"Wald-Musik" sozusagen

Ich weiß, man ist enttäuscht, wenn jemand sagt, dass die Musik von ihm nicht gefällt. Aber sowas muss man hinnehmen.
Muss man das wirklich:shock: 1.sagen 2.hinnehmen

Klar gibt es ein wie immer geartetes "Hinnehmen", aber es ist nicht förderlich und höchst destruktiv. Nirgendwo sonst in dieser Welt kann man mit einer mikroskopisch kleinen abfälligen Bemerkung zerstörerischer Wirken als bei Kunst - und ist die tatsächliche Ursache, daß es nicht mehr kreative Menschen bzw. Künstler gibt.

Nachdem so etwas gesagt wurde, nimmt man nicht hin, sondern sich weg. Das heißt, man reduziert seine künstlerische Kreativität und geht lieber segeln, radfahren oder boxen - letzteres eignet sich im übrigen wesentlich mehr zum hinnehmen - und hört auf mit komponieren und musizieren. Wenn man jedoch schweigt bzw. etwas schönes findet - und man kann, wenn man ehrlich danach sucht - immer auch etwas schönes finden - und dann dies sagt - dann fördert man die Kreativität im anderen Menschen enorm.

Ich sehe immer ein kleines Kind, daß mit seiner ersten Zeichnung zu Mutti läuft und sagt: Schau was ich gemacht habe! Mama schaut drauf und sagt: Oh, das ist aber nicht gut! (Es war die Urkunde, welche ich nicht in den Ordner zurückgegeben habe)

Ich habe keine Ahnung, wieviele Künstlerkarrieren so etwas ähnliches schon vermasselt hat, aber gewiss eine beträchtliche Anzahl!

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Ach ja, ihr checkt einfach nicht was ich sage.

Musik wird subjektiv empfunden = Jeder findet andere Musik gut oder schlecht...

Wie gesagt, es hätte durchaus so rüberkommen können, als würdest du objektiv urteilen.

Da hast du recht. Aber soll ich dann lügen, damit alles in der Regenbogenwelt bleibt, wie es ist?

Da hast du Recht. Aber du vergisst das Kleinkind, das dadurch kreativer wird, weil es versucht der Mutter noch mehr zu imponieren.

Wenn die Mutter aber sagt: "Das gefällt mir nicht, mach was anderes" wird das dem Kleinkind auch nicht wirklich weiterhelfen, zu verstehen, wie es sich verbessern kann...
 
Hey Amfortas, noch alles klar bei Dir? Beatles = einfache Musik? Dann rede mal mit ein paar Profis... Da gibt es Arrangements, die sind nahezu unerreicht und einfach genial. Wieso werden die wohl noch gespielt, nach 50 Jahren (!!!)?

Sorry, aber da musste ich jetzt mal dagegenmaulen. :D

Ich meinte vergleichsweise einfache Musik (im Gegensatz zu der restlichen musik die ich in der Regel höre, ist das eher einfach)


Liebe grüße
oli


P.S.: Ich hoffe, ich habe gut genug dargestellt, dass die Musik mir nicht gefällt und ich sie für schlecht halte. Da macht sie nicht zu schlechter Musik. Eben nur für mich schlechte Musik.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Amfortas:
Zitat von fisherman
Hey Amfortas, noch alles klar bei Dir? Beatles = einfache Musik? Dann rede mal mit ein paar Profis... Da gibt es Arrangements, die sind nahezu unerreicht und einfach genial. Wieso werden die wohl noch gespielt, nach 50 Jahren (!!!)?

Sorry, aber da musste ich jetzt mal dagegenmaulen.


Ich meinte vergleichsweise einfache Musik (im Gegensatz zu der restlichen musik die ich in der Regel höre, ist das eher einfach)
Ich finde, es ist schon einfach nur genial, wenn man überhaupt auf auf solche Melodien wie " Yesterday" kommt:

Sag mal, Oli: Was findest du als Komponist einfacher:
Einen eher komplexes, dreistimmiges Stück mit klug erdachter Harmonik zu komponieren, oder ein scheinbar einfaches Stück, welches eine ungewöhnliche, unvorstellbar schöne Melodie hat, die die Menschen berührt.

