Violinsonaten mit leichter Klavierbegleitung

Im Falle der Vertretungstermine im Januar wäre es um einen sauber eingerichteten Fledermaus-Klavierauszug ohne jegliche Eskapaden dieser Art gegangen. Kein Primavista-Transponieren eine kleine Terz tiefer, keine vierzig Jahre alten vergilbten Kopien und dergleichen - und alles an einem ordnungsgemäß gestimmten Flügel. Das sei zur Ehrenrettung der Organisatoren ausdrücklich klargestellt. Aber die anderen von Euch hervorgehobenen Auswüchse sind leider tatsächlich oft genug traurige Realität - und da fällt es auch mir schwer, dafür dauernd Verständnis aufbringen zu müssen.

Das Verrückte ist, dass die Leute es durchaus gut meinen, aber entweder nur an sich denken oder nicht wissen und verstehen, was erforderlich, nötig und sinnvoll ist und auch nicht fragen .... .
Da hilft nur, höflich aber bestimmt verbindliche Grenzen zu setzen. Beim nächsten Event legt man oft deutlich mehr Sorgfalt an den Tag, wenn das vorherige Konzert wegen schlampiger Organisation ersatzlos ausfallen musste. Denn meist haben die verantwortlichen Personen über sich noch eine Chefetage und müssen dann Angst um ihre eigenen Jobs haben. Ich teile aber Eure Ansicht, dass es auf der Welt viel zu viele unfähige A****löcher gibt und der Korrepetitorjob dadurch oftmals noch härter wird als er bei professioneller Organisation eigentlich sein müsste.

LG von Rheinkultur
 
Auch nett: der Termin steht schon länger fest, aber der Sänger weiß noch nicht, was er singen will. Nach erneuter Anfrage, ob man denn endlich mal die Noten bekäme, bekommt man zähneknirschend drei Tage vor Auftritt den Notentext. Kurze Probe vor Konzert. Während des Auftritts hat der "Solist" noch etliche Sonderwünsche.
Dieses Horrorszenario ist noch steigerungsfähig: Man betätigt sich auch kirchenmusikalisch und übernimmt die musikalische Gestaltung eines Hochzeitsgottesdienstes. Zum Einzug einen der abgenudelten Hochzeitsmärsche auf der Kirchenorgel - wer das nicht mehr will, schreitet zu den Klängen von "Star Wars" über den weinroten Läufer zum Altar. Bei den Gemeindeliedern gibt es wahlweise nur gängige Schlager wie "Großer Klotz, wir hobeln dich, Herr, wir preisen Hoffmanns Stärke" oder Songs aus der DFDGM-Schublade wie "Herr, deine Ziege frisst das Gras vom Ufer", damit wenigstens ein Teil der Hochzeitsgäste mitsingt. Aber die Krönung des Alptraums ist die "Hochzeitssängerin", die Du auch noch begleiten darfst. Damit ist nicht die professionelle Sängerin mit abgeschlossenem Hochschulstudium und langjähriger Bühnenerfahrung gemeint, deren Verpflichtung ein paar Euros mehr kosten würde. Ein Ave Maria mit einer Kollegin vom Opernhaus wäre problemlos realisierbar, ein Ansingen zur Verständigung würde genügen. Neulich hieß es, eine Tante der Braut werde singen. Diese Tante erwies sich als namhafte Kammersängerin aus dem Ensemble eines großen Staatsopernhauses, deren Wagner- und Strauss-Partien auf DuRöhrePunktCom beeindruckende Präsenz zeigen. So viel Glück hat man selten. Meist handelt es sich um Sandkasten-Freundinnen oder Verwandte der Braut - entweder reich verheiratete Hausfrau, die aus Langeweile ein paar Stunden klassischen Gesangsunterricht genossen hat, oder Schülerin bzw. Auszubildende, die mit einer Billig-Gesangsanlage mit dünnem Stimmchen eine simpel gestrickte Popballade "performen" soll. Gegen musikalische Betätigung von Amateuren ist grundsätzlich nichts einzuwenden - aber wenn die Auftraggeber es nicht einsehen wollen, dass erforderliche Zusatzproben auch bezahlt werden müssen, darf man sich als professioneller Dienstleister schon darüber seinen nicht schmeichelhaften Teil denken. Beim kulinarischen Teil des Festes auffahren lassen wie die Fürsten, Stretchlimousine, Heißluftballon, Hochzeitskutsche, Luxus pur - und obwohl bereits der Begrüßungsschampus für die Gäste vor der Kirche mehr kostet als die Hochzeitsmusik, wird beim Aushandeln der Künstlerhonorare um jeden Fünfziger mehr oder weniger erbittert gefeilscht. Oftmals verhalten sich hier menschliche Schäbigkeit und künstlerischer Anspruch proportional zueinander. Alles soll edel, teuer und vom Feinsten sein - aber die Musiker sollten möglichst noch Geld mitbringen. Deshalb gibt's zur Strafe für die vielen A...leuchter auf der Welt



