Tempo-Wahn

Nein... das entlastet das Hirn vielmehr, und zwar von der (schwierigen) Aufgabe, eine ganz bestimmte Geschwindigkeit längere Zeit zu halten. Man kann sich dann in Ruhe darauf konzentrieren, die richtigen Griffe auf der Klaviatur zu treffen... immer und immer wieder... damit sich die Sache entsprechend festigt (und am nächsten Tag nicht schon wieder alles weg ist).

Anfangen tue ich wie wohl jeder andere: das Stück nach Noten durchspielen. In diesem Fall hier kann man bei manchen Stellen auch gut die Hände isoliert üben, und sich klar machen, was die Finger auf der Klaviatur machen sollen, und das ganze auch schon ein wenig auf Geschwindigkeit bringen.

Probleme gab's dann beim "Zusammenbau" und Aneinanderreihen der Passagen. Es stockte immer ein wenig dazwischen an einer Stelle... dann bin ich auf (langsames) "Metronom" gegangen. Für später brauche ich das sowieso, um die Sache einfach und schnell in der Geschwindigkeit hochzuziehen.

Läuft bereits jetzt schon wesentlich schneller...
 
Zuletzt bearbeitet:
Anfangen tue ich wie wohl jeder andere: das Stück nach Noten durchspielen. In diesem Fall hier kann man bei manchen Stellen auch gut die Hände isoliert üben, und sich klar machen, was die Finger auf der Klaviatur machen sollen, und das ganze auch schon ein wenig auf Geschwindigkeit bringen.
Ausserdem, auch wichtig: vom Blick in den Notentext wegkommen, das heisst: seine Passagen bald mal auswendig üben zu können.

Man braucht bei einem Stückchen dieser Preisklasse seine Augen auf der Klaviatur. Da haben Finger und Augen einiges zu tun.
 
Das Zuhören tut weh, man hört einen, der dem Metronom hinterher hetzt. Unerträglich.
 
Ich kann Dir aus allererster Hand sagen: mit Hetzen hat das nicht das Allergeringste zu tun. Und Du dürftest auch der einzige sein, der das da heraushört.

Fakt ist aber, dass schon für diese Geschwindigkeit, wenn man wiederholt alles sauber durchspielen will, einiges an Üben vorher notwendig ist.

Falls Du diese Passage selber versucht hast, und (noch lange) nicht an ein sauberes Durchspielen bei dieser Geschwindigkeit hinkommst: das könnte Deine subjektiv stark verzerrte Wahrnehmung vielleicht erklären.
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbst wenn das so ist, ist das nicht entscheidend... die eigentliche Arbeit beginnt, wenn man das Stück bzw. seine Passagen auswendig kann, und auf Geschwindigkeit bringt. Es interessiert am Ende niemanden, ob man das Stück am Anfang gut vom Blatt spielte. Eher das Ergebnis dann am Ende.

Ich bin mir sicher, dass auch Hamelin für seine Arbeit kräftig geübt hat. Es wäre einmal interessant, wie und wielange. Aber da wir's nicht wissen können, kann es uns auch egal sein...
 
Ganz gewiss nicht mehr als einen verregneten Sonntagnachmittag.
Mick, mal ehrlich, das ist doch Kaffeesatzlesen, oder schlimmer: Legendenbildung. Beides nicht unbedingt hilfreich.
Stichhaltige Nachweise wären bei solchen Aussagen da vonnöten.

Du neigst ein wenig dazu, deine Fähigkeiten zu überschätzen und die Fähigkeiten erfolgreicher Pianisten zu unterschätzen.

Meine "Fähigkeiten" benutze ich einfach, ich denke nicht groß weiter darüber nach. Sie sind allein schon dadurch (stark) gedeckelt, dass Musizieren nur ein Hobby mit einer begrenzten Zeitscheibe, und nicht Beruf von mir ist.

Und meine Güte... ich freue mich, wenn erfolgreiche Pianisten schwere Stücke schnell "draufkriegen" können. Trotzdem scheint das immer einiges an Zeit zu erfordern: sonst würden bekannte Pianisten doch viel viel mehr schwere Stücke einfach "aus dem Ärmel schütteln" bzw im Repertoire haben können (?)
 
Zu diesem Thema finde ich ihre Videos sehr sehr unterhaltsam.

 
Noch eine kleine Bemerkung zu meinen momentanen Zielen bei dem "Kätzchen":

Weil Hamelin ins Gespräch kam und so weiter... nein, ich strebe nicht an, das Stück in einem so irrwitzigen Affenzahn hinzubekommen (wobei das musikalisch keineswegs schlecht klingt, finde ich).

In dieser Hinsicht denke ich etwas anders als ursprünglich @.marcus. .

Im Moment ist mein Ziel: die erste Seite (komplett), in einer Geschwindigkeit, die "hoch genug" ist, dass man es verteten kann. Zu lahm darf das Stück wirklich nicht gespielt werden, sonst wirkt es musikalisch einfach nicht mehr.

