Systematische Klaviermethodik

Wenn beide einverstanden sind? Wir hatten da jetzt noch nie Probleme, meine Klavierlehrerin und ich.
Ich nehme sie auch auf (war nicht meine Idee) und finde das immens hilfreich. Auf die Idee das irgendwie festzuhalten käme ich nie, es vergehen ja immer erst mal 5min bis ich das aufgebaut habe und manchmal werd ich auch dran erinnert, ob ich eh nicht vergessen habe auf den Knopf zu drücken. Also wer das nicht (mehr) will würde das spätestens beim Aufbauen sagen oder sich weigern zu unterrichten solange da ein Stativ steht.
Wenn du das Angebot bekommen hast es aufzunehmen, würde ich das nutzen. Ich finde das eine großartige Hilfe.
 
Ich besitze dieses neu erschienene Lehrwerk nicht, sondern habe 2017 in Präsenz den entsprechenden Klaviermethodik-Kurs in Leipzig besucht. Die Anmeldung war für jeden möglich, man musste kein Klavierlehrer oder Pianist sein, somit durfte ich auch dabei sein.
Damals war das Buch in weit fortgeschrittener Ausarbeitung und sollte eigentlich, laut Aussage von Prof. Pohl während des Seminars, etwa ein Jahr später veröffentlicht werden. Ich habe meine Notizen aus dem Kurs auch noch daheim und schaue immer wieder rein.
Da ich noch nie ein Didaktik-Seminar besucht habe, konnte ich natürlich einiges für mich mitnehmen (auch wenn ich dann Ende 2017 mit dem Üben aufhörte).
Seit ich wieder übe, kann ich das Gelernte durchaus praktisch für mich nutzen. Denn in dem Seminar wurde versucht, die einzelnen Schritte des Übens einmal sprachlich zu benennen und in ihrem Vorgang darzustellen. Also Beispiel: was bedeutet "dekodieren" und welche Aspekte deckt dies inhaltlich ab? Wie kann man grundsätzlich "automatisieren", welche Methoden gibt es? Wie kann ich eine Übe-Routine gestalten über lange Zeit, täglich, wöchentlich, monatlich?
Ich nutze die im Kurs gelernten Inhalte ständig. Sie helfen mir, wenn Stücke am Klavier nicht vorangehen, zu identifizieren, wo genau im Lernprozess ich evtl. nicht aufmerksam genug war. Es ist wie eine Art "Werkzeugkasten" an Methoden für die Themen Herangehensweisen an neue Stücke, Übe-Routine und Artikulation, und diese Werkzeuge helfen mir auch heute noch in der täglichen Zeit am Instrument.
Es war kein Kurs, der das sehr komplex in Worten zu beschreibende "Eins-Werden" von innerer Klangvorstellung (innerem Hören), passenden musikalischen Bewegungen ("Bewegungs-Choreographie") und realem Klangergebnis darstellt. Edit: Vielleicht auch bewusst nicht darstellen will.
Da sind in meinen Augen die Werke von Elgin Roth (zu Chopin und Deppe "Die Wiederentdeckung der Einfachheit"), aber auch Peter Feuchtwanger's Klavierübungen und auch "Greifen und Begreifen" von Anna Hirzel-Langenhahn besser für geeignet.
 
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Bücher sind schön und gut. Da mich das Musikmachen am Klavier fasziniert, habe ich auch einige Bücher dazu gelesen (wenngleich nicht alle). Ich möchte kurz auf etwas anderes hinaus.

Da ich ja eine fünfjährige Spielpause hatte, ist mein Hirn vor einem Jahr wieder frisch gewesen und es kamen alte Erinnerungen wieder hoch. Ich habe ja bei meiner ersten Lehrerin Klavierunterricht gehabt mit 7 Jahren und 9 Monaten, dann bis zum Alter von 11 Jahren, dann hatte ich keinen Bock mehr und habe aufgehört bis 15 ein halb, dann habe ich wieder angefangen.