Schon allein aus diesem Grund zieh ich den Hut vor solchen Musikern wie den
Beatles.
Mit einem gewissen Verständnis von Musiktheorie ist ersteres gut machbar, aber das zweite muss aus deinem inneren Kommen, da gibt es keine Logik, wie du sowas komponieren kannst.

Und das ist dann einfach? Nur weil du als Hörer dich nicht so anstrengen musst wie bei einer komplizierten Fuge?
 
Beides ist auf seine Art schwer (nehm ich mal an)


oli

P.S.: Übrigens zieh ich auch den Hut vor den Beatles mit Yesterday. Gleich als Zweite Harmonie eine Mediante zu nehmen hätte ich nie gewagt.
 
Einen eher komplexes, dreistimmiges Stück mit klug erdachter Harmonik zu komponieren, oder ein scheinbar einfaches Stück, welches eine ungewöhnliche, unvorstellbar schöne Melodie hat, die die Menschen berührt.

Schon allein aus diesem Grund zieh ich den Hut vor solchen Musikern wie den
Beatles.

Ich übernehme mal ubiks Rolle.
Was findest du einfacher: Für die FAZ oder die Welt ganzseitige Essays zu schreiben oder eine Kolumne für die BILD?

Es gibt zwischen beiden Beispielen eine Parallele: Das einfache Volk kann weder mit dem Essay noch mit dem dreistimmigen Stück etwas anfangen. Ist das Einfache deshalb besser, weil mehr Leute es gut finden oder ist es eher das Bestreben intelligenter Menschen, sich von der Masse abzusetzen?
 
@Castati:
Dann denk dir doch mal so eine wunderschöne Melodie aus, wenns so einfach ist. Ich wette mit dir, dass ich die Bild-Zeitung- Kolumne wesentlich schneller hinbekomme.

Übrigens hat das nichts mit Yann-Tiersen zu tun. Da werden einfach Melodien aneinandergehängt, und das kann er mit Theoriekenntnissen un meinetwegen auch ein wenig Intuition hinbekommen haben.
Aber ich bezweifle, dass dir Theariekenntnisse irgendetwas bringen, wenn die Musik nicht aus dir selbst, aus deiner eigenen Kreativität entspricht.
 
@Castati:
Dann denk dir doch mal so eine wunderschöne Melodie aus, wenns so einfach ist. Ich wette mit dir, dass ich die Bild-Zeitung- Kolumne wesentlich schneller hinbekomme.

Oh bitte nicht falsch verstehen, ich kann weder noch schreiben mangels musikalischer Bildung und wahrscheinlich Kreativität. Nur ebenso wie ich als Journalist eine Anstellung bei einer guten Zeitung anstreben würde, lerne ich Klavier, um die klassische Musik zu spielen und nicht Yann Tiersen oder die Beatles.
 
Es gibt eben unterschiedliche Arten von Menschen: Die einen wollen Klavierspielen lernen, um Beethoven oder Bach zu spielen. Die anderen wollen eben Klavier lernen um Tiersen zu spielen. Gemeinsam ist beiden, dass sie die Musik spielen, die sie lieber mögen. Für den einen ist eben wenn wir sämtliche Objektivität herausnehmen persönlich Beethoven die bessere Musik und für die anderen Tiersen. Ließe sich pauschal sagen, dass Beethoven gute und Tiersen schlechte Musik schreibt, dann würde niemand mehr Tiersen hören. Allein die Tatsache, dass Tiersen gehört wird zeigt doch schon, dass er etwas richtig gemacht hat. Und etwas richtig gemachtes kann dann doch nicht ganz schlecht sein.
Wer versucht, das ganze über Intellekt zu motivieren übersieht eine Kleinigkeit: Nämlich die, dass es nicht nur intellektuelle Menschen gibt. Würde man also Tiersen abschaffen, so würde in dieser Interpretation die unintellektuelle Musik verschwinden. Doch was sollen die intellektuell schwächeren Menschen dann für Musik hören? Bach etwa, den sie niemals verstehen könnten?
Ich will natürlich damit nicht sagen, dass nur intellektuelle Leute Bach und weniger intellektuelle Leute Tiersen hören. Genau so gibt es hochintellektuelle Leute, denen Tiersen gefällt oder wegen mir auch Heino oder Hansi Hinterseer oder Techno. Und ebenso gibt es sehr unintellektuelle Menschen, die Bach mögen.
Man muss Musik nicht verstehen um sie zu mögen, aber man muss sie mögen, um sie zu verstehen. Natürlich ist es ungemein erfüllender, wenn man Musik verstehen kann, die man mag, aber zwingende Voraussetzung ist das nicht. Natürlich hängt hierbei auch viel davon ab, wie man "verstehen" definiert.

