Arabeske von Burgmüller auf Tempo bringen?

A

Alouette

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Hallo zusammen,

ich übe derzeit die Arabeske von Burgmüller. Die Noten empfinde ich als nicht besonders schwierig, aber wie bringe ich das Stück auf das nötige Tempo? :confused:

Gibt es da spezielle Fingerübungen, die ihr empfehlen könntet oder sonst irgendetwas, was 38-jährige, eingerostete Finger auf Trab bringen könnte? :oops: Ich spiele jetzt seit 5 Monaten wieder Klavier und komme mit der Arabeske leider nicht so recht weiter.

Ich hoffe, ihr habt hilfreiche Tipps für mich auf Lager!

Lieben Dank im Voraus,
Alouette
 
Ich mach das so, dass ich solche Stücke erstmal sehr langsam mit Metronom so lange übe, bis es klappt. Dann erhöhe ich die Metronomzahl bei jeder Übungseinheit um eine Einheit, bis ich auf Tempo bin. Danach vergess ich das Metronom (bis zum nächsten Mal). Speziell bei so kurzen Stücken wie der Arabeske sollte das dann nach 2-3 Wochen klappen ...

Viel Erfolg

Gruss

Hyp
 
Liebe Alouette,

leider ist es sehr, sehr schwierig, hier quasi eine Ferndiagnose zu stellen. Bei diesem Stück ist es z.B. hilfreich, kleine Miniellipsen mit dem Handgelenk zu machen. Das entlastet die Finger enorm. Bloß müsste das dein KL mit dir machen, wenn du einen hast, denn wird die Bewegung falsch ausgeführt, behindert dich das noch mehr.

Ich kann sie ja trotzdem mal versuchen, zu beschreiben: bei der ersten 16telfigur der rechten Hand a1h1c2h1a1 mit dem Fingersatz 1-2-3-2-1 wird ja das letzte a1 staccato gespielt ( wenn ich das alles noch richtig in Erinnerung habe). Also geht man als Vorbereitung vor dem Spielen ein ganz kleines bisschen mit dem Handgelenk nach oben, um dann beim Spielen mit dem Handgelenk ( =HG) ein wenig und leicht in den Daumen zu fallen. Dann beschreibst du während des Spielens der nächsten 16tel eine Miniellipse gegen den Uhrzeigersinn und stösst dich beim staccato - Daumen, also dem letzten Ton der Gruppe leicht mit dem Handgelenk nach oben ab. Das entspannt die Hand. Insgesamt ist es überhaupt wichtig, nicht zu drücken, sondern die Hand leicht zu machen.

Natürlich kann man auch die ganzen 16tel-Gruppen punktieren/rhythmisieren. Also statt gleichmäßigen 16teln punktierte Achtel 16tel ..... und umgekehrt spielen ( entspricht in etwa "lang - kurz lang - kurz lang...." bzw. "kurz lang - kurz lang ....."). Da gibt es noch mehr Rhythmen, quasi eine Rhythmustabelle.

Dieses Ganze natürlich erst mal einzeln üben, bis du es beherrschst. Einzeln ins Tempo bringen, zusammen erstmal langsam spielen, wie rodine auch schon bemerkt hat.

Ehrlich gesagt, finde ich s auch nicht schlimm, wenn dir das Tempo noch nicht so gut gelingt. Du stehst doch noch am Anfang. Viel schlimmer wäre, wenn du jetzt auf Teufel komm raus unbedingt das Tempo erhöhen willst und dabei technisch falsche Dinge machst, z.B. verkrampfst. Eine langsam, aber klangschön gespielte Arabesque ist doch im Moment gar nicht schlecht. Die Finger werden schon mit der Zeit von selbst besser.


