Tschaikowski - b-Moll Klavierkonzert No. 1

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Dreiklang

Dreiklang

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Hallo Clavianer,

hier haben wir einmal einen Faden rund um dieses grandiose Klavierkonzert der Romantik - und auch über Tschaikowski darf geplaudert werden, wenn es sich ergibt.

Anlaß dafür ist diese ungewöhnliche Youtube-Idee, die ich gefunden habe:

Tchaikovsky Octaves played by 16 Pianists - YouTube

Mein Favorit ist natürlich auch dabei, und ich muß sagen: er macht seine Sache wirklich richtig gut!

Na dann - Feuer frei ;) Was gibt es alles über dieses Klavierkonzert, dieses YT-Video und Tschaikowski zu sagen? ;)

Viele Grüße
Dreiklang
 
Meine Lieblingseinspielung des Konzertes ist übrigens die mit Kondrashin/Van Cliburn:

(Cliburn)Tchaikovsky Piano Concerto No.1 Mvt I-1 - YouTube
(Cliburn)Tchaikovsky Piano Concerto No.1 Mvt I-2 - YouTube
(Cliburn)Tchaikovsky Piano Concerto No.1 Mvt II - YouTube
(Cliburn)Tchaikovsky Piano Concerto No.1 Mvt III - YouTube

Ich weiß nicht genau, ob es ganz genau die Aufnahme ist, die ich seit vielen Jahren auf CD habe...

Auf jeden Fall ist die Qualität der Aufnahme auf CD tadellos.

Vielleicht entspinnt sich hier eine ähnliche Diskussion wie im Sibelius-Faden?

Aber wahrscheinlich ist dieses Klavierkonzert so bekannt, daß kaum ein Klavierbegeisterter darüber noch zu reden braucht...
 
Aber wahrscheinlich ist dieses Klavierkonzert so bekannt, daß kaum ein Klavierbegeisterter darüber noch zu reden braucht...
Ich finde das Konzert relativ langweilig. Einige wirklich schöne Episoden, aber dazwischen nichts. Ich habe beim Hören kaum eine Verbindung der einzelnen Abschnitte wahrgenommen. Die Spannung geht rauf, verebbt wieder, alles bleibt irgendwie folgenlos.

Vielleicht kann jemand die etwas unbeholfene Beschreibung meines Höreindrucks nachvollziehen?

lg marcus
 
Ich finde das Konzert relativ langweilig. Einige wirklich schöne Episoden, aber dazwischen nichts. Ich habe beim Hören kaum eine Verbindung der einzelnen Abschnitte wahrgenommen. Die Spannung geht rauf, verebbt wieder, alles bleibt irgendwie folgenlos.

Vielleicht kann jemand die etwas unbeholfene Beschreibung meines Höreindrucks nachvollziehen?

lg marcus

Gilt denn dieser "Höreindruck" für das Konzert allgemein, oder nur für die von mir gezeigte Einspielung?

Natürlich sind "Höreindrücke" immer eine subjektive Sache, sie entstehen immer in dem Betreffenden selbst. Ich höre manchmal auch "verschieden": in der richtigen Stimmung, können mich die Einspielungen auf meinen Klassik-CDs z.B. sehr bewegen, bis hin zu dem berühmten "Augenpipi".

Aber nicht immer, und manchmal, da genieße ich das Hören einfach nur, wenn sich mal wieder der "Appetit" auf ein bestimmes Werk zeigt.

Die Einspielung von Cliburn/Kondrashin habe ich mir schon wer-weiß-wie-oft angehört, seit ich sie gekauft habe vor vielen Jahren. Nicht nur, daß mich die Einspielung (und damit auch die Komposition) von ersten bis zum letzten Ton fesselt, und ich sie auswendig mitsummen oder mitpfeifen könnte. (manchmal stelle ich mich beim Hören auch vor die Lautsprecher, und "dirigiere" sie streckenweise mit "Dirigenten-Phantasiebewegungen" :D).

Nein, sie scheint sich für mich auch niemals zu "verbrauchen".

Damit meine ich: z.B. Beethoven's 5. Sinfonie hat mich in jungen Jahren sehr gefesselt, und auch diese habe ich rauf und runter gehört. Irgendwann war sie aber "verbraucht", und heute höre ich die Sinfonie nicht mehr. Auch wenn es - unbestritten - sehr schöne Musik ist.

