Transkriptionstechniken

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pianovirus

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Ich moechte die Transkriptionstechniken unterschiedlicher Komponisten (z.B. Liszt, Godowsky, Rachmaninov....) mal ein bisschen genauer anschauen (jeweils durch Vergleich Original/Transkription, am besten anhand kleinerer Stuecke).

Gibt's irgendwelche Vorschlaege hierzu, bzw. Interesse, das eine oder andere Stueck hier zu diskutieren? (ich habe so etwas noch nie gemacht, aber einen Versuche waere es ja vielleicht wert).


Hier ist eine ganz interessante Arbeit zum Thema (Solee Lee Clark: Franz Liszt’s Pianistic Approach to Franz Schubert’s Songs). Folgenden Artikel konnte ich leider nicht finden (manchmal wird er auch als "Gloutier" zitiert) - wenn jemand eine Idee hat, wie man an den Artikel kommen koennte, waere ich fuer einen Tipp dankbar!

Cloutier, David. “A Comparison of the Transcription Techniques of Godowsky and Liszt as Exemplified in their Transcriptions of Three Schubert Lieder.” DMA diss., North Texas State University, 1987.
 
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wooooow eine suupper idee, ichhätte total lust mitzulesen, hab aber leider keinerlei erfahrung bei sowas, noch grundwissen, desswegen überlass ich das mal anderen :)
 
Ich hätte einfach die Frechheit, dem Cloutier zu schreiben und ihn zu fragen, ob er seine Diss evtl. digital hat und verschickt. Der muss doch irgendwie erreichbar sein... (Obwohl ich das ad hoc mit Google nicht verifizieren konnte.)
 
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transkribieren

Hallo Pianovirus,

hat Dich der Virus derartig gepackt, dass Du jetzt selbst anfängst zu transkribieren?

Eine Anleitung dazu findet sich in Busonis Ausgabe des Wohltemperierten Klaviers.

Deine Idee klingt interessant, bloß wo anfangen und wo aufhören?
Die Transkriptionen von Violin-Solosachen läuft bestimmt anders als die Übertragung von Orchesterwerken und die wieder anders als von Orgelwerken oder Liedern.

Denkst Du an viele Notenbeispiele oder an Hörproben oder an beides?

Für mich ist dieser Ansatz eher akademisch, da ich in der Zeit, die ich damit verbringen würde lieber Klavier übe ...

Liebe Grüße

Walter
 
Ich moechte die Transkriptionstechniken unterschiedlicher Komponisten (z.B. Liszt, Godowsky, Rachmaninov....) mal ein bisschen genauer anschauen (jeweils durch Vergleich Original/Transkription, am besten anhand kleinerer Stuecke).

Gibt's irgendwelche Vorschlaege hierzu, bzw. Interesse, das eine oder andere Stueck hier zu diskutieren? (ich habe so etwas noch nie gemacht, aber einen Versuche waere es ja vielleicht wert).

hallo,

einen Vorschlag zu machen ist nicht einfach - evtl. wegen Überschaubarkeit und Problematik Schubert/Liszt Meeresstille (sehr interessante ossias - ich spiele dort "Original-Transkription" und ossia-Variante gleichzeitig)

Interesse an dem Thema habe ich, sogar großes!

schwierig ist, eindeutige Abgrenzungen zu machen: nicht alles, was auf der Packung Transkription stehen hat, enthält auch ausschließlich eine solche: gerade die Lieder-Transkriptionen von Liszt geraten ihm doch meist zu effektvollen Klavier-Übertragungen (Schuberts Ständchen, Schumanns Widmuns als die bekanntesten)

Liszt selber unterscheidet ja zwischen "Klavierpartitur" (Beethovens Sinfonien, Berlioz) und "Transkription" (diverses aus Opern, Lieder etc) - in beiden Fällen gibt es Momente, in welchen Liszt das möglichst klaviergerechte Übertragen (was ganz im Gegensatz zum Klavierauszug steht, und sei er von Bülow oder Klindworth) zugunsten einer pianistischen Interpolation verläßt (schöne Beispiele in der Tannhäuser-Ouvertüre)

