Urheberrechte, Mir platzt langsam der Kragen

Peter, du argumentierst an meinem Beispiel vorbei. Es ist ein grundsätzliches rechtliches Problem , dem man hier in Deutschland gegenübersteht. Und was hat denn der Betreiber dieser Site mit meinem Beispiel zu tun?
 
Stimmt Latur. man hätte dein beispiel auch allgemein ausformulieren können. Man kommt ja an peter flügels stelle kaum ums gesetz brechen herum und das darf nicht sein.

Angenommen ich würde mich über das gesetz hinwegsetzen und nach eigenem Gewissen handeln.
Dann würde ich unterscheiden, ob die Komposition von jmd. kommt, der sein geld größtenteils durch das verkaufen von Noten verdient oder von einer bekannten band, die mit ihren Cd's Millionen oder zumindest angemessen verdienen. Im Letzteren Fall würde ich ein Klauen mit meinem Gewissen vereinbaren können.
Das war nur Theorie und natürlich habe ich nicht darüber zu entscheiden wer wieviel zu verdienen hat. Theoretisch wäre ein Gesetz diesbzgl. wünschenswert, nur wäre dies wahrscheinlich aufgrund grauzonen kaum auszuformulieren. Des Weiteren würde dies wahrscheinlich dazu führen, dass Noten nur noch von den Stars umsonst gespielt werden würden und der reine Komponist seine Dinger nicht verkauft kriegen würde.
Lange rede, kein Sinn.

mfg
janus

ps
@klavirus: wenn etwas zum vorteil aller ist, ist es dann zwingend kommunismus?
 
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Find ich gut und richtig, was du da sagst.
Hartz IV ist gar nichts dagegen, da wird einem auch alles wegenommen.
Gema ist auch so ein Verein, muss sein damit die verstorbenen Komponisten zu ihrem Geld kommen.

Gruß Chief
 
Ich finde es sehr erschreckend, dass mit den Leistungen anderer auf kultureller Ebene, die ja ausschließlich im privaten Bereich stattfinden und der Erquickung aller dienen, auf solch schamlose Weise Geschäfte gemacht werden.
Wird z.B. an einer Musikschule ein Vorspielabend veranstaltet, (der Eintritt ist bei solchen Zusammenkünften ja normalerweise frei) und werden etwa Stücke von Yann Tiersen wiedergegeben, so muss ein Betrag an die GEMA entrichtet werden. Nehmen wir mal an, der Vorspielraum ist nicht größer als 100 Quadratmeter. So verlangt die GEMA etwa für die Darbietung von Klein-Lieschen, die sich für "La Dispute" entschieden hat, und Paulchen, dem "le Mouline" besser gefallen hat, die unverschämte Summe von 20,30 Euro. Lieschen hat zum ersten Mal ihren Freunden vorgespielt und verspielte sich aus der Aufregung heraus. Deswegen hat ihr Musiklehrer nach ihrer Darbietung ein Päuschen eingelegt und zur Entspannung aller eine CD eingelegt. Auch Paul hörte sich recht stümperhaft an. Sie machten es ja auch zum ersten Mal.
Dem Publikum gefiel es aber trotzdem.
Peter Flügel hat nun eine Anzeige am Hals, der Anwalt schildert ihm, dass er das Konzert hätte anmelden müssen, und auch die unberechtigte Wiedergabe eines Tonträgers sei ein klarer Rechtsverstoß. Der Anwalt fordert nun eine Abmahngebühr in horrender Höhe von ihm. Peter hat aber nicht genug Geld, um sich freizukaufen. Schließlich rückt der Gerichtsvollzieher nach verlorenem Prozess an und nimmt auch Peters Sachen, wie etwa den Flügel, gleich mit. Peter ist nun mittellos und hat seine Stellung verloren. Paul und Lieschen spielen heute nicht mehr Klavier, da Peter den Kontakt damals einfach abbrach. Er ist damals in andere Stadt gezogen, da er sich das Wohnen in München nun nicht mehr leisten konnte.
Paul und Lieschen sitzen heute allabendlich vor dem Fernseher, Paul bereits schon seit dem frühen Nachmittag. Auf die Frage, was sie denn mal werden wollen, antworten beide nur mit einem ratlosen Schulterzucken, sie wenden sich schließlich wieder dem Flimmerkasten zu.

