Stilblüte spielt Mozart + Rachmaninov

Stilblüte

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Auch wenns epochal nicht zusammenpasst, ich will nicht zu viele Fäden aufmachen:

Mozart Sonate KV 330, C-Dur, 1. Satz: >klick<

Rachmaninov Etüde op. 33 es-moll: >klick<
 
Also, eigentlich gefallen mir ja fast alle Rachmaninov Etüden, allerdings zählt die es-moll des Op. 33, die ich sehr oft gehört und auch im Notentext kenne, mit zu meinen Favoriten. Diese äußerst virtuose Etüde vermittelt eine so spannungsreiche, gespenstisch wirkende Stimmung und kann sich nach meinem Verständnis nur im richtigen (sehr schwierigen) Tempo bei präziser und unaufdringlicher Herausarbeitung der melodischen Linie, ihres harmonischen Hintergrunds und der Kontraste dem Hörer erschließen und ihre volle Klangwirkung entfalten. Selbstverständlich stellen sich damit ganz hohe Anforderungen an den ausführenden Pianisten/in.

Aber nun sach mal Blüte, wo willst Du eigentlich noch hin? :) Es ist so beeindruckend, mit welcher technischen Souveränität und musikalisch berührenden Gestaltungsgabe Du dieses Stück spielst. Es ist wirklich Deine Musik. Habe mir diese Aufnahme nun mehrfach angehört und jederzeit gerne zu Kritik bereit. Aber mir fällt hier nur eins auf: Pianistisch und in der musikalischen Aussage komplett und professionell. Mit drei Worten "ganz große Klasse" :)

Liebe Grüße

Maximo :cool:
 
Mich würde, wenn ich mal off-topic sein darf, interessieren, ob das Spiel ohne Noten eine Anforderung von der Hochschule ist oder einfach eine Vorliebe von dir?
 
meiner erfahrung nach kann man ein stück automatisch auswendig wenn man sich damit hinreichend befasst ;)
 
Wirklich großartig! Beides hat mir sehr gut gefallen!

Well done
 
meiner erfahrung nach kann man ein stück automatisch auswendig wenn man sich damit hinreichend befasst ;)
Das glaube ich dir gerne.
Ich frage nur, weil ich mir kürzlich die Reportage "Mein Chopin" über Tzimon Barto angesehen hatte, und er dort äußerte, er würde das Spiel ohne Noten als eine moderne Unart und unhöflich betrachten.
Ich hab dazu keine Meinung... ich denke, Barto ist sowieso ein Mensch mit extremen Ansichten. Aber mich hätte interessiert, wie die Hochschulen das händeln.
 
"verboten" wird es an den hochschulen wohl nicht sein (da lasse ich aber stilblüte den vortritt), man muss aber wirklich ein sehr löchriges gedächtniss haben um erst auf die idee zu kommen nach noten zu spielen.
gerade das spielen nach noten vor publikum gilt als grob unhöflich (man signalisiert damit dass man sich nicht wirklich intensiv vorbereitet hat).

ich persönlich spiele nicht einmal "privat" nach noten weil ich alles auswendig kann (bis auf die neuzugänge in meinem "repertoire" :))
 
Naja, Tzimon Barto dürfte über den Vorwurf ungenügender Vorbereitung vermutlich erhaben sein. Seine Argumentation war in etwa, dass durch das Weglassen der Noten der Musiker mehr Aufmerksamkeit auf sich als auf das Werk lenken würde oder wolle. In einer Lesung würde man ja auch nicht das Buch weglassen. So in etwa.
Wie schon gesagt, das ist nicht meine Meinung, ich bin in der Beziehung vollkommen nihilistisch :D

Mich würde aber interessieren, ob freies Vorspielen an ner Musikhochschule relevant ist.
 
@ Maximo: Ich weiß dein Lob zu schätzen ;) Solltest du jemals eine Pianistin brauchen, biete ich mich an, falls ichs spielen kann.
Wo will ich noch hin - ich möchte das, was ich jetzt aufgenommen habe, immer so spielen können auf Abruf.
Ich habe nicht alle Stücke mehrmals aufgenommen (Bach + Mozart nicht), aber den Rachmaninov doch dreimal, die zweite Aufnahme hab ich gewählt.
Die anderen waren sicher nicht furchtbar schlecht, aber doch immerhin so viel schlechter, dass ich aus dreien eine Auswählen konnte.
Ich möchte NOCH souveräner sein und zwar in jeder Situation, unabhängig von Räumlichkeiten, meiner persönlichen Befindlichkeit (Müdigkeit, Stress, Krankheit), dem Publikum (Jury, Musiker, Freunde, Unbekannte, großes Publikum) und der Umgebung (Flügel, Licht, Bühne, Temperatur, Einspielzeit usw.).

