Studiengang + Aufnahmeprüfung

P

partita

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15. Dez. 2009
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Hallo ihr Lieben,

ich weiß, ich weiß, das Thema gibt es hier wohl des Öfteren und ich habe mich auch schon durch die sehr, sehr informativen Beiträge von Keyla, Stilblüte und co. durchgelesen (und im Nachhinein noch mitgefiebert :)). Trotzdem wäre ich dankbar, wenn einige von euch in Austausch mit mir treten würden, mir Tipps und Ratschläge geben könnten, von ihren Prüfungen erzählen würden, Programmanforderungen der Art "anspruchsvolle Werke aus 4 Epochen" etwas näher beschreiben können etc... Denn ich möchte Mitte 2010 auch Aufnahmeprüfungen machen mit Klavier Hauptfach, um dann im Wintersemester 2010/2011 anzufangen.

Mit dem Studiengang bin ich mir noch nicht ganz sicher (warum erkläre ich weiter unten noch... Liegt v.a. an meiner speziellen Situation, dass ich eigentlich schon "zu alt" bin...). Ich habe natürlich auch schon mit meiner Lehrerin darüber gesprochen und sie meint, Lehramt sollte eigentlich kein Problem sein, ins HF Klavier aufgenommen zu werden. Beim Studiengang KA weiß sie nicht, ob ich es jetzt schon in einem halben Jahr schaffen würde - sie rät mir also zu Lehramt oder IP/ML oder Kammermusik. Ich glaube, persönlich würde mir am besten IP gefallen, weil man da sowohl eine fundierte künstlerische Ausbildung als auch Einblicke in die Pädagogik des Instrumentes bekommt. Wenn ich IP habe, könnte ich z.B. auch immer noch Kammermusik-Aufbaustudiengänge machen, oder sehe cih das falsch? Auch KA Aufbau geht doch manchmal, oder? Aber, große Preisfrage: Im Rahmen der Bachelor-Master-Umstellung gibt es vielfach das "Y-Modell", dass in den ersten 4 Semestern KA und IP vereint und sich anschließend erst in künstlerisches Profil und künstlerisch-pädagogisches Profil aufspaltet. Sind in den Aufnahmeprüfungen für IP dann jetzt auch alle die, die KA machen wollen? Oder wird von vorneherein dann doch berücksichtigt, wohin man sich später orientieren möchte? Geht ja eigentlich nicht, wenn man sich hinterher erst entscheidet. Abgesehen davon weiß ich nicht, ob ich eine Aufnahmeprüfung für IP momentan überhaupt bestehen würde (siehe meine Erläuterung weiter unten zu meiner Situation). Meine Lehrerin meinte auch, dass die Aufnahmejury vielfach schon allein mein Alter (27) als Grund ansehen würde, mich schlechter einzustufen als andere. Dann rümpfen sie von vornherein die Nase, warum ich denn so spät erst ankäme und dann müsste ich umso besser spielen, um diesen psychologischen Effekt wieder wettzumachen, meinte sie. Das soll aber auch von Uni zu Uni anders sein. An Hochschulen, an die jeder möchte (z.B. Hannover), werde ich es also erst gar nicht versuchen müssen. Da wollte ich euch auch mal fragen, ob ihr da Erfahrungswerte habt von Mitstudenten vielleicht und mir evtl. Unis nennen könnt, bei denen das Alter vielleicht nicht sooo schlimm ist und die trotzdem gut sind. Ich überlege auch, vielleicht einfach zur Sicherheit Lehramt zu machen, weil man damit hinterher auch wenigstens einen Job bekommt. Das klingt jetzt so, als hätte ich gar keine Lust auf Lehre - das stimmt so auch nicht: Ich habe schon viel Lehrerfahrung (aus meiner Studienzeit) und auch als Nachhilfelehrer z.B. und das hat mir immer alles Freude gemacht. Ich war auch schon an einer Schule hospitieren, also im Musikunterricht zuschauen, wie das heutzutage so abläuft. D.h. prinzipiell kann ich mir das schon vorstellen und die Vermittlung von Musik macht mir schon auch wirklich Spaß. Allerdings ist das Problem, dass ich selbst eben sehr gerne viel Zeit am Instrument verbringen wollen würde, selbst spielen, Stücke erarbeiten, mich weiterentwickeln etc... Was man ja im Lehramt eignetlich nicht tun würde. So gar nicht. Und bei IP würde ich z.B. als Musiklehrer mit Schülern direkt am Klavier arbeiten anstatt vor einer Klasse zu unterrichten. Außerdem scheint mir IP eine bessere künstlerische Ausbildung zu haben, so dass ich vielleicht sogar später mal die Möglichkeit hätte, Kammermusikpartner zu finden und evtl. doch ein paar kleinere Auftrittchen zu machen. Kann man eigentlich mit einem abgeschlossenen IP Studium auch als Quereinsteiger als Lehrer an einer Schule arbeiten, falls man nichts anderes bekommt? Weiß das jemand? Kompliziert alles... Meine Lehrerin meinte auch, dass es wohl einfacher sei, erstmal überhaupt den "Fuß in die Tür" zu kriegen z.B. dadurch, dass ich mich ins Lehramt einschreibe und dann schonmal ein oder zwei Semester Klavier auf LA studiere - und wenn ich dann will, könnte ich dann noch die Aufnahmeprüfung für IP machen. Oder im Anschluss daran noch KA machen. Dann hätte ich den Vorteil, dass ich schonmal ein oder zwei Semester wirklich Klavier studiert hätte und mich daher deutlich verbessert habe im Vergleich zu jetzt. Außerdem wäre dann das Klavier ja endlich wieder meine Hauptbeschäftigung und würde nicht zu nebenbei nachts laufen wie momentan (siehe wieder Erklärung unten...) Was meint ihr dazu? Eine Frage, die mich auch interessieren würde: Kann man sich eigentlich für mehrere Studiengänge gleichzeitig einschreiben, wenn man denn beide Prüfungen besteht? z.B. IP und Lehramt? Ich bräuchte für Lehramt kein zweites Fach übrigens, weil ich schon ein abgeschlossenes Hochschulstudium habe, das ich dafür nehmen könnte.

