Violinsonaten mit leichter Klavierbegleitung

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Connie

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22. Dez. 2019
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Hallo!
Kennt jemand schöne Violinsonaten, bei denen die Klavierbegleitung nicht zu ausufernd ist? Mein Kammermusikpartner spielt am liebsten romantischen Stücke (Brahms; Mendelssohn usw.), bei denen ja aber häufig der Klavierpart mit einer hohen Notendichte und viel Übeaufwand verbunden ist. Als letztes haben wir die Frühlingssonate von Beethoven gespielt, das war für mich noch gerade ok.
Vielen Dank im Voraus!
 
Die f-Moll-Sonate von Mendelssohn ist einfacher als die Frühlingssonate, ebenso die drei schönen Sonatinen von Schubert und die Sonatine von Dvorák. Ansonsten wird die Luft bei den romantischen Sonaten eher dünn - die berühmten Sonaten von Fauré, Franck, Strauss, Schumann und Brahms (vielleicht mit Ausnahme der 1. Sonate), die Fantasie von Schubert etc. sind über weite Strecken äußerst anspruchsvoll, gerade im Klavierpart.
 
Es gibt gute Gründe warum die meisten dieser Sonaten als 'Sonaten für Klavier und Violine' bei Mozart sogar als Klavier-Sonaten mit Begleitung der Violine bezeichnet wurden.
 
Mein kleiner Liebling in dieser Hinsicht war vor Jahren eine Konzertreihe mit den Sonaten für Klavier mit Begleitung der Violine von Mozart:
In riesigen Lettern (dazu Großportrait!) ANNE-SOPHIE MUTTER, deutlich kleiner, aber noch gut lesbar 'W. A. Mozart', noch etwas kleiner Violinsonaten und ganz unten im Eck nur mit Lupe lesbar 'Lambert Orkis' , dieser übrigens ein wirklich guter Pianist, der eine solche Behandlung wahrlich nicht verdient hat.
Die schon deutlich abgeschwächte Variante auf der CD: https://www.amazon.de/Die-Violinsonaten-Anne-Sophie-Mutter/dp/B000GETWQI
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich nicht verstehe ist, warum so jemand das mitmacht!?
 
Solche Dinge sind ihm einfach nicht wichtig.

Das mag sein und ist auch sehr symphatisch, aber es hilft den vielen Pianisten, die auf hohem Niveau Kammermusik machen nicht, wenn selbst ein Herr Orkis sich so klein machen lässt!
Viele Konzertgänger kennen ihn NUR als denjenigen, der zu Frau Mutters Geige ein bisschen Klavier spielt.
 

Ich habe ihn in der Carnegie Hall gehört und war fasziniert von ihm. So ein feinsinniges Spiel! Es macht ihm offenbar nichts aus, "scheinbar" in AMs Schatten zu stehen. Bringt ja auch Vorteile, denn er hat sicher mehr seine Ruhe als sie. Berühmt sein ist anstrengend! Das merke schon ich im lokalen Kontext, wenn ich mir überlege, ob ich vor Ort in die Sauna gehe, oder lieber weiter weg fahre... :004:
 
Was ich nicht verstehe ist, warum so jemand das mitmacht!?

Die Frage habe ich mir früher oft gestellt. Wir in unserem Alter sehen so etwas halt mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits spielt Orkis wirklich sehr feinsinnig und seine Qualität ist auch beim Musizieren mit Anne Sophie Mutter hörbar.

Auf der anderen Seite aber fand ich zu Studienzeiten und auch danach sein Spiel gerade bei gleichberechtigten Parts sehr unterwürfig. Er bediente geradezu das Klischee des "Begleiters", der sich immer zurückhält, damit der "Solist" brillieren kann. Von gleichberechtigtem Musizieren, von Partnern, die sich gegenseitig Impulse geben und einen Dialog führen, konnte überhaupt nicht die Rede sein. Ich habe die beiden schon lange nicht mehr gehört - vielleicht hat sich ja was verändert. Aber früher fand ich das einfach langweilig und schrecklich.

Mich hat das vermutlich auch deshalb so gestört, weil die Rolle des "Begleiters" damals sehr in der Diskussion stand. Durch Gerald Moores "Bin ich zu laut" in den Sechzigern wurde eine Debatte angestoßen, die auch noch während meiner Studienzeit in den Achtzigern andauerte. Der Begleiter sollte sich nicht mehr zurückhalten und einfühlsam auf den "Solisten" eingehen, sondern wurde ähnlich der Emanzipation der Frau :003: plötzlich zum Kammermusikpartner. :018: :017: :004:

Und in dieser noch wackligen und fragilen Situation machen Mutter und Orkis sowas! Mir hat das einen Allergieschub bereitet und da man ja hörte, was Orkis eigentlich/vermutlich konnte, wenn er gewollt/gedurft hätte, fragte sich wirklich jeder von uns, warum der sich sowas bieten lässt. Tja .... .

