Stück auf Tempo bringen

Liebe VP,

statt dich zu ärgern solltest du lieber deine Ernte betrachten:

Wie viel interessante Beiträge wurde geschrieben. Und alles für dich. Da haben doch mehrere User sich Mühe gegeben, dir tips zu geben, wobei einige doch recht brauchbar sind. In aller Unbescheidenheit zähle ich auch die Meinen dazu.

Und wenn sich andere User uneins sind dann könntest du das doch grosszügig überlesen. Halte dich einfach an die Beiträge, bei denen du neue Impulse bekommst. Dann ist der Faden für dich gewinnbringend.


Lieber klavigen,
das stimmt, wohl wahr, viele haben geschrieben, und viele haben gute Beiträge geschickt, dafür bedanke ich mich auch stets. Und hier noch einmal.:kuss: Also, danke allen Schreibern für konstruktive Beiträge und das Nachdenken über das Thema! Ich bin sehr für vielschichtige Beleuchten.

Ich habe auch sorgfältig alles gelesen, aber es gibt auch einen Zeitpunkt, wo man sich einfach mal gegen aggressive posts wehren muss, und der schien mir gekommen zu sein. Über einige solcher posts habe ich mehrfach hinweg gelesen, jedoch wurde insistiert und gebohrt. Manchmal platzt mir auch einfach der Kragen, und das scheint auch nötig zu sein, sonst wird es immer schlimmer.

Mitunter muss man einfach Grenzen aufzeigen, das ist nötig, besonders, wenn dezente Hinweise nicht respektiert werden.

Ich habe mehrfach höflich darum gebeten, meine Grenzen zu respektieren. Ohne Erfolg. Ich habe die Betreffenden direkt angesprochen, sodass sich die anderen auch nicht gemeint fühlen müssen.

Ich hoffe, es ist nicht so angekommen, dass mir nichts recht ist hier, nein, keinesfalls. Ich habe sehr gute Tipps bekommen und die auch schon grüdnlich verwertet, soweit es mir im Moment, wegen Krankheit eingeschränkt, möglich ist.

So, und nun ziehe ich mich erstmal zurück, damit mein Ärger verrauchen kann und wende mich meiner Sonate zu.

LG
violapiano
 
sesam, du suggerierst in jedem deiner posts: das Stück ist zu schwer für dich! Du spielst erst 2,5 Jahre! Nicht mal ich spiel das und ich spiel schon drei Jahre! Ich habe überhaupt nicht danach gefragt, wie du den Schwierigkeitsgrad für mich findest, wie du meine Kenntnisse einschätzt.

Deine Beiträge sind nicht freundlich und wohlwollend. Für mich klingen sie nach Neid und Missgunst.

Mir geht das kolossal auf den Geist.

Warum um alles in der Welt willst du mir einreden, dass das Stück nichts für mich ist?

Mich ärgert speziell deine Art dich hier zu äussern so sehr, dass ich dich bitten möchte, nicht auf meinen Faden zu schreiben.


Eigentlich ziemlich unverschämt dieser Beitrag!

Aber noch mal: weder ich noch irgend ein anderer Beitragschreiber hat dir empfohlen, die Pathetique nicht zu spielen, weil sie zu schwer ist. Das interpretierst du in die diversen Aussagen hinein. Warum, das möchte ich gar nicht wissen.
Mein Beitrag bestand darin, neben schweren Stücken auch gut machbare zu spielen, diese zu perfektionieren, weil man bekanntlich auf den letzten 10, 5, oder gar nur dem letzten Prozent am meisten lernt (zum Beispiel auch das konsequente, ins Tempo bringen und dabei locker bleiben). Bei einfacherern Stücken ist dieses letzte Prozent erreichbar. Mit Verlaub, aber bei einer Beethoven Sonate, nicht mal bei Op 49 wird man als Normallernender nach 2, 3 Jahren in diese Reichweite des Perfektionierens kommen. Das Aufnehmen von herausfordernden Stücken in den Übeplan ist dennoch notwendig und legitim, denn die herausfordernden Stücke haben ja zunächst eine andere Funktion, als sie baldmöglichst zu beherrschen. Wenn es aber mangels Übezeit nur bei diesen größeren Herausforderungen bleibt, dann vermute ich ein sich mittelfristig entwickelndes Defizit bei dem sicheren Beherrschen des kleinen 1x1. Dazu zähle ich auch eine solide Tempokontrolle in allen Bereichen.