Damit ihr versteht, wo genau mein Problem liegt im Vergleich zu anderen, hier erstmal noch eine Erklärung zu meiner Situation, die nämlich leider alles andere als die Standard-Situation ist:
Wer meine Vorstellung gelesen hat, erinnert sich vielleicht, dass ich nicht 17 oder 18, sondern 27 bin. Bis zum Alter von 15 Jahren hatte ich auf durchaus hohem Niveau Klavier gespielt, Wettbewerbe seit ich 7 war und jeder ging davon aus, dass ich mal KA Klavier studieren würde. Doch damals habe ich dann plötzlich aufgehört, weil es mir damals einfach zuviel wurde und ich mich nicht so früh so festlegen wollte auf die Musik. Da ich es aber gleichzeitig nicht ertragen habe, auf niedrigerem Niveau zu spielen, habe ich eben komplett aufgehört zu spielen. Schließlich habe ich etwas anderes studiert und seitdem Musik nur noch als Hobby betrieben, in anderer Form als Klavier (Chor, Konzertbesuche etc.). Vor ca. eineinhalb Jahren ist die Liebe zu meinem Instrument wieder total aus mir herausgebrochen und zwar so stark, dass ich wieder richtig viel und intensiv übe. Das ist momentan sehr anstrengend, weil ich nur spät abends und nachts üben kann, da ich ja tagsüber arbeiten muss. Trotzdem kann ich es nicht lassen, ich schlafe chronisch zu wenig, aber das Spielen gibt mir irgendwie mehr Energie als es mir nimmt. Natürlich schaffe ich es nicht jede Nacht, aber doch im Schnitt drei, viermal die Woche mehrere Stunden intensiv zu üben. Am Anfang war es natürlich frustrierend zu sehen, wieviel ich an Technik verlernt hatte - aber zum Glück ist das bereits alles wieder gekommen und seit einer Weile bin ich sogar wieder dabei, mich technisch weiterzuentwickeln. Jeder, der darüber nachdenkt, Klavier zu studieren, weiß wohl, dass man zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr auch wirklich noch einen ganz ordentlichen Fortschritt macht beim Klavierlernen - und natürlich, den hatte ich noch nicht gemacht. Das muss ich dazu sagen. Z.B. konnte ich damals von den Chopin Etüden nur diejenigen spielen, die von meinen (recht kleinen) Händen keine riesen Griffe und Sprünge abverlangt haben (z.B. Op.25 Nr.2). Lange dachte ich, ich könnte die anderen nie spielen. Erst jetzt, wo ich wieder Unterricht nehme, hatte ich die Etüden mal angesprochen und meinte noch zu meiner Lehrerin, dass ich viele davon wohl nie spielen können würde mit meinen kleinen Händen (z.B. die Revolutionsetüde ging nie früher, weil ich immer festgemacht habe). Sie meinte aber, das stimme nicht und es sei vieles eine Frage der Technik und wir sind die Op.10 Nr. 12 angegangen und: Heute geht sie. Natürlich noch nicht perfekt, aber sie geht und wird immer besser, d.h. ich habe mich schon technisch weiterentwickelt im Vergleich zu früher. Aber für KA würde es (wenn ich realistisch bin) wohl nicht reichen momentan.

Ich möchte auch möglichst realistisch an das Ganze drangehen, d.h. ich bin jetzt kein Träumer, der noch zu später Stunde von einer tollen Solokarriere träumt. Darum geht es überhaupt nicht. Ich habe wieder angefangen, weil die Liebe zur Musik so aus mir herausgebrochen ist und ich habe spät, aber immerhin, noch verstanden, dass ich sie zum Leben brauche. Und dass es mir nicht reicht, mal abends ein Stündchen zu klimpern, sondern dass ich noch wirklich vieles dazulernen möchte. Sowohl in meinem Instrument als auch in Musiktheorie usw... Wenn ich es nicht wirklich, wirklich wollen würde, würde ich das auch gar nicht mehr in Angriff nehmen. Das wird nämlich alles andere als einfach, sowohl da überhaupt noch reinzukommen als auch finanziell. Ich habe z.B. noch keine Ahnung, wie ich mein Studium finanzieren könnte außer durch einen Studienkredit und/oder Nebenjobs. Ein Zweitstudium wird nämlich nicht gefördert... Also auch in dem Bereich wäre ich um jede Idee eurerseits dankbar! Wenn ich nicht unbedingt Musik machen wollen würde, könnte ich mit meinem bisherigen Abschluss in die Industrie gehen und viel mehr Geld verdienen als als Musiker. Also, bitte fasst das alles hier nicht als Kurzschlussentscheidung auf, sondern nehmt mich bitte ernst.

Ich habe noch mehr Fragen (z.B. Stückauswahl), aber jetzt schicke ich erstmal das hier ab...

Vielen Dank bereits für alle Antworten!

liebe Grüße,
Partita
 
Hi Partita,

ehrlich gesagt habe ich das noch nie gehoert, dass jemand so spaet eingestiegen ist (gibt es da nicht auch ein Hoechstalter? Bei uns an der HS waere das 25 fuers 1. Semester).
Wegen Unis kann ich nur aus Erfahrung sagen, dass es in Salzburg um einiges leichter ist als in Muenchen. Die scheinen wohl mehr Studienplaetze zu haben. Ich war da mal Jungstudentin und mein Prof damals hatte mir auch gesagt, dass ich es fuer IP leicht schaffen wuerde - und damals hatte ich keine besonders gute Technik, muss ich sagen ;-)
Es waere halt gut, wenn du vorher jemandem moeglichst aus der Jury vorspielen koenntest. Wenn der sagt, er nimmt dich, bist du schon fast drin.

Ich werd den Thread mit Spannung verfolgen ;)
Wuensche dir alles Gute,
Lalona
 
Hallo Partita,

Ich weiß auch von Altersbegrenzungen, die bei 25 liegen, angeblich gibt es die aber nicht überall. Such doch im Internet mal nach einer Liste der Musikhochschulen und stöbere die Internetseiten durch, da müsste in jedem Fall etwas dazu stehen. Ansonsten kannst du die Hochschulen ja kontaktieren.
Ich habe auch schon öfter geschrieben, dass es in Bayern entsprechende Berufsfachschulen gibt, bei denen ist die Altersgrenze etwas höher (27?) und vielleicht auch allgemein lockerer.

Was deine Frage zur Stückeauswahl angeht:
Auch hier gibt es von Hochschule zu Hochschule Unterschiede. An meiner Hochschule wird ein Allegro-Sonatensatz, Bach Präludium + Fuge, ein romantisches Stück, eine (Konzert-)Etüde (von vorgeschriebenen Komponisten - z.B. Chopin, Liszt, Rachmaninov, Debussy, Ligeti) und ein Stück der klassischen Moderne inklusive Impressionismus gefordert.
In München werden aber glaube ich zwei Konzertetüden gefordert (nicht wahr Lalona, stimmt das noch?), manche Hochschulen verlangen ein Stück der Moderne ab 1950, manche erlauben sicher auch andere Bäche als P+F, manche wollen möglicherweise ein langsames Stück.
Auch das ist alles auf den Internetseiten der Hochschulen zu finden, wenn man auch öfter mal lang braucht, um es zu finden.

Und zum Bologna-Prozess: Soweit ich das verstanden habe, haben die Musikhochschulen relativ freie Hand, ihre Studiengänge zu gestalten, das heißt, auch der "neue" Studiengang differiert unter den Hochschulen. Und ich würde auch nicht mit 100%iger Sicherheit davon ausgehen, dass alle Hochschulen die Prüfungssatzung usw. schon bis 2010 fertig haben und wirklich den Bachelor schon anbieten. Diese ganze merkwürdige Umformungsreform stellt alles dermaßen auf den Kopf, da blickt keiner durch.