Liebe Grüße

chiarina
 
Lieben Dank für die hilfreichen Tipps, ich werde mich die nächsten Tage durchhören und es ist sicher was für uns dabei! Ich habe auch schon des öfteren festgestellt, dass Kammermusik für Klavier "anders" sein kann, während man seine Stimme als Streicher mehr oder weniger vom Blatt spielen kann, bricht sich der Pianist schier die Hände :018:
Zum Profibereich kann ich nicht viel sagen, aber ich stelle mir vor, dass der Arbeitsmarkt für Pianisten noch schwieriger ist als für andere Instrumentalisten. Als sehr guter bis exzellenter Streicher und in geringerem Ausmaß als Bläser kann man immerhin auch in einem guten Orchester unterkommen, das fehlt für Pianisten einfach.
 
In riesigen Lettern (dazu Großportrait!) ANNE-SOPHIE MUTTER, deutlich kleiner, aber noch gut lesbar 'W. A. Mozart', noch etwas kleiner Violinsonaten und ganz unten im Eck nur mit Lupe lesbar 'Lambert Orkis'
Erinnert mich an die Kleinanzeigen im Wochenblättchen vor vierzig Jahren, als ich noch in der Nähe des Bodensees wohnte: "Transvestit Petra erwartet deinen Besuch". Darunter eine Telefonnummer mit der Vorwahl von Konstanz. Darunter eine weitere Kleinanzeige im Fettdruck: "Gerade du brauchst" (in der nächsten Zeile ohne Fettdruck weiter:) "Jesus". Es folgte eine weitere Telefonnummer mit der Vorwahl von Konstanz.

Berühmt sein ist anstrengend! Das merke schon ich im lokalen Kontext, wenn ich mir überlege, ob ich vor Ort in die Sauna gehe, oder lieber weiter weg fahre... :004:
Geht mir seit vielen Jahren genauso. In den Puff zu gehen traue ich mich nur noch bei Auftritten und Gastspielreisen außerhalb von NRW. Wenigstens hat sich dieses Problem beim Pornogucken von selber erledigt: Gott sei Dank schuf Gott am letzten Tag kurz vor dem Feierabend am Sabbat das Internet. Steht irgendwo im 1. Buch Mö..., ääh, Mose. Ein Kumpel forderte mich neulich zu einem maßvollerem Leben auf: "Du gibst viel zu viel Geld aus. Das kann so nicht mehr weitergehen. Ab sofort gibt's nur noch Selbstgedrehte!" - "Ist ja gut. Ich weiß selber, dass Rauchen teuer ist." - "Ich meinte nicht Zigaretten, sondern Sexvideos!!!"

Mich hat das vermutlich auch deshalb so gestört, weil die Rolle des "Begleiters" damals sehr in der Diskussion stand. Durch Gerald Moores "Bin ich zu laut" in den Sechzigern wurde eine Debatte angestoßen, die auch noch während meiner Studienzeit in den Achtzigern andauerte. Der Begleiter sollte sich nicht mehr zurückhalten und einfühlsam auf den "Solisten" eingehen, sondern wurde ähnlich der Emanzipation der Frau :003: plötzlich zum Kammermusikpartner. :018: :017: :004:
Berufsbilder können sich auch wandeln und das mitunter zu ihrem Vorteil. Es gab im Theaterbetrieb Zeiten, in denen die aus überladenen Klavierauszügen geschickt spielenden Korrepetitoren in der Hierarchie auf der gleichen Stufe wie jeder Kulissenschieber gesehen wurden. Heute musizieren diese auf Augenhöhe mit dem musikalischen Leiter am Dirigentenpult und sind aufgrund des beständigen manuellen Trainings mitunter dem Generalmusikdirektor pianistisch keineswegs unterlegen.

Zum Profibereich kann ich nicht viel sagen, aber ich stelle mir vor, dass der Arbeitsmarkt für Pianisten noch schwieriger ist als für andere Instrumentalisten. Als sehr guter bis exzellenter Streicher und in geringerem Ausmaß als Bläser kann man immerhin auch in einem guten Orchester unterkommen, das fehlt für Pianisten einfach.
Da widerspreche ich. Suche hier mal ein paar Fäden heraus zum Berufsbild des Korrepetitors, zu professioneller Piano-Livemusik, zu Ensemblespiel, zu Einsatzmöglichkeiten in der Kirchenmusik und so weiter und so fort. Es trifft zu, dass dazu weitere Qualifikationen erforderlich sind, die man sich beizeiten aneignen sollte. Wer sich erst dann lustlos und demotiviert dem Erteilen von Klavierunterricht zuwendet, wenn er die Erkenntnis unreflektiert an sich herangelassen hat, dass man vom Spielen von Klavierabenden nicht leben kann, der wird auch auf dem Gebiet der Musikvermittlung jämmerlich scheitern. Der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus ist Pflicht, und zwar von Anfang an. Ich habe im Januar neben meinen sonstigen Verpflichtungen drei komplette Musiktheaterproduktionen an drei unterschiedlichen Orten als Korrepetitor zu betreuen. Da sich ein paar Terminkollisionen ergaben, mussten Ersatzleute für Einzeltermine engagiert werden. Selbst hier im Einzugsgebiet zahlreicher NRW-Großstädte war eine fieberhafte Suche angesagt. Kompetente und belastbare Korrepetitoren werden HÄNDERINGEND gesucht, obwohl es Profipianisten mit Abschluss und Berufserfahrung wie Sand am Meer gibt.