So, und das darf ich also nicht sagen, weil sich darin Neid und Missgunst ausdrücken??

LG, Sesam
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Naja

Ich habe oft genug geäußert, dass es mir um konkrete Antworten geht für das Tempoanziehen und nicht um etwas Anderes.

Du glaubst, es ginge Dir ums Tempo-Anziehen.
Ich weiß, daß es auch Dir darum nicht geht.

Das liegt ua. daran, daß ich seit beinah fünfzig Jahren mit
solchen Dingen befaßt bin - und wahrscheinlich mehr übers
Klavierpielen vergessen habe, als Du je lernen wirst.
Um das zu sagen, brauch ich Deine Biographie nicht kennen.

Wir schreiben hier in einem öffentlichen Forum, und das heißt:
man sollte jederzeit zwei Dinge beachten.
Zum einen eine nach Möglichkeit konkrete Hilfe für den jeweils
Fragenden zu geben, gleichzeitig aber auch so zu schreiben,
daß auch andre davon etwas haben können.

Das Argument eines allein persönlichen Anspruchs zieht
also nicht.

Und ich sage es hiermit nochmal: Mein sehr reduzierter
Vorschlag enthielt im Kern bereits die Möglichkeit zur
Lösung all Deiner Schwierigkeiten.

gruß

stephan
 
"Das Argument eines allein persönlichen Anspruchs zieht
also nicht."

Das mag sein, nein, das ist so! Aber ich bin nicht bereit mir Sachen überstülpen zu lassen, die nicht treffend sind. Der berühmte Schuh, der mir nicht passen will.

Und ich verwahre mich gegen massive Überstülpversuche, und das ist mein Recht.

.....und Überstülpen, das ist das, was sesam hier mit Penetranz versucht. Und ich nehme mir heraus, sie in die Schranken zu weisen, ja.:p

Schön, wenn der Faden bei vielen Anklang findet, wie ich aus PNs erfahren habe, das freut mich.:) So soll es sein, im Forum sollen die Inhalte für alle sein, die sie lesen wollen. Das sehe ich ganz genau so.

LG
VP
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
.....und Überstülpen, das ist das, was sesam hier mit Penetranz versucht. Und ich nehme mir heraus, sie in dei Schranken zu weisen, ja.:p

Ich lasse mir ungern etwas unterstellen: also bitte belege deinen Vorwurf, ich wolle dir etwas überstülpen.
Wenn du das nicht nachholst, finde ich es sehr dreist und unfair von dir, dass du versuchst, mich hier in ein sehr ungüstiges Licht zu rücken.
Und wenn du jetzt mit dieser "Ich habe viel bestätigende PNs bekommen-Schiene" anfängst: ich habe keine PNs bekommen. Auch nicht solche, die deine Sichtweise auf meine Beiträge bestätigen.

Und jetzt reicht mir deine unverschämte Art. Auf Wiedersehen!

LG, Sesam
 
Hey Leutz!


Ich lasse mir ungern etwas unterstellen: also bitte belege deinen Vorwurf, ich wolle dir etwas überstülpen.
Wenn du das nicht nachholst, finde ich es sehr dreist und unfair von dir, dass du versuchst, mich hier in ein sehr ungüstiges Licht zu rücken.
Und wenn du jetzt mit dieser "Ich habe viel bestätigende PNs bekommen-Schiene" anfängst: ich habe keine PNs bekommen. Auch nicht solche, die deine Sichtweise auf meine Beiträge bestätigen.

Und jetzt reicht mir deine unverschämte Art. Auf Wiedersehen!

