Stress beim Vater unser

  • Ersteller des Themas MartinH
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Hassen? Nee, ich liebe den Choral. Und deswegen scheue(t)e ich keine Mühe, auch mal was Exqusites zu spielen (wer würde in diesem Satz "Hass' heraushören?) im Gegensatz zu vielen anderen. Das Esslinger Orgelbuch liegt übrigens an durchaus vielen Dorforgeln in Württemberg (Geschenk?), meist wie neu und unbenutzt. Und um gleich wieder zu "bashen". Die Kirchenmusikverantwortlichen haben es schlicht versäumt, was von dem kirchenmusik. Aufbruch, den es ja gab, rüberzuretten und beschäftigen sich jetzt lieber mit Karstadt-Sound oder Events von Stars und Sternchen. Und die Leute, die auch einfach zu schätzen wissen könnten, dass es in der Kirche auch mal anders klingt, kritisieren als Laien alles, was nicht ihrem Geschmack und Horizont entspricht. Und das in einer Welt, die ansonsten immer anspruchsvoller und komplizierter wird. Aber die Gottesdienstmusik retardiert quasi. Selbst ordentliche Kantiionalsätze, vielleixht kirchentonal, a la altes Württembergisches Choralbuch (sehr gut) hört man kaum noch. Bei vielen 'Improvisatoren' würde man sich wünschen, stattdessen ordentliche Sätze und Literatur zu hören.
 
Ja, das ist sicher richtig, aber ich würde den Fehler nicht ausschließlich bei den Kirchen suchen. Das geht dann halt Hand in Hand.

Es ist eine Tendenz der Gesellschaft zu behaupten, es ginge alles einfach und natürlich darf man keinen ausschließen. Zwei Stories dazu:

- eine evangelische Gemeinde, bei der ich viel gespielt habe seit den 90ern wollte sich einen Schüler als Organisten "heranziehen". Dieser Schüler spielte ein wenig Klavier und war eigentlich musikalisch schon "verbildet". Die örtliche Presse zitierte ihn beim Schulkonzert der Realschule mit dem wohlfeilen Spruch: Soll ich etwas Klassisches spielen oder etwas Schönes? Der Spruch sagt ja schon viel und dass die Zeitung das auch noch druckenswert fand ebenso. Nun ja, ich sollte ihm dann auf Wunsch des Pfarrers an einem Nachmittag "zeigen, wie das mit der Orgel geht". Das ist so etwas wie das Buch "Leicht Latein lernen in einer Woche". Ich habe dann versucht, die liturgischen Akklamationen mit ihm halbwegs brauchbar hinzubekommen. Kurze Zeit später sprach mich der Pfarrer an und meinte, so ginge das ja nicht, ich hätte den armen Jungen ja völlig eingeschüchtert. Also, der müsse mal im Gottesdienst spielen. Nun ja, allzu oft hat man das nicht ertragen. Das Thema war dann schnell durch. Man hätte auch darauf vertrauen können, dass ich mein Instrumentalpädagogikexamen nicht am Automaten gezogen habe. Aber wenn man sagt, so wird das nicht klappen, ist man der konservative verstockete Miesmacher. Das geht einem mit Schulleitern übrigens genauso. Ehrliche Arbeit darf das alles nicht mehr sein.

- eine andere evangelische Gemeinde hat eine wunderbare historische Orgel aus dem 19. Jh. Ich habe ihnen angeboten, ein Benefizkonzert für die Fensterrenovierung zu spielen. Die Antwort war sinngemäß, dass es ja Leute in der Gemeinde gebe, die so komplizierte Musik nicht verstehen und man schließe in der ev. Kirche ja keinen aus. Pfarrer mit Doktortitel.

Das gibt es natürlich alles, aber dieser Schrei nach Niederschwelligkeit geht durch die gesamte Gesellschaft. Schau dir die Musikwissenschaft an, die keine Qualitätsurteile mehr fällt. Natürlich können solche Urteile falsch sein, aber man muss sie riskieren. Inzwischen wird alles unter Geschmackssache verbucht und man will um Gottes Willen keinem mehr auf die Füße treten. Also hält man alles massentauglich und möglichst glatt. Glücklicherweise nicht überall, aber so alte Knochen wie ich sind halt Auslaufmodelle, die keiner mehr wirklich haben will.
 
Ja, das ist sicher richtig, aber ich würde den Fehler nicht ausschließlich bei den Kirchen suchen. Das geht dann halt Hand in Hand.