Da hab ich noch zu tun.


zum Auswendigspielen:
Es steht offiziell in der Prüfungsordnung, dass das Programm für die Aufnahmeprüfung (und ich nehme stark an, für alle Prüfungen außer Kammermusik) auswendig gespielt werden muss.
Sehr moderne Musik bildet sicher eine Ausnahme, wobei die schon wirklich sehr sehr "modern" sein muss - Ligeti, Messiaen u.ä. kann man schon auswendig erwarten.
Ich habe das Glück, dass mir das Auswendigspielen recht leicht fällt; bei den meisten Kompositionen muss ich nichts dazutun, um sie auswendig zu lernen, ich kann sie oft schon auswendig, bevor ichs überhaupt richtig spielen kann und übe dann ohne Noten.
Das gilt für Stücke, von denen man es nicht erwarten würde - Rachmaninov auswendig war kein Problem, Bach Fis-Dur-Prädludium war ein Stück arbeit.
- Manchmal also lerne ich bewusst auswendig bzw. überarbeite und vertiefe das Auswendig-Können.
Meine Lehrerin rät mir oft, ich solle mehr mit Noten Üben und in die Noten gucken statt in die Luft (:D) oder auf die Finger. Denn man braucht die Kontrolle und "Rücksprache" mit den Noten, sonst verliert man sich und spielt am Ende nur noch irgendwas.
 
Toll! Wirklich beachtlich wie präzise aber auch musikalisch du spielst. Es macht wirklich großen Spaß da zuzuhören:)
 

Hallo Stilblüte,

deine beiden Einspielungen waren ja wirklich vom Feinsten. Erstaunlich, wie weit du in deinem jungen Alter schon bist.

Ich will auch gar nichts kritisieren - das kann man hier auch gar nicht. Das Spiel ohne Noten von solch komplexen Stücken finde ich äußerst beeindruckend und souverän.

Das einzige, was mir beim Anschauen des Videos auffiel ist: du bist offenbar recht groß und somit ist das Klavier/der Flügel - auch bei richtiger Einstellung des Hockers - recht niedrig für dich. Das führt dazu, dass du dich häufig extrem nach vorne beugst. Ich glaube, dass dir das jetzt gar nichts ausmacht, aber für ein ganzes Pianistenleben könnte es irgendwann zum Problem werden. Vielleicht kann man da irgendwie Abhilfe schaffen??

LG

Debbie digitalis
 
@ Debbie:

Ich bin gar nicht SOO groß, 1,70 oder 1,71 vielleicht. Es gibt Klavierspieler die wegen ihrer langen Beine probleme haben, die Knie unter den Flügel zu kriegen - das passiert mir zum Glück nie :D
In der Tat ist das Vorbeugen und Rücken-Krümmen natürlich eine Sache, die man beachten und beobachten sollte. Allerdings ist es ein Unterschied, ob der Rücken relativ gerade bleibt, man sich aus der Hüfte nach vorne beugt und den Kopf neigt, oder ob man den Rücken selbst krümmt und eine Art Buckel macht.
Letzteres habe ich früher oft getan, bis ichs mir nach sehr langem Gut-Zureden endlich einigermaßen abgewöhnt habe.
Inzwischen ist mein Rücken beim Klavierspielen meistens gerade, ich denke das ist im Großen und Ganzen in Ordnung.
Es gibt auch Pianisten (Feuchtwanger), die die Meinung vertreten, man müsse unbeweglich wie ein Besem am Klavier sitzen, weil ...? Sonst das Publikum irritiert ist und man nicht so gut spielen kann.
Ich finde aber beide Begründungen nicht wirklich stichhaltig, denn allein Kissin ist für beides ein Gegenbeweis.
Ich sehe keinen Grund, mich weniger zu bewegen, und es ist auch nicht gekünstelt oder absichtlich. Ich bremse mich eher noch, um nicht ZU sehr herumzuhampeln :p
 
Auch mir gefallen die Einspielungen sehr gut!

Was für ein Flügel war das eigentlich? Ist das ein Steinway B-Flügel? Wie hast Du die Aufnahme gemacht, oder hast Du einfach nur gefilmt?
 
Steinway B, ja. Leider sind das a1 und das d3 grässlich verstimmt, aber da konnte ich auch nichts ändern.
Aufgenommen habe ich das Bild mit einer Digitalkamera, den Ton mit einem ZoomH2 und das ganze dann zusammengeschnitten mittels Nero. Ist nicht ganz exakt, aber einigermaßen exakt.
 
Liebe Blüte,

den Rachmaninov hatte ich schonmal gehört, aber den Mozart habe ich eben zum ersten Mal gehört von dir - und auch mir bleibt nichts anderes übrig als zu sagen, dass du wirklich sowohl technisch als auch musikalisch wunderbar spielst! Ich freue mich richtig, dich zu hören - das sollte überhaupt kein Problem sein in einer Woche... :p

Drück dich,
:kuss:
deine Partita
 

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