LG, Sesam


Nun habe ich selbst mit vp paar PNs gewechselt - und ich kann sagen,
daß sie sich mir gegenüber absolut korrekt verhalten hat.

Vielleicht sollten wir mal gemeinsam überlegen, wie wir die öffentliche
Diskussion und deren eben notwendig öffentliche Darstellung ein bissel
besser auf die Reihe kriegen.

Und damit meine ich jetzt nicht irgendwelche allgemein-abstrakten guten
Ratschläge - die gabs ja nun bereits zuhauf -, sondern eher sowas wien
allgemeines Zusammenreißen und/oder Arsch-An-Die-Wand-Kriegen zu
nem guten Zweck.

gruß an alle

stephan
 
Ey Leutz!

jetzt is 20:37

Seit drei Stunden keinerlei Intresse?


Hab ihrs noch alle am Ei?



Entgrübelt

stephan
 
Heute ist Samstag, das Wetter ist schön....:p

Viele werden es draußen genießen.

Es ist vielleicht auch gut, alles ein bisschen sacken zu lassen.

LG
VP
 
Nicht nur dass das Wetter schön ist. Im ZDF läuft Andre Rieu und ich denke, dass die meisten da gebannt zuschauen:D:D

Bitte nicht prügeln !


aber nun im Ernst VP. Da waren so viele gute Ratschläge dabei- es wäre doch erst mal an der Zeit, diese übend und arbeitend auszuprobieren.

Wieviel Stoff willst du noch sammeln?
 
hallo klavigen,

geübt habe ich heute schon, die Übezeit ist nach wie vor limitiert.....auf eine Stunde:roll:
Und die Erkrankung noch nicht ausgestanden.

Trotzdem werde ich weiter an meinem Rondo üben, denn es macht Spaaaaaaaaaaaß! Und wenn ich es nicht vorspielreif hinkriege, machts auch nichts, so habe ich doch Spaß dran gehabt und viel gelernt.

Übestoff habe ich vorerst genug, danke allen, das ist schon sehr hilfreich.

Natürlich kann man mit so wenig Übezeit auch nicht viel reißen. Aber- ich meine, neue Übungen soll man eh nicht zu lange strapazieren.

LG
violapiano
 
In einer Stunde kannst du mehr erreichen, als in gar keiner :)

Übst du denn die gleichen Stellen in den aufeinander folgenden Tagen oder übst du jeden Tag andere Stellen?

Ich halte es für sinnvoller, erst einmal nur eine Seite (oder gar eine halbe) versuchen auf Tempo zu bringen. Auch wenn du die erste Seite noch nicht ganz auf Zieltempo gebracht hast, aber kurz davor bist, kannst du schon zur nächsten Seite übergehen.

Sviatoslav Richter hat auch so geübt. In der Dokumentation über ihn sagte er selbst, dass er erst einmal eine Seite übt und wenn er sie kann, dann übt er die nächste Seite. Klingt zwar banal. Macht aber Sinn! :)

Das hat auch den Vorteil, dass du schneller Erfolge wahrnimmst und noch motivierter bist.

Je weniger wir uns beim Ausüben der Bewegungen anstrengen, desto schneller geht das Erlernen einer jeden Fertigkeit!

Mit langsam üben kann man zwar nicht schnell spielen. Aber wenn du von Anfang an versuchst, schnell zu spielen und dich dabei anstrengst, lernst du nicht die Bewegung *.

Auch kannst du deine Wahrnehmung durch langsames Spielen schärfen. Wenn du langsam spielst, kannst du viel schneller wahrnehmen, ob du die Bewegung richtig oder falsch spielst oder die Bewegung so ausführst, wie du sie haben willst. Wenn du sofort schnell spielst, hast du gar keine Zeit, das zu kontrollieren. Bei einer Reizüberflutung kann man nicht alles genau unter die Lupe nehmen.

Ich persönlich übe immer von Anfang an in Zeitlupe. Wenn die Bewegung in Zeitlupe sitzt, dann erst steigere ich das Tempo. Und zwar nicht vom kompletten Stück (Reizüberflutung :)), sondern nur von kleinen Abschnitten, meistens nicht mehr als eine halbe Seite.

