Danke für das wunderbare Video, haydnspass! Warum das 2 Instrumente sein müssen? weil beide Hände die "gleichen" Töne spielen, das geht nicht "übereinander" und ist trotzdem eine andere Hörerfahrung (stereo) als wenn alles aus einer Kiste kommt. Ich habe auch den Eindruck, dass da ein wenig mit elektronischen Echos nachgeholfen wurde... ich kann mich täuschen, aber was wäre da schlimm dran, wenn es so wäre, das musikalische Ergebnis ist einfach wunderschön!
Zunächst einmal dies:
Es gibt de facto KEINE Unabhängigkeit der Hände!
Alles, was diese tun, und auch der Pedalfuß, wird gehirntechnisch "hintereinander" verarbeitet. Die Geschwindigkeit, mit der das passiert, lässt einen glauben, die Hände wären voneinander abgekoppelt.
Klappt also das Zusammenspiel nicht (obwohl schon beide Hände einzeln ihren Part können), muss das Tempo runter auf ein Niveau, in dem man sich die einzelnen Denkprozesse in ihrer Hierarchie klar machen kann. Was oft vergessen wird: die Augenbewegungen müssen genau so "designed" werden wie der übrige Bewegungsablauf. Man muss genau wissen, wann man wohin schauen MUSS. Das Problem beim Einzelhand-Üben kann folgendes: der volle Fokus einschließlich der Augen ist bei der jeweiligen Hand. Galppiert man jetzt mit beiden Händen los, sind Unfälle vorherzusehen...
Wie gesagt, auch ein Drummer rechnet letztendlich alle Gliedmaßen auf EINEN Nenner und koppelt kein Körperteil ab (wie sähe das auch aus..)
Noch schnell ein Beispiel:
Musett aus Notenbüchlein von A.M. Bach:
Der "Sprünge" von Takt 4 auf 5 gehen wie folgt:
Der linke Daumen "küsst" ohne Hilfe der Augen den 5. Finger, übernimmt dessen Taste und dann spreizt sich die Hand in die vertraute Oktave. Ist dieser Bewegungsvorgang automatisiert, wird nur noch der Befehl gegeben: los!
Die Augen bleiben fest bei der RH, welche "wirklich" springen muss, da hilft alles nichts. Wann sollte sie springen? VOR oder NACHDEM die LH ihr Programm ablaufen lässt? Denn WÄHREND ist nicht.
Dafür gibt es einen kleinen Hinweis:
Welcher der beiden ersten Töne im 5. Takt ist "unempfindlicher" gegenüber einer Verspätung? Ein Hörtest gibt darüber aufschluss: Erklingt der erste Ton der OBEREN Hand zu spät, ist es WENIGER störend als umgekehrt! Ausprobieren, es stimmt. Also kommt der Befehl für den Sprung der RH nachdem die LH "in trockenen Tüchern" ist. Mit der Zeit gewöhnt man sich an dieses Prozedere und beschleunigt die Denkprozesse, bis sie schnell genug sind und ein gleichzeitiges Erklingen beider Töne erreicht wird!