Sehr spannend, dass ich in den ersten 3 Jahren bei meiner ersten Lehrerin Dinge gelernt habe, die bis heute sehr, sehr präsent sind. Vor allem erinnere ich mich außerordentlich lebhaft an die Schönheit, mit der sie mir passende Bewegungen "vormachte". Ich liebte ihre Hände und wie daraus die Musik entstand. Und ich erinnere mich auch, dass sie mit diesem "Vormachen" viel zu früh wieder aufhörte. Das war ein großer Fehler. Ich hatte später auch Lehrer, von denen ich im Nachhinein und auch heute noch sagen würde, dass deren Technik "falsch" (viel zu gedrückt, zu fest, zu spannungsreich, zu "kalt", zu statisch) war oder aber für mich einfach nicht passte. Es gibt schon verschiedene Schulen und verschiedene motorische Lösungen für die Umsetzung von Musikstücken, das macht die Sache kompliziert. Ein Cellolehrer unserer Musikschule sagte mir, dass sei beim Cello genauso, was ich schon interessant fand.

Ich will bloß auf Folgendes hinaus:
der Fähigkeit, Bewegungen zu imitieren, wird in meinen Augen eine viel zu geringe Bedeutung beigemessen. Als Kind hatten die Hände meiner Lehrerin eine große Sogwirkung und Anziehungskraft auf mich. Ich glaube, ich hätte damals noch viel schneller und mehr lernen können, wenn meine Lehrerin mit mir viel mehr Duo am Klavier geübt und gespielt hätte. Und dies am besten auch bis zur Mittelstufe. Das eigene, richtige "Finden" von Bewegungen baut dann später darauf auf. Bei mir war das aber so, dass später nur noch über die Musik gesprochen wurde. Das ist zwar löblich und künstlerisch wertvoll, allerdings habe ich teils Ewigkeiten an Dingen rumprobiert, ohne unterstützt worden zu sein. Irgendwann (wenn man sich beliest etc.) wird man dann schon besser und findet Lösungen. Aber ich habe dadurch enorm Zeit verloren, das Leben geht ja nun auch einfach vorbei. Und man schafft eben auch viel zu wenig Repertoire.
Die von mir beschriebene Vorgehensweise macht deutlich, dass man aber auch sehr ausgeliefert ist. Man kann dabei viel kaputt machen, wenn man selbst kein so guter Pianist ist und trotzdem Kindern Klavier unterrichtet.
 
Hat mittlerweile jemand das Buch "Systematische Klaviermethodik" oder den dazu gehörigen Online-Kurs durchgearbeitet und kann über durchschlagende Erfolge bei der Verbesserung des eigenen Spiels und des Übens berichten?

Habe neulich ein Interview mit Christian Pohl gesehen und fand ihn sehr sympathisch. Auch fand ich den darin angesprochenen Ansatz, einmal systematisch darzustellen, wie man an ein neues Stück herangeht und dieses wirklich systematisch einübt (anstatt einfach draufloszumachen), recht ansprechend.

Daher würden mich Erfahrungen dazu sehr interessieren.
 
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Hat mittlerweile jemand das Buch "Systematische Klaviermethodik" oder den dazu gehörigen Online-Kurs durchgearbeitet
Ich habe das Buch im letzten Sommer zu so ungefähr zwei Dritteln durchgelesen und mir einige Ideen herausgeschrieben. (Das Buch hatte ich mir bei meiner KL ausgeliehen.)
und kann über durchschlagende Erfolge bei der Verbesserung des eigenen Spiels und des Übens berichten?
Ähm, nein, das nun leider nicht. Das ist - wie bei allem, was man lernt - aber auch schwierig zu messen, denn parallel dazu kommen ja auch u.a. Anregungen aus dem Klavierunterricht. (Dazu)Lernen speist sich nun einmal aus verschiedenen Quellen.

