Warum kein Lehrer?

Klar kann man sich vornehmen, zum Wohl des Klavierunterrichts nur noch Haferbrei zu essen. Alles eine Frage der Prioritäten. ;)

Wer eine Familie hat, ein Haus abbezahlt, Kinder irgendwann zur Uni schaffen will etc. etc. - der muss auch ohne Alkohol und Zigaretten überlegen, ob der den Klavierunterricht für 40 die Woche in der Familie vermittelt bekommt. Übers Jahr gesehen ist das eine nette Summe, dafür kann man evtl. sogar einen etwas schickeren Familienurlaub machen, oder die nächste Autorechnung...
Und solche Themen beschäftigen nun wahrlich nicht nur Harzer.

Ich denke mal, hier prallen teils Welten zusammen. Manche hier haben Flügel für mehrere 10.000 Euro, oder die Eltern haben einen, manche haben sogar mehrere etc. Dann noch das Flügel-kompatible Haus drundrum in toller Wohnlage...ist doch klar, dass man da keine armen Schlucker vor sich hat.
Ob solche Leute diese Themen wirklich nachvollziehen können, glaub ich kaum, den schwebt nur der rauchende Hartzer aus der letzten RTL2-Sendung durch den Kopf.
 
Klar kann man sich vornehmen, zum Wohl des Klavierunterrichts nur noch Haferbrei zu essen. Alles eine Frage der Prioritäten. ;)

Wer eine Familie hat, ein Haus abbezahlt, Kinder irgendwann zur Uni schaffen will etc. etc. - der muss auch ohne Alkohol und Zigaretten überlegen, ob der den Klavierunterricht für 40 die Woche in der Familie vermittelt bekommt.
Da sind doch aber schon die Prioritäten gesetzt. Ich z.B. könnte es mir nie leisten, ein Haus zu finanzieren. ;-)
 
Und Manche habe ein Haus für mehrere 100'000 Euro. Ah André, was soll das gejammer ....

Für den Flügel für mehrere 10k brauchste auch ein (dann wohl abgezahltes) Haus für mehrere 100k.
Es ist kein Gejammer, ich sag nur dass die Entscheidung nicht immer zwischen Nicht-Rauchen/Alkohol und Klavier-Lehrer liegt, wie das gern verallgemeinert wird. Das ist alles.
Evtl. den Kontext lesen bevor man wutentbrannt losstürmt.
 
Es ist doch einfach so, dass sich der Eine eben ohne und der andere mit KL am wohlsten fühlt. Für mich gilt eher was auch für Christine K gilt, ich bin einfach kein Person um autodidaktisch etwas zu lernen. Disziplin um selber zu üben, sich selbst zuhören um fehler wirklich zu erkennen, dabei hilft mir mein KL enorm. Handhaltung wird korrigiert, nur weil ein einizer Ton zu laut oder leise ist etc. Ich brauche eben den Unterricht damit ich überhaupt vorwärts komme.
 
ich sag nur dass die Entscheidung nicht immer zwischen Nicht-Rauchen/Alkohol und Klavier-Lehrer liegt

Das sage ich ja auch nicht... es ist aber einfach so, dass jeder bei seinen individuellen finanziellen Mitteln Prioritäten setzt. Wer sparen muss, schaut halt, wo er das am einfachsten machen kann. Das ist doch erstmal unabhängig davon, ob er nun arbeitssuchend ist und in die Suppenküche gehen muss, oder gerade ein Haus abbezahlt.

Für mich würde in (fast) jeder Lebenslage sicher der Klavierunterricht zu den Dingen gehören, die ich mir leisten würde. Ich habe auch als Studentin (= mit knappem Budget) eher an anderen Dingen gespart, um wöchentlich zu meinem damaligen Gitarrenlehrer gehen zu können. Ich muss zwar gestehen, dass ich Zweifel an der Ernsthaftigkeit des "Sparenmüssens" habe, wenn für bestimmte Dinge noch Geld da ist, aber jeder setzt da andere Prioritäten. Das ist immer eine persönliche Entscheidung.
 
Wobei bei Rauchen und Alkohol sind die Prioritäten so gut wie gesetzt. In der Regel handelt es sich um Süchtige und diese mit Leuten , die Geld für Lifestyleprodukte (wie Haus, Auto etc.) ausgeben ist ein Vergleich nicht angebracht.
 
