Übungszeit einteilen, wie macht ihr das?

C

Castati

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Guten Morgen,

meine Frage richtet sich vor allem an Anfänger und Lehrer, die "Übungspläne" machen:
Wie teilt ihr die Übungszeit ein? Also beispielsweise
- übt ihr verteilt über den Tag oder am Stück?
- was übt ihr, nur Stücke oder auch Fingerübungen o.ä.?
- übt ihr ein Stück bis es so gut wie gewünscht läuft oder übt ihr mehrere parallel?
- wiederholt ihr alte Stücke um neue Dinge zu probieren (z.b. unterschiedliche Lautstärken der Hände) oder vergesst ihr sie?

Bei mir sieht es momentan so aus, dass ich 2-3 mal am Tag übe, jeweils so 20-40 Minuten, durchschnittlich etwa eine Stunde pro Tag. Ich übe abwechselnd 2-3 neue Stücke - die natürlich noch recht kurz sind, weil ich Anfänger bin - und klimper wenn mich die Lust verlässt die vorherigen Stücke ein wenig. Zusätzlich mache ich ab und zu ein paar Zusatzübungen für Staccato oder ähnliches.

Mir kommt das zur Zeit nicht richtig effektiv vor was ich mache, mein Lehrer findet den Fortschritt aber gut, und er hat mir jetzt noch ein paar zusätzliche Bücher aufgeschrieben, mit denen ich üben kann, auch eins mit Fingerübungen zum Warmspielen und für die Zeit, wo ich keine Lust habe, mich mit neuen Stücken auseinanderzusetzen.

Was denkt ihr, wie Anfänger am besten lernen? Sollten sie nur an neuen Stücken arbeiten oder auch einen festen Zeitanteil auf Fingerübungen o.ä. verwenden, falls letzteres, was genau? Die Fragen beziehen sich vor allem auf Spieler im ersten Jahr.

Ich hoffe es ist verständlich, worauf ich hinaus will. :)

Schöne Ostern wünscht
Castati
 
hallo castati,
spiel seit oktober und übe, wie ich ein lecker essen genieße. erst das, was am wenigsten spass macht. das gute zuletzt.

meine übungseinheiten sind mittags ca. 30 minuten und abends so von 0- max 3h).

zunächst - widerstrebend - 5-15 min fingerübungen (bringt wirklich was).

dann das letzte (nicht das neue, also sozusagen das vorletzte) stück. dann arbeite ich mich rückwärts durch mein noch überschaubares repertoire, wobei der anspruch an musikalität natürlich zunimmt. im idealfall ende ich dann mit einem stück, bei dem ich mich ganz dem ausdruck widmen kann.

habe ich dieses bonbon vernascht, bin ich rundum befriedigt und kann mich ohne jede angst vor genußverlust der neusten aufgabe widmen, die dann natürlich gaaanz zäh von der hand geht.

so machts (mir) spass!
lg fisherman

ps. wenn eines der alten stücke überraschend probleme macht, übe ich dieses dann ganz, ganz langsam und höre danach auf - oder mache mindestens 10 min pause, damit das ganze ins langzeitgedächtnis geschaufelt werden kann.
 
- übt ihr verteilt über den Tag oder am Stück?

Verteilt in 2 Einheiten zu je 60-120 Minuten.

- was übt ihr, nur Stücke oder auch Fingerübungen o.ä.?

Beides. In 3 Abschnitten: 1. erlernen neuer Notenabschnitte. 2. spielen schon erlernter Stücke. 3 Fingerübungen. In der Reihenfolge, da Fingerübungen weniger Konzentration benötigen, als das spielen schon erlernter Stücke, und das wiederum weniger Konzentration benötigt, als das erlernen neuer Notenabschnitte. Die Einteilung der Konzentrationsleistung (und überhaupt die Fähigkeit konzentriert zu arbeiten) ist, meinem Gefühl nach, mit das wichtigste. IM LEBEN. :-)

- übt ihr ein Stück bis es so gut wie gewünscht läuft oder übt ihr mehrere parallel?

