Urheberrechte, Mir platzt langsam der Kragen

Ausserdem ist es für viele unmöglich, sich die Noten zu kaufen.

Meine Freundin (16) spielt auch klavier. Sie muss den Klavierunterricht selber bezahlen. Wenn sie sich auch noch Noten kaufen müsste, und es nicht die Möglichkeit gäbe sie sich aus dem I- Net zu holen, müsste sie das Klavierspielen aufgeben. Das Argument, das man den Komponisten einen wirtschaftlichen Verlust einbringt, stimmt nicht ganz, denn wenn man sich die Noten aus dem Internet (illegal) saugt, heist das nicht, das man die Noten gekauft hätte, wenn man sie nicht aus dem Internet gesaugt hätte.
Nachvollziehbar?!? sry.. ich kann es nicht besser erklären


1. Finde ich, dass man sich Noten schon kaufen kann. Die kosten ja nicht so viel und man muss sich ja nicht ständig welche kaufen, meistens kommt man Monate lang ohne Notenkauf aus (außer man hat Interesse an bestimmten Sachen)
2. Macht der Komponist schon einen Verlust, weil wenn alle sich das Zeug ausm Internet holen, verdient er gar nichts mehr obwohl alle was von ihm haben. Und deine Freundin müsste sich die Noten kaufen, für den Unterricht (evtl. bei e-bay, wo sie wirklich günstig sind) Eine kleine Gegenleistung könnte man schon bringen, oder? Denk immer, du wärst ein Komponist, die leben nicht so toll, die brauchen auch ihr Geld!


Aber wer mit dem Gewissen leben kann, einem Komponist indirekt Geld zu nehmen und damit seinen Verdienst, den er sich ja auch wirklich verdient hat, der soll das bitte machen.

Beschwer dich dann aber auch nicht, wenn jemand eine illegale Tat an dir begeht. Wenn man dir den Geldbeutel stiehlt ist das genauso illegal! Würde dich das stören? Wenn nein, dann darfst du natürlich weiterhin alle Noten ausm Internet holen. Wenn man das einmal macht, ist es ja nicht schlimm, aber es sollte auf gar keinen Fall zur Gewohnheit werden. Ist eh viel schöner echte eigene Notenbücher in der hand zu halten, also spar ein bisschen und kauf dir dann gezielt Noten, an denen du lange Freude hast (und kauf dir Monate später, wenn du die alten durch hast neue)


oli
 
Außerdem kann man sich (zumindest hier in Wien) auch Noten in der Bücherei ausborgen. Bei uns gibts unmengen von Noten. In den Ferien fahr ich mindestens einmal pro Woche hin.
 
Noch ein Grund nach Österreich zu ziehn. Muss direkt mal bei uns in der Bücherei nachschauen(wobei ich bezweifel dass wir sowas haben).


Und Homie, wenn du danach gehst dass du das geld auch spenden könntest, dann sollte man auch kein Klavier haben und keinen Unterricht nehmen. Spiel einfach mal ein bisschen aus legalen Noten vor, verdiene damit vll. ein paar Euro und spende dieses Geld (wo das geht wurde anderswo sehr ausführlich aufgelistet). Dann hat UNICEF was davon und der Komponist auch!

oli
 
1. Finde ich, dass man sich Noten schon kaufen kann.

Ja, wenn man genug Geld hat


Wie bitte?!? Die kosten nicht so viel??? gibt´s bei euch nen Secondhandshop für Noten?

außer man hat Interesse an bestimmten Sachen)

Das Interesse hat meine Klavierlehrerin, meisten soll ich mir 1 Notenbuch kaufen, um dann 1 Stück daraus zu spielen. Aber es gibt ja zum GLück IMSLP und das ist nicht illegal!!!!

(evtl. bei e-bay, wo sie wirklich günstig sind)

...Selbst in dieser Zeit hat nicht jeder einen Internetanschluss, aber du hast recht die könnte sie bei mir über Internet bestellen.

Denk immer, du wärst ein Komponist, die leben nicht so toll, die brauchen auch ihr Geld!

Ich habe bisher nur Stücke von toten Komponisten gespielt...

Beschwer dich dann aber auch nicht, wenn jemand eine illegale Tat an dir begeht. Wenn man dir den Geldbeutel stiehlt ist das genauso illegal! Würde dich das stören? Wenn nein, dann darfst du natürlich weiterhin alle Noten ausm Internet holen.


Stört mich nicht, solange dieser "jemand" jemand ist, der das Geld nötiger benötigt als ich und es für gute Zwecke einsetzt ( z.B zum fördern seines musikalischen Talent´s^^)
 
Außerdem kann man sich (zumindest hier in Wien) auch Noten in der Bücherei ausborgen. Bei uns gibts unmengen von Noten. In den Ferien fahr ich mindestens einmal pro Woche hin.
Außerdem kann man sich (zumindest hier in Wien) auch Noten in der Bücherei ausborgen. Bei uns gibts unmengen von Noten. In den Ferien fahr ich mindestens einmal pro Woche hin.


echt beneidenswert
 
Aber wenn man klassische Stücke aus dem Internet holt, ist das doch wohl wirklich schlimm, da sie Künstler doch längst tot sind.

Und wenn ich mir ein Stück aus der Filmmusik hohlen will, brauche ich doch auch keine Bedenken zu haben, denn z.B. Hans Zimmer und co. werden doch wohl bei weitem genug Geld verdienen.

Abgesehen davon hab ich mir eh erst ein Klavierstück aus dem Internet geholt:D
 
@ Rosenspieß, zu der Frage, ob IMSLP legal ist..

Die Noten, die man sich bei IMSLP legal (auch in Deutschland) downloaden darf, sind diejenigne, deren Komponisten schon seit mind. 70 Jahren tot sind. Eigentlich besitzen die Verlage, ein nach wie vor geschütztes Recht an dem Notensatz, also an der Art und Weise wie die Noten dargestellt werden.Ich könnte mir vorstellen, dass IMSLP nur legal und kostenlos Noten anbieten kann, weil die dort angebotenen Noten von Freiwilligen in ein Notensatzprogramm (LilyPond) abgetippt wurden
 
Aber wenn man klassische Stücke aus dem Internet holt, ist das doch wohl wirklich schlimm, da sie Künstler doch längst tot sind.

Hacon, ich glaube du wolltest schreiben: Aber wenn man klassische Stücke aus dem Internet holt, ist das doch wohl NICHT wirklich schlimm, da DIE Künstler doch längst tot sind.
 
Wenn ich ehrlich bin find ich die Noten heut zu Tage auch ziemlich teuer.


Kathi
 
Mutopia-Projekt hab ich auch schon gefunden. Gefällt mir sehr gut!

4,80 für Chopins Walzer in A-Moll ist natürlich nicht gerade wenig. Aber 18Euro für alle verlorenen Stücke geht dann wieder. Und 40 Euro für eine geballte Ladung Walzer von Schubert in zwei Bänden ist auch ok, finde ich. Wenn ich das mit Taschenbüchern vergleiche, die ja vermutlich wesentlich leichter zu setzen sind und in größeren Auflagen erscheinen, ist das ziemlich günstig. Außerdem gibt es die meisten Klassiker als legale Downloads, natürlich nicht in so handlicher Form und mit Kartoneinband, dafür aber komplett ohne Fingersätze (ja, das kann auch mal von Vorteil sein).

Mit Pop- und Filmmusik kenne ich mich nicht so aus, da höre ich lieber raus.
 

Der IMSLP-Server steht in Kanada. Dort gilt nicht die europäische Schutzfrist von 70 Jahren, sondern nur eine von 50 Jahren. Die Schutzfrist bezieht sich auf Kalenderjahre, d.h. ein Komponist, der 1937 gestorben ist, wird nicht 2007, sondern erst 2008 "gemeinfrei". Wer in Europa lebt, darf sich also erst ab nächstem Januar Noten von Ravel herunterladen, wer in Kanada lebt, darf es getrost schon jetzt.