Tolle Welt, alles ist durch Gesetze geregelt, niemand muss sich mehr unbequeme Gedanken machen. Denn das Bewusstsein für Moral und Freiheit hat uns der Staat ja Gott sei Dank abgenommen.

Wäre ich nicht gerade so gut drauf, könnte mir auch "langsam der Kragen platzen" wenn ich diese frei erfundene "Horrorgeschichte" lese, die mit der realen Welt wirklich gar nichts zu tun hat.

Ich weiß nicht, wie du auf die "unverschämte Summe" von 20,30 Euro kommst.

Hier findest du die tatsächlich zutreffenden Vergütungssätze der GEMA.

15,30 EURO + 7% MwSt. für ein öffentliches Schüler-Konzert (Eintritt frei) die wohlgemerkt nur anfallen, wenn zeitgenössische Komponisten aufgeführt werden, halte ich für gerade noch "stemmbar" - so ein Konzert ist ja auch eine kostengünstige Werbeaktion.

Deine Geschichte von Abmahnung, Gerichtsvollzieher mit abschließendem Ruin des armen Musiklehrers ist ein ein frei erfundenes Märchen.

Das schlimmste, was passieren hätte können, wäre ein zufälliger Kontrollbesuch eines "Gema-Rentners" der die nachträgliche Anmeldung gefordert hätte.

Die Nutzung urheberrechtlich geschützter Musik muss vorher angemeldet werden.
Kommt jemand seiner Anmeldepflicht nicht oder zu spät nach, hat die GEMA grundsätzlich einen
Schadenersatzanspruch. Nach ständiger Rechtsprechung ist dies das Doppelte des Normalvergütungssatzes. ...

Aufführungen sind persönliche Auftritte von Berufsmusikern, aber auch Hobbymusikern (z. B. in Konzertsälen und Gaststätten oder bei Vereinsfesten) ...

... Eine Vereinsfeier oder ein Betriebsfest beispielsweise sind deshalb öffentlich.
Die private Party ist es dagegen nicht. ... (http://www.gema.de/media/de/ad_kundengr/gema_infoblatt_ad.pdf)

Von Schülervorspielen die "ausschließlich im privaten Bereich stattfinden", wie Latur unterstellt, ist nicht die Rede.​

Öffentliche Konzerte sind wie schon gesagt auch eine Werbeaktion und deshalb empfinde ich diesen bescheidenen Obolus für die Komponisten als angemessen. Übrigens bin ich GEMA Mitglied.​
 
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Na dann wollen wir aber mal hoffen, dass dich nicht bald der nächstbeste Ferkelstecher abmahnt, weil du diese Phantasmorgie in toto zitiert hast. :D
 
Das Zitat stammt von Stefan Weikert von Edel Music. Er arbeitet nicht für die GEMA.
 

Erstmal danke für die Antwort. Jetzt habe ich noch die Frage, ob für mich denn kanadisches Recht gilt, wenn ich in Deutschland Noten von einer kanadischen Seite sauge. Ist das so?

Gute Frage. Es könnte eventuell auch davon abhängen, welches Recht für den Verlag gilt, der die Noten gedruckt hat.

Darüberhinaus muß man auch noch unterscheiden zwischen Copyright und Aufführungsrecht (GEMA).

Zum Glück gibt es Musikbüchereien. Dort kann man auch urheberrechtlich geschützte Noten ausleihen!
 
Naja, ganz sicher währe ich mir da nicht, denn als ich in imslp gestöbert habe, fand ich einige Stücke in deren Beschreibung stand: "[...]Copyright: Public Domain [...]" Das stück allerdings kam aus Spanien. Ist es jetzt nur in Kanada Public Domain oder in Spanien , gilt das EU weit oder wie darf ich das verstehen?