Parallel 3-4 Stücke.

- wiederholt ihr alte Stücke um neue Dinge zu probieren (z.b. unterschiedliche Lautstärken der Hände) oder vergesst ihr sie?

Stücke, die ich vor mehr als 2 Wochen angefangen hab zu erlenen, spiele ich nicht mehr. Man wächst als Anfänger besser an ständig neuen Herausforderungen, denke ich.
 
Hallo Castati,

ich übe morgens(06:30) so zirka 15 min lang, direkt bevor ich das haus verlasse. Da mache ich meißtens Fingerlockerungsübungen, Tonleitern und mein momentanes lieblingsstück weil es relativ gut klappt.

Abends übe ich dann, wenn ich nach hause komme so von 20:00 Uhr ab 30 - 60 min je nach lust und laune.

Ich fange dann kurz mit irgendwelchen Fingerübungen von Schaum an ~10 min und übe mich danach an den Stücken die ich lernen will.

Am Ende mache ich dann noch mal alles ganz langsam, damit die Tastenfolge sitzt und als Abschluss mein Lieblingsstück.


Viele Grüße

Tastenfuchs.
 
Ich bin zwar keine "echte" Anfängerin mehr, sehe mich aber wegen der langen Pause von über 40 Jahren, doch eher in der Gruppe der fortgeschrittenen Anfänger.

Ich übe meist vormittags 1 bis 2 Stunden, nachmittags 1 bis 2 Stunden und abends nochmals ca. 1 bis 2 Stunden.

Die Übungseinheiten beginnen bei mir zum Aufwärmen mit Tonleitern über 3 Oktaven, Gegenläufen, Zerlegungen und Akkorde. Dabei achte ich auf Dynamik. Hab ich das durch, geht es erst mal an die Czerny Etüden und anschließend an das neue Stück das ich von der MS aus auf habe, das ich auch anfangs gleich beidhändig, aber sehr langsam spiele. Erst wenn problematische Stellen auftauchen, dann analysiere ich diese und spiele diese auch mal getrennt. Bis ein neues Stück wirklich sitzt, arbeite ich daran ca. 2 bis 3 Wochen.

Da ich neben den aufgegebenen Stücken meist noch 1 bis 2 weitere Stücke am köcheln habe, beschäftigte ich mich dann noch mit diesen Stücken, die ich musikalisch noch verbessern möchte und zum Abschluss spiele ich meist etwas, das zur Entspannung beiträgt.

Alte Stücke spiele ich immer wieder mal um das Erlernte zu festigen. Diese Stücke lerne ich dabei noch besser zu verstehen und ich kann mich auf das musikalische Interpretieren konzentrieren. Dabei improvisiere ich auch, was mir sehr viel Spaß macht.
 
Hallo,

ich übe nur einmal am Tag, eine Stunde zu einer festen Zeit :).

Als Zeit habe ich mir abends von 20.00-21.00 gegönnt, manchmal auch von 21.00-22.00 Uhr.

Üben tu ich, wozu ich Lust habe, manche Stücke sind eigentlich zu schwer für mich :P, und deshalb brauchen sie etwas mehr Zeit und da kann schonmal in der Aufregung (cool, gleich hab ichs!) die ganze Stunde gefüllt sein.

Irgendwelche Fingerübungen mag ich garnicht, hab zwar auch so Noten zum warmspielen und so, aber nee, das ist ja urlahm und deshalb lass ich es gern weg :D.

Theorie lerne ich garnicht, obwohl es eigentlich mal gut für mich wäre ... naja, kommt Zeit kommt auch die Theorie.

Allerdings habe ich aber auch keinen Klavierlehrer der mit der Peitsche hinter mir steht, sondern einen der fragt wozu ich denn gern Lust hätte.

Aber nimm mich nicht als Maßstab, damit wirste sicher kein Toppianist, höchstens so ne Klimperratte wie ich eine bin :D.