Ich rate dir auch dringend, Professoren vorzuspielen. Informier dich gründlich, welche Hochschulen in jeglicher Hinsicht in Frage kommen, und setze dich dort sowohl mit der Studienberatung Klavier als auch mit den Professoren, bei denen du studieren wollen würdest, in Verbindung.
Wenn du zur Aufnahmeprüfung kommst, nicht mehr ganz jung bist, dich keiner kennt und du nicht bombastisch spielst, hast du vermutlich sehr geringe Chancen.
Lalona schrieb schon - wenn du aber einen Prof findest, der sich deiner annimmt, dann hast du mehr als gute Chancen.

Ich wünsch dir alles Gute!
Falls du möchtest, kannst du mir auch eine PN schreiben.

lg Stilblüte
 
Hallo nochmal,

habe gerade beim Mozarteum nachgeguckt und da habe ich keine Altersbegrenzung gefunden (nur fuer Jungstudenten/ Vorbereitungslehrgang) und auszerdem ist da nicht so viel Programm gefragt.
Es gibt dort einen Professor (bei dem ich nicht war, den ich aber gut kenne), der auch hier in Muenchen doziert und einen exzellenten Ruf hat, er heiszt Boeckheler. (also mit oe als Umlaut hab ich leider nicht auf der Tastatur). Wenn du dir sowas vorstellen kannst, ruf doch mal bei ihm an! Wenn Muenchen naeher fuer dich ist, gibt er dir bestimmt auch da eine Probestunde.

und Bluete: Ja, zwei Etueden, mind. eine davon von Chopin, das ist in Muenchen so. Aber Muenchen scheidet wg. Alter ja eh aus...

Liebe Gruesze
 
Allerdings ist das Problem, dass ich selbst eben sehr gerne viel Zeit am Instrument verbringen wollen würde, selbst spielen, Stücke erarbeiten, mich weiterentwickeln etc... Was man ja im Lehramt eignetlich nicht tun würde. So gar nicht. Und bei IP würde ich z.B. als Musiklehrer mit Schülern direkt am Klavier arbeiten anstatt vor einer Klasse zu unterrichten. Außerdem scheint mir IP eine bessere künstlerische Ausbildung zu haben, so dass ich vielleicht sogar später mal die Möglichkeit hätte, Kammermusikpartner zu finden und evtl. doch ein paar kleinere Auftrittchen zu machen.
Liebe Partita,
bevor ich Lehramt studiert habe und an die Schule gegangen bin habe ich auch eine Weile Instrumentalunterricht gegeben. Du arbeitest zwar "direkt am Instrument", aber eigentlich solltest nicht Du, sondern der Schüler arbeiten. Abgesehen davon, dass Du mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viele Anfänger unterrichtest und die besseren Schüler eher die Ausnahme sind. Zumindest am Anfang.
Meiner Meinung nach hängt die "bessere Ausbildung" bei IP mit den schwierigeren Aufnahmeprüfungen zusammen. Dein Fortschritt hängt ja "nur" von Dir und dem Lehrer ab. Und den Lehrer kann man ja gezielt suchen.
Kann man eigentlich mit einem abgeschlossenen IP Studium auch als Quereinsteiger als Lehrer an einer Schule arbeiten, falls man nichts anderes bekommt? Weiß das jemand?
In Ausnahmefällen und bei "Lehrermangel" geht das, aber nur an einigen Schularten und in den unteren Klassenstufen. Ich würde Dir aber sehr davon abraten wenn Du kein "päd. Naturtalent" bist. Arbeitsame Disziplin im Musikunterricht kommt leider nicht von alleine oder weil man gut Klavier spielt.
Ich bräuchte für Lehramt kein zweites Fach übrigens, weil ich schon ein abgeschlossenes Hochschulstudium habe, das ich dafür nehmen könnte.
Ich möchte auch möglichst realistisch an das Ganze drangehen, d.h. ich bin jetzt kein Träumer, der noch zu später Stunde von einer tollen Solokarriere träumt. Darum geht es überhaupt nicht. Ich habe wieder angefangen, weil die Liebe zur Musik so aus mir herausgebrochen ist und ich habe spät, aber immerhin, noch verstanden, dass ich sie zum Leben brauche. Und dass es mir nicht reicht, mal abends ein Stündchen zu klimpern, sondern dass ich noch wirklich vieles dazulernen möchte. Sowohl in meinem Instrument als auch in Musiktheorie usw...
Wenn Du Dein zweites Fach schon komplett hast, dann würde sich LA ja anbieten. So müsstest Du "nur" Musik und Pädagogik studieren und die Zeit fürs zweite Fach könntest Du zum zusätzlichen Üben nutzen

Wegen der Hochschulen: Ich glaube die Musikakademie in Wiesbaden hat eine Altersbeschränkung von 28 Jahren. Es kann also gut sein, dass es mit dem Alter an anderen Musikakademien auch nicht so streng ist. Die Wiesbadener waren bei mir auch sehr entgegenkommend mit dem Repertoire, da ich mein Programm für die Hochschule auch dort spiele dürfte obwohl etwas ganz anderes vorgesehen war. Ich hatte aber auch einen Prof. der mich unbedingt haben wollte und alles geregelt hat. Ich habe dann aber doch woanders studiert und kann deshalb keine Erfahrungen aus dem Studium berichten.
Einige Konsevatorien in Österreich (Prayner in Wien?) kämen sicher auch in Frage.
Generell ist es so wie Stilblüte schon geschrieben hat. Wenn Du einen Prof. hast, der Dich gerne in seiner Klasse unterrichten möchte, dann ist das schon die halbe Miete - auch im Alter von 15/16.
Meisterkurse sind übrigens eine gute Möglichkeit um Prof. ganz unverbindlich kennenzulernen.

Viel Erfolg
Chrissi
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke!

Hallo zusammen,

wow, ich bin ja echt begeistert, wie viele sich hier sofort melden und mir antworten! Ihr seid super, danke!!:kuss:

Ich versuche mal, auf möglichst viel von dem, was ihr gesagt habt, zu antworten.

Erstmal zur Altersfrage: Natürlich habe ich mich schon durch viele, viele Seiten und Aufnahmebedingungen von Hochschulen hindurch gelesen. Ja, es gibt einige Hochschulen, aber durchaus nicht alle, die eine Altersbeschränkung haben, die dann meist bei 25 liegt und ich somit gar nicht mehr hingehen muss (Würzburg z.B.). Manche haben auch 28, aber das dann eher für Aufbaustudiengänge. Aber die fallen dann einfach aus der Liste derjenigen raus, die in Frage kommen. Das ist nämlich auch schon so eine Sache: Es gibt so viele verschiedene Hochschulen, dass ich gar nicht weiß, wo ich mich überhaupt überall bewerben soll. Da bin ich fast schon "froh", dass sich einige durch die Altersgrenze erledigen (naja, nicht wirklich, weil es mir ja zeigt, dass das allgemein als Problem aufgefasst wird...). Aber es bleiben noch ausreichend viele übrig, wo ich mich bewerben kann. Außerdem, wenn man realistisch an so eine Prüfung drangeht, muss man sich ja ohnehin bei mehreren Hochschulen bewerben, in meinem nochmal komplizierteren Fall wohl an nochmal mehr als Leute, die einfach mit 18 oder 19 anfangen wollen. Daher wollte ich gerne mal Erfahrungen hören von Hochschulen bzgl. Alter - schade, dass ihr bisher noch keine wirkliche "Omastudentin" kennt ;) Naja, aber es ist ja auch so, dass es zwar Hochschulen gibt, die konkret eine Altersbegrenzung hinschreiben und manche eben nicht - aber die Preisfrage ist natürlich, ob sie nicht im Prinzip doch sowas wie eine Altersbegrenzung "gefühlt" bzw. "psychologisch" haben. Da sind die Unis, an denen keine Altersgrenze steht, wohl auch sehr unterschiedlich. Manchen ist es dann wirklich egal, manche sagen aber de facto habe ich dann keine Chance.