In deinem Fall, du hast das Stück ja bereits einstudiert, ist es trotzdem nicht schlimm es wieder abschnittsweise im sehr langsamen Tempo zu üben. Weil dadurch kannst du Bewegungen, die hacken und nicht flüssig sind, wieder korrigieren. Solange die Bewegung noch nicht im Langzeitgedächtnis verankert ist - das ist sie erst nach Monaten -, kannst du sie ändern.

Erst wenn du das Stück allgemein im Zieltempo spielen kannst und nur noch einzelne Stellen nicht klappen, dann würde ich mich einzelnen Stellen des Stücks widmen.

Früher war ich so selbstkritisch, dass ich mir auf einen Zettel aufgeschrieben habe, was mir nicht gefallen hat. "Takt 22-24 - noch nicht flüssig"; "Takt 54 - intensiveres crescendo"; "Takt 59 - Begleitung leiser". Damit hatte ich erstmal für ein paar Tage genug zu üben :). Für Selbstkritik ist es förderlich, sich selbst mal aufzunehmen, wenn man die Möglichkeit hat. Weil man beim schnellen Spiel (Reizüberflutung) mehr darauf achtet, was man macht und sich nicht mehr so gut zuhören kann.

* Folgendes Experiment: 1.) Stell dich gerade hin und hebe dein Bein so schnell du kannst. Wie konntest du dein Gleichgewicht halten? 2.) Hebe dein Bein ganz langsam in die Luft und achte dabei auf dein Gleichgewicht. Wie konntest du dein Gleichgewicht halten? 3.) Hebe jetzt nochmal dein Bein, so schnell du nur kannst, in die Luft. Wie konntest du jetzt dein Gleichgewicht halten?
 

Erst wenn du das Stück allgemein im Zieltempo spielen kannst und nur noch einzelne Stellen nicht klappen, dann würde ich mich einzelnen Stellen des Stücks widmen.
zumindest mein bescheidener Horizont wird hier überschritten... wie kann man etwas "allgemein im Zieltempo können", wenn einzelne Stellen nicht klappen??? Bedeutet "im Zieltempo können", dass man es eben doch nicht kann??
 
zumindest mein bescheidener Horizont wird hier überschritten... wie kann man etwas "allgemein im Zieltempo können", wenn einzelne Stellen nicht klappen??? Bedeutet "im Zieltempo können", dass man es eben doch nicht kann??

Ich meinte damit, wenn man das Stück im Tempo zwar durchspielen kann, bei einigen Stellen jedoch immer wieder Ungenauigkeiten oder Fehler entstehen. Wenn man nämlich Fehler immer wiederholt, eignet man sie sich an.

Wenn alles ohne jeden Fehler klappen muss, dann frage ich mich, ob heutige namhafte Pianisten überhaupt etwas können? :confused:

Für jemanden, der noch nicht lange Klavier spielt, ist Können etwas anderes, als für jemanden, der schon tausende Übungsstunden hinter sich hat.
 
In einer Stunde kannst du mehr erreichen, als in gar keiner :)

Übst du denn die gleichen Stellen in den aufeinander folgenden Tagen oder übst du jeden Tag andere Stellen?

Ich halte es für sinnvoller, erst einmal nur eine Seite (oder gar eine halbe) versuchen auf Tempo zu bringen. Auch wenn du die erste Seite noch nicht ganz auf Zieltempo gebracht hast, aber kurz davor bist, kannst du schon zur nächsten Seite übergehen.

Sviatoslav Richter hat auch so geübt. In der Dokumentation über ihn sagte er selbst, dass er erst einmal eine Seite übt und wenn er sie kann, dann übt er die nächste Seite. Klingt zwar banal. Macht aber Sinn! :)

Das hat auch den Vorteil, dass du schneller Erfolge wahrnimmst und noch motivierter bist.