Godowskis und Rachmaninovs Transkriptionen sind quasi die Lisztnachfolge, mit allen Vor- und Nachteilen: oft gräßlich schwierig, gelegentlich arg überladen, aber auch oft faszinierend (freilich hat Godowski wie auch Liszt ebenfalls einfache Transkriptionen/Bearbeitungen verfasst)

einen sehr interessanten Text findest Du in der Zeitschrift Die Musikforschung 39. Jahrgang 1986 Heft 4:
Dorothea Redepenning: "Zu eig´nem Wort und eig´ner Weis... Liszts Wagner-Transkriptionen

nebenbei: dass der "Abendstern" als Transkription bezeichnet wurde und wird, ist ein wenig verwunderlich, auch bei "Elsas Traum"... :D

Gruß, Rolf
 
Hallo und erstmal vielen Dank Euch vieren für die ersten Antworten!
Cis, ich habe auch daran gedacht, ihn einfach zu fragen, konnte aber über Google keine Adresse finden :(

Walter, ja ich bin tatsächlich bereit, etwas Klavierübezeit für eigene Versuche zu opfern, weil ich gerne selbst etwas dilettieren möchte in diesem Bereich. Oder ich möchte es zumindest versuchen, und habe auch einen Kompositionslehrer vor Ort gefunden, mit dem ich hoffe, wenigstens ein paar kleine Schritte machen zu können. Also mein Interesse ist auf keinen Fall akademisch, sondern schon (zumindest naiverweise hoffend) praktisch!

Busoni WTK ist ein guter Vorschlag, ich hatte da schon mal kurz hineingeguckt. Oder natürlich auch die Choralvorspiele. Ich dachte, für den Anfang wären Liedtranskriptionen vielleicht am überschaubarsten...

Rolf, vielen Dank für die Vorschläge. Ich werde Meeresstille mal anschauen. Mein ursprünglicher Plan war Mozarts Dans un bois solitaire - ein sehr schönes Lied. Aber dann habe ich gesehen, dass man es eigentlich alles (Klavier+Gesang) direkt auf dem Klavier spielen kann, so dass es nicht wirklich eine Kreativleistung ist, da sollte schon noch etwas dazukommen. Vielleicht meine ich genau das, was Du Übertragung nennst -- also so etwas wie das Ständchen, oder Glinka-Balakirevs Lerche, Saint-Saens-Godowsky Schwan usw. -- also schon eigentlich getreu dem Original, aber doch mit charakteristischer eigener Zutat.

Melde mich bald wieder, aber werde wie gesagt als erstes mal in Rolfs Vorschlag Meeresstille + Original hineinschauen.
 
Ich dachte, für den Anfang wären Liedtranskriptionen vielleicht am überschaubarsten... (...)
Mein ursprünglicher Plan war Mozarts Dans un bois solitaire - ein sehr schönes Lied. Aber dann habe ich gesehen, dass man es eigentlich alles (Klavier+Gesang) direkt auf dem Klavier spielen kann, so dass es nicht wirklich eine Kreativleistung ist, da sollte schon noch etwas dazukommen. Vielleicht meine ich genau das, was Du Übertragung nennst (...) also schon eigentlich getreu dem Original, aber doch mit charakteristischer eigener Zutat.

hierfür könnten sich die beiden Tristanstudien aus den Wesendonck-Liedern von Wagner eignen ("Im Treibhaus" und "Träume") - schwieriger dürfte es sein, den zauberhaften "Engel" aus demselben Zyklus für Klavier solo einzurichten - - - wie auch immer: die Wesendonck-Lieder könnten dafür nützlich sein (übrigens gibt es von "Träume" schon zwei Übertragungen)

oder Schumanns schönes "Waldesgespräch" - ein herrliches Lied! vermutlich würde der Versuch, ebenfalls von Schumann "er, der herrlichste von allen" zu übertragen, technisch recht schwierig ausfallen.