Ich weiß übrigens schon, dass es das Wichtigste überhaupt ist, Professoren vorzuspielen. Das hat mir meine Lehrerin auch gesagt und das habe ich auch schon an mehreren Stellen gelesen. Sie hat mir auch schon einen Prof in Mannheim genannt, dem ich schon eine email geschickt habe und jetzt auf Antwort warte. Einen aus Hannover hatte ich auch angeschrieben, einfach interessehalber, obwohl ich wusste, dass Hannover wohl utopisch sein würde, aber er hat auch sehr nett zurückgeschrieben. Er meinte natürlich, dass das mit meinem Alter wohl ziemlich problematisch sei in Hannover reinzukommen und er es nur einschätzen könnte, ob ich überhaupt dort eine Chance hätte, wenn er mich mal hören würde. Er würde mir auch eine Audition anbieten - aber ich weiß noch nicht, ob ich extra dafür dort hoch fahre, wo ich ohnehin weiß, dass ich dort nicht genommen werde (ich wohne im Südwesten Deutschlands). Aber er hat mir z.B. noch einen Kollegen von ihm in Kassel empfohlen, dem ich mal vorspielen soll. Er meinte auch, dass Kassel ein in der Außenwirkung wohl unterschätztes Institut sei, das aber super ausbildet und wo das mit dem Alter auch nicht sooo problematisch sei wie in Hannover. Den werde ich auch noch anschreiben und ihm mal vorspielen.

Danke übrigens, Lalona, dass du mir einen Professor in Salzburg genannt hast! Aber wenn der so gut ist, dann wollen da aber doch bestimmt alle hin, oder? Dann habe ich bei ihm doch keine Chance... Ist dort nicht auch der Prof. Kämmerling? Ich glaube schon. Er war doch vorher lange Jahre in Hannover. Der ist doch auch absolut top - das weiß ich sogar noch von früher, als ich noch bei den Wettbewerben war. Da hieß es immer "oh, ein Kämmerlingschüler"! Aber bei ihm werde ich mich gar nicht erst bewerben... Da habe ich keine Chance. Aber bei dem anderen werde ich es mal versuchen, wenn du meinst, dass man in Salzburg eher eine Chance hat als in München. Hätte ich übrigens gar nicht gedacht, dass es einfacher sei, ins Mozarteum reinzukommen als nach München. Interessante Information. Du hast zwei Etüden spielen müssen? Für welchen Studiengang? Doch bestimmt KA, oder? Welche hast du gespielt? Ich habe hier soviel rumgelesen im Forum und weiß aber nicht mehr, wer wer war - warst du diejenige, die mal hier ihr Programm reingestellt hatte und gefragt hatte, ob das ok sei für KA Aufnahmeprüfung? Da war doch die Op.10 Nr.9 dabei von Chopin oder? Hast du die letztlich gespielt oder als "zu einfach" sein lassen?

Wie ist das denn bei so einem Vorspiel bei einem Professor - hat das jemand von euch auch gemacht? Muss man die Stücke da schon komplett perfekt haben so als würde man mit ihnen jetzt in die Aufnahmeprüfung gehen morgen oder reicht es, wenn der Prof absehen kann, dass man ganz gut spielt, aber eben noch einige Monate hat zur Vorbereitung? z.B. meine Etüde ist sicherlich noch nicht in dem Zustand, dass sie vorspielfähig ist - auszugsweise ja, aber ich denke, man würde schon merken, dass die noch wird und dass es nicht hoffnungslos ist mit mir und den Chopin Etüden ;) Aber wenn man perfekt spielen muss in so einem Probevorspiel, dann würde ich sie eher nicht probieren. Sollte man da auch die Stücke spielen, die man später in einer Aufnahmeprüfung spielt oder einfach welche, die man gerade schon ganz gut kann und einfach mal zeigen, was der momentane Leistungsstand ist?

Zur Bachelor/Master-Sache: Ja, hier an der Uni, wo ich studiert habe, war das auch eine ewige Geschichte mit der Umstellerei vom Diplom auf BM... Aber auf den Seiten der MuHos steht eigentlich überall, dass man im WS 2010/2011 nur noch auf BM studieren kann, also sollte das bis dahin auch fertig umgesetzt sein. Ja, stimmt auch, dass jede Uni das irgendwie noch unterschiedlich handhabt mit der Zusammenlegung von KA und IP in den ersten 4 Semestern. Teils gibt es getrennte Aufnahmeprüfungen (z.B. in Mannheim), teils scheint man irgendwie in derselben zu landen für IP und für KA. Wenn letzteres der Fall ist, kann ich wohl einpacken (zumindest noch ;)).