So gut wie alle Noten bei IMSLP sind (zum Teil schlechte) Scans alter (zum Teil schlechter) Ausgaben. Das ist auch in Deutschland legal, wenn die Ausgabe lange genug vergriffen ist, wobei man in einschlägigen Informationen dazu aber meist den Zusatz findet, daß sie auch antiquarisch nicht mehr zu beschaffen sein dürfe -- eigentlich macht das keinen Sinn, denn antiquarisch erworbene Noten bringen dem Verlag nicht den mindesten Ertrag mehr. Außerdem ist es legal, wenn seit Herstellung der Druckvorlage 50 Jahre vergangen sind, länger besteht kein Schutz für den NotenSATZ. Sind dann die 70 Jahre noch nicht vergangen, ist aber immer noch der NotenTEXT geschützt, darf also trotzdem nicht einfach kopiert werden.

Die Frist von 70 Jahren kann überlagert sein von einer anderen Schutzfrist, nämlich der für Erstausgaben (editio princeps). Ist ein Werk vorher noch nie im Druck veröffentlicht worden, ist das Datum der Erstausgabe entscheidend, nicht das Todesjahr des Urhebers. In Deutschland beträgt diese Schutzfrist 25 Jahre (in Kanada 50 Jahre), so lange darf kein anderer Verlag dieses Werk herausgeben, der Verleger der Erstausgabe genießt dann also nicht nur den Schutz am Notensatz, sondern auch am Notentext. Dasselbe gilt für "Wissenschaftliche Ausgaben", die aber schwerer zu definieren sind.

Bei IMSLP ist nichts illegal, die Schutzfristen (nach kanadischem Recht) sind im allgemeinen eingehalten. Temporäre "Grauzonen" können allerdings entstehen, wenn jemand einen Scan einer noch geschützten Ausgabe hochlädt. Meistens wird so etwas von den Administratoren aber schnell wieder gelöscht. Wo Schutzfristen von deutschem Recht abweichen, kann man auch nicht von "Grauzone" sprechen, sondern hier sind die Bestimmungen völlig eindeutig: Wer in Deutschland lebt, hat die deutschen Bestimmungen einzuhalten.
 
Der Hinweis, daß der Download in anderen Ländern illegal sein könnte, kann für Deutsche nur die Schutzfrist von 70 Jahren betreffen. Ob das greift ist anhand des Todesjahrs des Komponisten ganz einfach zu ermitteln. (Die Schutzfristen für den Notensatz sind in Kanada wie in Deutschland gleich, die Schutzfrist für Erstausgaben ist in Kanada sogar höher -- WENN ich alles recht entsinne, ich bin kein Jurist.)
In den USA gilt ein Urheberschutz von 100 Jahren.

Man kann das aber alles auf den IMSLP-Seiten studieren, die Informationen sind recht verläßlich. Man muß nur ein bißchen suchen (ich habe die Links nicht schnell parat, müßte selbst erst wieder suchen). Deutschsprachige Informationen gibt es hier:
http://www.musicanera.de/fotokopi.htm
 
Der Begriff "Moral" muss wohl erst zeitgenössisch
genau definiert werden, denn es haben sich schon sehr kluge Köpfe den gleichen darüber zerbrochen, ohne zu einem eindeutigen Ergebnis zu gelangen.
Bibelverse in einer öffentlich geprägten Gemeinde
zu zitieren, könnte genauso eine Urheberrechtsverletzung sein, leider sind die heiligen Urheber aber schon tot. Maybe führt die GEMA einen Rechtsstreit für den Herrn oder seinen juristischen Vertreter auf Erden a.D. (Gott Jr.)
gegen die Christen. Da wären wir vom Ablasshandel nicht all zu weit entfernt. Oder vielleicht doch nicht, weil irgend ein Papst irgendwann mal gesagt hat, das Zitieren wäre in Ordnung, irgendjemand, der sich mal erdreistete, das geistige Eigentum frei zu geben, wofür der Sohn des Gottvaters am Kreuz Jerusalems und unzählige Anhänger im Kolosseum Roms ihr Leben opferten.
Hunderte Jahre später sagt jemand, es ist in Ordnung, wenn ihr Werke kopiert, die älter als 70 Jahre sind. Kraft meiner Wassersuppe, sozusagen eben. Das nennt sich also Moral.
Moral lässt sich wohl nicht mit Rechtswissenschaften gleichsetzen.
Wie moralisch verhält sich denn der unbescholtene Staatsbürger, wenn es um Steuerrecht geht?