Einige - aber nicht alle! - Tipps findet man so oder ähnlich auch in anderen Werken. Trotzdem fand ich, dass sich die Lektüre gelohnt hat.
 
Ich habe das Buch im letzten Sommer zu so ungefähr zwei Dritteln durchgelesen
Das klingt sehr gut... wie fandest Du den Sprachstil? War es flüssig zu lesen? Oder eher anstrengend und zäh?

Leider gibt es nämlich keine Buchvorschau online, weshalb ich mich für das Buch von Penelope Roskell entschieden habe, das eine ähnliche Intention zu haben scheint.
 
Das klingt sehr gut... wie fandest Du den Sprachstil? War es flüssig zu lesen? Oder eher anstrengend und zäh?
Es liest sich natürlich nicht wie ein Unterhaltungsroman. Aber als zäh habe ich es nicht empfunden. Bücher dieser Art lese ich in Häppchen, so pro Tag 20-30 Seiten, selten mehr.
Ich habe es jedenfalls als klar und verständlich in Erinnerung.

Ich würde die Ausleihe empfehlen, sofern das bei Dir vor Ort möglich ist. Dann kannst Du ja immer noch entscheiden, ob Du es kaufen willst.
 
Vielen Dank :-).

Vielen Dank @Klafina für Deine Einschätzung :-) . Ausleihen ist eine gute Idee. Oft sind es Nuancen in der Sprache, ob man sich von einem Schreibstil angesprochen fühlt oder nicht. Wenn das der Fall ist, verstehe zumindest ich verwendete Bilder etc. schneller und intuitiver.

Was wirklich hilfreich wäre, wäre eine Art Fahrplan, wie man ein neues Stück angehen sollte, z.B. um es technisch schnellstmöglich zu bewältigen, musikalisch zu durchdringen, sehr schnell auswendig zu lernen und möglichst schon von vornherein keine Fehler einzuüben. Das ist bei mir durch den Unterricht im letzten Jahr schon deutlich besser geworden, aber ich habe keine Ahnung, warum das so ist.
 
und dann - bei einem Buch von 98,00 würde es sich lohnen - professionell und zerstörungsfrei (dem Buch wird kein Haar gekrümmt) einscannen lassen. Der Vorteil: Die Schrift kann man (für mich wichtig, denn ich kann Bücher nicht lesen) vergrößern, man kann die pdf-Datei durchsuchen und wichtige Stellen markieren.

Die Kosten liegen bei etwa zehn Cent pro Seite inkl. Versandkosten (zerstörungsfreies Scannen ist aufwendiger).

P.S.
"Zerstörungsfrei" muss man unbedingt im Auftrag erwähnen, damit man das Buch unbeschadet zurückerhält!
 
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Was wirklich hilfreich wäre, wäre eine Art Fahrplan, wie man ein neues Stück angehen sollte, z.B. um es technisch schnellstmöglich zu bewältigen, musikalisch zu durchdringen, sehr schnell auswendig zu lernen und möglichst schon von vornherein keine Fehler einzuüben.
Die Infos kann man finden, aber nicht unbedingt alle an einem Ort. Ich habe gerade diese Videos gesehen:



 
Wenn so doof gegrinst wird ("hallo leicht beschränkter und etwas infantiler Schüler, ich bin die nette Tante, die dir gleich was gaaaaanz Tolles zeigt"), weiß man schon, ohne das Video anzuschauen, dass es nicht ernstzunehmen ist.
 
Was wirklich hilfreich wäre, wäre eine Art Fahrplan, wie man ein neues Stück angehen sollte, z.B. um es technisch schnellstmöglich zu bewältigen, musikalisch zu durchdringen, sehr schnell auswendig zu lernen und möglichst schon von vornherein keine Fehler einzuüben.
So ein „Fahrplan“ ist Unsinn, weil die Herangehensweise je nach Stück und je nach Pianist vollkommen anders aussehen muss. Die Art und Weise, mit der ich ein neues Werk erarbeite, wird für 95% aller Pianisten völlig ungeeignet sein - einfach deshalb, weil sie andere Lerntypen sind und weil sie gänzlich andere Voraussetzungen mitbringen.
 