Daneben eine superbe musikalische Gestaltung, auch im Detail. Also nicht "nur schnell", sondern dabei auch besonders gut gespielt, Klangfarben, Instrumentenbeherrschung und so weiter.

Für mich ist dieses Ziel ambitioniert genug soweit fürs erste.

Und für mehr sehe ich, zumindest im Augenblick, auch keine Übeenergie bei mir (und auch Übezeit).
 
Falls sich übrigens jemand fragt, so wie ich, wann und für welche CD Hamelin dieses Stück eigentlich eingespielt hat: Eine kurze Internetrecherche führt zum Klavierfestival Husum: Raritäten der Klaviermusik und den entsprechenden CDs, die jeweils eine Auswahl aus dem jeweiligen Programm darstellen. Demnach hat Hamelin das Stück für das Festival 1989 beigetragen: https://www.discogs.com/de/Various-...Husum-From-The-1989-Festival/release/12304593

Neben der Chopin-Godowsky-Studie (über op. 25/11), die er dafür auch vorgetragen hat, dürfte der Confrey ein Spaziergang für ihn gewesen sein. Ich finde, bei Kitten on the Keys liegt tatsächlich alles gut in der Hand. Es macht viel Effekt mit verhältnismäßig wenig Aufwand.

@Dreiklang: warum so bescheiden? Meine Notenausgabe bringt für das Stück übrigens die Tempoangabe Halbe = 108, was so langsam gar nicht ist (aber viel angenehmer spielbar als Hamelins Tempo).

@Steinsgate: diese Videos schaue ich auch sehr gerne! Wirklich faszinierend und hat mich auch schon oft zum Üben inspiriert.

lg marcus
 

@Dreiklang: warum so bescheiden? Meine Notenausgabe bringt für das Stück übrigens die Tempoangabe Halbe = 108, was so langsam gar nicht ist (aber viel angenehmer spielbar als Hamelins Tempo).
Ich will für's erste nur ein kleines Brötchen backen. Vielleicht kommt der Appetit auf mehr dann mit der Zeit.
Jetzt üb' ich erst mal eine zeitlang (und schreibe weniger).
 
Die Stören mich eigentlich immer.

Wenn ich ein Stück übe bzw. noch lerne, bleibe ich nicht im vorgegebenen Takt (oder fliege einfach komplett raus).
Wenn ich ein Stück dann kenne, und ohne Metrnom flüssig und musikalisch durchspielen kann, dann stresst mich das Metronom enorm.

Es fällt auch bei Aufnahmen extrem auf ... das Metronom "killt" bei mir einen Teil der Musikalität, was sicherlich auch daher kommt, dass ich mich (mangels Übung/Gewöhnung) eher auf die Gleichzeitigkeit mit den Klicks konzentriere, als auf die Musik.
Jedenfalls klingen die Aufnahmen ohne Metrnom meist viel schöner. Mit wirkt immer leicht gehetzt.

Ich muss mich bei jeder Aufnahme, wo jemand "klick" haben will (meist der für die Nachbearbeitung Zuständige), zunächst wieder an den Klick gewöhnen. Ich habe viel lieber eine Schlagzeugspur oder (noch besser) einen "ghost-track" (Proberaumaufnahme) auf den Ohren ... aber bei Piano Solo ist das natürlich Murks.
Sowas lieber nur mit ein paar Klicks vorweg und ansonsten ohne (Metronom lediglich als "Einzähler").
 
Lass mal stecken, Alter... ich streite mich auch im RL mit niemandem, warum sollte ich im doofen Internet damit anfangen ; -))

:bye:
 
Zu diesem Thema finde ich ihre Videos sehr sehr unterhaltsam.


Diese Frau ist eine junge Konzertpianistin, die erste Preise auf Wettbewerben sammelte wie andere Leute Briefmarken - ein hochbegabter Vollprofi am Instrument also...!


Wahnsinn, was da bei einer Stunde Üben rumkommt in so einem Fall (und nicht nur bei der Campanella). Und ich als Nebenbeizwischendurch-Hobbyist brauche Jahre, um meine Finger irgendwo erfolgreich zu sortieren, und das Ergebnis bleibt trotzdem (technisch) weit hinter Annique zurück, die sich mal eben ein (schweißtreibendes) Stündchen an die Tasten setzt :004:

Meine Notenausgabe bringt für das Stück übrigens die Tempoangabe Halbe = 108, was so langsam gar nicht ist

In meiner Partitur steht nichts... das ist bald doppelt so schnell als ich jetzt spiele, und scheint mir bereits im Bereich des "Klaviertastensports" zu liegen. Nicht unbedingt nötig, meine ich. Ich mache es so wie immer: hochziehen, und dann höre oder merke ich selbst dann beim Hören, wann es mal "passt".
 

