Wagner Klavierauszüge: Der Ring des Nibelungen

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Herr Toteninsel

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Liebe Forumsmitglieder,

ich suche Klavierauszüge zu den vier Ring-Opern. Kann jemand bestimmte Editionen empfehlen? Ich habe bisher nur zur Analyse mit Richard Kleinmichels Auszug (auf imslp) gearbeitet.
Welche Klavierauszüge werden denn von Korrepetitoren bevorzugt? (Mittlerweile sind Klavierauszüge ja auch im Opernbetrieb Gang und Gebe, nicht jeder spielt mehr aus der Partitur.)

Danke für eure Hilfe

Herr Toteninsel
 
Bei den Klavierauszügen kannst du Mottl, Bülow, Klindworth oder Singer nehmen; die werden alle in Opernhäusern verwendet. Jeder Repetitor hat da seine Vorlieben. Die neuen Schott-Auszüge (nach der Wagner-Gesamtausgabe) werden sich in der Praxis bestimmt nicht durchsetzen - da ist der Notensatz so großzügig gedruckt, dass man dauernd blättern muss. Das hat sich wahrscheinlich ein Musikwissenschaftler ausgedacht, der noch nie selber korrepetiert hat. :konfus:

Im übrigen wurde in Opernhäusern schon immer aus Klavierauszügen gespielt und gesungen. Selbst einem sehr versierten Solorepetitor ist es kaum möglich, eine Wagner- oder Strauss-Oper aus der Partitur zu spielen. Außerdem wäre das dauernde Umblättern noch viel unpraktischer als in den Schott-Auszügen.

LG, Mick
 
Bei den Klavierauszügen kannst du Mottl, Bülow, Klindworth oder Singer nehmen; die werden alle in Opernhäusern verwendet. Jeder Repetitor hat da seine Vorlieben. Die neuen Schott-Auszüge (nach der Wagner-Gesamtausgabe) werden sich in der Praxis bestimmt nicht durchsetzen - da ist der Notensatz so großzügig gedruckt, dass man dauernd blättern muss. Das hat sich wahrscheinlich ein Musikwissenschaftler ausgedacht, der noch nie selber korrepetiert hat. :konfus:

Im übrigen wurde in Opernhäusern schon immer aus Klavierauszügen gespielt und gesungen. Selbst einem sehr versierten Solorepetitor ist es kaum möglich, eine Wagner- oder Strauss-Oper aus der Partitur zu spielen. Außerdem wäre das dauernde Umblättern noch viel unpraktischer als in den Schott-Auszügen.

LG, Mick
Und warum nicht Kleinmichel?
 
Der Kleinmichel-Auszug hat den Vorteil, dass er relativ einfach zu spielen ist. Daher ist er zum rumstöbern gerade für technisch nicht ganz so weit fortgeschrittene Spieler ganz nett. Allerdings bleiben dadurch schon einige Sachen auf der Strecke, weswegen der Auszug über große Strecken nicht überzeugen kann, möchte man ihn wirklich solistisch spielen (besonders die sinfonischen Abschnitte, wie Trauermarsch, Rheinfahrt, Walkürenritt, Finale der Götterdämmerung aber auch andere Stellen wie Siegmunds Liebesgesang etc.). Am besten finde ich die Klindworth-Auszüge, die ebenfalls auf imslp zu finden sind. Von diesen gibt es eine über weite Strecken äußerst schwierig zu spielende und eine etwas vereinfachte Variante, die es aber immer noch in sich hat. Wofür willst du die Auszüge denn verwenden? Gibt es einen bestimmten Abschnitt, den du spielen möchtest, möchtest du nur ein bisschen in die Opern hineinspielen, willst du Sänger begleiten...?

Viele Grüße!
 
@mick: genau über diese Schottausgabe war ich gestolpert und sie hat mich auch nicht gerade angelacht, sah irgendwie vom Druck her auch wenig praktisch aus.

Bei den Partituren hast du sicherlich recht. Ich habe das nur in dem Kontext gemeint, dass früher nicht für alles Klavierauszüge vorhanden waren und da das Partiturspiel noch mehr verlangt wurde. Praktisch gesehen muss heute kein Repetitor mehr aus der Partitur spielen. (Bei einer Oper mit 20 systemen wie Wagner oder Straus wahrscheinlich wirklich schwer möglich. Rezitative aus Mozart-Opern hingegen kann man recht leicht aus der Partitur spielen.)
 
@Troubadix : Ich möchte für mich selber mit dem Spielen von Klavierauszügen beginnen und mir so noch mal einen neuen Blick auf Wagneropern eröffnen.
Mein Langzeitziel ist es, die Opern (wenn auch nur für mich selber) komplett am Klavier aktweise zu spielen. Das Rheingold mit 2,5 Stunden ist vielleicht ein guter Einstieg.

Ich hatte vor mir einen Klavierauszug zuzulegen, gerade weil ich für Analysen immer einzelne Seiten von imslp ausgedruckt hatte. Wenn jemand eine Ausgabe (im handel erhältlich) kennt, freue ich mich sehr.
 
@mick: genau über diese Schottausgabe war ich gestolpert und sie hat mich auch nicht gerade angelacht, sah irgendwie vom Druck her auch wenig praktisch aus.

Bei den Partituren hast du sicherlich recht. Ich habe das nur in dem Kontext gemeint, dass früher nicht für alles Klavierauszüge vorhanden waren und da das Partiturspiel noch mehr verlangt wurde. Praktisch gesehen muss heute kein Repetitor mehr aus der Partitur spielen. (Bei einer Oper mit 20 systemen wie Wagner oder Straus wahrscheinlich wirklich schwer möglich. Rezitative aus Mozart-Opern hingegen kann man recht leicht aus der Partitur spielen.)

