Selbst hier im Einzugsgebiet zahlreicher NRW-Großstädte war eine fieberhafte Suche angesagt. Kompetente und belastbare Korrepetitoren werden HÄNDERINGEND gesucht,
Ja, aber das hat auch Gründe. Insbesondere das Wörtchen 'belastbare' bekommt in der realen Praxis einen recht belastenden Sinn.
Nicht selten (ob an Musikschulen, Hochschulen oder bei Chören und anderen Ensembles, ...) sieht das Ganze so aus:
Man übt ein Werk ein über Wochen und Monate, macht einen Termin (Vortragsabend, Konzert, ...) und dann fällt dem Geigen-, Klarinetten-, .... -Lehrer, Chorleiter, ... 3 Tage vor dem Date eine gewisse Hohlheit und Leere in Teilen des Dargebotenen auf. Nach längerem Nachdenken fällt den Beteilugten auf, dass bei erlebten oder auf Tonträgern gehörten Aufführungen des Werkes da im Background noch irgendetwas herumtönte, 'ach Gottchen! ein Klavier!!'
Sofort fragt man alle Bekannten, ob da nicht irgendwo ein Klavierspieler aufzutreiben sei, der das mal schnell spielen könne (das kann dann durchaus mal die Franck Sonate sein, oder ein fast unspielbarer Klavierauszug, mein Lieblingsbeispiel, eine Chor-Gemeinschaft, die "vergessen" hatte, dass bei der Chor-Fantasie von Beethoven ein Klavier mitspielt, dessen Part über die Möglichkeiten des Chorleiters deutlich hinausging).
Wenn sich dann ein bemitleidenswerter Pianist bereiterklärt so kurzfristig einzuspringen, wird der/die Betreffende bei kleinsten Versehen zur Rede gestellt und nach dem Ereignis wird über die Unfähigkeit der Pianisten, die die Appassionata spielen können, aber keine 'einfache' Begleitung gejammert.
Erstaunlicherweise gibt es eine ganze Reihe von Bewunderung heischenden und diese auch verdienenden Korrepetitoren, die solche Anforderungen unfallfrei ständig erfüllen und die nicht annähernd die Anerkennung bekommen, die sie verdienten.
Ich rate meinen Schülern und Bekannten von solchen last Minute Einspringern regelmäßig ab.