Oder meinst du, dass man das dadurch irgendwann verinnerlicht hat?
Man verinnericht es auf jeden Fall auch im Bandkontext.
Ich habe von Anfang an mit anderen zusammen Musik gemacht, daher weiß ich nicht, wie das andersrum ist.
Am Klavier gelingt es mir, den groove zu halten ... oder ich bemerke wenigstens, wenn ich langsamer oder schneller geworden bin. Manchmal lasse ich auch ein Metronom mitlaufen, aber das mache ich eher, um die Geschwindigkeit einzelner Parts kontrolliert zu steigern.
Auch an ein Metronom gewöhnt man sich irgendwann .. und braucht es dann fast nicht mehr.
Es geht eigentlich nur darum, die Bewegungsabläufe gleichmäßig auszuführen. Ein "Bezug" zu irgendwas (sei das ein inneres Tempogefühl, ein Metronom oder andere Musiker) hilft enorm, das Tempo zu halten ... allein schon weil man merkt, dass man zu schnell oder zu langsam ist, weil die Anderen (oder das Metronom) dann eben zu langsam oder zu schnell sind.
Das ist auch kein externes Metronom ... im Bandkontext Musik zu machen, ist immer ein Gemeinschaftsprojekt. Nur wenn man gemeinsam im gleichen Tempo bleibt, erreicht man das Ziel - Musik.
Durch jahrelanges Zusammenspiel hat sich bei mir so etwas wie ein "inneres Schwungrad" entwickelt. Fast wie ein mentaler Mühlstein, der träge und unaufhaltsam seine Runden dreht, und dabei ganz leicht eiert (für den Impuls ... egal wo der liegt).
Leider hat häufiges Zusammenspiel auch eine Nebenwirkung.
Wenn man sich gut kennt, und schon lange gemeinsam musiziert, dann lernt man irgendwann, sich sehr schnell an die Anderen anzupassen.
Dadurch fällt es manchmal schwer, das Tempo in einer solchen Band effektiv zu kontrollieren ... eigentlich kommt dafür fast nur die Percussion in Frage.
Ich habe zwar keine Band, in der ich Klavier spiele (höchstens für Solo-Nummern), aber ich glaube, dass das Instrument für die Entwicklung der individuellen Tempostabilität im Bandkontext (und anderswo) keine Rolle spielt.
Um das zu entwickeln, könnte es auch helfen, in eine Trommelgruppe einzutreten (es muss nicht immer Klavier sein). Natürlich nur, wenn das auch Spass bringt.