Ich habe selbst erlebt, wie eine Person, die ihren Ehemann zu erstechen versuchte und deshalb wegen versuchten Mordes angeklagt wurde, wegen vers. Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren verurteilt wurde. Alkohol spielte strafmildernd eine Rolle. Der Strafrahmen für Steuerbetrug gibt aber einiges mehr her.
Wenn jemand zu sechs Jahren Freiheitsentzug wegen Steuerbetrugs verurteilt wird, dann ist das sträflicher, als ein versuchter Mord unter Alkoholeinfluss?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kein Haarspalten, eher Scheitelziehen:

Wie sieht es eigentlich rechtlich aus mit der Niederschrift von Noten, die man z.B. nach einer CD gemacht hat? Gitarristen haben da einen riesigen Fundus im Internet und niemand scheint sich zu beschweren (Stichwort Guitar-Tabs). Außerdem gibt es in Musikerzeitschriften immer wieder Artikel über Stücke, die ebenfalls mit (vermutlich herausgehörten) Noten versehen sind.
 
Ich denke mal, es ist egal, wie man es dreht oder wendet, Stücke, die noch dem Urheberrecht unterliegen, dürfen nach geltendem Recht nicht ohne Genehmigung vervielfältigt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob man die Noten bzw. Griffe heraushört oder von einer Vorlage abschreibt. Man kann sich schon strafbar machen, wenn man nur die Liedtexte aufschreibt und dann ins Netz stellt.
 
Latur, ich stimme da voll zu aber,

"Jesus ist nicht an einem Kreuz gestorben, sondern an einem Pfahl"

Staurous im Griechischen.

Gruß Chief

Das hat auch schon was mit Musik zu tun, weil Bach das auch verkennt und von Kreuzigung redet.
 
Zu privaten Zwecken ist es mit Sicherheit erlaubt. Es gibt ja auch Millionen von Coverbands, die sich sicher Aufzeichnungen machen, wenn sie neue Stücke einüben und ich wage mal zu bezweifeln, daß die zu jedem aktuellen Hit die Noten käuflich erwerben können.

Falls ich irgendwo eine verläßliche Aussage dazu auftreiben kann, werde ich sie jedenfalls hier posten.
 
Hallo an alle die sich angesprochen fühlen,

in letzter Zeit nehmen hier die Anfragen nach Noten von lebenden Komponisten echt überhand. Hat denn niemand mehr Respekt vor dem geistigen Eigentum und der harten Arbeit anderer?

Wenn ihr eine neue Jeans oder ein Parfum braucht, klaut ihr es doch auch nicht im Kaufhaus, oder? Aber bei Musik oder Noten gibts offensichtlich kein Unrechtsbewußtsein. All die Noten, nach denen in letzter Zeit gefragt wurde, kann man auch kaufen. Aber das scheint wohl für viele keine ernsthafte Möglichkeit zu sein. Und kommt mir nicht damit, daß das Geld nicht reicht. Für das, was einem wichtig ist, ist doch fast immer genug da (Auto, Urlaub, Computer...). Oder man spielt eben nur das, was man legal kriegen kann. Das reicht auch für mehr als ein Leben.

Tut mir leid, das mußte echt mal gesagt werden.

Beate



Nun, mir ist bewusst, dass man Noten kaufen kann, jedoch ist mir das im Einzelstück noch nie über den Weg gelaufen.
Es kommt oft vor, dass ich rein durch Zufall ein wunder-wunderschönes und (wohlmöglich auch seltenes) Klavierstück finde und das dann wie wild haben möchte.
Doch wenn ich sie mir nicht irgendwo illegal aus dem I-Net ziehen soll, wo kann ich sie dann bitte finden?
 

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