Es ist eine Tendenz der Gesellschaft zu behaupten, es ginge alles einfach und natürlich darf man keinen ausschließen. Zwei Stories dazu:

- eine evangelische Gemeinde, bei der ich viel gespielt habe seit den 90ern wollte sich einen Schüler als Organisten "heranziehen". Dieser Schüler spielte ein wenig Klavier und war eigentlich musikalisch schon "verbildet". Die örtliche Presse zitierte ihn beim Schulkonzert der Realschule mit dem wohlfeilen Spruch: Soll ich etwas Klassisches spielen oder etwas Schönes? Der Spruch sagt ja schon viel und dass die Zeitung das auch noch druckenswert fand ebenso. Nun ja, ich sollte ihm dann auf Wunsch des Pfarrers an einem Nachmittag "zeigen, wie das mit der Orgel geht". Das ist so etwas wie das Buch "Leicht Latein lernen in einer Woche". Ich habe dann versucht, die liturgischen Akklamationen mit ihm halbwegs brauchbar hinzubekommen. Kurze Zeit später sprach mich der Pfarrer an und meinte, so ginge das ja nicht, ich hätte den armen Jungen ja völlig eingeschüchtert. Also, der müsse mal im Gottesdienst spielen. Nun ja, allzu oft hat man das nicht ertragen. Das Thema war dann schnell durch. Man hätte auch darauf vertrauen können, dass ich mein Instrumentalpädagogikexamen nicht am Automaten gezogen habe. Aber wenn man sagt, so wird das nicht klappen, ist man der konservative verstockete Miesmacher. Das geht einem mit Schulleitern übrigens genauso. Ehrliche Arbeit darf das alles nicht mehr sein.

- eine andere evangelische Gemeinde hat eine wunderbare historische Orgel aus dem 19. Jh. Ich habe ihnen angeboten, ein Benefizkonzert für die Fensterrenovierung zu spielen. Die Antwort war sinngemäß, dass es ja Leute in der Gemeinde gebe, die so komplizierte Musik nicht verstehen und man schließe in der ev. Kirche ja keinen aus. Pfarrer mit Doktortitel.

Das gibt es natürlich alles, aber dieser Schrei nach Niederschwelligkeit geht durch die gesamte Gesellschaft. Schau dir die Musikwissenschaft an, die keine Qualitätsurteile mehr fällt. Natürlich können solche Urteile falsch sein, aber man muss sie riskieren. Inzwischen wird alles unter Geschmackssache verbucht und man will um Gottes Willen keinem mehr auf die Füße treten. Also hält man alles massentauglich und möglichst glatt. Glücklicherweise nicht überall, aber so alte Knochen wie ich sind halt Auslaufmodelle, die keiner mehr wirklich haben will.
Da bleibt mir nur noch ein Axelzucken :-D :trink191: :trink191:
 
Man fasst es nicht... Aber gerade das wäre doch eine super Aufgabe für die Kirchen, sich davon abzusetzen. Wenn das "alte Knochen" (stimmt ja schon altersmäßig nicht) und "verstockte Miesmacher" sind, ist wohl irgendwo eine Justierung schwer kaputt. Schlimm ist aber vor allem, dass junge, prägeoffene und aufnahmefähige Leute es dann gar nicht mehr anders kennen.
 
Och ja, ich hasse Stille Nacht und begleite es auch jedesmal so, dass man es hört.

Eigentlich schätze ich sonst Deine Beiträge, aus denen eine hohe Professionalität spricht. Ich hoffe doch sehr, Du hast das nicht so gemeint, wie es dasteht.

Wer mit anderen zusammen musiziert, ob mit Profis oder mit Laien, ob im Orchester oder als Begleiter, sei es als Korrepetitor oder Kirchenorganist, kommt doch immer wieder in die Lage, daß er bei Stücken mitmusiziert, die ihm eigentlich zum Hals raushängen. Ein Profi wird aber jederzeit auch solche Lieder, die er überhaupt nicht mag, nach allen Regeln der Kunst begleiten, so daß niemand auf die Idee kommt, daß ihm das Stück zuwider sein könnte.

Als Gast in einem Restaurant, das Spargelcremesuppe auf der Speisekarte hat, verlange ich vom Koch nicht, daß er Spargelcremesuppe mögen muß, er kann sie meinetwegen hassen, aber er muß sie anständig zubereiten können. Wenn ein Koch seine Abneigung gegen Spargelcremesuppe dadurch zum Ausdruck bringt, indem er sie jedesmal versalzt oder sonstwie vergällt, hat er in der Küche nichts zu suchen.