aber eine ganz andere Frage: sollte man sowas z.B. einer Perle wie Schumanns Mondnacht antun?... :)

Gruß, Rolf

(Schuberts "Ave Maria" scheidet aus: einerseits gibt´s da eine gräßlich überladene Lisztfassung, andererseits kann man die Originalbegleitung unschwer mit der linken Hand allein spielen, die rechte könnte die Melodie bzw. Gesangsstimme übernehmen)
 
@ rolf:
Klick auf den Link, dann siehste da einmal den Namen "****.wmv" entweder du klickst das an, dann dauerts kurz und es ploppt der Download auf oder du klickst unten drunter auf "Download 2,9MB", dann kommt das gleiche.

B2T...
 
Aber klaro! ;)
(Weder die Transkription noch die Einspielung ist von mir. Es wird glaube ich bald mal eine richtige CD geben, die ich dann sicher hier bewerben werde)

hab´s mir angehört:

sehr schön gespielt (!!), aber es gefällt mir nicht. wo es laut und vollgriffig wird, ist die Entfernung zum Original zu groß - es wirkt unfreiwillig komisch (trotz bester Absichten)

man könnte es so sagen: Liszt wusste wohl, warum er die Mondnacht in Ruhe gelassen hatte (ein wenig schlechte Erfahrungen hat er ja mit seiner arg überladenen Klavierversion von Schuberts Ave Maria...)
was mir noch beim hören aufgefallen ist: es ergeben sich im Original Dissonanzen, wo Klaviermelodie und Singstimme auseinanderlaufen, aber wegen der klanglichen Unterschiede merkt man die Dissonanzen nicht (man liest sie bestenfalls), ferner bei "die Erde still geküßt" und analogen Stellen (da sind die schönen warm-dunklen Klavierbässe) klingt natürlich auch im lyrischen Piano die Singstimme durch: das vermag das Klavier nicht im selben Maße und mit derselben Wirkung zu imitieren.

Gruß, Rolf
 

Ich hatte vor kurzem ein Video von Gulda eingestellt:

Air aus der 3. Orchestersuite

Ich vermute, daß ist keine geschriebene Transkiption sondern von Gulda improvisiert, oder?
Mir gefällts, trotz des fürs Klavier eigentlich unmöglichen Themas. Außerdem sehr intim gespielt.
Pianovirus, wäre das nichts für Dich? Vielleicht als Zugabe? Der Wiederkennungseffekt ist da garantiert, das freut manchmal den Zuhörer.

Gruss
Moderato
 
Ich moechte die Transkriptionstechniken unterschiedlicher Komponisten (z.B. Liszt, Godowsky, Rachmaninov....) mal ein bisschen genauer anschauen (jeweils durch Vergleich Original/Transkription, am besten anhand kleinerer Stuecke).

Ich kann die durch Liszt transkribierten Symphonien von Beethoven empfehlen. Er hat alle neun für solo Klavier transkribiert, wunderbar gemacht und in Kombination mit genialer Kompositionen von Beethoven einfach ein Genuss in jeder Hinsicht. Der Vorteil ist, dass (hoffe ich) alle Symphonien jedem gut bekannt sind und man sich leicht orientieren kann.
Man kann die Partituren direkt vergleichen oder akustisch mit Einspielungen, ich mag die Aufnahmen von Leslie Howard, da er komplett alle 9 Symphonien einspielte.

P.
 
Dvoraks romantische Stuecke

jetzt muss ich mich mal einmischen.

Weiss jemand, ob es die romantischen Stuecke von Dvorak (im originalen fuer Geige und Klavier) auch als Klavier-allein-Transkription gibt?

Ich habe dazu nichts gefunden, so dass ich mich bald mal an eine Transkrition wagen wuerde, oder hat jemand schon was?

Gruss
 

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