Warum kein Lehrer?

Wenn man sich anschaut, welche Autos auf deutschen Straßen herumfahren, dann kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass sich nicht wenige Leute einen Flügel für mehrere 10.000 Euro leisten könnten, wenn sie ihre Prioritäten anders setzen würden.
Die Leute mit den Autos in Garage haben meist auch schon Flügel im Wohnzimmer.
 
Das bezweifle ich, viele Autos sind geleast.

Abgesehen davon: Ich kenne Leute (meist sehr junge Männer), die ihren letzten Cent in das Leasing einer E - Klasse oder eines BMWs stecken und in der letzten Bruchbude hausen. Werde ich nie verstehen.

Zum Thema: Nie wieder ohne Lehrer! In anderen Bereichen (Schule, Universität und Co) bin ich eine absolute Autodidaktin; habe in der Schule immer die Lehrer gefragt, was dran kommt in der nächsten Klausur, mich krank schreiben lassen und mich zuhause mit Büchern vorbereitet (die Fehlzeiten haben sogar mein Abitur gefährdet :dizzy::lol:). Auch im Studium besuche ich auschließlich Pflichtveranstaltungen. Anders wäre die Verfolgung meiner Interessen gar nicht möglich.

Aber beim Instrument? Nein. Ich habe beides ausprobiert und der Fortschritt in der Zeit mit Korrektur von außen ist so dermaßen größer als ohne, dass mir Klavierspielen autodidaktisch den großen Zeitaufwand nicht mehr wert wäre.
 
Mir wäre es gar nie in den Sinn gekommen, ein Instrument ohne Lehrer zu lernen. Für mich gehörte ein Instrumentallehrer zum Erlernen eines Instrumentes irgendwie selbstverständlich dazu.
Dass das auch ohne Lehrer geht, habe ich erst bei Clavio erfahren. Das autodidaktische Lernen ist mit dem Einzug des Internets sicherlich um einiges einfacher geworden.
 
Die Statistik der Neuzulassungen von Autos (KFZ-Bundesamt 2013) zeigt, dass 62% der Neuzulassungen Firmenwagen sind und 38% privat. In Aufstellungen von 2012 war zu lesen, dass beispielweise kein Modell aus Ingolstadt es unter die Top20 der Privatzulassungen geschafft hat. Die meisten der als vielleicht teuer erachteten Autos sind Dienstwagen.
 
Ich hab jetzt für den 23. endlich wieder einen Unterrichtstermin vereinbart. Ich hoffe, dass damit auch wieder eine gewisse Kontinuität in mein Klavierspiel einzieht!
 
Ich habe beides ausprobiert und der Fortschritt in der Zeit mit Korrektur von außen ist so dermaßen größer als ohne, dass mir Klavierspielen autodidaktisch den großen Zeitaufwand nicht mehr wert wäre.

Das ist allerdings ein Argument, - Zeitersparnis -, bei einem guten Lehrer, der vorab all die Arbeit leistet, die man sonst selbst in die Vorbereitung eines neuen Stückes, einer zu erarbeitenden Technik steckt, ist natürlich eine ordentliche Zeitersparnis zu registrieren. Aus der Stunde kommt man genauen Instruktionen für die Übung daheim, alle Schwierigkeiten sind bereits ausdiskutiert, eingeführt und mit entsprechenden Ausführungsdetails in der Stunde einsichtig bearbeitet worden. Und nicht zuletzt wird der Frust einer Sackgasse, oder eines komplett falsch in Hinsicht auf den Könnensstand ausgewählten Projektes vermieden.

Und je mehr Geld man bereit ist, zu investieren, desto komfortabler kann die Lehrerstunde eingerichtet werden, z.B. zuhause, bei Verfügung als Selbstständiger von Räumlichkeiten am Arbeitsplatz, am Wochenende oder zu ungewöhnlichen Zeiten -alles möglich, wie beim persönlichen Fitnesstrainer.

Da meist die Korrelation besteht mehr Geld weniger Zeit, gilt das natürlich auch umgekehrt, wer mehr Zeit hat, investiert halt mehr Grips in Vorbereitung und lernt schließlich davon auch noch.

Dann gibt es natürlich den Fall, dass jemand mit dem erreichten Stand zufrieden ist, und sich neue Literatur nur in diesem Rahmen aussucht und zum eigenen Vergnügen spielt. Dies war zumindest unter den mir bekannten Nachbarn oder Verwandten der Fall. Allerdings waren die einen auf dem Stand, etwa auch als (Aushilfs-)Organist und mit Kammermusik sich noch über das Klavierspiel hinaus zu beschäftigen, der Nachbarprofessor (ja schönes Klischee) spielte halt immer die schon gekonnten Sonaten aus dem Repertoire und übte gar nichts Neues.....von Unterricht ist in beiden Fällen natürlich nicht die Rede.
 
Die Statistik der Neuzulassungen von Autos (KFZ-Bundesamt 2013) zeigt, dass 62% der Neuzulassungen Firmenwagen sind und 38% privat. In Aufstellungen von 2012 war zu lesen, dass beispielweise kein Modell aus Ingolstadt es unter die Top20 der Privatzulassungen geschafft hat. Die meisten der als vielleicht teuer erachteten Autos sind Dienstwagen.