Noch zu Chrissi: Du hast natürlich recht, dass ich als Klavierlehrerin dann nicht an meinen eigenen Stücken arbeite, sondern mit Klavierschülern an ihren. Und dass ich wohl viele, viele Anfänger habe und gute Leute, mit denen man richtig zu was kommt, wohl eher wenige. Das ist mir auch bewusst. Aber weißt du, es wäre immerhin Arbeit am Instrument selbst und wenn ich dann merke, dass jemand Fortschritte macht, jeder auf seinem eigenen Niveau, dann würde ich mich mit ihnen freuen. Also auch mit einem Anfänger, der es dann endlich schafft, beide Hände zusammen zu koordinieren. Es stimmt, dass ich dann natürlich nicht selbst viel am Instrument und an meinen Stücken arbeite, aber doch immerhin mit den Schülern am Instrument. In den Klavierunterricht kommen aber bestimmt durchschnittlich auch mehr Schüler, die wenigstens ein bisschen an der Sache interessiert sind als in der Schule. Sicher hat man auch die, die von ihren Eltern dazu verdonnert wurden, Klavier zu lernen. Aber in der SChule hat man halt alle, die vielleicht gar nicht wollen und vielleicht auch nur da sind, weil sie nicht in den Kunstkurs gehen konnten. Das klingt jetzt wieder so negativ - das soll es gar nicht; ich will damit nur sagen, dass ich mir der Problematik durchaus bewusst bin. Übrigens (das sage ich nicht so gerne, weil ich es nicht mag, mich selbst mit Lorbeeren zu bekränzen, aber wenn du es schon ansprichst, möchte ich darauf antworten) bin ich schon irgednwie ein "pädagogisches Naturtalent", wie du es so schön genannt hast. Schon seit Ewigkeiten habe ich Nachhilfe gegeben, wo es mir fast immer gelungen ist, die Leute zu motivieren und ihnen Sachen mal verständlich rüberzubringen. An der Uni war ich auch Übungsleiterin und meine Studenten waren immer froh, wenn sie in meiner Übung waren. Das klappt also schon. Ich habe auch schon testweise zwei Stunden in einem 12er GK Musik gehalten letztens, um mal zu sehen wie das ist heute, ob sie mitmachen etc... Und das hat wunderbar geklappt, obwohl ich nicht mal Musik studiert habe (also hätten die Lehrer das wohl eigentlich nicht mal zulassen dürfen, dass ich die Stunden halte, aber zum Glück haben sie das nicht so eng gesehen). Also insofern ist es schon der Fall, dass ich gut unterrichten kann und es mir auch Spaß macht, den Leuten was beizubringen, meine Motivation und Freude an der Sache auf andere zu übertragen. Ich bin mir nur eines evtl. Problems bewusst: In meinem anderen Fach (Mathe) wäre es kein Problem für mich, wenn ich vor einem Haufen unmotivierter Schüler sitze, die keine Lust auf das Ganze haben. Aber wenn ich in Musik den Aufbau einer Fuge oder eine Sonate erkläre, schöne Hörbeispiele mitbringe und mich selbst so daran freue und ich kriege von der Hälfte der Klasse nur Demotivation entgegengebracht - ich glaube, das würde mich auf Dauer echt unglücklich machen. In Mathe hätte ich da kein solches Problem damit, weil es mich da nicht so berühren würde, wenn sich jemand nicht dafür begeister oder mir zeigt, dass es ihm egal ist. Aber die Musik, die liebe ich so sehr und ich finde sie so etwas Besonderes, dass es mich glaube ich teilweise echt schmerzen würde, wenn man sie ignoriert oder schlecht redet. Falls. Falls das passiert. Aber wer weiß, wenn man als Lehrer vielleicht mit genügend Motivation und Freude an die Sache geht, ob sich da nicht doch mehr Schüler begeistern lassen als man so denkt. Als ich jetzt z.B. bei den 12ern war, die waren so super, das hat richtig Spaß gemacht! Wenn ich solche Klassen hätte später, dann würde ich das sofort und gerne machen, weil ich dann sehen würde, dass das Ganze auch einen Sinn hat. Aber wenn ich Leute habe, die nur die Zeit absitzen und klassische Musik eigentlich nur hassen...

Soweit erstmal.
Ganz liebe Grüße an euch alle und nochmal vielen, vielen Dank!!

Partita
 
Partita, eine Bitte: mach kürzere Absätze in deine Beiträge. Das ist sonst sehr mühsam zu lesen.
 
Nachtrag

...was ich eigentlich eben noch sagen wollte, aber vergessen habe:

Ich finde die Stückauswahl nicht gerade einfach für so eine Prüfung bzw. für diese vielen Prüfungen. Man braucht für verschiedene MuHos verschiedene Programme: Die einen wollen eine Etüde, die anderen nicht; die einen wollen einen Allegrosatz aus einer Sonate, die anderen nicht; bei manchen muss man dann trotzdem die komplette Sonate vorbereitet haben, für den Fall, dass sie sie komplett hören wollen, bei anderen wieder nicht; bei manchen muss man als modernes Stück eins nach 1945 nehmen, bei manchen ist 1920 ok... *ahhh*.

Da ist es mir echt fast schon nicht mehr klar, was die beste Strategie ist. Auf der einen Seite muss sollte man sich wohl schon alleine wegen Programmvorschriften auf einige Hochschulen beschränken, auf der anderen Seite sollte man sich an vielen MuHos bewerben, um eine Chance zu haben (gerade in meinem Fall wohl noch verstärkt).

Meint ihr, ich sollte mich eher für einen Studiengang entscheiden, oder erstmal bei verschiedenen Aufnahmeprüfung versuchen (IP und Lehramt)? Denn da sind ja die Anforderungen auch höher für IP. Macht man dann wirklich zwei verschiedene Programme oder nimmt man das schwerere Programm dann auch für Lehramt? Aber eigentlich würde ich z.B. die Etüde nicht unbedingt spielen wollen, wenn ich nicht muss - weil sie eben sooo sicher dann auch nicht ist...

Außerdem habe ich hier im Forum schon Folgendes gelesen:
1. - lieber ein Programm, das einfacher ist und das man perfekt kann und musikalisch top ausgestalten kann und keine Versuche wie "Revolutionsetüde" oder "Gaspard de la nuit"
2. - andererseits braucht man oft eine Etüde und op.10 Nr.9 gilt schon als "zu einfach" - also wohl doch eine virtuose Etüde --> also z.B. doch die op-.10 nr.12? Klar, es gibt auch andere und vielleicht ist die op.10 nr.12 einfach auch zu bekannt - aber andererseits kennt doch jeder, der mit dem Klavier ernsthaft zu tun hat auch alle Chopin Etüden. Es gibt sicher einfachere als die op.10 nr.12, aber wenn einfachere dann auch schon wieder "zu einfach" sind, bringt das ja auch nichts, oder?

@Fips:
:rolleyes: ähm ok, mache ich, versprochen...


liebe Grüße,
Partita
 
Es gibt sicher einfachere als die op.10 nr.12, aber wenn einfachere dann auch schon wieder "zu einfach" sind, bringt das ja auch nichts, oder?

hallo,

vielleicht könnte Dir op.10 Nr.4 gefallen, quasi "Chopins Toccata". Sie ist weder zu leicht, noch zu schwierig - und sie hat den Vorteil, dass beide Hände genug zu tun haben (z.B. in op.10 Nr.1 & 2 "zeigt" man ja nur die rechte Hand).

oder op.25 Nr.12, wo ebenfalls beide Hände "zu tun haben".

Gruß, Rolf
 
Danke übrigens, Lalona, dass du mir einen Professor in Salzburg genannt hast! Aber wenn der so gut ist, dann wollen da aber doch bestimmt alle hin, oder? Dann habe ich bei ihm doch keine Chance... Ist dort nicht auch der Prof. Kämmerling? Ich glaube schon. Er war doch vorher lange Jahre in Hannover. Der ist doch auch absolut top - das weiß ich sogar noch von früher, als ich noch bei den Wettbewerben war. Da hieß es immer "oh, ein Kämmerlingschüler"! Aber bei ihm werde ich mich gar nicht erst bewerben... Da habe ich keine Chance. Aber bei dem anderen werde ich es mal versuchen, wenn du meinst, dass man in Salzburg eher eine Chance hat als in München. Hätte ich übrigens gar nicht gedacht, dass es einfacher sei, ins Mozarteum reinzukommen als nach München. Interessante Information. Du hast zwei Etüden spielen müssen? Für welchen Studiengang? Doch bestimmt KA, oder? Welche hast du gespielt? Ich habe hier soviel rumgelesen im Forum und weiß aber nicht mehr, wer wer war - warst du diejenige, die mal hier ihr Programm reingestellt hatte und gefragt hatte, ob das ok sei für KA Aufnahmeprüfung? Da war doch die Op.10 Nr.9 dabei von Chopin oder? Hast du die letztlich gespielt oder als "zu einfach" sein lassen?

