Üben mit Metronom

Ich nutze das Metronom für Tonleitern,
darüberhinaus habe ich einen Analyzer (App), die mir über midi sagt, wie gut ich gerade den Takt halte (auch nur bei scale). So merke ich immer ab welcher Geschwindigkeit es langsam Grenzwertig wird.
 
Die Erfahrung zeigt folgendes: wer am lautesten gegen das Metronom wettert, scheitert i.d.R. kläglich, wenn er mal sauber zur Maschine spielen soll. Dann wird gern was von "künstlerischer Empfindung" und "Agogik" daher schwadroniert. Das Schlimmste, was beim Spielen mit Metronom passieren kann, ist, daß man es nicht brauchte, weil man immer auf dem Schlag war. Und dann kann man es auch getrost mal wieder weglegen.
 
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Oft viel besser als das Metronom ist das laute Zählen kurzer Einheiten. Also im normalen Vierviertel Takt nicht relativ langsame Viertel sondern schnelle Sechzehntel zählen! Die dabei sich ergebende Motorik ist - weil selbsterzeugt! - viel besser als jedes Metronom! Den 'militärischen' Aspekt kann man, da allein zu Hause, akzeptieren!
Außerdem empfehle ich Dirigieren!
Fast jedes Stück lässt sich - zum Mindesten angedeutet - singen (gröhlen, ...), dazu metrisch intensive Dirigierbewegungen, das hilft fast allen!
Die Grundschläge der verschiedenen Taktarten kann man in 4 Minuten und weniger als 33 Sekunden lernen!

Einfache metrische Übungen - diese eventuell sogar MIT Metronom - helfen auch weiter: ein Vierviertel Takt: die Viertel klopfen, im nächsten Takt die Achtel, dann Achteltriolen, dann Sechzehntel, dann Sextole, und das Ganze rückwärts. Dies bei rigoros durchgehaltenem Tempo!! Zunächst etwa im Sekundenmetrum, also Viertel gleich 60 dann nach Gefallen, Erfolg und Bedarf schneller!
 
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Juhu, ein Thema für die Ewigkeit :party:

ich benutze das Metronom gerne dann wenn ich merke, daß ich irgendwie nicht weiterkomme oder mich dabei erwische dauerhaft über einzelne Passagen hinwegzuschludern. Es hat mir bis jetzt immer geholfen und mich nicht nur bei dem jeweiligen Stück sondern auch insgesamt weiter gebracht.
Das mit dem geeiere um die einzelnen Schläge herum kenne ich auch. Das Metronom lügt eben nicht. Aber wie hieß es schon bei den alten Griechen: "Es ist vollkommen unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen ohne dabei irgendjemandem den Bart zu sengen"

Deshalb verlaufen solche Diskussionen i.d.R. auch immer nach denselben Mustern, enden in denselben Sackgassen und werden nach angemessener Pause stets erfrischend neu belebt.

Gruß
Manfred
 
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Ein sympathischer Philosoph der @Tattertastenmann

Oft viel besser als das Metronom ist das laute Zählen kurzer Einheiten. Also im normalen Vierviertel Takt nicht relativ langsame Viertel sondern schnelle Sechzehntel zählen!
Aha. Und wie soll das bei Tempo 120 (auf viertel) dann noch flüssig werden mit den 16tel zählen?
Mein KL hat mir explizit davon abgeraten zu klein zu zählen (falls gezählt wird).
 
Ist das Metronom als "Übungshilfe" oder gar "Sparringspartner" erfunden worden oder als Möglichkeit, eine Tempovorstellung zu fixieren?
Hat Beethoven (einer der allerersten, der einige seiner Sachen metronomisiert hat) seine Metronomisierung als Übungsweise propagiert, oder hat er damit Tempi festlegen wollen?
Die originalen Metronomangaben in den Opern (sic!) von Verdi oder Puccini: sind die fürs klavierüben gedacht?...