Ja, dann beklagt sich halt ne Omma. Entweder nehme ich das kalt lächeld hin, oder ich bitte sie, sich schnell mal hinzusetzen und mir vorzuspielen, wie sie meint, dass es richtig wäre.
Wenn Du das Lied so begleitest, daß die Omma merkt, wie scheiße Du es findest, dann beklagt sich die Omma völlig zu Recht.

Und der Profikoch, der die Beschwerden über die versalzene Suppe kalt lächelnd hinnimmt oder den Gästen empfiehlt, sich doch bitte selber an den Herd zu stellen, gehört auf der Stelle gefeuert.
 
Ein Profi wird aber jederzeit auch solche Lieder, die er überhaupt nicht mag, nach allen Regeln der Kunst begleiten, so daß niemand auf die Idee kommt, daß ihm das Stück zuwider sein könnte.
So ist es. Ich stelle mir dann selbst die Aufgabe, gerade dann eine besonders interessante Lösung in formaler und satztechnischer Hinsicht zu finden. Einmal erfuhr ich, dass eine Trauerfeier einer Zeugin Jehovas polnischer Abstammung gewidmet sein sollte. Die Veranstaltung war exzellent organisiert und ich bekam Liedblätter der mir gänzlich unbekannten Titel zur Verfügung gestellt. Da die Angehörigen mit riesiger Verspätung erschienen, fuhr mich der Zelebrant persönlich zum Folgetermin und war des Lobes voll über die souveräne und klangschöne Interpretation der Lieder, die den Ungläubigen ewige Verdammnis an den Hals wünschten. Leider kam ich vorher an eine Übersetzung der polnischen Texte... .

Wenn Du das Lied so begleitest, daß die Omma merkt, wie scheiße Du es findest, dann beklagt sich die Omma völlig zu Recht.
In meiner Barpianistenzeit setzte sich DJ Ötzi an einen Tisch nahe des Flügels, der spontan die Besucher mit einer schönen bluesigen Gesangseinlage überraschte. Als er sich verabschiedete, spielte ich seinen "Anton aus Tirol" in einer Art Boogie-Version. Ein Stammgast sprach mich grinsend an, er staune jedesmal über meine Begabung, "aus einem Klumpen Sch***e ein Kunstwerk zu zaubern". So schlimm finde ich das Lied übrigens gar nicht. Eingängige Schlagermelodien zu schaffen, die sich jeder merken kann, ist viel, viel schwieriger, als die meisten denken...!

LG von Rheinkultur
 
@Pedall , ja, meinst mir hat des Spaß gemacht gefühlte 300 mal Balade pour Adelin zu spielen nur weil die Gäste es wünschten?

Aber da lächelt man charmant und sagt "aber gerne" - obwohl es einem zum Halse raushängt.

Wer beruflich musiziert, hat sich an die Wünsche der anderen zu richten - einem Metzger muß die eigene Wurst auch ned schmecken, solange sie der Kunde mag.
 
Na, da ist einfach die Frage, wie sehr man sich als Dienstleister sieht.

Ob etwas gefällt oder nicht, ist bei Kirchens sowieso völlig willkürlich.

Noch eine Story?
Ich hatte gerade meine erste hauptamtliche Stelle angetreten und eine Hausfrauenmesse gespielt, da kam die Haushälterin des Pfarrers, eine resolute Klosterschwester und meinte: Mei, wir sind ja nicht mehr ganz jung und mit der Luft ist's knapp. Meinst Du, Du könntest die Lieder etwas schneller spielen? Bevor ich etwas sagen konnte kam eine ältere Dame und sagte: Mei, Herr Chorregent, wir sind ja nicht mehr so jung und mit dem Lesen dauert's immer länger. Könnten Sie nicht die Lieder etwas langsamer spielen? Nun, ja...
 
Ja @Axel Da einen Kompromiss zu finden, ist nicht so einfach - am besten man spielt die erste Strophe nach Wunsch der Mutter Oberin zu schnell , die zweite dann normal und die dritte dann langsam....bis dahin hatte man Zeit die 3. Strophe zu lesen. :-D
 
Na, da ist einfach die Frage, wie sehr man sich als Dienstleister sieht.