Schönen Gruß!
Dreiklang
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
diesmal keine Umfrage dreiklang ? ;)

der Sinn dieser ultrakurzen Momentaufnahme entzieht sich mir zwar etwas,trotzdem verrat ich dir meine Präferenzen (jetzt mal unabhängig, aber trotzdem in Konkordanz mit deinem Ausschnitt),am liebsten hör ich mir Gilels/Reiner an,die Horowitz/Toscanini Einspielung wäre ja großartig,klingt aber tontechnisch wirklich so schauderhaft,dass ich's mir schon extrem lange nicht mehr angehört habe,Argerich mit Kondraschin hatte ich mal auf Vinyl,gefiel mir sehr gut,ist aber beim Siedeln vor langer Zeit mal irgendwo verloren gegangen.
 
Ich finde das Konzert relativ langweilig. Einige wirklich schöne Episoden, aber dazwischen nichts. Ich habe beim Hören kaum eine Verbindung der einzelnen Abschnitte wahrgenommen. Die Spannung geht rauf, verebbt wieder, alles bleibt irgendwie folgenlos.

Vielleicht kann jemand die etwas unbeholfene Beschreibung meines Höreindrucks nachvollziehen?

Hallo marcus,
ich leider nicht! Gerade dieses Konzert finde ich grandios gearbeitet. Allein die Idee am Anfang, mit Hörnern im Unisono zu beginnen (und das, mit Wiederholung(en)) ist m.E. klasse. Auch das lyrische Thema ist, sofern gut interpretiert, einfach ein Genuss. Aber jedem das seine ;). Deine (durchaus harten) Worten erinnern mich ein bissl an die erste Reaktions Nikolai (nicht Artur) Rubinsteins:


ich zitiere aus wikipedia (ist aus einem Brief Tschaikowsky an seine Gönnerin).
„Ich spielte den ersten Satz. Nicht ein Wort, nicht eine Bemerkung … Ich fand die Kraft, das Konzert ganz durchzuspielen. Weiterhin Schweigen. ,Nun?‘ fragte ich, als ich mich vom Klavier erhob. Da ergoss sich ein Strom von Worten aus Rubinsteins Mund. Sanft zunächst, wie wenn er Kraft sammeln wollte, und schließlich ausbrechend mit der Gewalt des Jupiter Tonans. Mein Konzert sei wertlos, völlig unspielbar. Die Passagen seien so bruchstückhaft, unzusammenhängend und armselig komponiert, dass es nicht einmal mit Verbesserungen getan sei. Die Komposition selbst sei schlecht, trivial, vulgär. Hier und da hätte ich von anderen stibitzt. Ein oder zwei Seiten vielleicht seien wert, gerettet zu werden; das Übrige müsse vernichtet oder völlig neu komponiert werden. …“

Ich finde es ein Segen, dass Tschaikowsky das Konzert nicht vernichtet hat!!! Oder meint ihr nicht?

Gruß
pp
 
Ich finde es ein Segen, dass Tschaikowsky das Konzert nicht vernichtet hat!!! Oder meint ihr nicht?

Ich auch, lieber Pianissimo, ich auch...!

Dieses m.E. absurde Fehlurteil eines Fachmanns (Nikolai Grigorjewitsch Rubinstein) hat mich wirklich an der musikalischen Fachwelt zweifeln lassen, damals, in jungen Jahren...! ;)

(Heute weiß ich aber auch, daß Fachwelt nicht gleich Fachwelt ist. Insbesondere die moderne musikalische Fachwelt bildet sich ihre Meinungen sorgfältig und überlegt)

Auch das lyrische Thema ist, sofern gut interpretiert, einfach ein Genuss.

Ganz meine Meinung! Eines der allerschönsten Werke der klassischen Musik, meines Erachtens! Jeder Satz, und vom ersten bis zum letzten Ton. Wenn es, wie Du schon sagst, richtig und schön interpretiert wird.

Kondrashin/van Cliburn haben das meiner Meinung nach mit Abstand am besten hingekriegt. Und deren Aufnahme wurde dann auch ein grandioser Welterfolg, und schloß die Herzen hunderttausender Menschen auf:

Zitat von Wikipedia:
Welch großer Beliebtheit sich das Konzert nicht nur unter Liebhabern der sog. Klassischen Musik erfreut, zeigt auch die Tatsache, dass seine Einspielung durch den Pianisten Van Cliburn als Schallplatte Ende 1961 mehr als eine Million Mal verkauft wurde, ein bis dahin von keinem anderen klassischen Werk erreichter Rekord.
 