Hallo,

das ist auf jeden Fall der entscheidende Faktor, auf diese Weise zu üben. So habe ich mir bisher alle Stücke erschlossen. Seite für Seite, wobei ich mich nicht unter Druck setze. Oftmals schaue ich mir ein neues Stück vor dem Spielen am Schreibtisch an, weil mich die Gliederung, also die Phrasen, interessiert. Die Unterschiede sind so auffällig, das sieht man schon beim Lesen der Notengestalten, daher kann man sie ziemlich gut erkennen.

Meist übe ich zunächst die Phrasen nacheinander. Das hat auch den Vorteil, dass man so immer kleine Abschnitte gezielt trainieren kann und nicht an zu großen Teilen verzweifelt, weil man sich zuviel vornimmt. Auch für das Fingergedächtnis ist es besser, zumal, wenn man noch einen anderen Beruf hat (nein! Eben nicht "nebenher" ... :D)

Insoweit löse ich mich manchmal auch von dem Dogma "einzelne Seiten komplett", je nachdem, wie schwierig das Stück ist. Bei einer Chopin-Etüde z. B. bearbeite ich ganz sicher nicht ganze Seiten am Stück , sondern "zunächst" eben diese Phrasen. Das erspart mir auch Probleme beim Üben der Übergänge zwischen den Phrasen.

Ich habe nämlich schon bei schwierigen Stücken gemerkt, dass statisches Üben von jeweils konsequenten Seiten mir Nachteile bringt, wenn es an die Übergänge geht. Indem ich einzelne Phrasen trainiere, kann ich viel intensiver in meine Hände hineinspüren (z. B. Muskelspannung, Temparaturgefühl sowie sonstige Empfindungen z. B. auffällige Bewegungsmuster).

So merke ich dann auch wesentlich deutlicher, ob ich z. B. zum Zeitpunkt des Phrasenwechsels kurz mal die Muskulatur meiner Hände lockern muss (für den Bruchteil einer Sekunde), um dann wieder anzuspannen und mit entsprechender Präzision weiterspielen zu können.

Für alle, denen das jetzt zu theoretisch war, hier ein Beispiel, wie ich das empfinde: Bei Chop. 10/3 gibt es den Kopfsatz mit "In mir klingt ein Lied", der dann in den Mittelsatz übergeht. Ich habe gemerkt, dass ich im Zuge des Phrasenwechsels zwischen Kopf- und Mittelsatz die Handmuskulatur kurz lockern muss, um sie dann wieder anspannen zu können.

Nach dem Ausklingen des letzten Tones des Kopfsatzes ist dafür ca. eine Sekunde Zeit. Man kann nämlich hier eine Atempause setzen. An dieser Stelle stehen allerdings keine Pausen in den Noten (!). Man muss jedoch musikalisch fühlen, dass der Kopfsatz hier endet und dann der Mittelsatz beginnt. Ich finde dieses Beispiel auch wieder passend dafür, dass man eben nicht alle klanglichen Bestandteile eines Musikstückes durch die Notenschrift "fesseln" kann. Indem ich diese Atempause setze, erhöhe ich die klangliche Wirkung deutlich. Selbst Pollini spielt in seiner entsprechenden Referenzaufnahme an dieser Stelle nicht gleich weiter. An dieser Stelle zwischen den Phrasen, in dieser Atempause also, kann man seine Hände entsprechend "neu" präparieren, um dann ziemlich entspannt, weil man die Handmuskeln ja tatäschlich gelockert hat, weiterzumachen.

Das habe ich alles selbst "erforscht" und ausprobiert, da ich aus Zeitgründen (beruflich) keinen Unterricht nehmen kann. Ich komme damit eigentlich gut zurecht, jedenfalls viel besser, als wenn ich das Beschriebene nicht machen würde.

So, und jetzt mögen mich die Klavierpäpste hier in "Acht und Bann" legen, weil das in ihren Augen ein völlig untunliches Verfahren sein mag.