Wenn man sich als Künstler sieht, wird man auch ein ungeliebtes Lied zum Kunstwerk machen.

Wenn man es mit seinem künstlerischen Gewissen partout nicht vereinbaren kann, das ungeliebte Lied zu begleiten, kann man sich darum kümmern, daß es vom Spielplan abgesetzt wird, oder man kann einen Kollegen engagieren, der damit keine Probleme hat.

Wenn man sich nur als Dienstleister sieht, wird man bei einem ungeliebten Lied einen grottigen Satz hinrotzen, dann ist ja der "Dienst" erfüllt.
 

Wenn man sich als Künstler sieht, wird man auch ein ungeliebtes Lied zum Kunstwerk machen.
Das ist nun mal der Job eines Musikers!

Was ich schon alles für einen Scheiß spielen musste, des glaubst garned.

Beim FDJ Singeclub Arbeiterkampflieder dessen Melodie aus dem 3.Reich übernommen wurde - bei internen StaSi Feten, Horst Wessel Lied, Bomben auf Engeland, denn heute gehört uns Deutschland usw .

Aber als ich mal ganz privat bei der Einweihung der Ernst Tählmann Oberschule die Bundesdeutsche Nationalhymne spielte, gab's hingegen richtig Ärger.

Auch durfte ich öffentlich nur 40% Westschlager und 60 % Ostschlager spielen.

Letzteres erwies sich als schwierig, da die westliche Schlagerwelt bei weiten vielfältiger und reichhaltiger war.
 
Klingt doch irgendwie etwas nach Prostitution. Wem's gefällt. So manche, wahrscheinlich die meisten "klassischen" Musiker dürften daran kein Interesse haben. Ein Orchestermusiker zB hat auch seinen abgesteckten Rahmen und damit genug zu tun. Und da bestimmen Profis, die wissen, wovon sie reden.
Abgesehen davon würde ich Musik in der Kirche und Engagements in Bars etc. mit klaren Anforderungen und Honorar nicht vergleichen wollen. Und in Kirchen würde ich darauf vertrauen, dass die Leute das machen, was theologisch, örtlich, instrumentenmäßig und personell passt. Und umso weiter entfernt von der "Alltagsmucke", desto besser. Waren nicht Kirchen mal dafür erbaut worden, um was zu haben, was über uns hinausweist? Und wenn Leute sich nicht andauernd verbiegen müssen und das tun dürfen, was sie gelernt haben, dürfte es überzeugender rüberkommen und ist auch für die Seelenhygiene besser. Und alles andere kann man bei "sie wünschen, wir spielen" (gab's doch mal im Radio) abladen, da muss man nämlich nicht auf äußere Gegebenheiten und personelle Dispositionen achtgeben) Wenn das Schmerzensgeld hoch genug ist, werden sich wohl mehr verbiegen, für mich, der ich immer Geld mitbrachte, kam das nicht in Frage (und ja, ich habe zB viel NGLs gespielt, aufwendig. Man schaue sich mal den Satz zu "Danke" im Esslinger O. an und vergleiche es nit dem üblichen improvisierten Geklimper). Und viele werden an der Kirche in ihrem jetzigen und geplanten Zustand kein Interesse mehr haben. Und warum sollte man Menschen mit einer Art Kunst beglücken wollen, die sie nicht interessiert und die sie schon lange verlernt haben? Axels Beispiel von dem abgelehnten Orgelkonzert spricht ja Bände. Neutral gesehen könnte man sagen: genau dafür wurde die Orgel erbaut, nichts passt besser. Und da kommt einer, der ewig viel Zeit damit verbracht hat. Diese Niedrigschwelligkeitssoße, seit wann gibt es denn die eigentlich und woher kommt die überhaupt? Kann mich nicht erinnern, das als Kind jemals gehört zu haben.
 
Klingt doch irgendwie etwas nach Prostitution. Wem's gefällt.

Wenn man es so betrachtet, wäre jede Dienstleistung Prostitution.

Wer meint Künstler zu sein und Geld verdienen in dem er machen kann was er will, gehört ins Irrenhaus - das funktioniert nirgends auf der Welt und hat auch schon früher nicht funktioniert.

Wie schrieb doch schon Wilhelm Busch so schön:

"Wie leicht kommt man ans Bilder malen,
wie schwer an Leute die s bezahlen,
stattdessen ist als ein Ersatz,
der Kritikus sofort am Platz"

Und wie Recht Wilhelm Busch damit hatte, erlebe ich bei so manch einen Maler, welcher sich wundert daß er nix verkauft kriegt.