Argerich mit Kondraschin hatte ich mal auf Vinyl,gefiel mir sehr gut,ist aber beim Siedeln vor langer Zeit mal irgendwo verloren gegangen.

Das ist auch meine Lieblingsaufnahme wenn Du die Liveaufnahme von 1982 meinst. Tipp: Gibt es zusammen mit einem tollen Rach 3 mit dem Radio-Symphonie-Orchester Berlin unter Chailly auch als Liveaufnahme von 1995 für kleines Geld als CD von Decca und Philips.

Dass das 1. KK von Tschaikowsky ein Meisterwerk ist kann wohl nicht bestritten werden. Wenn im Radio oder Fernsehen Klavierkonzert Tschaikowsky angekündigt wird ist doch die 1. Reaktion: Ah ja, der Gassenhauer den man schon 100 + X-mal gehört hat. Und so isses dann auch, immer nur das 1. Dabei sind die anderen in G-Dur und Es-Dur auch sehr hörenswert, werden aber leider kaum aufgeführt.
 
Hallo marcus,
ich leider nicht! Gerade dieses Konzert finde ich grandios gearbeitet. Allein die Idee am Anfang, mit Hörnern im Unisono zu beginnen (und das, mit Wiederholung(en)) ist m.E. klasse. Auch das lyrische Thema ist, sofern gut interpretiert, einfach ein Genuss. Aber jedem das seine ;). Deine (durchaus harten) Worten erinnern mich ein bissl an die erste Reaktions Nikolai (nicht Artur) Rubinsteins:
Du beschreibst ja auch die "schönen Stellen". Die höre ich ja auch, nur gibts da Leerstellen dazwischen.

Das Rubinstein-Zitat find ich gut :D

lg marcus
 
Du beschreibst ja auch die "schönen Stellen". Die höre ich ja auch, nur gibts da Leerstellen dazwischen.

Empfindest Du das auch bei der Einspielung, die ich oben verlinkt habe, hast Du Dir diese einmal angehört? Vielleicht liegt es ja an einer "suboptimalen" Interpretation, daß das Konzert bei Dir nicht "ankommt" bzw. "zündet"?

Bei mir ist so etwas sehr oft der Fall.
 

Ich finde das Konzert relativ langweilig. Einige wirklich schöne Episoden, aber dazwischen nichts. Ich habe beim Hören kaum eine Verbindung der einzelnen Abschnitte wahrgenommen. Die Spannung geht rauf, verebbt wieder, alles bleibt irgendwie folgenlos.

Vielleicht kann jemand die etwas unbeholfene Beschreibung meines Höreindrucks nachvollziehen?

lg marcus

Ich kann deinen Eindruck durchaus nachempfinden. Als ich dieses Konzert selbst spielte, hatte ich anfangs häufig den Eindruck, "künstlerisch Schreibmaschine zu spielen" und verstand die kompositorischen Zusammenhänge nicht ganz, doch mit der Zeit verflog dieser Eindruck und etwas Erhabenes suchte sich seinen Platz.
Die Hörner am Anfang schienen mir plötzlich "antediluvianische Jerichotrompeten" (H. Heine) zu sein, der Walzer im 2. Satz erinnerte mich an den Scarbo von M. Ravel und der 3. Satz an das Orgiastische des Mephisto.
Das Spielen dieses Konzertes selbst war für mich ein Marathonlauf und der Applaus am Schluss entschädigte für alles.

Aljechin
 
Empfindest Du das auch bei der Einspielung, die ich oben verlinkt habe, hast Du Dir diese einmal angehört? Vielleicht liegt es ja an einer "suboptimalen" Interpretation, daß das Konzert bei Dir nicht "ankommt" bzw. "zündet"?

Bei mir ist so etwas sehr oft der Fall.
Ich habe auch die Aufnahme von Van Cliburn angehört (1.Satz). An der Aufnahme liegt es nicht, denk ich.