Schönen Sonntag wünscht Razo
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Schöner Beitrag. :)

Für alle, denen das jetzt zu theoretisch war, hier ein Beispiel, wie ich das empfinde: Bei Chop. 10/3 gibt es den Kopfsatz mit "In mir klingt ein Lied", der dann in den Mittelsatz übergeht. Ich habe gemerkt, dass ich im Zuge des Phrasenwechsels zwischen Kopf- und Mittelsatz die Handmuskulatur kurz lockern muss, um sie dann wieder anspannen zu können.

Ich bin zwar kein Klavierpapst :), aber ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass alle Muskeln sich gegenseitig beeinflussen. Also muss der ganze Körper, besonders Schultern und Arme gelockert werden. Ob die Arme frei sind, kann man kontrollieren, in dem man sich mit der linken Hand unter den rechten Ellenbogen greift und den rechten Arm hochhebt - und umgekehrt. Er muss sich so anfühlen, dass er nicht gegen die Hand drückt. Ob die Schultern locker sind, kann man kontrollieren, indem man sein Schultern so extrem hochzieht, bis der Kopf zittert, und sie dann fallen lässt.

Früher habe ich mir angewöhnt, meine Waden an den Beinen beim Spielen anzuspannen (aber man spielt doch Klavier mit den Händen nicht mit den Beinen :)). Das konnte mein Klavierlehrer nicht sehen. Aber als ich das selbst bemerkt habe und darauf geachtet habe, beim Spielen meine Beinmuskulatur entspannt zu halten, hat sich das auch auf den Klang ausgewirkt.

Atmen hat auch Einfluss auf die Muskulatur. Beim Ausatmen entspannt die Muskulatur. Beim Einatmen spannt man die Muskulatur an. Als ich mal schwimmen war, musste ich aufgrund einer komischen Situation laut lachen. Ich wäre fast ertrunken!!!

Ich würde mal gerne wissen, wie Klavier spielen in Schwerelosigkeit aussieht. Leider habe ich nicht die finanziellen Mittel, mich in das Weltall zu schießen und es auszuprobieren... :D
 
Ich meinte damit, wenn man das Stück im Tempo zwar durchspielen kann, bei einigen Stellen jedoch immer wieder Ungenauigkeiten oder Fehler entstehen. Wenn man nämlich Fehler immer wiederholt, eignet man sie sich an.

das ist ja das Problem bzw. eine gravierendes Problem!

manche der beschriebenen Übungstrategien (vorausfassen usw. usw.) soll ja beim Üben fehlerlos sein - - etwas ganz anderes ist es, wenn während eines Vorspiels (oder Konzerts) Fehler passieren: das sind ja keine, die man sich angewöhnt hat.

größere Abschnitte im Tempo zu spielen, wenn dort eben doch Unsicherheiten vorhanden sind, halte ich für gefährlich - wenn man probbeweise feststellt, dass in einem größeren Zusammenhang irgendwas nicht laufen will, dann sollte man diese speziellen Stellen eben gesondert in kleinen Abschnitten (im Tempo) trainieren - - aber dazu bracht man Geduld und Selbstdisziplin :) ((ich weiß, dass die Neugier, zu probieren, ob man´s schon komplett kann, immer groß ist))
 
So viele schöne Tipps und leider kaum üben möglich zur Zeit.... ist doch ein Jammer:(


Vielleicht morgen wieder.

LG
violapiano
 
Könntest ja derweil etwas exzerpieren, gell, dass die ganzen Beiträge nicht umsonst waren und um allzu viele Redundanzen auszuschließen...

Am Ende eine Liste mit kurz gefassten Ergebnissen wär schön. Ist eben arg unübersichtlich, der Thread.

Grußi

Klavirus
 
So viele schöne Tipps und leider kaum üben möglich zur Zeit.... ist doch ein Jammer:(

Wieso nicht? Was ist der Grund, wenn ich fragen darf?

etwas ganz anderes ist es, wenn während eines Vorspiels (oder Konzerts) Fehler passieren: das sind ja keine, die man sich angewöhnt hat.

