Urheberrechte, Mir platzt langsam der Kragen

Völliger Quatsch!

Das hier jemandem der Kragen platzt, weil man Spass am Leben hat ...
Es geht doch nicht darum, einen Interpreten zu kopieren und dann die Tantiemen einzustreichen. Wir alle spielen das Klavier, weil es uns und vielleicht der Familie Freude bereitet.
Wer hier in diesen Foren nach Kostenlosem stöbert, ist sicher keine Konkurrenz für professionelle Musiker. Wer das glaubt hat sich wohl geistig verstiegen.
Manche gehen mit dem Foto eines Popstars zum Friseur und lassen sich den gleichen Kopfschmuck verpassen, deshalb läuft das Original sicher keine Gefahr, oder? Darf man vielleicht bald keinen Kuchen mehr backen, denn den kann/muss! man ja beim Bäcker kaufen ... Ob das allerdings unser Wirtchaftssystem rettet ist äusserst fraglich.
Bei aller Leidenschaft zur Diskussion, mit Verstand geht es auch. Fazit: für unsere Ansprüche ist eine kostenlose Hilfe ein kultureller und emotioneller Gewinn. Wer dann das Original geniessen möchte, wird sich dies ohnehin kaufen. Wenn Musik zum blossen käuflichen Gegenstand herabgewürdigt wird, darf man sich über eine völlig kommerzialisierte Plastikwelt nicht wundern!
 
Steffen, das ist richtig und ich bin da völlig deiner Meinung.

Ich darf doch auch mein Klavier kaufen wo ich will, oder etwa nicht?

Gruß Chief
 
Wenn man den Faden weiterspinnen würde, so wären ja auch beim Vortrag eines Stückes Tantiemen an den Komponisten oder das Label fällig. Genau genommen, zumindest der Logik der derzeitigen Rechtslage zufolge, wäre das öffentliche Vorspiel (etwa durch YouTube) eine Verletzung des Urheberrechts. Und wehe dem, wer auf den meist verwackelten Aufnahmen heimlich auf das Notenblatt auf dem Klavier schmult.
Irgendwann steht dann unter dem (käuflich erworbenen) Notentext:
"Die öffentliche Darbietung des Werkes, auch in Teilen, insbesondere auf Bohrinseln, in Reisebussen, auf Großveranstaltungen, in Krankenhäusern und Schulen ist gemäß § 1387 Absatz 879 gemeinhin untersagt und bedarf der schriftlichen Genehmigung des Verlags."
Musik ist meiner Meinung nach ein freies Gut und dient der freien, persöhnlichen Entfaltung eines jeden. Freiheit und Lebensgefühl darf es nicht gegen Bares geben. Und die vielen Stunden des Übens nehmen einem die teuren Yann Tiersen Noten auch nicht ab. Auch wenn man sich die Noten nur abschreiben würde, beginge man wohl eine Rechtsverletzung. Oder man wartet 70 Jahre.
Mal sehen, was aus Amiland noch so alles rüberschwappt. Dann wird wohl auch die Sprache unter Urheberrecht gestellt. Und wehe dem, der "ach, armer Yorick" öffentlich von sich gibt.
Das wird dann teuer.
 
Hallo Latur, freue mich das du wieder aufgetaucht bist und auch gleich wieder richtig zuschlägst.
Bin deiner Meinung.

Gruß Chief
 
Ja, ab und zu platzt mir ooch der Krajen, da muss ick dann einfach meenen Senf dazujeben. "Allet wird jut. Und wenn nich, wird nachjeholfen." pflegte meen Opa immer zu sachen.
 
Eene jut jebratene janz is ne jute jabe jottes.

Sind wir wir schon wieder beim "Fliegen"

paß auf das Thema auf sonst stürzen wir ab.

Gruß Chief
 
Offffffffftopicalaaaaarm!!!!!!!
 
Wie schön

Freut mich, dass ich hier nicht allein mit meiner Meinung dastehen muss. Am Ende müssen wir noch aufpassen, welches Lied wir unter der Dusche pfeifen, damit Herr Schnürschuh von Nebenan nicht die GEMA alarmiert.
Grundsätzlich verstehe ich vor dem diskutierten Hintergrund auch nicht die Bedenken unsres Admins in seiner Erklärung. Fragt mich einer nach dem Weg, so helfe ich natürlich, auch wenn in der selben Strasse der Dorfpolizist wohnt.
Bei der Gelegenheit: Bin auf der Suche nach einer Notation des finnischen Songs "Kevät" (dt. Frühling) von Liisa Akimoff. Hab leider nichts finden können, aber es soll ja Zufälle geben ...
 
Es gilt hier allerdings zu beachten, dass die Notation nicht von einem Verlag stammt, denn auch hier gilt das Urheberrecht. Lädt man allerdings eine Notation herunter, die mithilfe eines Notationsprogramms (abschreiben) erstellt wurde, so ist dieses maximus legalus.
Um mit gutem Beispiel voranzugehen;
auf dieser Seite gibt es jede Menge Noten, zum freien, kostenlosen, absolut legalen und tollen herunterladen.
Voila`:

http://www.musikschule-spandau.de/meisterbuch.htm

Es sind auch ein paar tolle Kompositionen dabei, die Urheber haben auch überhaupt nichts gegen ein ausgedrucktes Notenblatt, ohne einen Obolus zu entrichten, versteht sich.
 