Interessant sind auch so interessante Grenzfälle: Wie steht es zum Beispiel um das C-Dur Präludium von Bach? So viele Leute mögen es. Dabei könnte man wenn man unverschämt ist sagen, dass es nur ein Stück ist, das nicht einmal eine Melodie hat (es gelang ja sehr passend eine Ave-Maria-Gesangsmelodie direkt auf das Stück aufzusetzen) und das rhythmisch langweilig ist (durchgehende Sechzehntel das ganze Stück über - wie primitiv...). Es handelt sich im Endeffekt nur um eine Aneinanderreihung von gebrochenen Akkorden. Objektiv betrachtet erscheint das Stück schlecht. Subjektiv ist es so beliebt, dass es gar nicht schlecht sein kann. Objektiv würde auch niemand Bach als Nichtskönner klassifizieren. Warum also schreibt ein Meister ein so "schlechtes" Stück? Ganz einfach: weil es nicht schlecht ist.

Um einmal zum eigentlichen Thema zu kommen:
Tormentor, mir persönlich gefällt die Waldmusik auch nicht. Aber ich kann nicht sagen wieso. Aber lass dich blos nicht entmutigen und komponiere fleißig weiter. Nur weil es mir subjektiv nicht gefällt ist es noch lange nicht schlecht. Du wirst garantiert Leute finden, die solche Musik viel tiefer berührt als eine "verstaubte Bachfuge, die stinkelangweilig klingt".
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Hm, ja schon besser.

Aber du hast das unter der Kategorie "Neo Classical" eingetragen. Das ist aber gar keine klassische Musik :p
 
Ich finde es bewundernswert, dass Tormentor nach diesen -teilweise- doch unnötig groben Reaktionen noch eine neue Fassung reingestellt hat:)die mir persönlich auch mehr zusagt als die synthetisierte.
Vor allem sollte man bedenken, wie das Video gemeint war: Ich schätze, Tormentor war so eingenommen von der Schönheit dieses Wäldchens, dass er uns einfach daran teilhaben lassen wollte. Und die Stimmung eines solchen Waldspaziergangs kommt für mich schön rüber, das ist doch die Hauptsache.
Von daher: Ich finde die Komposition gelungen, unabhängig davon, ob sie nun den Gipfel musikalischer Raffinesse darstellt.
 
Schlechte Musik

Hallo,

ich bin zunächst mal geschockt, dass es Musiker gibt, welche von "schlechter Musik" sprechen. Meines Erachtens gibt es keine Schlechte Musik, es gibt lediglich Musik zu der ich persönlich temporär keinen Zugang finde.

Zu Waldmusik:

Mir gefällt das Stück ganz gut. Es bringt eine Stimmung rüber und man kann dadurch, gepaart mit den Bildern gut nachempfinden, was der Waldspaziergang für Emotionen in Dir auslöste. Alles in Allem eine gelungene Installation.

<offtopic>
Ich mag Thelonius Monks - kann hingegen mit Rachmaniov gar nichts angfangen. Höre ich nun gute oder schlechte Musik ? ;)
</offtopic>
 
<offtopic>
Ich mag Thelonius Monks - kann hingegen mit Rachmaniov gar nichts angfangen. Höre ich nun gute oder schlechte Musik ? ;)
</offtopic>
Die "Qualität" von Musik zu bewerten ist immer eine heikle Angelegenheit, aber deshalb zu behaupten jedes je geschriebene Stück Musik sei gleichwertig, ist unsinnig :)

Wenn ich eine Sonate schreibe, dann muss ich mir gefallen lassen, dass wenigstens einige (:D) anmerken könnten, dass Beethovens oder Mozarts Sonaten aber besser seien. Viel wichtiger ist, wie/ob man das gegenüber dem Komponisten artikuliert. :)

lg marcus
 

Zurück
Top Bottom