Unterschied Akkordwechsel innerhalb/ausserhalb Tonart

N

Normalo

Dabei seit
5. Aug. 2021
Beiträge
198
Reaktionen
88
Ich spiele grad mit Akkorden herum, indem ich versuche, gut klingende Akkordwechsel zu finden. Ich fange z.b. bei Db an und spiele innerhalb der Tonleiter Db-Dur alle (natuerlichen?) Akkorde durch. Aber warum sich begrenzen auf die sieben moeglichen Akkorde? Ausserhalb der Tonleiter gibt es ja noch eine Menge mehr. Waere sowas ein Tonartwechsel?

Wenn ich da rein akustisch experimentiere, kann ich keine Logik erkennen. Gibt es da ueberhaupt eine?

Wenn ich jetzt zusaetzlich mit der anderen Hand zur Verzierung Arpeggios, Melodien oder Tonleitern spielen moechte, muss das dann immer in der Tonleiter des Akkords sein?

Evtl. existierende Prinzipien oder Vorgehensweisen wuerden mir sehr helfen, den Experimentiervorgang effizienter zu machen.
 
Ganz kurz: Du sprichst die Themen Ausweichung (was kein Tonartwechsel ist) und Zwischendominanten an. Dazu findet man viel Material.
 
Komisch, ich habe damals als pubertierender Jugendlicher, Anfang der 80er, ohne Internet, in der Provinz, autodidaktisch rausgefunden (u.a. mit Hilfe des rororo Musiklexikons und der Harmonielehre von Dachs/Söhner), wie das mit den Harmonien funktioniert. Heute aber, mit unendlich viel kostenlos verfügbarer Information, sehe ich dauernd ratlose, aufgeschmissene Leute.

Gemeint sind oben übrigens die diatonischen Drei- oder auch Vierklänge, also diejenigen Akkorde, die nur aus Tönen der zugrundeliegenden Tonleiter bestehen.
 
@hasenbein , als pubertierender Jugendlicher gibt man sich eben auf die Suche, es ist einem alles egal, Hauptsache man findet genau den Ton oder Akkord, den man sucht, wie der heißt, ist auch egal, man wühlt einfach herum.
Und entscheidend ist, dass wir als Jugendliche gebrannt haben dafür, es herauszubekommen.
Und das ist bei jungen Menschen normal. Der Mensch kommt auf die Welt und lernt, lernt, lernt. (wobei viele nicht wissen, wofür sie brennen könnten...)
Als Erwachsener hat man diese Phase oftmals leider schon zu lange hinter sich gelassen, dann wird man mit allem, was man Neues tut unsicher.
Als Erwachsener wird man viel mehr vom Hirn kontrolliert. Ich erlebe das auch an manchen Beiträgen hier, die sofort sehr verkopft an ein so urprüngliches Tun wie die Improvisation herangehen.
 
Ich war damals völlig vom Hirn kontrolliert - wollte ganz genau wissen, wie alles korrekt heißt und wie die genauen Regeln lauten. Und dafür habe ich gebrannt! Doofes "Rumprobieren nach Gefühl" hingegen war nie meins, weil mir völlig klar war, dass dabei nur selbstgestricktes Gedudel ohne reales Fundament herauskommt.
 
Aber Rumprobieren nach Gefühl muss überhaupt nicht doof sein. Ich bin genau so jemand und kann sagen, dass es bis heute wunderbare Entdeckungsreisen sind, einfach auszuprobieren.
Aber ich gebe Dir völlig Recht: Will man eine Sache ernst angehen, dann braucht es unbedingt das Handwerk, das Wissen und das hat mich dann auch sehr fasziniert.
Nun muss man aber sehen, dass viele Forumsmitglieder überhaupt nicht den professionellen Anspruch haben, wie wir.
Ich lasse keine Komposition in die Öffentlichkeit, von der ich nicht Hundertprozent überzeugt bin.
Das ist bei Anderen anders. Dilettieren ist etwas Wunderbares, es soll nur nicht den Anspruch erheben, etwas Wunderbares zuwege zu bringen, obwohl auch das sein kann.
 
Doofes "Rumprobieren nach Gefühl" hingegen war nie meins, weil mir völlig klar war, dass dabei nur selbstgestricktes Gedudel ohne reales Fundament herauskommt.
@hasenbein es gibt eine noch peinlichere Möglichkeit: ein der bösen "Theorie" und ähnlich "verkopften" Angelegenheiten abholdes erwachsenes klein-Fritzchen entdeckt durch rumprobieren zufällig, dass t-Neapolitaner-D-t sowie in Am-G-F-E (span. Kadenz) recht gut klingen, bildet sich ein, diese Akkorde entdeckt zu haben - und wird ausgelacht. Von wem? Von einer minderjährigen, aber übenden klein-Erna, die ihm Mondscheinsonate (exzessiven Neapolitaner) und ...*) zeigt :lol: :lol: :lol:
______
*) hier können die gefühlsmäßig kreativen Freispieler testen, ob und wo sie die "span. Kadenz" schon mal gehört haben
 
@Normalo: Wenn jetzt gesagt wird das sei Blödsinn, hör lieber auf die, die das sagen. Das ist nur angelesenes Halbwissen ohne Praxiserprobung, natürlich bin ich zuversichtlich genug, dass ich das poste:

Der grauen Theorie nach würde Cdim7 – oder C07 – d.h. Ab7b9 o. Gt. in Dominantfunktion von Db, also C, Eb=D#, Gb=F# und Bbb=A, sich z.B. noch als Drehkreuz in diverse andere Tonarten eignen. Man könnte sich unter jede der höheren Töne die große Unterterz hinzudenken, also D unter F#, F unter A oder H unter D#, und jede davon als Dominante der Dur/Moll-Varianten G(m), Bb(m) und E(m) zu dieser hinführen lassen und, wenn es ne Ausweichung sein darf, gleich wieder weg oder woandershin.

Und ob man X07 jetzt in Dominantfunktion oder Zwischendominantfunktion verwendet, ginge doch, oder?

Halbwissen posten und im Idealfall bestätigt werden, und sei es durch Schweigen. Die Ursache von Blödsinn im Netz wäre ansonsten gefunden. Auf bekanntes Bücherwissen von alleine kommen, wär ein Träumschen. Aber ich hätte es ja doch schon gelesen, nur erst jetzt verstanden.
 

als pubertierender Jugendlicher, Anfang der 80er, ohne Internet,
Ich habe - nicht musikalisch, aber zu vielen anderen Themen - in der selben Situation ganze Tage in der örtlichen Stadtbibliothek verbracht. Und ich habe es geliebt.

Aber wir sind im Jahr 2023, mit Internet, und evtl. auch keine pubertierende Jugendlichen mit der entsprechenden Zeit mehr. Also: Was spricht dagegen, in einem Fachforum um Hilfe zu bitten? Wer helfen kann und will, hilft. Wer nicht kann oder nicht will, lässt es halt.

Und Du hast Du ja sogar geholfen:
u.a. mit Hilfe des rororo Musiklexikons und der Harmonielehre von Dachs/Söhner
Womit Dein Beitrag zum eigentlichen Thema wesentlich hilfreicher war, als meiner hier. :-D

SCNR.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom