Hallo liebe VP,
wir "kennen" uns ja nun auf Forumsebene schon zwei, drei Jahre. Ich habe allergrößten Respekt vor deinem Wunsch, via Fernurteil nicht bewertet zu werden, weder als Person noch in deinen Spielkünsten.... Aber in diesem Fall war der Hinweis von ubik bzgl. des zu hochgegriffenen Stückes vielleicht nur gut gemeint und bezog sich nicht auf deinen musikalischen Horizont, er wollte damit wohl sagen, dass du an einfacheren Stücken deine Schnellspielschwierigkeiten besser in den Griff bekommst. Aus sagen wir psychologischen Gründen würde ich technisches Training nicht nur an berühmten Sonaten oder sonstig beliebte Kompositionen heften. Das "nur" bezieht sich auf deinen Hinweis, dass du bei täglich 1 Stunde Üben sozusagen keine Zeit für andere Übungen, gar Etüden hast. Sicher hab auch ich schon davon gehört, dass man alle Technik an "echten" Stücken sich erüben kann, allerdings muss es für cantables Spiel gleich eine Bachsche Partita sein?? Oder ist das Notenbüchlein nicht schon Material genug, um sich daran die Grundlagen zu erarbeiten? Wenn ich mich recht erinnere, dann hattest du doch vor einiger Zeit mal den Haschemann gespielt. Fändest du das nicht weniger furchterregend als gleich das Rondo aus Op. 13? Klar stellt sich diese Frage für dich nun nicht wirklich, denn du hast dich nunmal für die Pathetique entschieden, aber eine Überlegung fände ich es schon wert, kleinere Stücke für diese technische Grundlage zu wählen. Das bedeutet ja nicht, dass du Beethoven zur Seite legen solltest, nur eben halte ich -meine ganz persönliche Meinung- diese Sonate nicht für geeignet um technisches Grundlagentraining damit zu betreiben. Wohlbemerkt nicht zur Auffrischung, sondern das basale Rüstzeug. Damit tut man weder der Sonate, noch sich selbst einen Gefallen. Warum nicht was aus Op. 49, warum nicht kleine Stücke der Großen aus diversen Alben für die Jugend, Jugenalbum, Bilder der Kindheit... Oder eben wirklich zur Abwechslung mal ne Etüde.
Es steht mir überhaupt nicht zu, hier kluge Ratschläge zu verteilen, auch möchte ich nicht besserwisserisch rüberkommen, bitte das unbedingt beim Lesen dieses posts berücksichtigen.
Bei all den guten Tipps, die hier gegeben wurden, darf man nicht verschweigen, dass sich die pianistische Fähigkeit des sauberen, kontrollierten geläufigen, sehr schnellen Spiels nicht in ein, zwei Jährchen einstellt (zumal nicht, wenn wenig Übezeit zur Verfügung steht). Der Anspruch, oder vielmehr die insgeheime Erwartung Stücke von hohem oder etwas höherem Niveau binnen einiger Monate schnell und schön spielen zu können, ist bei normaler Begabung und normaler Lernkurve sehr, sehr optimistisch.
Da bevorzuge ich es, geduldig über Jahre eine solide Basis zu schaffen. Und wenn schwere Stücke auf dem Plan stehen, dann würde ich mich nur darauf einlassen, wenn ich sehr viel üben kann. Zeit für das Üben und Trainieren technischer Grundlagen muss immer genug sein, nur an den aktuell schweren Stücke üben, das käme für mich nicht in Frage. Meine Meinung, nicht böse sein.
LG, Sesam