noch das hier auf die Ohren!

LG von Rheinkultur
 
Hat nicht auch der Pianist Alexander Zakin jahrelang exklusiv mit Isaac Stern zusammen gearbeitet, obgleich er nie der "namensführende" Star war?

Zu der Ausgangsfrage: der Klavierpart hat es meistens in sich.... Dvorak ist als Einstieg recht gut, Schubert'sche Sonatinen ebenfalls. Ich habe letztes Jahr Brahms 1 und Schumann 1 gespielt, die fand ich in den Finalsätzen recht heikel, v.a. Schumann. Derzeit studiere ich die Franck-Sonate ein, in einigen Wochen werde ich schon einmal die Sätze 3 und 4 im Konzert spielen, im Laufe des Jahres soll die ganze Sonate stehen. Das ist schon mit richtig viel üben verbunden, und der 2. Satz kommt ja erst noch....
 
Hat jemand mal die 3. Sonate von Grieg gespielt? Mit welchen Solowerken wäre der Schwierigkeitsgrad des Klavierparts in etwa zu vergleichen?
LG,
NaMu
 
Die c-Moll Violinsonate ist nicht leicht, etwas weniger extrovertiert als das a-Moll Konzert, aber nicht wesentlich leichter.
 
Ja, OK, das deckt sich mit meinem Höreindruck. Aber auf jeden Fall ist sie interessanter als die anderen zwei Sonaten....
 
Ich finde sie rein pianistisch ganz erheblich leichter als das Klavierkonzert. Es gibt aber sowohl im Kopfsatz als auch im Finalsatz einige fiese Synkopenstellen, die nicht einfach im Zusammenspiel sind - da ist höchste Konzentration bei beiden Mitwirkenden erforderlich.

Aber rein spieltechnisch ist da nichts drin, was einem großes Kopfzerbrechen bereiten sollte. Das ist insgesamt ein leicht zu durchschauender und gut zu merkender Klaviersatz.
 
Habe mir jedenfalls mal die Noten bestellt. Ich glaube, das Stück könnte Spaß machen.
LG,
NaMu
 
Aber rein spieltechnisch ist da nichts drin, was einem großes Kopfzerbrechen bereiten sollte. Das ist insgesamt ein leicht zu durchschauender und gut zu merkender Klaviersatz.
Das ist fast wörtlich das, was ich über das Konzert schreiben würde. Abgesehen von einigen kleinen Ecken und Kanten in der Kadenz und im Finale.
 
Ich weiß nun nicht, wie gut dein Kammermusikpartner Geige spielt. Aber wenn es für ihn keine Grenzen gibt, wäre der erste Satz der ersten Violinsonate von Prokofiev eine Möglichkeit. Der Klavierpart hier ist ziemlich einfach. Dafür ist der Geigenpart stellenweise ultraschwer:

 

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