Meine Empfehlung ist diese hier: Tchaikovsky Piano Concerto No 1 FULL / Martha Argerich, piano - Charles Dutoit, conductor - YouTube

lg marcus
 
Ich habe auch die Aufnahme von Van Cliburn angehört (1.Satz). An der Aufnahme liegt es nicht, denk ich.

Nun, es ist immer so: nicht jeder muß alles immer schön finden, eine alte Regel. Wenn es nicht "zündet" bei Dir, dann ist das eben halt so. Dann bleib' bei den Dingen die "zünden", und versuche, für Dich neue Dinge, neue Musik, zu entdecken, die "zündet".

Und dann vielleicht zu entscheiden versuchen, welche "am meisten" zündet, und sich vielleicht die Frage stellen: warum? Das heißt, wenn man solche Dinge gern tun will.


Die Aufnahme mit Argerich auch nicht uninteressant. Aber im Vergleich zu meiner CD Aufnahme mit van Cliburn, sind viele Dinge im Detail nun doch schlechter realisiert, finde ich. Ich habe die ersten drei Minuten von Argerich mal durchgehört.
 
frappierend ist eine alte Aufnahme mit Aldo Ciccolini am Flügel (ob die auf YT vorrätig ist, weiß ich nicht - ich hab davon eine Schallplatte) - die schlimmen Passagen schneller als Ludwig Hoffmann...

sehr gelungen finde ich die Aufnahme Karajan und Pogorelich, besonders die Kadenz im ersten Satz
 
frappierend ist eine alte Aufnahme mit Aldo Ciccolini am Flügel (ob die auf YT vorrätig ist, weiß ich nicht - ich hab davon eine Schallplatte) - die schlimmen Passagen schneller als Ludwig Hoffmann...
Lieber rolf,

meinst Du diese Einspielung vom 25.07.1951 hier?:
Aldo Ciccolini: Piano Concerto in B flat minor, Op. 23 - Movement 1, Part 1 (Tchaikovsky) - 1951 - YouTube
Aldo Ciccolini: Piano Concerto in B flat minor, Op. 23 - Movement 2 (Tchaikovsky) - 1951 - YouTube
Aldo Ciccolini: Piano Concerto in B flat minor, Op. 23 - Movement 3 (Tchaikovsky) - 1951 - YouTube
frappierend - das ist das richtige Wort!

Viel Freude beim Reinhören wünscht
Rheinkultur
 
Ich muß schon sagen,


ihr grabt da aber schöne Sachen aus...!

Weil es mir gerade einfällt: meine Lieblings-CD vom Konzert, das ist genau diese hier, und bei Amazon läßt sich auch reinhören! Hervorragende Aufnahmequalität auf der CD, kein Rauschen, Knistern etc:

Amazon.com: Tchaikovsky: Concerto No. 1/Rachmaninoff: Concerto No. 2: Sergey Rachmaninov,Pyotr Il'yich Tchaikovsky,Fritz Reiner,Kiril Kondrashin,Chicago Symphony Orchestra,RCA Victor Orchestra,RCA Victor Symphony Orchestra,Van Cliburn: Music

Als ich mir die vor vielen Jahren gekauft hab', war die leider noch viermal so teuer :cool:

Auf der CD ist auch das zweite Klavierkonzert von Rachmaninov drauf. Das ist aber m.E. nicht so gut gelungen, und dafür hab' ich mir dann eine andere CD gesucht und gekauft.

Und noch ein letztes: es lassen sich die Tracks auch einzeln als mp3 kaufen:

Amazon.com: Tchaikovsky: Concerto No. 1/Rachmaninoff: Concerto No. 2: Van Cliburn: MP3 Downloads

(schon unglaublich, der Fortschritt im Vergleich zu frühers mal :D)
 
Auf meiner aller ersten Klassik-CD war dieses Klavierkonzert gespielt von Andrei Gavrilov zusammen mit Riccardo Muti zu hören. Bis heute ist das auch meine Lieblingsaufnahme geblieben, vielleicht lassen mich aber auch sentimentale Gründe nicht mehr objektiv sein! :D

Wenn man das immer so genau wüßte, nicht wahr, Troubadix! ;) Interessant auf jeden Fall, mit Cliburn/Kondrashin zu vergleichen, wenn man möchte: wo findet man (passende, oder unpassende?) rubati, welche der beiden Aufnahmen liefert noch das letzte an Klangfülle des Flügelklangs und Orchesters usf.

Viele Grüße zurück!
 

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