Nicht, dass sich hier noch jemand strafbar macht...
 

Jawoll!

Auf der Seite ist er tatsächlich: der Flohwalzer!
Jeder kann ihn, jeder kennt ihn und hier gibt's ihn schwarz auf weiss. :D
 
"Freut mich, dass ich hier nicht allein mit meiner Meinung dastehen muss."
Bisher stehst du hier allein mit deiner Meinung da, stehst mit deiner Meinung aber nicht alleine da, falls du das meintest. Damit du aber nun nicht glaubst, es gäbe kaum Gegenmeinungen, kann ich mir Kommentare nicht verkneifen:

"Es geht doch nicht darum, einen Interpreten zu kopieren..."
Du darfst, Steffen D., einen Komponisten wie einen Interpreten getrost kopieren, falls du darunter Stilkopien verstehst, denn das ist völlig straffrei, allerdings nicht so ganz einfach, falls Komponist oder Interpret gut sind. Du darfst also gerne selber zum Urheber werden, deshalb darfst du auch gerne selber einen Kuchen backen, solange du Mehl und Fett und Zucker dafür nicht klaust. Mir scheint, du verwechselst das Rezept für den Kuchen mit dem Kuchen selber. Das Rezept darfst du meistens getrost verwenden, den Kuchen, den jemand anders danach gebacken hat, aber nicht einfach entwenden. Falls es dir Spaß am Leben bedeutet, im Stile Stockhausens oder Lloyd Webber's zu komponieren: bitte sehr, die Rezepte sind gemeinfrei.

"Wenn Musik zum blossen käuflichen Gegenstand herabgewürdigt wird, darf man sich über eine völlig kommerzialisierte Plastikwelt nicht wundern!"
Was für eine abstruse Aussage! Willst du ernstlich darauf hinaus, daß der Urheber alles zu verschenken hätte, weil es allzu kommerziell sei, wenn er für seine Arbeit Entlohnung bekommt, um sich, wenn schon keinen Kuchen, so doch hin und wieder ein Stück Brot kaufen zu können? Und wo Musik kommerzialisiertes Plastik ist, mußt du sie ja einfach nur nicht kaufen, damit sich ein paar Popstars und Plattenfirmen nicht dumm und dämlich verdienen.

"Ich darf doch auch mein Klavier kaufen wo ich will, oder etwa nicht?"
Chief, den Zusammenhang zwischen dieser Aussage und dem Urheberrecht verstehe ich nicht, denn erstens darfst du auch Noten kaufen, wo du willst, und zweitens darfst du auch ein Klavier nicht klauen.

"Wenn man den Faden weiterspinnen würde, so wären ja auch beim Vortrag eines Stückes Tantiemen an den Komponisten oder das Label fällig."
Dazu brauchst du nicht erst einen Faden weiterspinnen, Latur, denn die sind tatsächlich fällig. Solange du im Familienkreis etwas vorspielst, brauchst du das nicht bei der GEMA anzumelden, aber sobald du es öffentlich tust, mußt du es anmelden, denn Aufführungsrechte sind umsonst nicht zu haben. Und die Hemdsärmeligkeit, mit der man sich darüber hinwegsetzen will und sagt, ist mir doch egal, ich benutze dieses Werk und denk nicht dran, den Urheber erst zu fragen oder gar zu beteiligen, ist erstaunlich. Die Forderung zu stellen, daß jeder alles zu verschenken hätte und keine Rechte zu besitzen, und das dann auch noch mit dem bemerkenswerten Kommentar "mit Verstand geht es auch" (Steffen D.) zu versehen, ist eine Mentalität, die man nur dadurch erklären kann, daß hier jemand nicht im Sinne des Urhebers mit Verstand zu denken bereit ist.

Es ist nichts dagegen zu sagen, auf Seiten wie musikschule-spandau.de zu verweisen (ich wüßte bessere und ergiebigere), da findet man sicher nichts Illegales. Ich selber verschenke auch einiges, aber das ist allein meine Entscheidung; mir allerdings vorschreiben zu wollen, ich hätte meine Arbeit gefälligst zu verschenken, empfinde ich als Hohn und ziemliche Unverschämtheit.
 
Zitat von Ich selber verschenke auch einiges:
Dass einzige was du verschenkst, sind Emotionen und Freude an der Musik.

Sollte jemand mit deinen Werken Geld verdienen, so soll er deinetwegen Tantiemen zahlen. Komponierst du nur aus komerziellem Interesse? Ich hoffe nicht. Denn dann kann man sich auch Popstars ansehen. Und der neue Porsche ist ja auch bald raus`. Dich als Komponisten höre ich übrigens zum ersten Mal.
 
Darf man vielleicht bald keinen Kuchen mehr backen, denn den kann/muss! man ja beim Bäcker kaufen ... Ob das allerdings unser Wirtchaftssystem rettet ist äusserst fraglich.

