Tastengarnierungen

P

Pianohans

Dabei seit
15. Sep. 2020
Beiträge
10
Reaktionen
4
Hallo allerseits,

Ich wage mich nun endlich an das Auswechseln der Tastengarnierungen. Ich habe mir natürlich schon die vorhandenen Threads, auch auf englischsprachigen Seiten durchgelesen. Ich habe jedoch Fragen.

  • An das Wiener Publikum: Kann man in Wien irgendwo Kasimirfilzstreifen kaufen? Bzw ist Meyne der einzige Anbieter, der an Privatkunden liefert? Ich würde gerne, bevor ich en masse eine Stärke bestelle, verschiedene Stärken ausprobieren und mir eventuell auch den Versand sparen

  • Es werden im Forum ja verschiedene Methoden zur Herauslösung der vorhandenen Filze beschrieben. An einer Probetaste habe ich die Filze mit der gerichteten Dampfsäule eines Kochtopfdeckels ohne Griff herausgelöst. Funktioniert super, einziges Manko ist jedoch, dass das Holz leicht aufquillt. War ja zu erwarten und ist auch kein Problem, einfach eine Stärke schwächere Filze kaufen. Die Führung für den Waagebalken wird dadurch leider auch enger. Gibt es diesbezüglich bessere Methoden bzw. wie gehe ich mit dem Problem um. Die Tasten bringe ich schon wieder auf die Stifte, jedoch mit etwas Druck. Sitzen sie wieder am richtigen Ort, sind sie gut beweglich.
Ich freue mich schon auf Eure Empfehlungen! :001:
 
Super, danke dir, hab das gerade probiert. Die zurückbleibenden Leimreste feile ich einfach vorsichtig weg?
 
Sinnvoll sind auch Kalibrier-Klötzchen.



Jahn schreibt dazu: Die Kalibrierklötze werden sofort nach dem Ausdämpfen in das noch nasse Holz gesetzt und verbleiben während der Trocknung in der Taste. Dadurch trocken die Garnierschlitze gleichmäßig und werden glatter. Die Garnierung wird dadruch erheblich gleichmäßiger und standfester. Viel Nacharbeit entfällt.

Und dann brauchst du trotzdem noch eine Klaviaturdruckzange:

Wenn du das alles zusammen zählst, dann ist es evtl. doch sinnvoller, das einen Klavierbauer machen zu lassen. Es sei denn, du planst das öfter. Aber für nur ein Klavier lohnt sich der Kauf der Teile echt nicht. Auch wenn du noch so viel Spaß am selber machen hast. Ok, die Klötzchen kann man weg lassen, hat aber dann mehr Arbeit hinterher. Und ohne die Zange wird das echt schwierig.
 
Zitat:
"Wenn du das alles zusammen zählst, dann ist es evtl. doch sinnvoller, das einen Klavierbauer machen zu lassen. Es sei denn, du planst das öfter" Zitatende.
Es gibt eine Schwelle im Reparaturbereich, die ein Diletant nur in einzelnen Fällen überwinden kann. Dazu gehören solche Tätigkeiten wie Tastengarnierung oder die Mechanik feinst regulieren.
Genau aus dem Grund habe ich das von mir gebaute Spinett in die Hand eines erfahrenen Fachmanns gegeben. Er hat die Erfahrung von etwa 350 Instrumenten, die er ganz allein fertiggestellt hat . Die Chance da gleichzuziehen geht gegen Null.
Ich wünsche den Mutigen alles Gute und schlucke meine Bedenken gegen Dampfsäulen von Kochtöpfen ganz ganz vorsichtig runter. Es wird aber trotzdem ziemlich heiß werden.
Viel Glück
burton
 
Es gibt eine Schwelle im Reparaturbereich, die ein Diletant nur in einzelnen Fällen überwinden kann. Dazu gehören solche Tätigkeiten wie Tastengarnierung oder die Mechanik feinst regulieren.
Mechanik feinst regulieren ja. Das ist schwierig und wenn man ohne Ahnung daran geht und nur nach Lehrbuch, dann kann man wirklich Pech haben weil man etwas übersieht und Zusammenhänge nicht sieht oder versteht. Aber Tastengarnierung ist wirklich nicht schwer. Das ist 1. Lehrjahr, in erster Linie Fleißarbeit. Aber ohne Werkzeug und Material halt schwierig.
 
Ich glaube, da geht es ja fast noch schneller, sich mal eben einen Klavierbauer zu backen :005:
:-D
Eigentlich sollten die kleinen Teile recht schnell gehen. Auf jeden Fall schneller als sie sich schicken lassen. Ich schätze mal so 20-30 Stk in einer Stunde.
Eines meiner ersten Gedanken, als ich mit 3D-Druck anfing, war: Mist, das hätte ich gut für die Garnierungen gebrauchen können.

Aber Tastengarnierung ist wirklich nicht schwer.
Fand ich bei meinem Erstversuch auch. Im Nachhinein war es sogar mit die einfachste Übung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber Tastengarnierung ist wirklich nicht schwer. Das ist 1. Lehrjahr, in erster Linie Fleißarbeit. Aber ohne Werkzeug und Material halt schwierig.

Bisher hat die Methode Stefan Lang bei Youtube bei mir eigentlich immer funktioniert. Habe aber auch statt kleinem Stechbeitel ein waagerechtes Skalpell genommen, und nur einzelne damit "repariert". Da quillt dann nichts, muss man aber prüfen wie gut die bestehende Verleimung ist, sonst kann das auf die Substanz gehen.
 