Primär, ursprünglich dient das Metronom der Fixierung einer Spielgeschwindigkeit (Tempo), und das aus einem banalen Grund: die traditionellen Tempobezeichnungen (Adagio, andante, allegro, presto) wurden als unzureichend empfunden*) - genau da setzt der praktische Nutzen des mechanischen Taktschlägers ein: man kann das Tempo "einstellen" und das eigene zählen auf das geforderte Tempo einstellen. Eine relativ fixierte Pulsvorgabe ist prima für das Ensemblespiel.

Der Einsatz des Metronoms zur Tempo- und Gleichmäßigkeitskontrolle setzt zumindest auf Profiniveau voraus, dass man seinen Part längst beherrscht (!!!) und lediglich Tempiabsprachen kontrolliert.

Und damit ist der problematische Einsatz des Metronom als "Übungshilfe" schon ad acta gelegt: das Ticktack-Ding lehrt weder Taktgefühl noch Puls, weder Rhythmus noch zählen und Zieltempi erreichen lehrt es auch nicht!!! Dafür war es auch nie konstruiert worden!!!

...wie will man etwas musikalisch völlig normales wie eine Stretta**) von Rossini mit Metronom üben? Wie ein typisch lisztsches accelerando? Ein chopinsches perpendosi?

Damit ist restlos alles relevante zum Einsatz des Metronom gesagt. Peng aus. Natürlich verwendet jeder Profi am Klavier das Metronom - aber nicht zum üben, sondern zur Kontrolle (allerlei in verschiedenen Tempi gleichmäßig können). Und KEIN Musiker dieser Welt spielt irgendein Stück komplett stur mit Metronom durch (Musik atmet, ist nicht mechanisch)

Fazit:
1. der sinnvolle Einsatz des Metronoms setzt voraus, dass man seinen Kram schon längst spielen kann!
2. das ticktack Ding nützt beim sich einpendeln auf ein gemeinsames Tempo im Ensemblespiel (Wer jemals Kammermusik oder Klavierkonzerte gespielt hat, der weiß das)
3. als Tempokontrolle an kritischen Stellen nützt das Metronom (a la hoppla hier laufe ich davon oder verdammt, hier schleppe ich hinterher)

Damit sollte der immense Nutzen des Metronoms klar sein. Es dient primär der Tempofixierung und sekundär in der Praxis der Tempokontrolle. "üben", sich übend verbessern (beschleunigen) kann man damit nicht. Wer kein Taktmaß, keinen Puls halten kann, dem hilft auch kein ticktack. Erst muss man sein Zeugs drauf haben, dann kann man mit Metronom kritische Stellen testen und sich auf Tempivarianten einstellen.

Nebenbei: man wird nie bei einem Profi das Metronom schnell ticken hören, wenn er Tempovarianten probt. Idioten stellen in einem Chopinscherzo schnelle Viertel ein und plagen sich mit hektisch-heiligem tiktiktiktik - wer was von Musik versteht, der sieht auf den ersten Blick, dass in den Scherzi vier Dreivierteltakte ein großer ruhigerer Vierertakt sind (Proportionen) - Horowitz schlägt 120 für einen Takt vor, also 60 für zwei Takte (ein ruhiges alla breve, in dem sich alle rasanten Achtel bequem spielen lassen!!) ...aber darauf kommt man nur, wenn man kapiert hat, was man tut und wie mans tun soll;-):-D

...und zuguterletzt: wer glaubt, dass man sich durch peu a peu höher drehen des ticktack zuverlässig "auf Tempo bringen" könne, der erweist sich als musikalischer und spieltechnischer Vollesel:lol::lol::lol::lol:

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*) an dieser Stelle BITTE keine eselshafte Diskussion darüber, wie man mit originalen Metronomangaben umgehen soll --- wer nur halbwegs über Verstand verfügt, wird das einsehen...hoffentlich...
**)...oh...Oper...Ensemble...peu a peu beschleunigen, aber alle gemeinsam ohne durcheinander...buhuhu wie soll das gehen? Liebes Hilfsmetronom, weisst du Rat?...:lol::lol::lol:
 
Was ich zu erwähnen vergaß:
@Alter Tastendrücker hat völlig recht mit den "Dirigierbewegungen"!!!
Ebenso @Tattertastenmann mit dem gehen!!!