LG von Rheinkultur
 
Selbst hier im Einzugsgebiet zahlreicher NRW-Großstädte war eine fieberhafte Suche angesagt. Kompetente und belastbare Korrepetitoren werden HÄNDERINGEND gesucht,

Ja, aber das hat auch Gründe. Insbesondere das Wörtchen 'belastbare' bekommt in der realen Praxis einen recht belastenden Sinn.
Nicht selten (ob an Musikschulen, Hochschulen oder bei Chören und anderen Ensembles, ...) sieht das Ganze so aus:
Man übt ein Werk ein über Wochen und Monate, macht einen Termin (Vortragsabend, Konzert, ...) und dann fällt dem Geigen-, Klarinetten-, .... -Lehrer, Chorleiter, ... 3 Tage vor dem Date eine gewisse Hohlheit und Leere in Teilen des Dargebotenen auf. Nach längerem Nachdenken fällt den Beteilugten auf, dass bei erlebten oder auf Tonträgern gehörten Aufführungen des Werkes da im Background noch irgendetwas herumtönte, 'ach Gottchen! ein Klavier!!'
Sofort fragt man alle Bekannten, ob da nicht irgendwo ein Klavierspieler aufzutreiben sei, der das mal schnell spielen könne (das kann dann durchaus mal die Franck Sonate sein, oder ein fast unspielbarer Klavierauszug, mein Lieblingsbeispiel, eine Chor-Gemeinschaft, die "vergessen" hatte, dass bei der Chor-Fantasie von Beethoven ein Klavier mitspielt, dessen Part über die Möglichkeiten des Chorleiters deutlich hinausging).
Wenn sich dann ein bemitleidenswerter Pianist bereiterklärt so kurzfristig einzuspringen, wird der/die Betreffende bei kleinsten Versehen zur Rede gestellt und nach dem Ereignis wird über die Unfähigkeit der Pianisten, die die Appassionata spielen können, aber keine 'einfache' Begleitung gejammert.
Erstaunlicherweise gibt es eine ganze Reihe von Bewunderung heischenden und diese auch verdienenden Korrepetitoren, die solche Anforderungen unfallfrei ständig erfüllen und die nicht annähernd die Anerkennung bekommen, die sie verdienten.
Ich rate meinen Schülern und Bekannten von solchen last Minute Einspringern regelmäßig ab.
 
@Tastendrücker: stimme dir komplett zu! Auch nett: der Termin steht schon länger fest, aber der Sänger weiß noch nicht, was er singen will. Nach erneuter Anfrage, ob man denn endlich mal die Noten bekäme, bekommt man zähneknirschend drei Tage vor Auftritt den Notentext. Kurze Probe vor Konzert. Während des Auftritts hat der "Solist" noch etliche Sonderwünsche.

Es gibt natürlich auch anderes, bei denen das Programm schon lang feststeht und bei denen man auch richtig proben kann. Das macht dann richtig Spaß. :)

Liebe Grüße

chiarina
 
Kurz vor dem Auftritt heißt es dann, die Stimme sei heute nicht i.O., könnten wir bitte eine Terz tiefer machen...

Und das bei einer Gruppe von Hugo Wolf Liedern mit besonders pikanter Harmonik.
Auf einem Klavier, welches vor 3 Jahren zum letzten Mal gestimmt wurde.
"Was, um das Stimmen hätte man sich auch noch kümmern müssen?? Geht doch trotzdem!"
 
Oder, zwei Tage vor Konzert: "Wir freuen uns sehr, dass Sie solistisch auftreten werden, wunderbar. Äh, leider hat das mit dem akustischen Instrument nicht geklappt, aber es geht doch sicher auf einem dieser digitalen Pianos." ".........öh ......, was ist es denn für eins?" "Wir haben so eins, das mobil auf so einem Ständer steht, bekommen - wir hatten schon befürchtet, wir bekommen gar keins!" "Aha, nun, es tut mir leid....".....freundliche Absage formulier.... .

Das Verrückte ist, dass die Leute es durchaus gut meinen, aber entweder nur an sich denken oder nicht wissen und verstehen, was erforderlich, nötig und sinnvoll ist und auch nicht fragen .... .
 

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