Wenn man sich anschaut, welche Autos auf deutschen Straßen herumfahren, dann kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass sich nicht wenige Leute einen Flügel für mehrere 10.000 Euro leisten könnten, wenn sie ihre Prioritäten anders setzen würden.

Denselben Schluss kann man ziehen, wenn man sieht, wieviele Personen in Deutschland regelmäßig (!) Geld für Fernreisen übrig haben.

Grüße, Jörg
 
Im Studium gab es auch immer Leute, die über jeden Euro gestöhnt haben, den die Suppe in der Mensa gekostet hat, aber 50 Euro am Wochenende in Bier zu investieren war dann plötzlich nie ein Problem.

Bei wem es wirklich nur für Wohnung, Kleidung, Essen, Auto und einen Urlaub im Jahr reicht, bei dem muss man, denke ich, nicht weiter diskutieren. Sich Klavierunterricht buchstäblich vom Mund abzusparen ist einfach nicht jedermanns Sache.

Aber für die Leute, die problemlos regelmäßig 500 Euro und mehr für das aktuelle Handy ausgeben, für 60 Euro/Monat im Fitness-Studio angemeldet sind, ohne hinzugehen und dann so tun, als würde sich ein studierter Klavierlehrer an dem Geld für seine Übungsstunden übermäßig bereichern, habe ich kein Verständnis.
 
Alles eine Frage des Willens, des Fleißes und der Disziplin.
 

Ich hätte wohl das Geld, bin aber von Natur aus Eigenbrötler und will mir die Zeit nicht so genau einteilen. Ob ich gut spiele oder schlecht, ist ja Wurscht, Hauptsache es macht Spaß. Beim Saxophon war ich dreimal bei einer Lehrerin, da ging immer der ganze Nachmittag drauf, mit 1 Stunde Busfahrt hin und zurück. Letzten Winter war ich auf einem Piano-Gruppenkurs, da habe ich Antwort auf viele theoretische Fragen bekommen und auch gemerkt dass ich meine Zeit beim Alleinüben keinesfalls vergeudet habe. Ich setze mich ans Klavier wenn ich Zeit und Lust habe, nicht nach der Uhr.
Oft habe ich den Eindruck, manche sehen das Klavierspiel als Art Weihegottesdienst, nur wer Unterricht hat darf die Tasten berühren. Viele berühmte Jazzmusiker sind Autodidakten gewesen, auch Jimmy Hendrix hatte keinen Lehrer, und war doch der Beste. Ein Lehrer hätte es ihm wohl verboten, die Guitarre umzudrehen und mit links zu spielen.
 
Oft habe ich den Eindruck, manche sehen das Klavierspiel als Art Weihegottesdienst, nur wer Unterricht hat darf die Tasten berühren.
Hm, ich habe so eine Aussage noch nie gehört oder gelesen. Nicht mal hier bei Clavio. ;)

Viele berühmte Jazzmusiker sind Autodidakten gewesen, auch Jimmy Hendrix hatte keinen Lehrer, und war doch der Beste.
Ernst gemeinte Frage: Gibt es auch Klaviervirtuosen aus dem Klassik-Bereich, die ohne Lehrer ausgekommen sind?
 
:teufel: Die Frage lautet doch nicht, muss ein Klavierlehrer sein oder nicht, sondern in wie weit ist man sich selbst so sicher, dass man keinen Lehrer braucht.

:bomb:Klavierspielen als Hobby braucht keine Regeln, ich kann ja schließlich niemanden foulen.....
 
Ich brauche glaube mehr oder weniger einen Lehrer. Oft habe ich zwar das Gefühl selber verstanden zu haben, was im Unterricht behandelt wird, es dann auch manchmal als unnötig empfinde, aber es gibt auch viele Schwachstellen, die ich glaube so nie derart wahrnehmen würde. Und vorallem technische Aspekte, die ich gar nicht einschätzen kann. Ich will ja auch irgendwann einmal ein sauberes allegro schaffen ohne das die Hand falsche Muster aufweist. Aber ich hadere recht oft damit:-)