Ich bezog mich mit meiner Aussage nicht auf die Urheberrechte, sonder auf unsere freie Marktwirtschaft, die mir gestattet dort zu kaufen wo ich es für richtig halte und auch zb. Noten abschreiben kann = Kuchen selber backen.

Gruß Chief
 
Um die Metapher vom Kuchen zu verwenden: In meinem Beispiel spreche ich das Verwenden des Rezeptes an, die Noten also. Und muss mich wiederum Latur und Chief anschliessen. Dafür darf ich mich schon wieder freuen, nicht allein dazustehen. Meine Welt ist nicht nur schwarz-weiss.
Welcher Künstler kreiert etwas, was hinterer als Geheimnis geistern soll?
Die Antwort ist Haarspalterei. Vielleicht bin ich deswegen ein Schwerverbrecher, aber ich sehe in dem Beispiel mit dem Flohwalzer genau das, was ich sagen will: man kann es, man kennt es, und da ist es plötzlich konkret. Warum auch nicht? Wahrscheinlich habe ich eine Open-Source-Mentalität. Tja.
Wohin die urheberrechtelei führt kann man an absurden Beispielen unserer Zeit sehen, wo Worte, die zum allgemeinen Sprachgebrauch gehören, geschützt werden, um dann die Benutzer vorzuführen. Oder Filmemacher, die (das ist aktuell) weitere Folgen umbenennen müssen, weil ein Schlauberger beim Schutz des Namens schneller war.
Zurück zum Thema: Mein Klavierlehrer hat damals stets Kopien der Stücke an seine Schüler weitergereicht, die wir Schüler untereinander weiterkopierten. Ist wohl verjährt, oder muss ich den armen alten Mann posthum anzeigen?
Und: Darf ich gesunden Menschenverstand anwenden?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Komponierst du nur aus komerziellem Interesse?
Mozart hat es (bereits als Kind) getan und wäre auf die Barrikaden gegangen, hätte man seine Werke einfach kopiert und weitervertrieben. In Dürrezeiten war der Notenvertrieb manchmal seine einzige Einnahmequelle. Auch für Mozart selbst war die einzige Möglichkeit, an bestimmte Noten heranzukommen, in die Oper zu gehen und anschließend alles aus dem Kopf aufzuschreiben. Selbst das Mitschreiben war verboten. Ist also nichts Neues.
 
Schön, daß die Diskussíon immer wieder in Gang kommt. Und die aktuellen Beiträge zeigen mir, es gibt noch genug Leute, die es einfach nicht kapieren:
Auch ein geistiges Werk ist ein Werk!
Es ist also selbst der Kuchen, wenn ihr so wollt. Noten abschreiben ist also nicht Kuchen selber backen sondern Kuchen essen. Man sieht, der Vergleich hinkt. Danke aber trotzdem, J.Gedan, für den guten Beitrag.

Und Latur, für das geistige Werk nur zahlen zu müssen, wenn man selber damit Geld verdient?? Ich nutze die Arbeit anderer zu meinem Vergnügen, gut, aber das hat doch nichts damit zu tun, daß sie Geld wert ist.

Steffen D., die Praxis der Klavierlehrer, die zumindest in meinem Umfeld extrem ausgeweitet ist, ist tatsächlich illegal und höchst problematisch. Ich kanns auch wirklich nicht nachvollziehen, wieso Eltern bereit sind, 90 € im Monat für die Musikschule hinzublättern, aber nicht alle paar Monate 10 - 15 € für ein Notenheft bezahlen wollen, bzw. die Lehrer fragen gar nicht, sondern kopieren unaufgefordert.

Gruß, Beate
 
Noten umsonst????

Beate,

ich kann Dir erneut nur beipflichten, aber ich habe ja schon alles dazu geschrieben.

Die Moralvorstellungen sind eben bei manchen Leuten unterschiedlich und teils fragwürdig.

Trotz Geldmangel darf man sich korrekt verhalten.


Gruß Hartwig
 
die Praxis der Klavierlehrer, die zumindest in meinem Umfeld extrem ausgeweitet ist, ist tatsächlich illegal und höchst problematisch.

Ich darf hiermit eine Erfolgsmeldung beisteuern. Ich habe diese Praxis inzwischen eingestellt. Wie es halt so ist.....man deutet mit dem moralischen Zeigefinger nach allen Seiten und nimmt stillschweigend für sich selbst Ausnahmen in Anspruch, weil man ja triftige Gründe vorzuweisen hat...
Das ist mir hier nochmal klar geworden.

Inzwischen erstehe ich allerdings auf Flohmärkten stapelweise altes Notenmaterial und schenke es den Schülern dann. Allerdings nur, wenn die Eltern sich hartnäckig als anschaffungsunwillig erweisen, dennn irgendwie muss es ja weitergehen....das ist aber sicher auch nicht ideal. Ansonsten rate ich nun immer wieder zum Kauf entsprechender Hefte, wobei mir dieses Forum schon oft für Empfehlungen hilfreich war.
 

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