Nun das tue ich auch - aber dann liegts wirklich an der Gurke. Wobei ich ganz genau weiß, wie Könner auf Gurken spielen können (Habe mal Rolf auf einem Wirtshausklavier gehört, auf dem ich das Spiel verweigert hätte ...)
Tastenjunkie, das tue ich doch hier ganz explizit (oder hast Du nicht mich gemeint?) Ich sagte: Spitzeninstrumente sind so fein, dass Sie Dir sogar winzigste Fehler aufzeigen.
Man muss das Ganze natürlich etwas relativieren. Auch als Anfänger spiel ich auf meinem S&S Klassen besser als auf dem Musikschul-Yamaha. Habe ich aber ein wirklich gutes Mittelklasse-Instrument zur Verfügung, das sauber reguliert und intoniert ist, so klingt mein Spiel "runder" als auf dem Steinway (weil ich eben die Nuancen nicht beherrsche).
fm,
Ich finde bei Dir extrem interessant, dass Du tatsächlich beide Varianten zuhause immer direkt vergleichen kannst (einen freundlichen Flügel und ein "gnadenloses" Klavier). Du musst wissen, wovon Du sprichst, deshalb glaube ich Dir jedes Wort.
Was mich interessieren würde: Spielst Du parallel bzw. abwechselnd und zum Vergleich auf beiden Instrumenten? Hängt das von den Stücken ab? Ich selbst spiele zuhause nur auf einem Instrument (Digitalpiano und Silentfunktion lassen wir heute mal raus aus der Diskussion). Wenn ich auf meinem Yamaha YUS1 ein Stück für meine Begriffe gut spiele und mich dann beim Händler unvorbereitet an ein S&S setzte, dann sehe ich natürlich erstmal alt aus (oder besser gesagt ich bin splitternackt und jeder kann alle Pickel sehen

).
Aber: Wenn ich Zeit habe und auf einem bis dahin ungewohnten Instrument mein volles Einspielprogramm fahren kann (dauert eine knappe Stunde), dann komme ich eigentlich mit jedem Instrument zumindest ausreichend gut zurecht. Und je länger ich es spiele um so besser wird es. Das halte ich für völlig normal, denn völlig unabhängig von der Qualität ist einfach jedes Instrument anders und man muss erst mal lernen damit umzugehen.
Worauf ich hinaus will: Hast Du schon mal sagen wir mindestens 2 Wochen lang ausschließlich auf Deinem S&S gespielt? Ich wette, dann würde sich vieles relativieren. Das soll jetzt nicht heißen, dass es falsch wäre auf dem Feurich zu spielen. Es ist toll, zwei unterschiedliche Instrumenten-Charaktere zur Verfügung zu haben (hier spricht auch der Neid

), aber das Hin-und-Her-Wechseln kann auch Nachteile haben.
Am Ende ist es das alte Pianisten-Dilemma, dass wir unser Instrument eben nicht mitnehmen können. Ich selbst bin so erzogen, dass ich alle meine Klavieraktivitäten auf kommende Vorspiele oder Auftritte hin beurteile. Trete ich mit der Jazz-Combo auf, dann habe ich meistens mein Digital-Piano dabei, übe mindestens eine Woche lang nur noch darauf und bin dann bestmöglich daran gewöhnt. Spiele ich außer Haus richtig Klavier (momentan noch selten, aber ich arbeite daran), bereite ich mich natürlich auf dem YUS-1 vor, aber dann beherrsche ich noch lange nicht das Instrument auf dem dann das Vorspiel stattfindet.
Wenn man als Anfänger auf einem sehr hochwertigen Instrument groß wird, hat man eben von klein auf gelernt, mit einem sehr breiten Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten umzugehen. Andernfalls tappt man (möglicherweise) z.B. an einem S&S zunächst im Dunkeln.
Ich selbst bin auf einem durchschnittlichen Klavier groß geworden und hatte noch nie im Alltag einen Flügel zur Verfügung. Die Folge: Mit Flügeln fühle ich mich schnell überfordert, die meisten Klaviere dagegen "fressen mir aus der Hand".