Übehilfe

  • Ersteller des Themas Tastensucher
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Nee, rhythmisiertes Üben, einzelne Stimmen üben ist nicht möglich, nur RH und LH getrennt. Beim Loop kann man den Wartemodus nutzen, d.h. die App spielt nicht mit, "wartet" aber auf dich, bis du richtig spielst.

Leute, ich nutz das Ganze jetzt zwei Wochen. Ich komm mir gerade vor wie ein Befürworter von "Uber" im Taxifahrer-Forum... Vielleicht ist meine erste Begeisterung auch nur der Tatsache geschuldet, dass ich mir zwei Stücke in relativ kurzer Zeit drauf geschafft habe und dass ich technisches Spielkind dabei einen funktionierenden Begleiter hatte. Ich werde nach drei Monaten mal einen Bericht schreiben. Vielleicht bin ich dann in der Sackgasse und bemerke die Defizite, die ihr beschreibt, viel stärker, vielleicht bin ich dann hellauf begeistert und poste mp3 mit Chopin-Balladen ;-)
 
@Dr. Wurstfinger: Könnte man FlowKey einfach als eine andere (modernere, interaktive) Form der Notendarstellung betrachten?

Es ist eine Darstellung, aus welchen Tönen ein Stück besteht. So gesehen ist es nichts anderes als ein Blatt mit Noten, nur eben interaktiv, "smart" (weil die Darstellung auf die Situation anpassbar ist) und - ja - mit eingebauter "Rechtschreibprüfung", um bei meinem Bild zu bleiben.

Wenn man es so sieht, ist es nichts Schlechtes. Eine Alternative zu einem Notenheft. Ein Stückelernprogramm.

Kein Klavierlernprogramm.
 
Den Begriff "Stückelern-Programm" finde ich ganz treffend. Du bekommst kein Feedback, wie Du das Stück spielst (Technik, Haltung, Ausdruck), sondern wieviel Du von dem Stück gespielt hast. Für mich, der ich Noten lesen kann, aber Anfänger bin, sind vor allem die Fingersätze wertvoll (ich hoffe, die Videos sind insofern richtig!). Und natürlich ist es bequem. Du hast alles an einem Ort: Stückeauswahl, Noten, die Wiedergabe des Stücks zum Nachhören, Deinen Lernstand, die Übungstools. Für denjenigen, der keine Noten lesen kann, gibt es noch den Vorteil der visuellen Darstellung auf der Tastatur (wohl mit den von meinen Vorrednern beschriebenen Risiken).
 
Ich bin Klavieranfänger, ich bin technik-affin, ich gehöre also definitiv zur Zielgruppe. Allerdings bin ich mittlerweile in einem Alter, in dem ich nicht mehr grundsätzlich begeistert bin, nur weil etwas auf dem Rechner läuft.

Ich habe mir flowkey gerade mal ein wenig angesehen und bei mir tauchen zwei Fragen auf:
  1. Wenn ich ein Stück übe, dann ist das Treffen der richtigen Tasten für mich aktuell durchaus eine Herausforderung. Die größere Herausforderung besteht allerdings darin, die richtigen Tasten auch richtig zu treffen, d.h. bei Artikulation, Dynamik und was es da sonst noch für Dinge gibt, von denen ich noch nicht mal was ahne. Wie unterstützt mich Flowkey bei der Bewältigung dieser Herausforderungen?
  2. Wo ist der Vorteil gegenüber einem Notenblatt mit Fingersatz? (Abgesehen davon, dass man keine Noten können muss.)
Meine persönlichen Antworten auf diese Fragen sind bisher: Gar nicht nicht nirgendwo. Falls das so wäre, dann kann Flowkey einen Lehrer wegen 1. nicht ersetzen und ist wegen 2. nutzlos.

Nicht falsch verstehen: Ich habe eigentlich auch erst vorgehabt, autodidaktisch Klavier zu lernen, habe mich dann aber doch für einen Klavierlehrer entschieden (der zugegebenermaßen ein Vielfaches von flowkey kostet.) Seitdem kriege ich von Unterrichtsstunde zu Unterrichtsstunde mehr und mehr das Gefühl, dass das Treffen der richtigen Tasten mit dem richtigen Finger nur eine unter sehr vielen Schwierigkeiten beim Klavierspiel ist, möglicherweise sogar die kleinste. Und ich sehe bisher nicht, wie mich Flowkey bei der Bewältigung dieser Schwierigkeiten unterstützen könnte.

Was übersehe ich?
 
@DonMias Es ist Zeit und Geldverschwendung. Selbst aus einem Heumann-Buch lernt ein Anfänger mehr.
 
Manoman, hier kocht ja wieder Einiges hoch. Besten Dank für die Antworten und auch für das Kompliment, dass ich schreiben kann.
Vielleicht nochmal zur Erinnerung. Ich nannte den Beitrag "Übehilfe", nicht "Ersatz für Klavierunterricht".
Allgemein zeichnet sich guter Unterricht durch Wechsel der Lernmethoden aus. Welche für den Schüler geeignet ist, sollte der Lehrer erkennen und anwenden. Eine davon kann eben auch "Flowkey" sein. Im Endeffekt ist es nichts weiter, als die ständige Wiederholung einer bestimmten Anzahl von Takten, das, was beim Üben Jeder machen muss, es sei denn, er heißt Wolfgang Amadeus. Es ist eben nur schöner aufbereitet als ein Blatt Papier mit Noten. Was ist daran falsch? Falsch wäre es, ausschließlich damit zu lernen. Dann lernt man nur Stücke auswendig, aber nicht Klavier.
Der Autor des Artikels in der Tastenwelt (Klaus Tenner), stellt die Lernplattform auch unter diesem Aspekt vor.
Also bitte nicht mehr hinein interpretieren als eigentlich gedacht war.

Gruß,
Tastensucher
 
Ich komm mir gerade vor wie ein Befürworter von "Uber" im Taxifahrer-Forum...

:lol: Lustiger Vergleich! :super:

@Tastensucher
Selbstverständlich kannst Du tun und lassen was Du willst. Wie die meisten hier kann ich mir nicht vorstellen, auf diese Weise Klavierspielen zu erlernen. Was nicht bedeutet, dass es nicht vielleicht für Dich individuell passt. Wenn z. B. @Dr. Wurstfinger in drei Monaten seine Chopin-Ballade einspielt, würde das für ein hypergalaktisch geniales System sprechen - die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern wäre im Vergleich dazu zu einer historischen Randnotiz degradiert. ;-)

Viele hier haben das Bedürfnis, Anfänger vor vermeintlichen/angeblichen Supermethoden zu warnen. Alle haben die Erfahrung gemacht, dass es keine Shortcuts gibt, die einem die mühevolle Grundlagenarbeit ersparen. Je mehr Zeit man mit solchen digitalen Spielereien verplempert, desto weniger Lebenszeit steht für richtiges Üben zur Verfügung.

Wenn man das Ziel allerdings entsprechend hängt (z. B. Tochter beim Singen von Weihnachtsliedern begleiten) und überdies eine gewisse Affinität für Computerzeugs hat - why not, probieren geht über diskutieren.
 

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