Ahnungslos,

Gina
 
Copyright achten

Es geht meiner Ansicht nach nicht um das Achten von Vorschriften aus unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen sondern um die moralische Grundeinstellung zum "Geschaffenen" Werk eines Anderen.
Ehrlichkeit, Fairness und Achtung des Werkes eines Anderen ist häufig wohl überdenkenswert.
Das gilt für mich auch in anderen Lebensbereichen wie z.B. Sport: Doping z.B. sollte lebenslange Sperre nach sich ziehen, weil es Betrug und mehr als grobe Unsportlichkiet ist.
Es ist eben die mangelnde moralische Wertvorstellung bei etlichen Menschen vermehrt zu beobachten.

Gruß Hartwig
 
Ja, finde ich gut, daß das mal gesagt wurde.

Ich finde zivilen Ungehorsam da gut, wo er hingehört. Aber in einem öffentlichen Forum nach Raubkopien zu fragen ist einfach nur für dumm.
 
Ich nutze sehr oft das Medienangebot diverser Buechereien und jedesmal kommt mir die Frage in den Sinn: Warum darf ich in der Buecherei Noten kopieren und mit nach Hause nehmen? Ist das eine gesetzliche Grauzone? Klar, ich nutze die Noten ausschliesslich fuer private Zwecke, aber das wuerde ich ja auch machen, wenn ich diese von einer Freundin haette :confused: ... und dann waers illegal.
 
So, ich gebe durchschnittlich jedes Jahr 100 - 150 Euro für Noten aus. Meisten´s muss ich mir dann ganze Notenbücher kaufen, obwohl ich nur ein bestimmtes Stück spielen möchte.

Dieses Jahr habe ich stattdessen 100 Euro Unicef gespendet, und die Noten von IMSLP gesaugt. Wieso das Geld in Noten investieren, wo es doch sinnvollere Möglichkeiten gibt?!
 
Ausserdem ist es für viele unmöglich, sich die Noten zu kaufen.

Meine Freundin (16) spielt auch klavier. Sie muss den Klavierunterricht selber bezahlen. Wenn sie sich auch noch Noten kaufen müsste, und es nicht die Möglichkeit gäbe sie sich aus dem I- Net zu holen, müsste sie das Klavierspielen aufgeben. Das Argument, das man den Komponisten einen wirtschaftlichen Verlust einbringt, stimmt nicht ganz, denn wenn man sich die Noten aus dem Internet (illegal) saugt, heist das nicht, das man die Noten gekauft hätte, wenn man sie nicht aus dem Internet gesaugt hätte.
Nachvollziehbar?!? sry.. ich kann es nicht besser erklären
 
Das Argument, das man den Komponisten einen wirtschaftlichen Verlust einbringt, stimmt nicht ganz, denn wenn man sich die Noten aus dem Internet (illegal) saugt, heist das nicht, das man die Noten gekauft hätte, wenn man sie nicht aus dem Internet gesaugt hätte.
Nachvollziehbar?!? sry.. ich kann es nicht besser erklären

Man darf also betrügen, wenn es keiner merkt?

Moralisch gesehen, meine ich. Wenn es keiner merkt, kommt man natürlich damit durch und kann das auch als erlaubt interpretieren.

Ich bleibe dabei: Jeder wird das machen, was er für erlaubt hält und mit sich selbst vereinbaren kann. Allerdings sollte man über bestimmte Dinge in der Öffentlichkeit den Mund halten. "Nicht autorisierte Kopien" gehört für mich zu diesen bestimmten Dingen.

Noch eine Randbemerkung als Denkanstoß: Es gibt Foren, in denen man sich wesentlich aufwendiger autorisieren muß - echte nachvollziehbare Adresse, Telefonnummer etc. Der Grund? Faselei über Themen, die nicht mit den Forenrichtlinien übereinstimmen.
 
Nein, so ist das nicht gemeint!! Jeder Komponist will doch Geld mit seinen Noten verdienen. Bsp Wenn ich mir die Noten jetzt im Internet hole, aber nicht im Musikergeschäft, hat der Komponist dieser Noten keine finanziellen Einbußen, da es ja nicht unbedingt sein muss, dass ich die Noten kaufe, wenn ich kein Internet hätte
 

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