Türkische Justiz ermittelt gegen Fazil Say

Wie sieht es denn mit der Wahrheit folgender Ethik aus: daß einen anderen Menschen zu verletzen niemals eine gute Lösung für irgendwas sein kann [...]

Folgerichtig wäre alles, was mutwillige Verletzung von Menschen betrifft, verdammenswert.

Lieber Dreiklang, wie ich in meinem vorigen Beitrag geschrieben habe, ist das ein, nun sagen wir, Lehrsatz, der sich kulturgeschichtlich aus dem christlichen Gebot der Nächsten- und Feindesliebe speist. Den paganen Kulturen der Antike wäre so ein Satz absurd erschienen. Und das gilt, so steht zu befürchten, auch für den von Drahtkommode in die Diskussion eingeführten Djihadkämpfer. Womit nicht gesagt ist, daß sich eine Ethik des gewaltlosen Miteinanders nicht auch ohne Rekurs auf die christliche Ethik begründen ließe. Die nikomachische Ehtik des Aristoteles etwa arbeitet mit dem Gedanken der Verpflichtung zur Hilfeleistung unter Freunden (!) und mit dem Gedanken des Interesseausgleichs und des Respekts unter Nicht-Freunden. Die sind aber evident weniger weitreichend und grundlegend (von mir aus "radikal") und damit latent widersprüchlicher als das christliche Liebesgebot.

Schöne Grüße,

Friedrich
 
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In vielen anderen Kulturen gilt immer noch die archaische ethische Maxime: "Gut ist, was dem Freunde nützt, gut ist was dem Feinde schadet".

Wohl nicht nur in vielen Kulturen, sondern auch in Politik, Wirtschaft und Privatleben...
Manchmal ist das ein konstruktiver Motor, und manchmal eine destruktiv-negative Kraft.

Schönen Gruß
Dreiklang
 
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Die nikomachische Ehtik des Aristoteles etwa arbeitet mit dem Gedanken der Verpflichtung zur Hilfeleistung unter Freunden (!) und mit dem Gedanken des Interesseausgleichs und des Respekts unter Nicht-Freunden.
Wenn ich mich recht entsinne, bezeichnet ja im (alt-)griechischen "xenos" sowohl den Fremden als auch den Gast. Das motiviert doch eine recht interessante Haltung.
 

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