Viel Glück und Erfolg!

chiarina
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
chiarina hat schon viel erklärt. Ich füge lediglich hinzu, daß man erst richtig klarkommt, wenn man nicht Ton für Ton, sondern in kurzen "Phrasen" anschlägt, also z.B. ahch a als zwei Bewegungen, das zweite a extra, ahch in einem Rutsch. Und schon spielst du 16tel, während du nur im 4tel Tempo anschlägst. Dabei entsteht allerdings eine neue Problematik, die Töne fangen an, zu ruckeln. Dagegen hilft dann wieder sehr langsames Spielen, aber mit der gleichen "Technik". Und penibel darauf achten, daß die Töne regelmäßig, sowohl im Timing als auch in der Lautstärke, erklingen - nicht etwa ohne Betonung, sondern jeder einzelne Ton betont und jeder Ton so, wie die anderen. Das klingt nicht besonders schön aber es hilft.

Aber, wie chiarina schon schrieb, kann man das am besten unter Anleitung lernen. Die besten Beschreibungen nützen nichts, denn jede Hand ist anders und eigentlich geht es nicht um einen speziellen Bewegungsablauf, sondern um ein Prinzip, das man begreifen muß.
 
Guten Abend zusammen,

vielen Dank für eure Antworten, ich werde wohl meine Ungeduld ein wenig zügeln und die Arabeske erst einmal langsam angehen lassen.

Ich spiele sie jetzt seit 3 Wochen und bin bis zum Mittelteil gekommen, ich hoffe, das Tempo stellt sich dann mit viel Übung irgendwann von selbst ein.

(wenigstens kann ich jetzt schon besser Noten lesen als noch vor ein paar Monaten, das ist ja auch schon einmal ein Fortschritt...) :keyboard:
 
Vermutlich ist das auch ein Tipp, bei dem ohne begleitenden Fachmann einiges suboptimal laufen kann, aber:

Wichtig dafür, z.B. Sechzehntelläufe spielen zu können, ist zunächst, sie sich vorstellen zu können. Dazu ist Singen ein wichtiges und probates Mittel.

Das heißt, man klopfe in gemütlichem Tempo Viertelnoten (z.B. auf dem Oberschenkel) und singe dazu die rechte Hand:

Dabadabadap ... Dabadabadap ... etc. (Ich empfehle, diese Silben zu nehmen, weil man damit gut schnelle Tonfolgen singen kann.)

Kann man das ohne Temposchwankungen und deutlich, spiele man die rechte Hand und singe dazu gleichzeitig mit. Wenn man nicht gerade sehr ungünstige Dinge anstellt (z.B. starke Verkrampfung oder wildes Rumfuchteln mit den Fingern), sollten die Sechzehntel jetzt schon flüssiger und gleichmäßiger herauskommen.

Es ist sehr wichtig, daß die Finger nicht ihre eigene "Choreographie" vollführen und das Ohr sich anschließend anhört, wie's so geworden ist, sondern daß die Finger der Klangvorstellung, die so lebhaft und deutlich wie möglich zu sein hat, folgen.

Solange mitsingen, bis es leicht geworden ist, dann Singen weglassen und nur "im Geist" singen.

LG,
Hasenbein
 
Hallo,

Hasenbeins letzter Beitrag gehört zum Besten was hier zum Thema Klavierdidaktik geschrieben wurde, seine Ausführungen lassen sich auf nahezu alle Stücke erweitern bzw. anwenden, natürlich nicht nur die Burgmüller-Arabeske;-) --- erfordert halt auch die engagierte Mitarbeit des Schülers;

Die zentrale Aussage "im Geiste zu singen" muss man verinnerlichen, lernen, in die täglichen Übungen integrieren und erst recht beim eigentlichen Spielen, dem Musizieren, anwenden. Dieses war seinerzeit auch der Ansatz meiner langjährigen Lehrerin.

Danke für diesen Beitrag!
LG
 
Danke nochmal für die tollen Tipps, zumindest die erste Hälfte kann ich mittlerweile im angegebenen Tempo spielen, der Rest kommt sicher auch bald nach!

Ein schönes Wochenende wünscht Euch
Alouette
 

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