Wenn so doof gegrinst wird ("hallo leicht beschränkter und etwas infantiler Schüler, ich bin die nette Tante, die dir gleich was gaaaaanz Tolles zeigt"), weiß man schon, ohne das Video anzuschauen, dass es nicht ernstzunehmen ist.
Wenn so schnell kommentiert wird, ohne sich die Sache anzuschauen, weiß man schon, dass der Beitrag nicht ernstzunehmen ist.
 
Ich konnte mir das Buch ausleihen und ausgiebig darin schmökern, für mich war es sehr interessant und manchmal auch ämüsant, zu sehen, wie der Autor sich bemüht, zB die Spieltechnik in eine einheitliche Terminologie zu packen und exakt zu differenzieren..

Was wirklich hilfreich wäre, wäre eine Art Fahrplan, wie man ein neues Stück angehen sollte, z.B. um es technisch schnellstmöglich zu bewältigen, musikalisch zu durchdringen, sehr schnell auswendig zu lernen und möglichst schon von vornherein keine Fehler einzuüben.

Ich denke nicht, dass das Buch dazu geeignet ist, Dir so einen Fahrplan zu liefern, Du würdest Dich wahrscheinlich beim Versuch, eine eigene Methodik nach Buch zu basteln hoffnungslos verzetteln.
Wäre es nur auf Klavier anwendbar, hätte ich das Buch auch wieder weggelegt, gerade was die Übemethodik angeht ist es aber universell verwendbar, und deshalb konnte ich doch ein paar gute Anregungen mitnehmen.

Das ist bei mir durch den Unterricht im letzten Jahr schon deutlich besser geworden, aber ich habe keine Ahnung, warum das so ist.
Das wird wahrscheinlich deshalb so sein, weil Dir Dein Klavierlehrer im Unterricht die methodischen Elemente vermittelt hat, die Dich weitergebracht haben. Eventuell würdest Du auch was wiedererkennen, wenn Du das Buch durchlesen würdest.
Solange Du das Gefühl hast, noch Fortschritte zu machen, würde ich einfach mit dem Lehrer weiterarbeiten, das Buch kannst Du ja trotzdem mal ausleihen und durchsehen.
 
Wenn so schnell kommentiert wird, ohne sich die Sache anzuschauen …
Das weibliche Hasenbein hat sich also mal der Mühe unterworfen, sich das erste der verlinkten Videos anzuschauen. Fazit: 10 Minuten Lebenszeit für ziemlich viel redundanten Text. Das ließe sich auch konziser mit einem Präsentations-Screen machen: 1. …, 2. ,,,, 3. … Vieles sagt einem aber schon der gesunde Menschenverstand, da braucht man nicht viel Worte zu verlieren. (Übrigens: Triangel ist auch ein schönes Instrument!) Das zweite Video schaue ich mir nur noch gegen Bezahlung an. Mein männliches Pendant lag also gar nicht mal so falsch mit seiner Einschätzung …

Die beiden Wälzer „Klaviermethodik“ von Pohl und „The complete Pianist“ von Roskell (beide bei Peters erschienen) verdienten hingegen eine ausführlichere Rezension - und zwar nicht von Anfängern und Dilettanten, sondern von den Profis hier im Forum. (Aber die haben sicherlich weiß Gott Besseres zu tun.)
 
Das weibliche Hasenbein hat sich also mal der Mühe unterworfen, sich das erste der verlinkten Videos anzuschauen.
😃👍🏻

Vieles sagt einem aber schon der gesunde Menschenverstand, da braucht man nicht viel Worte zu verlieren.
Das denkt man gern, wenn es einem selbst glasklar ist. Bei anderen aber könnten durchaus Lichter aufgehen…
 

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