Wow, Rolf ist anscheinend die ganze Nacht wach geblieben, um in Gottes Namen und bei allen Teufeln zu wettern. Und sagt
mir eine platzende Zornesader nach? Das muss man sich erstmal auf dem Bildschirm zergehen lassen.
Aber bitte, zurück zum Notentext. Meine Aussagen bezogen sich auf die Noten, die auch ich nun hier anhänge.
(Quelle:
http://erato.uvt.nl/files/imglnks/u...n_Klindworth_Band_2_Bote_12262_Op_28_scan.pdf )
Ich sehe dort in keiner zweiten Takthälfte irgendwelche b-Vorzeichen - weder in Gottes noch in Teufels noch sonstigem Namen. Die b-Vorzeichen (ob sie blöde sind, sei dahingestellt) stehen am Anfang der Des-Dur-Reprise, nach dem Doppelstrich.
Drei Schläge VOR dem Doppelstrich klingt ein Gis-Dur-Akkord, und in der zweiten Takthälfte stehen vier Achtelnoten im Bass: Gis, Eis, Fis, Dis. Das Fis verleiht dem eben gespielten Gis-Dur-Akkord eine Septfunktion, aber es steht auch ein E
is dort! Wenn der Septakkord die Dominante von cis-moll wäre, wenn er sich in cis-moll auflösen wollte, so müsste dort ein E stehen. Diese vier Achtelnoten, direkt auf einen Gis-Dur-Akkord folgend: wenn die nicht auf Cis-Dur hinführen, worauf dann, o ruhiger Rolf?
Der Akkord mit dem e und ais, den du als Dominante von cis-
Moll deutest, steht am Anfang des Taktes. Ich redete aber (und wiederhole mich...) von der zweiten Takthälfte. Dort steht ein Eis, kein E. Dies Eis greift die Aufhellung von moll auf Dur vorweg. Von cis-moll auf Cis-Dur.
(Übrigens könnte man, wie ich finde, das Ais auch schon als ein Vorausgreifen von Cis-Dur interpretieren - es steht aber am Anfang des Taktes noch im Widerspruch zum E; die zweite Takthälfte aber hebt das E zu Eis und es ist eindeutig die Dominantseptfunktion einer Durtonart gegeben.)
Nun sehe ich, dass hier zwei verschiedene Ausgaben mit unterschiedlichem Notentext vorliegen. Mag sein, dass Klindworth hier einen Fehler gemacht hat. Jedoch: selbst in dem von dir angehängten Notenbeispiel klingt in den soeben gespielten Gis-Dur-Akkord kein Fes, sondern ein F - es ist sogar noch extra ein Auflösezeichen davorgeschrieben, welches eigentlich notationstechnisch gar nicht nötig wäre. Warum wohl? Eben weil es die Dur-Aufhellung vorweggreift.
Ich bleibe bei meiner Deutung des Notentextes: selbst mit "blöden" b-Vorzeichen hat die zweite Hälfte des letzten Taktes vom Mittelteil Dominant(sept)funktion zu Cis-
Dur - oder wenn man will, Des-Dur. Dass ich von Cis-Dur, nicht Des-Dur redete, bezog ich auf
a) den mir vorliegenden Text, und
b) den Gis-Dur (nicht As-Dur!) Akkord, der unmittelbar davor gespielt wurde.
Keinesfalls haben der Akkord und die darauffolgenden vier Achtelnoten eine Dominant(sept)funktion zu einer Molltonart - weder cis-Moll noch des-Moll. Dass es auf Dur, nicht moll, hinzielt, hat weder mit Gott, Teufel, Zornesader noch Moral zu tun, sondern mit der Tatsache, dass da kein E (Fes) steht, sondern Eis (F).
So kam ich zu meiner Aussage.
Völlig moral- und zornfreie Grüße,
Mark
P.S.: zu deinem Beitrag #21: wenn du schon Ausländerdeutsch korrigieren musst, dann tu es wenigstens richtig. Es heißt "flich
tst", nicht "flichst". Was da steht, ist einfach nur peinlich.