Die meisten Dienstwagen werden auch privat genutzt und nach der 1%-Regel pauschal besteuert. Auch das kostet den Arbeitnehmer ordentlich Geld: Bei einem 50.000-Euro-Auto sind 500 Euro pro Monat als geldwerter Vorteil zu versteuern, dazu kommen noch 0,03% des Listenpreises pro Monat und Entfernungskilometer bei Fahrten zum Arbeitsplatz. Bei 20 km Entfernung summiert sich das insgesamt auf 9.600 Euro geldwerten Vorteil. Geht man von einem Grenzsteuersatz von 40% aus (bei einem solchen Dienstwagen sicher realistisch!), dann kostet den Arbeitnehmer die private Nutzung des Dienstwagens immerhin 3.840 Euro pro Jahr.

Ein 30.000-Euro-Flügel, über 15 Jahre zu 3% finanziert, kostet ca. 2.500 Euro pro Jahr.

Grüße, Jörg
 
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Die Statistik der Neuzulassungen von Autos (KFZ-Bundesamt 2013) zeigt, dass 62% der Neuzulassungen Firmenwagen sind und 38% privat.

Ich denke, dass die Leasingfahrzeuge in der Statistik unter Firmenwagen fallen, weil jedes Leasingauto auf die Leasingfirma zugelassen wird. Oder ist ganz Deutschland im Dienstwagen unterwegs? Kann ich mir nicht vorstellen, aber ich lerne immer gerne dazu :heilig:
 

Ich habe mir gerade nochmal die Statistik der Neuzulassungen angesehen. Betrachtet man nur die "teuren" Kategorien Mittelklasse (Audi A4, VW-Passat etc.), Obere Mittelklasse (A6, BMW 5er), Oberklasse, SUVs, Geländewagen und Sportwagen kommt man auf 655.553 Neuzulassungen für den Zeitraum Januar - Oktober 2015. Auf's Jahr hochgerechnet also 786.664 Neufahrzeuge der gehobenen Klassen. Gehen wir davon aus, dass nur 20% dieser Fahrzeuge privat gekauft werden, dann haben wir immer noch über 150.000 Fahrzeuge. In einem Jahr - allein in Deutschland! Soviele (>) 30.000-Euro-Flügel werden vermutlich in 100 Jahren hierzulande nicht verkauft.

Grüße Jörg
 
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Eigenartig, wie sich alle auf das Geld eingeschossen haben. Ich habe es in meinem ersten Post in diesem Faden nicht erwähnt: es ist für mich KEIN Grund.
will mir die Zeit nicht so genau einteilen.
Das kann ich nachvollziehen. Meine Freizeit verbringe ich unverplant (aber nicht planlos).
Oft habe ich den Eindruck, manche sehen das Klavierspiel als Art Weihegottesdienst, ...
Irgendwie habe ich auch so manches Mal den Eindruck, daß bei einigen Leuten hier etwas in der Kindheitsentwicklung schief lief: ein kleines Kind will lieber die eine Süßigkeit jetzt als zwei morgen - auch wenn es sich nachher über den entgangenen Genuß ärgert. Irgendwann hat es das aber mal raus. Und dann wird das zur Ideologie: man muß sich alles erst durch Mühe und durch Verzicht verdienen, insbesondere durch Unterordung unter Höhere Prinzipien. Dafür wird man nach dem Jüngsten Gericht umso mehr belohnt sein, dort erhält man eine Harfe zum Klimpern (wieso eigentlich keinen Flügel? Die beiden am Rücken sind nicht zum Musizieren geeignet) und darf Halleluja singen.
 
ein kleines Kind will lieber die eine Süßigkeit jetzt als zwei morgen - auch wenn es sich nachher über den entgangenen Genuß ärgert.

Du kennst auch die Ergebnisse der Langzeitbeobachtung solcher Proband*innen? ;-) Die Kinder, die schon im zarten Alter imstande sind, klug und diszipliniert zu handeln, bringen es in jeglicher Hinsicht weiter als diejenigen, die eine defizitäre Impulskontrolle aufweisen.

Ein kluger Mensch wartet nicht auf eine (zweifelhafte) Belohnung beim (noch zweifelhafteren) Jüngsten Gericht, sondern sieht zu, bereits hinieden seine Ziele zu erreichen. Mit Klavierlehrer geht es schneller und wird besser. Will man A (möglichst schnell möglichst gut werden), muss man B sagen (alles unternehmen, was diesem Ziel dient).
 