Hi Partita,

ich habe hier weder meine Aufnahmepruefung dieskutiert noch irgendwelche Programme reingestellt ;-) Von mir gibt es selten ernst gemeint Beitraege in diesem Forum, wenn ichs mir recht ueberlege *lach*

Ja, ich mache vorraussichtlich ein kuenstlerisches Diplom, aber das tut hier ja nix zur Sache.
Zu Kaemmerling moechte ich noch anmerken, dass er zwar kein schlechter Lehrer ist und eine solide Technik vermittelt (weisz ich von Freunden und aus Kursen), aber man sollte ihn nicht ueberschaetzen: diese "Wow Kaemmerlingschueler"-Manie kommt unter anderem daher, dass er ein Mafioso in den Wettbewerbsjuries ist. (ok, das tut auch nichts zur Sache, aber ich finde es wichtig, dass man nicht allzusehr zu idealisieren anfaengt.)

Der Prof, den ich dir genannt habe, gehoert nicht zu dieser Sorte, und er unterrichtet bei weitem nicht nur Meisterklasseschueler. Er hat aber den Ruf, Talente zu erkennen und zu foerdern und soll zudem ein ausgezeichneter Paedagoge sein, bei dem man unglaublich gut und viel lernen kann und keinen unaushaltbarer Druck erleiden muss. Zwei Freunde von mir waren/sind bei ihm und sie moegen ihn sehr. Und auch mein Prof haelt sehr viel von ihm ;)

Wegen des Programmes wuerde ich die zu einer Beethovensonate raten, einem romantischen Stueck, einem Praeludium plus Fuge aus dem WTK, eine Chopinetuede und vll noch ein moderneres kleines Werk das wollen die eh nicht hoeren.

Mit dem Programm kommst du an den meisten Hochschulen durch, denn da ist was langsames, schnelles, polyphones, virtuoses und expressives dabei. Mehr will keiner.

glg
 
Hallo Partita,

viel kann ich zu deinen Fragen nicht beitragen, wollte aber trotzdem meine Gedanken, die mir beim Durchlesen gekommen sind, hier darlegen.

Der momentane Berufswunsch meiner 14-jährigen Tochter ist Musik auf Lehramt Gymnasium. Sie selber besucht ein Gymnasium - und was sie mir in den letzten Jahren erzählt hat, wie der Musikunterricht dort abläuft, bzw. wie 90 % der Schüler sich dort aufführen - ich weiß nicht, ob ich ihr nicht von solch einem Studium abraten soll. :( - Eigentlich müsste ich das tun!

Außerdem sieht es momentan so aus, dass man mit Gymnasiallehrern für Musik "die Straße pflastern kann". Was macht ein Lehrer mit Doppelfach Musik (in Bayern mgl.), der nicht in den Staatsdienst aufgenommen wird? Einen Diplomstudiengang darauf setzen und dann vielleicht an einer Musikschule unterrichten, oder was hat er für Möglichkeiten?

Was mich noch interessieren würde: du hast Mathematik studiert. Wird dieses Fach vorbehaltlos angerechnet und du kannst "einzeln" noch Musik studieren und später Mathe und Musik unterrichten?

Zu "Bewerben an verschiedenen Hochschulen": leider ist es so, dass die Hochschulen ihre Prüfungen zu den selben Terminen stattfinden lassen, um Doppel- oder Mehranmeldungen zu vermeiden.

Viele Grüße
kama
 

@kama:

Der momentane Berufswunsch meiner 14-jährigen Tochter ist Musik auf Lehramt Gymnasium. Sie selber besucht ein Gymnasium - und was sie mir in den letzten Jahren erzählt hat, wie der Musikunterricht dort abläuft, bzw. wie 90 % der Schüler sich dort aufführen - ich weiß nicht, ob ich ihr nicht von solch einem Studium abraten soll. :( - Eigentlich müsste ich das tun!

Liebe Kama, da sprichst du genau das an, was mein Zweifel am Lehramt ist. Das ist ja genau der wunde Punkt... Es hängt einfach total von den Schülern ab, die man bekommt.

Als ich letztens in der Schule hospitieren war, da war ich eigentlich sehr positiv überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Leute so mitmachen und dass sie teilweise auch so gut arbeiten können. Bei uns damals, als ich in der 12.Klasse war, hätte man mit uns so nicht arbeiten können und dabei waren wir gar nicht sooo undiszipliniert - da kann ich mir deutlich schlimmere Schüler vorstellen.

Es hängt wohl von sehr vielen Faktoren ab: Schüler, Lehrer, Vorbildung (Elternhaus, vorherige Musiklehrer), Freundeskreis etc... Ich kann mir z.B. vorstellen, dass man jüngere Klassen noch ganz gut begeistern kann. Aber wenn dieser Zug einmal abgefahren ist und keine Art von Begeisterung für Musik entstanden ist und keine ordentliche Vorbildung erfolgt ist, dann ist es sehr, sehr schwer, die Leute noch in den ein, zwei Stunden die Woche soweit zu kriegen, dass man richtig was mit ihnen schaffen kann. Insofern hängt natürlich nicht alles an den Kindern selbst, sondern auch an den Lehrern in den ersten Klassenstufen. Da ist es meiner Meinung nach extrem wichtig, dass die Schüler da richtig motivierte Musiklehrer haben und nicht nur solche Schlafmützen, die selbst keine Lust mehr haben, was zu arbeiten. Aber manchmal ist da glaube ich auch mit viel Motivation seitens der Lehrer nicht mehr viel zu machen, wenn die Leute einfach partout nicht mitmachen...


Außerdem sieht es momentan so aus, dass man mit Gymnasiallehrern für Musik "die Straße pflastern kann".

Das habe ich eigentlich anders herum gehört. Mathe und Musik, da habe ich mir von allen Seiten sagen lassen, dass das sehr gesucht sei, gerade diese beiden Fächer.

Was mich noch interessieren würde: du hast Mathematik studiert. Wird dieses Fach vorbehaltlos angerechnet und du kannst "einzeln" noch Musik studieren und später Mathe und Musik unterrichten?

Es gibt momentan aufgrund starken Lehrermangels die Möglichkeit des Quereinstiegs Lehramt für Mathe, also auch für Diplom-Mathematiker, die nie Pädagogik gemacht haben. Dann muss man neben dem Schuldienst pädagogische Seminare nachmachen. Aber die Grundausbildung in Mathe ist für Diplomer viel umfassender als für Lehramtler, insofern sollte eigentlich nur der pädagogische Teil fehlen. Und den würde ich ja (bis auf Fachdidaktik) dann im Musik Lehramt auch haben. Insofern glaube ich schon, dass das gehen würde.


Zu "Bewerben an verschiedenen Hochschulen": leider ist es so, dass die Hochschulen ihre Prüfungen zu den selben Terminen stattfinden lassen, um Doppel- oder Mehranmeldungen zu vermeiden.