Das Kleingedruckte hättest du besser weggelassen. :-(

Annique Göttler spielt nicht nur technisch sehr viel besser als du. Auch - und gerade! - musikalisch liegen Welten zwischen euch. Der Glaube, es seien lediglich die manuellen Fähigkeiten, die einen Amateur vom Profi unterscheiden, ist zwar weit verbreitet, aber ein riesiger Irrtum. Eine professionelle Musikalität *) zu entwickeln, erfordert um Größenordnungen mehr Zeit, Talent und Hingabe als sich eine professionelle Spieltechnik anzueignen. Wobei das gar nicht zu trennen ist - eine gute Technik kann sich ohnehin nur aus einer guten Musikalität entwickeln.

Ein sehr kluger, weltberühmter Pianist und Pädagoge schrieb einmal:

"Fast jeder Pianist ist zufrieden mit seiner Musikalität und unzufrieden mit seiner Technik. Umgekehrt müsste es sein!"

Dem ist nichts hinzuzufügen.

*) Dazu gehört ein sehr gut geschultes Gehör, eine geschärfte Empfindsamkeit, große analytische Fähigkeiten, Stilsicherheit, Geschmack, musikhistorisches Wissen u.v.a. Das fliegt niemandem zu!
 
Im übrigen spielt Annique Göttler ziemlich lausig vom Blatt. Auch das ist eine interessante Erkenntnis - gerade für die Anfänger, deren oberstes Ziel es ist, möglichst schnell gutes Primavista-Spiel zu erlernen: Es ist eine Fähigkeit, die man lediglich als Korrepetitor auf hohem Niveau braucht. Ob ein klassisch auftretender Pianist gut vom Blatt spielt, ist vollkommen nebensächlich. Es ändert lediglich die ersten paar Minuten beim Erlernen eines unbekannten Werkes. Um ein Stück wie die Campanella podiumsreif hinzukriegen, braucht auch jemand wie Annique Göttler mehrere Tage, vielleicht sogar Wochen. Wen kümmern da die ersten 10 Minuten, die man sich als beeindruckender Blattspieler evt. sparen kann?
 
Das Kleingedruckte hättest du besser weggelassen. :-(
Annique Göttler spielt nicht nur technisch sehr viel besser als du.

Ich meinte damit doch nur, dass ihre Campanella am Ende musikalisch wirklich (noch) nicht der Brüller war, wie auch (?), und ich mich da um mehr Detailgestaltung insgesamt für die Einspielung bemüht habe. Egal, falls jetzt wieder jemand wie von der Tarantel gestochen widerspricht... darum geht's oder ging's jetzt auch gar nicht.
 
Ein sehr kluger, weltberühmter Pianist und Pädagoge schrieb einmal:

"Fast jeder Pianist ist zufrieden mit seiner Musikalität und unzufrieden mit seiner Technik. Umgekehrt müsste es sein!"

Dem ist nichts hinzuzufügen.
Vielleicht noch den Urheber dieser Worte, den @rolf zu einer anderen Gelegenheit zitiert hat: Vitaly Margulis. Um technische Belange geht es hier nicht, die Beherrschung derselben ist Teilnahmevoraussetzung:



Es ist nicht verkehrt, anspruchsvolles künstlerisches Arbeiten mal per Mitschau solcher Kursvideos zu erleben. @Dreiklang, Du redest Dich einmal mehr um Kopf und Kragen, ohne die wesentlichen Aspekte künstlerischer Gestaltung im Ansatz verstanden zu haben. Und Du suchst Dir für entsprechende Diskussionen des Öfteren die falschen Gesprächspartner aus, die sich tagtäglich auf einem hohen künstlerischen Niveau mit der Materie befassen. Es ist absolut nicht verwerflich, es nicht besser zu können, das verlangt niemand - es wird aber peinlich, Leute permanent herausfordern zu wollen, die es einfach besser wissen. Immer wieder muss man sich als Moderation einschalten, weil dieses Verhalten permanent sachliche Diskussionen aus dem Ruder laufen lässt. Lass doch bitte mal etwas unwidersprochen im Raum stehen, wenn Diskussionen darüber schlicht unangebracht sind. Vor allem werde ich als Moderator über diese Ansage an Dich nicht diskutieren - halte Dich bitte einfach daran. Danke.

Ich meinte damit doch nur, dass ihre Campanella am Ende musikalisch wirklich (noch) nicht der Brüller war, wie auch (?), und ich mich da um mehr Detailgestaltung insgesamt für die Einspielung bemüht habe.
Auch wenn professionelle Musiker ebenfalls nur Menschen sind: unterlasse bitte solche Bemühungen, anderen immer nur am Zeug flicken zu wollen, um selber als Amateur besser dazustehen. Solche Aussagen kommen peinlich rüber und wir als Moderation wollen so etwas nicht lesen und ggfs. moderieren müssen.

LG von Rheinkultur
 

Zurück
Top Bottom