Virtuoses Klavierspiel nur durch Auswendiglernen??

  • #21
Hast du was intus, maxe
Frage mal die Meister vor sagen wir mal 1860/70 ungefähr, da war es doch gsnz normal, dass die Noten auflagen und ein Befähigter blätterte um.
Ohne Zweifel ist es doch der Perfektionswahn der industriealisierten Moderne, der das unbedingte Auswendigspiel flächendeckend erzwang.
 
  • Like
Reaktionen: Tastimo

  • #22
Überhaupt Perfektionszwang.

Ich habe vor kurzem ein paar Chopin-Etüden gehört, gespielt von Cortot. Wenn ich das hier so im Forum einstellen würde, bliese mir wahrscheinlich kräftiger Gegenwind entgegen.

Die vielen Patzer sind das eine, aber es klingt auch so, als wenn Cortot mit der Technik so ge(über?)-fordert ist, dass das Musikalische ziemlich auf der Strecke bleibt.
 
  • Like
Reaktionen: maxe
  • #23
vielen Patzer sind das eine, aber es klingt auch so, als wenn Cortot mit der Technik so ge(über?)-fordert ist, dass das Musikalische ziemlich auf der Strecke bleibt.
Man reibt sich verwundert die Äuglein (Öhrlein) und fragt verdutzt, warum seine eigene Klavierschule auf die viele Kenner schwören bei ihm wohl nicht so richtig wirkte? ;-):angst:
 

  • #24
Vielleicht waren die körperlichen Voraussetzungen bei Cortot nicht optimal.

Aber er hat den Weg zum Ziel gekannt und weitergetragen, dafür bin ich ihm sehr dankbar.
 
  • Like
Reaktionen: maxe
  • #26
Oh ja, die Cortot Aufnahmen sind aus heutiger Sicht schon sehr speziell. @Tastimo: Dann solltest Du auch mal in die Balladen reinhören - ein äußerst wilder und freier Umgang mit den Tempi... abgesehen vom Umgang mit den Tönen.
Mit seiner Technikschule lässt sich das nur schwer vereinbaren. Allerdings waren seinerzeit seine Unsicherheiten im Spiel schon bekannt.
 
  • Like
Reaktionen: Tastimo und maxe
  • #27
Außerdem sieht's scheiße aus mit Umblätterer, anders als bei Begleitern, wo der Fokus des Publikums ja auf dem Solisten liegt.
Auch bei Kammermusik ist es üblich mit Noten zu spielen und hier steht der Pianist durchaus oft im Mittelpunkt.
 
  • Like
Reaktionen: playitagain und maxe
  • #29
Es ist nicht selten eine unnötige Begrenzung der Spielmöglichkeiten auf eine zu geringe Auswahl, denn ein langes Stück sicher auswendig zu können , erfordert einfach viel mehr Zeit und oft wird sicherer MIT Noten vorgespielt, auch wenn man nur hin und wieder "genau" reinschaut. Nicht wenige Spieler scheitern in puncto Qualität an den überspannten durch den sensationsgeilen (Un)Kulturbetrieb eingepeitschten Erwartungen irgendwelcher glitzernder Nebensächlichkeiten, die als "Bedeutsamkeit" anheischig ausgegeben werden.
 
  • Like
Reaktionen: Gelöschte Mitglieder 10077 und UpRightPiano
  • #30
Überhaupt Perfektionszwang.

Ich habe vor kurzem ein paar Chopin-Etüden gehört, gespielt von Cortot. Wenn ich das hier so im Forum einstellen würde, bliese mir wahrscheinlich kräftiger Gegenwind entgegen.

Die vielen Patzer sind das eine, aber es klingt auch so, als wenn Cortot mit der Technik so ge(über?)-fordert ist, dass das Musikalische ziemlich auf der Strecke bleibt.
Man reibt sich verwundert die Äuglein (Öhrlein) und fragt verdutzt, warum seine eigene Klavierschule auf die viele Kenner schwören bei ihm wohl nicht so richtig wirkte? ;-):angst:
...ihr zwei Kenner und Könner dürft euch jetzt eine Aufnahme vom technisch überforderten Cortot anhören:


View: https://www.youtube.com/watch?v=TSDhxxB_IyQ

:lol::lol::lol:
dagegen ist Cziffra zahm und langsamer in dieser Rhapsodie, die übrigens rein manuell schwieriger als die Chopinetüden ist... vielleicht dämmert euch, warum Horowitz, Haskil, Perlemuter u.a. bei dem "technisch überforderten" Unterricht nahmen...;-)
 
  • Like
Reaktionen: chiarina, Barratt, playitagain und eine weitere Person
  • #31
Frage mal die Meister vor sagen wir mal 1860/70 ungefähr, da war es doch gsnz normal, dass die Noten auflagen und ein Befähigter blätterte um.

upload_2019-7-22_20-42-38.png
Hier sieht man, wie sich der Meister hilflos umschaut: "Ist vielleicht ein Umblätterer im Saal?"
 
  • Like
Reaktionen: Lizzythep, Therese, Barratt und 5 andere
  • #32
@rolf
Ich habe mich nur auf die Chopin-Etüden bezogen, auf nichts anderes von Cortot. Das entspringt deiner offenbar mit dir durchgegangenen Fantasie. (Hoffentlich ist es nur die Fantasie...)
 
  • Like
Reaktionen: maxe
  • #35
@Klavirus
Das war die rhetorische Figur des Pleonasmus: „Diese Figur kann somit auf semantischer Ebene redundant sein, jedoch die Wirkung einer Aussage steuern.“ (Quelle Wikipedia)
 
  • Like
Reaktionen: maxe
  • #36
Papperlapapp, mach die schöne Steilvorlage nicht kaputt!
 
  • #37
Umgekehrt wird bei mir ein Schuh draus: nach Noten zu spielen würde bei mir so viel Kapazität binden, dass ich nix mehr auf die Tasten brächte. Der Signalweg ist unzweifelhaft kürzer ohne die sensorische Aufgabe der Augen und die Umsetzung in der CPU in ein Aktionspotenzial.
Naja ich weiß nicht. Wenn man ein Stück verinnerlicht hat dann spult man eigentlich motorische Bewegungs-Programme musikalisch herunter technisch gesehen. Dann dienen die Noten dann wohl nur einem Anhaltspunkt ah "jetzt kommt der Lauf nach oben" etc.
Vielleicht ist es sogar mit dem Notenblatt leichter, weil man jederzeit wenn man z.Bsp. auswendig spielen würde und rausfliegt, sofort einen Anker hat.
 
  • Like
Reaktionen: samea
  • #38
Diesen Placebo-Effekt kenne ich auch. Der ging sogar so weit, dass in Zeiten, in denen ich Barpiano-Musik gespielt habe, überhaupt nur irgendwelche Noten aufgestellt sein mussten, um ruhig und entspannt zu spielen. Der Blick aus dem Augenwinkel auf ein weißes Blatt mit schwarzen Punkten reichte aus, um mich sicher zu fühlen.

Ist natürlich eine Krücke, die man nicht braucht.
 
  • Like
Reaktionen: Boogieoma, Musikhasser und Stilblüte
  • #39
Wenn man ein Stück verinnerlicht hat, dann weiß man z.B. über die formalen und harmonischen Strukturen Bescheid. Wer meint das nicht zu brauchen, soll sich halt motorisch durchwursteln.
 
  • Like
Reaktionen: maxe

Zurück
Oben Unten