Lg lustknabe
 
um es mal ganz salopp auf einen kleinen Nenner zu bringen: "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Gebüsch."
oh, ähem, da bin ich wohl unbeabsichtigt vom Sex-Nachhilfe-Faden in diesen hier geglitten. :-(

also: edit:
Wo ein Wille, da ein Weg.
Meistens ist es nämlich (ich gehe einfach mal von mir aus) so, dass man tausend gute Gründe (= faule Ausreden) anbringen kann, um den entscheidenden Schritt nicht gehen zu müssen. Der innere Schweinehund lässt sich nicht so einfach besiegen. Das ist mit dem Sport genauso wie mit dem Klavierlehrer. Es kostet manchmal Überwindung. Denn man bindet sich sowohl zeitlich, finanziell, als auch personell. Aber ich denke, dass wir so weit d´accord gehen, dass ein Lehrer in den meisten Fällen hilfreich sein kann. Was spricht also dagegen? Wenn man wirklich objektiv an die Antwort der Frage herangeht, dann muss man sagen: Gar nichts.
Allerdings möchte ich jetzt nicht völlig verallgemeinern, sondern die eine oder andere Option individuell offen lassen. Beispielsweise würde es schon etlichen Aufwand bedeuten, einen geeigneten KL für einen fortgeschrittenen Schüler in der Gegend von Hinterhuglhapfing zu finden. Aber ansonsten überwiegen wahrscheinlich die Vorteile.
 
Wie es aussieht gibt es aber wohl wirklich Leute, die sich nicht vorstellen können, dass andere sehr genau überlegen müssen, ob sie 40€ für eine Klavierstunde investieren können, doch lieber einmal tanken fahren, oder das Geld in den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf investieren.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich als Looser oute: 40€ alle zwei Wochen "für's Hobby" sind bei unserem Haushaltsbudget gerade noch tragbar. Wöchentlich ginge nicht mehr.

Aber ich seh' schon. Ein geerbtes Klavier macht aus einem Prolo noch kein Mitglied der Oberschicht.
:-(

Für mich persönlich ist jemand, der sehr sparsam haushalten muss, weder ein Looser noch ein Prolo. Mit Looser assoziiere ich automatisch jemanden, der nichts auf die Reihe gebracht hat, obwohl er/sie gute Chance gehabt hätte. Und bei einem Prolo denke ich automatisch an ausgesprochen geschmacklose Tätowierungen ... aber nicht an jemand, der ein knappes Budget hat.

Es gibt auch eine Menge Musik-Begeisterte, die sich nicht drei Flügel leisten können. Für mich gibt es vielleicht (!) mal irgendwann einen. Und mein Mann spielte 55 Jahre lang (gut!) auf einem 600-Mark-Cello (das aber wohl mehr wert ist).

Ich glaube, alle die, die studiert haben, können sich sehr gut vorstellen, was es heißt, mit Geld sparsam umzugehen. (Und Leute mit Studium gibt es hier im Forum ja durchaus einige.)
 
Ich bewundere alle Autodidakten. Ich kann mir das für mich gar nicht vorstellen, weil ohne KL einfach nichts dabei heraus kommen würde... Lieber würde ich mich in allen anderen Bereichen finanziell einschränken, als auf einen KL zu verzichten.
 
Ich arbeite seit 47 Jahren autodidaktisch.
Schon möglich, dass mir ein KL was bringen könnte.

... würde es schon etlichen Aufwand bedeuten, einen geeigneten KL für einen fortgeschrittenen Schüler in der Gegend von Hinterhuglhapfing zu finden ...

Das trifft auf mich und meine Gegend ziemlich exakt zu.

Ich bewundere alle Autodidakten. Ich kann mir das für mich gar nicht vorstellen, weil ohne KL einfach nichts dabei heraus kommen würde...

Ich habe nicht das geringste Motivationsproblem.
Bei mir kommt viel raus, es geht einfach immer voran, ich übe ja auch fleißig (derzeit im Schnitt 3 Stunden pro Tag).
Ich habe nie das Gefühl, in der Sackgasse zu stecken. Ich bin allerdings auch bescheiden im Material.

Kann schon sein, dass mir irgendwann mal ein KL über den Weg läuft, von dem ich mir was verspreche.
Aber sehr wahrscheinlich ist das nicht.
Ich kenne nicht mal einen einzigen Klavierspieler in der Gegend, der auch nur annähernd mit mit meinem vielseitigen Musikgeschmack übereinstimmt.
Der finanzielle Aspekt wäre wohl eher kein KO-Kriterium, obwohl mir gerade das nicht leicht fallen würde.

Grüße
Manfred
 

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