Teilweise überschneiden sich die Termine, teilweise nicht. Teilweise werden bei Verhinderung auch Ersatztermine angeboten. Ich bin ja gerade dabei, alle möglichen Infos zu sammeln, Prüfungsanforderungen, Meldefristen etc. aufzuschreiben - da werde ich dann sehen, was sich überschneidet. Aber mal ehrlich - die Hochschulen müssen ja eigentlich auch wissen, dass es normal und eigentlich sogar sehr sinnvoll ist, sich an mehreren Hochschulen zu bewerben, weil man ja nicht unbedingt davon ausgehen kann, dass man an seiner Wunschhochschule genommen wird.

liebe Grüße,
Partita
 
@Lalona:

Von mir gibt es selten ernst gemeint Beitraege in
diesem Forum, wenn ichs mir recht ueberlege *lach*

...so lange du uns weiterhin mit deinen Aufnahmen beglückst und mir hin und wieder so gute Tipps gibst, bin ich eigentlich ganz zufrieder ;-)

Interessant übrigens, was du da über die beiden Profs schreibst. Ich werde mich mal in jedem Fall mit dem Prof aus Salzburg in Verbindung setzen, das klingt nämlich sehr gut!

liebe Grüße,
Partita
 
@Rolf:

Ja, ich bin gerade am Durchschauen der Etüden. Ich weiß noch nicht, ob ich wirklich noch eine komplett neue anfangen möchte für in einem halben Jahr - das ist mir eigentlich ein bisschen heikel. Sie muss ja perfekt sitzen. Aber ich schaue mal. In jedem Fall werde ich für mich persönlich noch eine aussuchen - welche, weiß ich noch nicht so genau. op.25 nr. 12 hab ich vorgestern mal reingespielt und die fand ich sogar machbarer als sie mir sonst vom Höreindruck zu sein schien. Stimmt, die op.10 Nr.4 wäre auch eine schöne Idee. Ich muss mal mit meiner Lehrerin sprechen. Auf keinen Fall möchte ich diese mit den Terzen spielen - aus Op.25, weiß gerade nicht welche das ist - sie ist schön, aber ich weiß nicht, das ist mir zu heikel momentan...

liebe Grüße,
Partita
 
Zitat von partita:
Mathe und Musik, da habe ich mir von allen Seiten sagen lassen, dass das sehr gesucht sei, gerade diese beiden Fächer.


Da hast du allerdings Recht! Mathelehrer werden momentan gesucht, aber bei Musik (besonders Doppelfach) sieht es, zumindest in Bayern, schlecht aus. Vor kurzem hatte ich im Internet eine Warteliste für alle Fächer entdeckt, finde sie aber auf die Schnelle nicht.

Was natürlich den Lehrerbedarf in den nächsten Jahren stark senkt, ist u.a. die Einführung des G8. Durch den Wegfall einer Jahrgangsstufe werden erheblich Lehrkräfte eingespart.
 
(...) was mein Zweifel am Lehramt ist. (...) Es hängt einfach total von den Schülern ab, die man bekommt.
Genauso wie guter Musikunterricht auch vom Lehrer abhängt. Die meisten Schüler machen eigentlich gerne Musik. Es gibt nur eine Zeit in der sie es nicht zeigen können und sich dann entsprechen "aufführen". Da müssen Lehrer und Eltern durch und danach geht es auf anderer Ebene mit dem Musizieren weiter. Schwierig wird es, wenn Du als Lehrer vor lauter Wissensvermittlung den Schüler nicht mehr als Menschen siehst. Das merkt der Schüler und macht dann auf sich aufmerksam. Unter den gut 200 Schülern bei denen ich in den Klassen Musikunterricht gebe sind vielleicht max. 10 Schüler die Musik wirklich nicht mögen. Von diesen 10 Schülern versuchen 3 oder 4 regelmäßig den Unterricht zu boykottieren. Das ist dann eben das "Salz in der Suppe".
(...)Es hängt wohl von sehr vielen Faktoren ab: Schüler, Lehrer, Vorbildung (Elternhaus, vorherige Musiklehrer), Freundeskreis etc...
(...)Insofern hängt natürlich nicht alles an den Kindern selbst, sondern auch an den Lehrern in den ersten Klassenstufen. Da ist es meiner Meinung nach extrem wichtig, dass die Schüler da richtig motivierte Musiklehrer haben und nicht nur solche Schlafmützen, die selbst keine Lust mehr haben, was zu arbeiten. Aber manchmal ist da glaube ich auch mit viel Motivation seitens der Lehrer nicht mehr viel zu machen, wenn die Leute einfach partout nicht mitmachen...
Bei den "Kleinen" sind eigentlich noch alle Kinder für Musik in jeder Art zu begeistern. Da die Kleinen noch sehr viel für ihren Lehrer oder auch die Eltern tun, ist es sehr wichtig, dass der Lehrer quasi seine eigene Begeisterung zu den Kindern "überspringen" lässt. Später akzeptieren die Schüler einen als Lehrer wenn man fachlich "etwas kann" und sie fair und "menschlich" behandelt.
(...)Es gibt momentan aufgrund starken Lehrermangels die Möglichkeit des Quereinstiegs Lehramt für Mathe, also auch für Diplom-Mathematiker, die nie Pädagogik gemacht haben. Dann muss man neben dem Schuldienst pädagogische Seminare nachmachen.
Das habe ich auch gehört. In den "weichen Fächern" gibt es wohl genug Lehrer, aber Mathe und so wird wohl in den nächsten Jahren wieder mehr benötigt.

Ich glaube, dass es für die Schüler sehr wichtig ist, dass sie qualifizierte und begeisterte Lehrer haben und keine Lehrer, die nur Lehrer sind weil es für KA nicht gereicht hat.
Wer gerne unterrichtet und mit Kindern arbeitet und musiziert, den kann ich nur darin bestärken in die Schule zu gehen. Wenn man dann die Möglichkeit hat die Schüler von Anfang an zu begleiten, dann kann man sogar das "ernten was man gesät hat".
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
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Genauso wie guter Musikunterricht auch vom Lehrer abhängt.
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Schwierig wird es, wenn Du als Lehrer vor lauter Wissensvermittlung den Schüler nicht mehr als Menschen siehst.
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Bei den "Kleinen" sind eigentlich noch alle Kinder für Musik in jeder Art zu begeistern. Da die Kleinen noch sehr viel für ihren Lehrer oder auch die Eltern tun, ist es sehr wichtig, dass der Lehrer quasi seine eigene Begeisterung zu den Kindern "überspringen" lässt. Später akzeptieren die Schüler einen als Lehrer wenn man fachlich "etwas kann" und sie fair und "menschlich" behandelt.
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Ich glaube, dass es für die Schüler sehr wichtig ist, dass sie qualifizierte und begeisterte Lehrer haben und keine Lehrer, die nur Lehrer sind weil es für KA nicht gereicht hat.
Wer gerne unterrichtet und mit Kindern arbeitet und musiziert, den kann ich nur darin bestärken in die Schule zu gehen. Wenn man dann die Möglichkeit hat die Schüler von Anfang an zu begleiten, dann kann man sogar das "ernten was man gesät hat".