Gruß
Pflaume
 
Ich finde es interessant, wie genau manche Leute hier ihre Übezeiten eingeteilt haben (und das auch umsetzen.)
Ich übe immer einfach das, was ich gerade auf habe und von den älteren Stücken die, auf die ich gerade Lust habe. Wichtigstes Prinzip dabei: Ich übe solange, bis ich das, was ich mir vorgenommen habe, ordentlich hinkriege. Dadurch bekommt man ein Erfolgserlebnis und damit kann man die Übezeit auch super beenden oder danach nur noch bereits "fertige" Stücke spielen.
Ich habe nämlich bemerkt, dass es gar nicht gut ist, eine Übeeinheit mit einem schwierigen Abschnitt, den man nicht richtig hinbekommt, zu beenden.
So habe ich immer das Gefühl wirklich "etwas geschafft" zu haben :) und das Gefühl brauch ich auch :D


Außerdem beschäftige ich mit (notgedrungen) viel mit Theorie. Ich lese auch immer wieder Bücher zum Thema.

marcus
 
- übt ihr verteilt über den Tag oder am Stück?

Ja, wenn die Zeit dazu da ist.

- was übt ihr, nur Stücke oder auch Fingerübungen o.ä.?

Bevor ich mit den Stücken anfange, übe ich ca. 10 Minuten Hanon und ca. 20-30 Minuten Czerny.


- übt ihr ein Stück bis es so gut wie gewünscht läuft oder übt ihr mehrere parallel?

Ich mache immer Pausen zwischen den Stücken, um sich auf etwas neues vorzubereiten. Bei mir läuft es zwar nach einer gewissen Zeit immer gut, ich greife mir immer Stellen raus, die nicht so gut klappen, und übe diese ganz konzentriert.


- wiederholt ihr alte Stücke um neue Dinge zu probieren (z.b. unterschiedliche Lautstärken der Hände) oder vergesst ihr sie?

Wenn ich mit einem Stück "fertig" bin, dann kram ich es nach 1-2 Monaten wieder raus und sehe es mir neu an. Ich lerne sowieso alle Stücke auswendig, von daher ist es dann auch nicht schwer, sich an das alte wiederzuerinnern. Man lernt das Stück dann mit anderen Ohren zu betrachten.
 
Ich arbeite immer an mehreren Stücken parallel. Gerade bei umfangreicheren Werken halte ich diese Vielfalt an Stilrichtungen für angebracht, um sich nicht in einem Stück zu verlieren. Mit mehren Stücken parallel entdeckt man vielleicht anhand bestimmter Aspekte eines Stücks eine neue Blickrichtung, die sich auch auf die anderen Stücke übertragen lässt.

Ich denke, man sollte so lange an einem Stück arbeiten, bis man eine mögliche Interpretation fertig erarbeitet hat. Bis dahin sollte natürlich das Probieren und Überlegen im Vordergrund stehen.

Da ich noch nicht so lange dabei bin, habe ich auch noch nicht wirklich die Erfahrung gemacht, mir alte Stücke neu zu arbeiten, weil ich neue Interpretationsansätze ausprobieren möchte. Aber für die Zukunft bin ich mir absolut sicher, dass mir das gerade bei Werken, die mir persönlich viel bedeuten, sehr häufig passieren wird. ;)

Stücke, die ich vor mehr als 2 Wochen angefangen hab zu erlenen, spiele ich nicht mehr. Man wächst als Anfänger besser an ständig neuen Herausforderungen, denke ich.

Spielst du alte Stücke dann generell nicht mehr? Oder meinst du damit, du übst sie nicht mehr und spielst nur noch (dann können die 2 Wochen aber kaum pauschal sein)?
 
Generell nicht mehr, killmymatrix. Bin erst im 3. Monat (knapp die Hälfte der Russischen Klavierschule Band 1). Aber sobald ich mal La Campanella in 4 Minuten sauber durchspulen kann, werde ich sicher immer wieder darauf zurückkommen.

;)
 

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