Ja, die Erfahrung habe ich auch gemacht. Dass einige Stellen während des Vorspiels nicht klappten, so wie sie zu Hause beim Durchspielen klappten. Was ist der Grund?

Dass man das Stück noch nicht genau kennt, ist wahrscheinlich einer.

Ein anderer ist, dass man während eines Vorspiels Angst hat (ich jedenfalls gehöre zu diesen Leuten) und Muskeln unnötig zusammengezogen werden. Auch während des Vorspiels (nicht nur da) ist es vorteilhaft darauf zu achten und sich immer wieder sagen: "Relax!"

Man kann das auch auf den Alltag übertragen. Sich mal immer wieder nach einiger Zeit fragen, ob man überhaupt entspannt ist. Das beugt Stress vor und man kann den Tag bei Aktivitäten wie Büroarbeit, Auto fahren viel unangestrengter meistern, als wenn man unbewusste Verspannungen aufbaut.
 
Auf klavirus' besonderen Wunsch hin habe ich hier noch mal die für mich gültige Quintessenz aus dem Faden gezogen; ich habe nur die Beitragsauszüge hintereinander kopiert. Dies soll also keine Bewertung durch Rangfolge sein oder so!:)


Ich würde alles gleichzeitig und variabel miteinander kombinieren. Wenn du also langsam einzeln eine Stimme spielst/übst, hält dich doch niemand davon ab, diese auch schneller/im Tempo zu spielen. Da schulst du auch gleichzeitig dein Gehör für das schnellere Tempo, denn oft ist auch das Problem, dass man das Stück oder die Stellen gar nicht schnell hört! Während du also andere Stellen oder das Zusammenspiel beider Hände langsam übst, kannst du Stimmen oder Stellen nach deiner Wahl schon sukkzessive ins Tempo bringen. Das hat auch den Vorteil, dass du die Bewegungen, die für das schnellere Spiel erforderlich sind und manchmal nicht mit denen des langsamen Tempos übereinstimmen, erlernst und abgleichen kannst.


Vorschlag mit dem Kombinieren verschiedener Tempi beim Üben.



vielleicht hilft noch die Vorstellung, immer in Zusammenhängen, also in Gestalten zu denken/hören. Wenn du z.B. eine Kette von 12 Sechzehnteln spielst, kann man diese als eine Gestalt sehen. Wie bei einer Perlenkette - du siehst eine Kette und nicht die Anzahl kurz aufeinanderfolgender Perlen.


Auch hilft es (mir), das Stück in moderatem Tempo sehr oft nacheinander durchzuspielen, so dass die Übergänge zwischen einzeln geübten Stellen keine mehr sind!

Möglich wäre auch, bei einem neuen, gänzlich anderen Stück völlig anders zu üben. (evtl. kann man bisherige Gewohnheiten ja über Bord werfen).

Sinnvoll hierfür wären moto perpetuo Stücke, z.B. das beliebte c-Moll Praeludium aus dem wohltemperierten Klavier:
a)
jeden Ton doppelt spielen, allerdings überpunktiert (doppelt punktiertes Achtel plus 23stel)
---- das programmiert das Vorausgreifen und die sichere Fingerfolge
b)
da hier permanente 16tel Bewegung notiert ist, a priori in doppeltem Tempo üben (sic!)
auch jedem Viertel eine sehr lange Fermate machen: also das erste 16tel wird arg gedehnt, die drei folgenden rasen asl 32stel ins nächste Viertel
(Stationenübung)
---- das programmiert automatische Bewegungsgruppen
c)
jetzt die entsprechenden Fermaten nur auf jeder Halben machen (sonst wie b) )
d)
immer wieder zwischendurch alles vorausfassend im halben Tempo (das dient nur dem Gedächtnis!)

diese Übungsweise setzt allerdings voraus, dass man vorher die Geduld aufgebracht

hat, den Notentext (Tonfolgen, Grifffolgen usw.) genauestens zu kennen und nicht mühsam erst Tasten zusammensuchen muss!!
 

Zurück
Top Bottom