Metronom ist nichts für Anfänger! Wer das Pendeldings oder das elektr. Blinklicht angafft und dann minimal verspätet seinen Ton spielt, der macht schon alles falsch, was man falsch machen kann. Erst muss beim spielen Taktgefühl, Puls hergestellt sein (also sein Zeugs spielen können), dann kann mit Metronom kontrolliert werden und ggf in Tempovarianten geprobt werden.
 
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Eine gute Übung meiner KL dazu finde ich: Beim Gehen auf der Strasse oder einem Spaziergang die Schritte als Metrum zu benutzen und dann innerlich das aktuelle Klavierstück zu zählen oder singen. Wenn man nicht auch noch die richtigen Tasten mit dem passenden Anschlag treffen muss, fällt das vergleichsweise leicht.
Gut.

Man kann bei jedem Stück dass man hört sein inneres Metrum mitlaufen lassen.

Finde Gleichmäßigkeit wohl eines des wichtigsten Dinge beim Musizieren, denn man hört es gut wenns nicht gleichmäßig läuft und das stört sehr.
 

Finde Gleichmäßigkeit wohl eines des wichtigsten Dinge beim Musizieren, denn man hört es gut wenns nicht gleichmäßig läuft und das stört sehr.
Das ist soweit schön und gut, und ein willkürlich schwankendes Metrum klingt wirklich ziemlich kacke. Allerdings gibt es eben auch so Dinge wie Agogik, die mit einer strengen Metronomisierung Schlag für Schlag unvereinbar sind, aber das olle Nähmaschinengeratter überhaupt erst zur Musik machen. Und es gibt in der Musik leider auch solche Dinge wie ritardando und accelerando. Diese klingen meist auch kacke, wenn sie nicht gleichmäßig langsamer bzw. schneller werden (Wenn ich also z.B. bei einem über drei Takte notierten ritardando im ersten Takt schon zu stark abbremse und dann die zwei weiteren Takte insgesamt langsam, aber ohne weitere nennenswerte Verzögerung spiele, klingt das auch meist nach Käse.)

Bei solchen Ungleichmäßigkeiten hilft dann ein Metronom leider überhaupt nimmer weiter - das streng metronomische Denken stört in so einem Fall sogar eher noch, weil es einen zu sprunghaften Tempoänderungen verleitet anstatt zu fließenden Übergängen.

Knapp zusammengefasst:
- Metronom zum Tempi kurz überprüfen: Ja, ist okay.
- Metronom zum Musik machen: Kannste vergessen!
- Klavier üben, ohne direkt Musik machen zu wollen: Kannste auch vergessen!
 
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Das ist ein schmaler Grad. So manche Pianisten übertreiben das mit der Agogik. Plötzlich ruckelt der Kasten....
Da trennt sich die Spreu vom Weizen ....
Übertriebene Agogik hat aber nix mit dem Metronom zu tun. Auch um Agogik hässlich übertreiben zu können (warum auch immer man das machen will), muss man den Grundpuls verinnerlicht haben. Wenns willkürlich ruckelt, dann ist das keine Agogik. Agogik ist eine bewusste Unschärfe im Metrum (die geschmackvoll sein kann, oder ein Griff ins Klo, aber auf jeden Fall nichts ist was zufällig passiert), "Ruckeln im Kasten" ist, so wie ich dich verstehe, eine unbewusste oder zumindest ungewollte Unschärfe im Metrum.
 
Ja man kann das lernen. Wenn du ein Buch liest und deine Gedanken schweifen ständig ab, dann ist dein Gehirn unterfordert. Wenn du jetzt schneller liest ist dein Gehirn mehr gefordert. Und dann kann man die Lesegeschwindigkeit mit dem Metronom (z.Bsp. einer App am Handy) hochfahren.

Probier es aus am Klavier (oder andere hier), spiel ein Stück in deinem Tempo dass du kannst und fahr es hoch +2 Schläge usw. ....
 

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