Die Methode hatte ich auch probiert; ging bei mir gar nicht. Viel zu fest verleimt. Mit Wasserdampf ging es super und vor Allem viel schonender..
 
Ich hab alte Garnierungen einfach mal mit einem feuchten Lappen und einem Bügeleisen ausgeleimt - geht ganz gut.

Klar, das Holz quillt erst einmal ein wenig auf, die bearbeitet man dann aber im Nachhinein - so die neue Garnierungen drauf sind, mit einer Tastaturdruckzange...ist jetzt auch koa Hexenwerk ned, so man entsprechendes Werkzeug hat.
 
@Peter @Universaldilettant wie habt ihr das mit zu straffen Garnierungen gemacht ohne Klaviaturdruckzange?
Möglichst gleich in der passenden Stärke garniert ;-)

Und dann halt mit Hausmitteln gepfuscht... Ich habe zum einleimen diese metallenen Garnierungsklemmen von Meyne benutzt, die lässt sich dann perfekt mittels eines Schraubendrehers auseinanderdrücken. Wenn das nicht geklappt hat (besteht ja die Gefahr die Taste zu sprengen) habe ich die Taste seitlich auf die Arbeitsplatte gelegt und mit einem flachen Eisen (ich glaube eine stabile Schere) nachgedrückt....

So eine Klaviaturdruckzange ist aber was feines, finde ich aber indiskutabel teuer um die zu kaufen... Eventuell mal eine Ausleihen wäre aber ein weg, wenn man mal am Wochenende durchgarniert.
 
Wenn man das wirklich oft macht, dann kann man den Tastenbieber gebrauchen:




Und natürlich den Garniermeister:

@Peter @Universaldilettant wie habt ihr das mit zu straffen Garnierungen gemacht ohne Klaviaturdruckzange?


Tastenbiber und Garniermeister ist wirklich nur was für Werkstattbetrieb wo man u.U. 3 Tastaturen am Tag belegen muß.

Entsprechene Kostenfaktoren müssen sich auch rentieren - wenn jemand wie ich mal 1-2 Garnierungen im Jahr macht, da lohnt des ned.

Die Tastengarnierungen drück ich ohnehin meist den Meister aufs Auge, der hat n Auto kann die abholen und wieder daher bringen - mit den Öffentlichen ist so ein Transport nicht all zu bequem.

Den Tastenbiber hat der Meister ja schon seit Ewigkeiten, das geht wirklich fix mit dem Ausleimen.

Den Garniermeister halte ich allerdings für Spielerei, da hast koa Zeitgewinn mit - abgesehen da von, an den Waagebalken zieht des Ding ned des Kasimir durch... des macht man scho gescheiter mit der Hand.
 
Tastenbiber und Garniermeister ist wirklich nur was für Werkstattbetrieb wo man u.U. 3 Tastaturen am Tag belegen muß.

Entsprechene Kostenfaktoren müssen sich auch rentieren - wenn jemand wie ich mal 1-2 Garnierungen im Jahr macht, da lohnt des ned.

Die Tastengarnierungen drück ich ohnehin meist den Meister aufs Auge, der hat n Auto kann die abholen und wieder daher bringen - mit den Öffentlichen ist so ein Transport nicht all zu bequem.

Den Tastenbiber hat der Meister ja schon seit Ewigkeiten, das geht wirklich fix mit dem Ausleimen.

Den Garniermeister halte ich allerdings für Spielerei, da hast koa Zeitgewinn mit - abgesehen da von, an den Waagebalken zieht des Ding ned des Kasimir durch... des macht man scho gescheiter mit der Hand.
Wenn es schwierig wird, muss der Meister ran. Tastengarnierung ist kein Hexenwerk. Ich selbst habe viele Orgel- und auch Klaviertastaturen neu garniert. Alle haben im Nachhinein keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Eine Klaviaturdruckzange ist bei handwerklich gut ausgeführter Neugarnierung nicht erforderlich. Mit der Zange behebt man den Pfusch, den man aufgrund handwerklich selbst verschuldeter Linkshändigkeit verursacht hat. Oder so. :017:
 
Wenn es schwierig wird, muss der Meister ran. Tastengarnierung ist kein Hexenwerk. Ich selbst habe viele Orgel- und auch Klaviertastaturen neu garniert. Alle haben im Nachhinein keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Eine Klaviaturdruckzange ist bei handwerklich gut ausgeführter Neugarnierung nicht erforderlich. Mit der Zange behebt man den Pfusch, den man aufgrund handwerklich selbst verschuldeter Linkshändigkeit verursacht hat. Oder so. :017:

Hat nix mit schwierig werden zu tun - aber wie ich bereits schrieb, verfügt der Meister über ein KfZ und kann dann schnell mal die Tastatur ausbauen und mitnehmen.

Das man mit der Tastaturdruckzange Pfusch behebt, ist völliger Quatsch und zeugt nur von laienhafter Unkenntnis.

Man kann natürlich saudünne Garnierungsstreifen anbringen was das nachhaltige drücken nicht erforderlich macht - nur dann kann man es auch gleich lassen....das Ding ist wie zu vor und die Tasten schlottern weiterhin vor sich hin.
 

Zurück
Top Bottom