Das kann ich alles genau so unterschreiben. Wie gesagt arbeite ich in der Tat gerne mit Kindern und hatte schon immer einen guten Draht zum Vermitteln. An Begeisterung mangelt es mir ganz sicher auch nicht! Wenn ich mich für etwas begeistere, dann gehe ich darin total auf und es sprüht förmlich aus mir heraus.

Das ist aber auch genau die Gefahr: Wenn man sich zu sehr emotional involviert. Wenn einem die Schüler zu wichtig sind oder wenn einem die Musik zu wichtig ist, kann man glaube ich auch so manches ziemlich bittere Erlebnis haben. Wisst ihr, was ich meine? Starke Freude und starker Einsatz können sich eben auch in starke Enttäuschung und Resignation umkehren. Davor habe ich Angst - denn das würde ich nicht wollen.

Mit der Frage beschäftige ich mich intensiv und befrage dazu auch alle möglichen Musiklehrer, die ich so kenne. Und die Antworten fallen alle total verschieden aus: Die einen sind zufrieden in ihrem Job und meinen, man könnte sehr gut mit den Kindern arbeiten und ihnen Spaß an der Musik vermitteln, anderen hört man die Verbitterung an und sie raten mir dazu, das nicht zu machen, wenn ich die Musik wirklich liebe.

Und ja, in jedem Fall gebe ich dir recht, dass man nicht Lehrer sein sollte, weil es für KA nicht gereicht hat. Bzw. man muss das ein bisschen differenzierter betrachten, finde ich: Sicherlich ist das bei Vielen ein Abwägen, ob KA Sinn macht und ich glaube schon, dass viele, die auch gerne KA gemacht hätten, aber vor der Unsicherheit der Jobs usw. zurückschrecken oder aber einfach, weil sie nicht gut genug dazu sind, sich dann für eine sicherere und von der Aufnahmeprüfung her einfachere Variante entscheiden --> Lehramt. Das bedeutet aber nicht notwendigerweise, dass sie deshalb schlechte Lehrer sind. Man muss in dem Fall eben wissen, für was man sich entscheidet, muss die Konsequenzen kennen und seine persönliche Verantwortung bei der ganzen Sache und dies alles dann eben für sich als Lebensweg bewusst annehmen. Es muss einem klar sein, dass es dann nicht um einen selbst geht und darum, selbst tolle Stücke zu spielen, sondern um die Kinder, denen man etwas beibringen möchte. Und natürlich um die Liebe zur Musik, aber eben auf eine andere Art als beim Konzerte Spielen. Gerade als Lehrer hat man meiner Meinung nach eine sehr hohe Verantwortung seinen Schülern gegenüber, die große Chancen für ein junges Leben birgt, aber eben genauso gut total nach hinten los gehen kann, wenn der Lehrer sich nicht genug auf seine Schüler einlässt.

Ich mache mir das z.B. auch durchaus bewusst und stelle mir alle diese Fragen: Befriedigt dich Lehramt? Bist du den emotionalen Anforderungen gewachsen (z.B. nicht zu resignieren, wenn man es trotz großem Einsatz nicht schafft, die Schüler zu motivieren)? Würde ich es so empfinden, dass ich eigentlich etwas anderes machen wollte (IP, KA), aber eben Lehramt als "die sichere Variante" gewählt habe? Das sind alles berechtigte und sehr wichtige Fragen. Wobei ich mir allerdings sicher bin: Wenn ich denn einmal Lehrerin sein sollte, dann mache ich es mit Überzeugung und gerne. Nie würde ich Schüler spüren lassen, dass sie für mich "2.Wahl" sind, weil etwas anderes eben zu gewagt gewesen wäre. Das wäre meiner Ansicht nach ein Verbrechen an allen Schülergenerationen, sie sowas spüren zu lassen.

Was sonst noch für mich daraus folgen würde, müsste ich sehen - z.B. falls es mir nicht ausreichen würde, würde ich dann zusehen, dass ich die künstlerische Befriedigung woanders herbekomme - z.B. durch einen Aufbaustudiengang oder indem ich mir Kammermusikpartner suche, mit denen ich zusammen spiele oder doch noch Klavierschüler oder wie auch immer.

Aber es ist ja noch gar nicht klar, dass ich Lehramt mache. Es ist wahrscheinlich und die Sicherheit spielt keine unwesentliche Rolle - aber ich würde es eben trotzdem mit all meiner Motivation tun, weil ich es als eine sehr wichtige Sache erachte, jungen Menschen die Freude an der Musik weiterzugeben.

liebe Grüße an euch alle und ein schönes Wochenende,
Partita
 
Zu Kaemmerling moechte ich noch anmerken, dass er zwar kein schlechter Lehrer ist und eine solide Technik vermittelt (weisz ich von Freunden und aus Kursen), aber man sollte ihn nicht ueberschaetzen: diese "Wow Kaemmerlingschueler"-Manie kommt unter anderem daher, dass er ein Mafioso in den Wettbewerbsjuries ist. (ok, das tut auch nichts zur Sache, aber ich finde es wichtig, dass man nicht allzusehr zu idealisieren anfaengt.)

glg

Danke Lalona, dass dies mal jemand anspricht und auf gleicher Wellenlänge führt sich sein Bruder im Geiste - Prof Rilling - (Gächinger Kantorei) auf - Ich habe das wirken beider Herren jahrelang verfolgen können. Herrn Kämmerling in Wettbewerben und Herrn Rilling als Mitglied in einem hochschulchor -

Ich glaube, dass Beide den Zusatzvornamen "Silvio" tragen sollte.

Auch Rillingschüler erkennt man leicht am stets himmelwärts zeigenden Gesichtserker:D

Sorry für dies OT Abschweifung aber das musste ich mal sagen.

Zur Wahl der Fachrichtung will ich sagen, dass jeder ausgeübte Musikerberuf genau der sein sollte, den man auch will. Jede Form der Halbherzigkeit wird sich später rächen.

Wenn du wirklich Lehramt studieren willst, weil dein grösstes Anliegen die Förderung junger Menschen hinsichtlicher ihrer musikalischen Bildung ist, dann hättest du richtig gewählt.

Wenn da aber im Hinterstübchen noch ein Bedauern mitschwingt, weil du lieber auf höherem Niveau Klavierspielen möchtest, dann lass es und stell dich einer Prüfung, die du schaffen Kannst wie z.b. Instrumental Pädogogik. dort erhältst du auf hohem Niveau eine Klavierausbildung. Aufgrund der Altersbeschränkung wird es mit einem KA-Aufbaustudium dann wohl nicht mehr klappen aber das muss nichts heissen, denn durch Eigeninitiative- (Besuche von Kursen, Mitspielen in Ensembles wie Trio oder anderen Formationen, Organisieren eigener Auftritte) kannst du auch weiterkommen.

auch wenn nicht alle Ziele erreicht werden, würdest du aber an dem arbeiten, was dir am meisten liegt. Wenn du später mal eine Pension erhalten möchtest, dann allerdings sollte du Lehramt wählen.
 

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