Ja wie denn auch, wenn man ned des malt was die Leute wollen?

Ein Auftragsmaler hingegen, der auch noch so großen Scheiß malt was die Leute wollen, hat hingegen schon sein Auskommen.

Wer mit der Kunst anderen nicht dienen will, kann und soll auch kein Geld damit verdienen!
 
Ach, so reden eben Unkünstler :)
Ich finde es ungesund, wenn Künstler jeglichen Metiers zu sehr auf die "Kundschaft" schielen. Sollen einfach ihr Ding machen, sich möglichst wenig verbiegen und warten, ob wer kommt. "Gerecht" ist eine Bezahlung auf dieser Welt sowieso selten. Wenn ich nur an diesen (m.E. echt perversen) Fußballquatsch denke, von dessen Wehwechen man leider auch ungewollt öfter belästigt wird. Aber eine Stufe runter: selbst Kirchenmmusiker, die sich nicht groß als Künstler sehen, haben es nicht verdient, zum laufenden Spielball für unpassende Extrawünsche (der "Kunden" und OKRs*) zu werden. Und es wird immer schlimmer werden, jede Wette. Große Kunst dürfte von dieser dem weltl. Zeitgeist von vor Jahrzehnten hinterherhechelnden Kirche künftig auch nicht mehr zu erwarten sein.

* was haben diese Leute nur aus einer einstmals starken Kirche vor der sich die Leute auch mal fürchteten, gemacht? Der Normalo kennt heute weder eine Fuge noch das Vater unser, weiß aber genau, wie es in "seiner" Kirche zuzugehen hat, damit er sich "wohlfühlt")
 
Ach, so reden eben Unkünstler :)
Ich finde es ungesund, wenn Künstler jeglichen Metiers zu sehr auf die "Kundschaft" schielen. Sollen einfach ihr Ding machen, sich möglichst wenig verbiegen und warten, ob wer kommt. "Gerecht" ist eine Bezahlung auf dieser Welt sowieso selten. Wenn ich nur an diesen (m.E. echt perversen) Fußballquatsch denke, von dessen Wehwechen man leider auch ungewollt öfter belästigt wird. Aber eine Stufe runter: selbst Kirchenmmusiker, die sich nicht groß als Künstler sehen, haben es nicht verdient, zum laufenden Spielball für unpassende Extrawünsche (der "Kunden" und OKRs*) zu werden. Und es wird immer schlimmer werden, jede Wette. Große Kunst dürfte von dieser dem weltl. Zeitgeist von vor Jahrzehnten hinterherhechelnden Kirche künftig auch nicht mehr zu erwarten sein.

* was haben diese Leute nur aus einer einstmals starken Kirche vor der sich die Leute auch mal fürchteten, gemacht? Der Normalo kennt heute weder eine Fuge noch das Vater unser, weiß aber genau, wie es in "seiner" Kirche zuzugehen hat, damit er sich "wohlfühlt")

Wer sich als Künstler wähnt, sollte erst einmal das Handwerk beherrschen!

Ein Berufs "Künstler" hat nun mal die Aufgabe anderen eine Freude zu bereiten, und nicht unbedingt sich selbst!

Was habe ich denn zum Beispiel von einen Kabarretisten, der nur über seine eigenen Scherze lachen kann, aber andere damit langweilt?

Der kann sich gern zu Hause vor dem Spiegel damit selbst befriedigen!

Und von einem Organisten erwarte ich, daß er den Gottesdienst so begleitet, wie es gewünscht ist - ansonsten kann er wegen meiner mit seinem Georgel zu Hause bleiben und die Nachbarn damit nerven.

Wer meint als "Künstler" müsse man sich frei entfalten und allen anderen hat des gefälligst zu gefallen, hat meines Erachtens nach ned alle Radieserl auf dem Beet.
 
Beim FDJ Singeclub Arbeiterkampflieder dessen Melodie aus dem 3.Reich übernommen wurde - bei internen StaSi Feten, Horst Wessel Lied, Bomben auf Engeland, denn heute gehört uns Deutschland usw .


Nun ja, da muss jeder für sich entscheiden, wie weit er geht. Das Abspielen des Horst-Wessel-Liedes ist eine Straftat. Das mache ich auch nicht für Geld.
 

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