Naja, die machen das zum grossen Teil um den Bekanntheitsgrad unter den (jungen) Damen zu steigern. Es scheint ja zu funktionieren...:-D

Nö, zumindest mich hat das eher abgeschreckt. Dann lieber schöne Wohnung + altes Auto, wenn man sich schon für eines von beiden entscheiden muss. ;)
(Ich habe die ja auch nicht kennengelernt, weil ich ihr Auto so geil fand; sondern das waren Freunde von meiner Schwester, die in ihrer Pubertät auf solche "Kerle" stand :lol: Zum Glück hat sie diese Phase überwunden....;-))
 
Hallo, hier ein Beitrag von meinem bisherigen Klavierspielwerdegang mit und ohne Klavierlehrer. Los gings vor 3,5 Jahren mit Lehrer, da ich mir nicht zu Beginn irgendwelche Fehlhaltungen angewöhnen wollte. Dabei blieb ich ein ¾ Jahr. Gründe des Aufhörens lagen im Beruflichen, da ich teils über Wochen auswärts arbeitete, aber auch am Unterricht.
Ich klimperte 2 Jahre alleine vor mich hin und suchte mir Stücke aus einem Sonatinenband heraus die ich mir vorher, um einen Klangeindruck zu bekommen über you tube anhörte. Und dann gings los. An Motivation fehlte es mir nie, ohne das tägliche Spielen fehlt mir was.
Seit ich beruflich wieder örtlich gebunden bin, habe ich wieder Klavieruntericht. Beim Vorspielen zum gegenseitigen Kennenlernen kamen auch verschiedene Sachen zum Vorschein: Kein Legatospiel und Fingerhaltung zu gerade……….Da war ich etwas platt, da beides nie Thema beim ersten Lehrer war. Danke auch dachte ich.
Des weiteren fielen teilweise von mir gespielte Ungenauigkeiten in Bezug auf Tempiwechsel, wo keine waren auf, oder auch ungünstige Fingersätze und auch verkehrte Töne, die zwar nicht falsch klangen, aber einfach nicht im Notenbild standen. Da ich meine gewohnten Stücke meist auswendig spiele, fiel es mir nicht auf. Um so glücklicher bin ich nun mit meinem neuen Klavierlehrer und freue mich jede Woche drauf.

Im Nachhinein möchte ich die 2 Jahre nicht missen, da ich mir die Stücke selbst erarbeitete, das kommt mir jetzt zu Gute.

Schönen Abend

Ivory
 
Nö, zumindest mich hat das eher abgeschreckt. Dann lieber schöne Wohnung + altes Auto, wenn man sich schon für eines von beiden entscheiden muss. ;)
(Ich habe die ja auch nicht kennengelernt, weil ich ihr Auto so geil fand; sondern das waren Freunde von meiner Schwester, die in ihrer Pubertät auf solche "Kerle" stand :lol: Zum Glück hat sie diese Phase überwunden....;-))

Naja, das hat ja meine "Theorie" bestätigt. :bomb: Hoffentlich liest deine Schwester hier nicht mit und erfährt nachträglich, dass du ihren Kerlen (bis) auf die Bude (hinterher)gerückt bist. :-D ;-)
 
Ich frage jetzt einfach einmal, ob die Autodidakten nicht einfach am liebsten fuer sich spielen, dabei letztlich ungestoert ihren musikalischen Traeumen nachhaengen wollen und ihnen deswegen nicht wichtig ist, wie ihr Spiel auf andere wirkt? Vielen geht es darum, musikalische Vorstellungen in sich selbst zu evozieren, letztlich ihr eigenes musikalisches Erleben zu stimulieren. Eine Kritik von auszen waere dann ja "stoerend", da sie das eigene Selbstbild zerstoert, ja da diese Kritik gar keine Ruecksicht auf das eigene musikalische Erleben nimmt, sondern das Resultat und wie es auf andere wirkt unter die Lupe nimmt.

Da sind wir wieder bei der fuer viele Laien aeuszerst ueberraschenden Tatsache, dass ihr Spiel auf der Aufnahme ganz anders klingt als sie es selbst waehrend des Spieles wahrnehmen. Ihnen geht es aber nur um diese Selbstwahrnehmung. Dann ist Unterricht natuerlich tatsaechlich nicht notwendig auszer man stoeszt an Grenzen, den Notentext noch halbwegs fuer die eigene Vorstellung brauchbar umzusetzen. Dies kollidiert aber natuerlich mit einer Klavierausbildung, die zur Kommunikation der Musik an andere befaehigen soll.
Es mag natuerlich auch Autodidakten geben, die sich fuer ganz toll halten und das allen mitteilen wollen.

Wenn ich aber starkes musikalisches Mitteilungsbeduerfnis habe, ist der Lehrer erste, unabhaengige Kritikinstitution, die mir gute Ratschlaege erteilt und evtl. sogar eine Blamage vor Publikum verhindert.

Also meine These ist, dass zumindest ein Teil der Autodidakten lieber nicht darin gestoert werden will, durch ihr eigenes Spiel bei sich selbst musikalisches Erleben zu stimulieren. Eine Kritik von auszen ist dann eher unerwuenscht, da sie die Kommunikation dieser Leute mit sich selbst letztlich empfindlich stoert.

Dieser Wunsch der "Autokommunikation" waere fuer mich vollkommen legitim, ich will das auch ueberhaupt nicht werten, die anderen Klavierspieler sind da keine "besseren Menschen", hoechstens die besseren Pianisten.

Was sagen die Autodidakten zu dieser These? Reiner Bloedsinn oder ist da was dran?

Viele Gruesze
Jannis
 

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