Mozart-Opern kann man problemlos aus der Partitur spielen. Aber spätestens im Figaro - Finale II macht auch hier das Blättern keinen Spaß mehr ...
 
Der Kleinmichel-Auszug hat den Vorteil, dass er relativ einfach zu spielen ist. Daher ist er zum rumstöbern gerade für technisch nicht ganz so weit fortgeschrittene Spieler ganz nett. Allerdings bleiben dadurch schon einige Sachen auf der Strecke, weswegen der Auszug über große Strecken nicht überzeugen kann, möchte man ihn wirklich solistisch spielen (besonders die sinfonischen Abschnitte, wie Trauermarsch, Rheinfahrt, Walkürenritt, Finale der Götterdämmerung aber auch andere Stellen wie Siegmunds Liebesgesang etc.). Am besten finde ich die Klindworth-Auszüge, die ebenfalls auf imslp zu finden sind. Von diesen gibt es eine über weite Strecken äußerst schwierig zu spielende und eine etwas vereinfachte Variante, die es aber immer noch in sich hat. Wofür willst du die Auszüge denn verwenden? Gibt es einen bestimmten Abschnitt, den du spielen möchtest, möchtest du nur ein bisschen in die Opern hineinspielen, willst du Sänger begleiten...?

Viele Grüße!
Klindworth war der Erziehungsberechitgte von WInifried Wagner und war soweit ich mich erinneren kann von Wagner autorisiert, die Auszüge zu machen.
 
@mick: Kommt auch drauf an, was man spielt. Die Gesangsmelodien zu spielen, halte ich für problematisch und ansonsten braucht man ein paar Opernbegeisterte Freunde, die an der Ensembleszene teilnehmen möchten.
 
[Ich habe das nur in dem Kontext gemeint, dass früher nicht für alles Klavierauszüge vorhanden waren und da das Partiturspiel noch mehr verlangt wurde.
da du speziell nach den Ring-Auszügen gefragt hast: die hatte der Lisztschüler Klindworth zu Lebzeiten Wagners hergestellt, im Auftrag von Wagner (als quasi sein Assistent)
zu den Musikdramen wurden seinerszeit sofort die Klavierauszüge erstellt, ja sie waren im Fall des Tristan, der Meistersinger, des Rheingolds und er Walküre sogar vor der Orchesterpartitur im Handel; Verdi hatte den von-Bülow-Klavierauszug des Tristan immer auf seinem Flügel liegen, sowie dieser in Italien lieferbar war.
kurios: vom Tannhäuser hatte Wagner selber einen Klavierauszug erstellt.
 
@mick: Die Akribie Wagners bezüglich genauer Vorstellungen von Aufführung, Druck (er hat ja die Dichtungen bereits vorher drucken lassen) und auch Umsetzung feinster Regieanweisungen, sind wohl einzigartig in der Musikgeschichte.

Bekommt man die Klindworthauszüge nur antiquarisch oder kann man sie regulär kaufen/werden sie noch verlegt?
 

Mein Langzeitziel ist es, die Opern (wenn auch nur für mich selber) komplett am Klavier aktweise zu spielen. Das Rheingold mit 2,5 Stunden ist vielleicht ein guter Einstieg.

Das sind ambitioniert Ziele. Auf welchem Niveau spielst du denn momentan?

Schau dir die Klindworth-Auszüge auf jeden Fall vorher auf imslp an. Vom enormen Schwierigkeitsgrad der ersten Version war sogar von Bülow verärgert und auch die leichtere Version ist wie gesagt immer noch ziemlich schwer. Solltest du das nicht bewältigen können, gäbe es vielleicht einfachere Alternativen. Selbst wenn man dann Abzüge bei der Informationsdichte machen muss ist das immer noch besser, als wenn man frustriert ist, weil man den Auszug nicht bewältigen kann.

Viele Grüße!
 
Das sind ambitioniert Ziele. Auf welchem Niveau spielst du denn momentan?

Schau dir die Klindworth-Auszüge auf jeden Fall vorher auf imslp an. Vom enormen Schwierigkeitsgrad der ersten Version war sogar von Bülow verärgert und auch die leichtere Version ist wie gesagt immer noch ziemlich schwer. Solltest du das nicht bewältigen können, gäbe es vielleicht einfachere Alternativen. Selbst wenn man dann Abzüge bei der Informationsdichte machen muss ist das immer noch besser, als wenn man frustriert ist, weil man den Auszug nicht bewältigen kann.

Viele Grüße!
Sah ich auch so, und habe deshalb bei meinem Repetitorausflug Kleinmichel bevorzugt.

Wie kann man die leichten von den schweren Klindworthausgeben unterscheiden?
 
@Troubadix: Da hast du sicher recht. An die Liszt Transkriptionen würde ich mich ja auch nicht ranwagen.

Habe von Peters die Mottl-Ausgabe und von Breitkopf die Singer-Ausgabe gefunden. Wie sind die zu bewerten?
 
Vom enormen Schwierigkeitsgrad der ersten Version war sogar von Bülow verärgert und auch die leichtere Version ist wie gesagt immer noch ziemlich schwer.
selbst die "leichtere Version" ist beim Walkürenritt nicht leichter als Tausigs berühmte Transkription und beim Feuerzauber ist sie nicht leichter als die herrliche Brassin-Transkription - muss man wissen, bevor man´s probiert.
 
@rolf: (ich musste gerade gehässig schmunzeln) Wenn Klindworth sehr schwer ist, wie ist da im Vergleich die Mottl-Ausgabe (auch musikalisch gesehen.) und der Kleinmichel (ma leichtesten? trotzdem musikalisch wertvoll?)
 

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