Steinway M-Flügel aufbereiten lassen - lohnt sich das?

Du sprichst in Rätseln. Worauf beziehst du dich? Dass du Kenntnis hast von konkreten Fällen, wo Steinway (oder jemand anderes) jemanden verklagt hat, weil ein Steinway mit ausgetauschtem Stimmstock als Steinway verkauft wurde? Oder darauf, dass du verklagt werden könntest, weil du behauptest, dass jemand verklagt wurde?
i.w.. ersteres.
Die Causa Steinway vs Pianova am HH Landgericht und OLG.

Mich zu verklagen war mir allerdings auch mal angedroht worden - nicht im Zusammenhang mit Klavieren.

Verklagt werden kannst du i.w. für sog. Tatsachen-Behauptungen, bei denen dir ein Jurist uU. sehr spitzfindig winzige Abweichungen von einer objektiven Wahrheit meint nachweisen zu können, deren inhaltliche Bewertung dann ggfs. (du unterwirfst dich ggfs. mal nicht...) ein Richter vornimmt, vorwiegend nach juristischem Feinskrams, dem uU der Normalo dann nicht gewachsen ist.

"Vor Gericht - und auf Hoher See - ..."

und die Prävalenz von wirtschaftlichen Erwägungen - dass Leute (dich) vor Gericht ziehen (können), weil sie der Ansicht sind, dass das, was du erzählst, ihnen fin. schaden könnte. Und das hat dann ggfs. Vorrang vor deinem Recht auf freie Meinungsäußerung. Indem bestritten wird, dass es dir erlaubt sei, überhaupt eine Meinung ... zu äußern, weil schon vorweg deine Tatsachen (-behauptung/en) angeblich nicht stimmten.

Und so 'ne Jus-Shyce kann sehr teuer werden.

Ich habe den Vorzug, dass ich einen Con-Abi beiseite habe, der ohne Berechnung einen vor enormen Risiken eines Eingehens von Jus-Schweinskrams warnte. Der sagt einem dann, uhh uhh, mit sowas wirste beim Richter mit hoher Wahrscheinlichkeit zweiter Sieger ... Bingo. sowas wollte ich zuwar nicht hören, aber ist im Endergebnis mit ebendieser hohen Wahrscheinlichkeit dann billiger, zu löhnemännern. Auch wenn es einen wurmt, dass sowas "so" läuft in dieser unser Republikk ...
Dann war es zwar eine teure Lehre (Tausi für Offenheit ...), aber eine Verhandlung hätte hochwahrscheinlich noch kostentechnisch weitaus übler vonstatten und ausgehen können.
 
Zuletzt bearbeitet:

Das schau ich mir an. Wenn ich ein Gerät X repariere, egal ob durch Austausch von kleinen oder größeren Teilen, dann kann mir niemand dafür an die Haut — solange ich nicht behaupte, dass das Ding im Originalzustand sei. Niemand kann einem verbieten, auch keinem gewerblichen Unternehmer, eine fachlich akzeptable Arbeit an einem Markengegenstand zu erbringen.

Was wegen des Markenrechts sicherlich tabu ist, das ist "sich im Glanz einer Marke zu sonnen". Also den berühmten Namen Steinway als Zugpferd zu nutzen, und an dem Instrument alles mögliche mit "Fremdteilen" und "vom Hersteller nicht qualifizierten Methoden" zu machen — insbesondere um Kosten zu sparen —, und dies dem Käufer zu verschweigen und so seinen Profit zu steigern. Hier kann man sicherlich von Arglist und Markenmissbrauch sprechen.
 
Steinway bleibt Steinway auch wenn Teile ersetzt wurden. Originalteile ok, nicht Originalteile auch ok. Wichtig nichts verstecken. Offen sagen was ersetzt wurde und von wem. Logo das alte bleibt. Neue Steinway Decals lieber nicht. Kann als irreführend gelten. Und nicht als Werksarbeit bewerben wenn es keine ist. Teile darf man also tauschen Original oder nicht Original beides möglich solange transparent.

Privat kannst mit nem Steinway machen was Du willst und wenn bei einer Überholung es dem Kunden wurscht ist, welche Teile von welcher Firma verbaut werden, passt des auch noch, solang der Kunde sich ned beschwert.

Bös wird es , wennst n "entsprechend Überholten" mit firmenfremden Teile verkaufen willst - da steigt Dir Steinway aufs Dach.
 
i.w.. ersteres.
Die Causa Steinway vs Pianova am HH Landgericht und OLG.
Da ging es aber doch um die Nutzung des Markennamens. Die haben Pianova based on Steinway and Sons drauf geschrieben. Ist doch klar, dass Steinway da interveniert. Wenn die das ganz normal als überholten Steinway angeboten hätten, hätte wohl niemand was dagegen gehabt, oder? Aber ich kenne die Details nicht, was genau da verhandelt wurde und was an dem Instrument modifiziert wurde abseits von normaler Überholung.


 
Gilt das bei Steinway auch für Verschleißteile wie Hammerköpfe? Das wäre für mich dann so, als ob ein Porsche kein Porsche mehr ist, wenn er Bosch-Zündkerzen eingebaut bekommen hat.
 
Austausch, nicht Reparatur!
Wie viele Steinway werden denn mit neuem Resonanzboden oder Stimmstock ausgestattet ? - da kann man ja gleich einen neuen kaufen.
Die Klangmanufaktur in Hamburg z.B. macht nach eigener Aussage jeden Steinway besser als er einmal war und feilt und schraubt und hobelt an der Silie und Resonanzboden und Tastengewicht und Lackaufbau usw. ... und die werden am Ende auch wieder als Steinway verkauft.
 
Gilt das bei Steinway auch für Verschleißteile wie Hammerköpfe? Das wäre für mich dann so, als ob ein Porsche kein Porsche mehr ist, wenn er Bosch-Zündkerzen eingebaut bekommen hat.
Naja, das hinkt aber gewaltig. Die Hammerköpfe sind so essenziell, dass man bei der Porsche Analogie zb. vom Austausch der gesamten Einspritz- und Zündmechanik und -elektronik incl. Software ausgehen müsste.
Das kann bei guten Tunern den Porsche noch besser machen, bei schlechten wärs ein Ruin und Markenschädigung. Genauso muss man das auch bei Flügeln sehen. Ich denke, S&S gehts vor allem darum, den Pfuschern das Handwerk zu legen. Dass Erbsenzähler und Juristen dann gerne über das (für sie schwer verständliche) Ziel hinausschiessen, sollte nicht verwundern.

Oder, ums von der Konsumentenseite zu betrachten: Wer einen gebrauchten S&S erwirbt, möchte bestimmt gerne die Sicherheit haben, dass da nicht mal eben schnell die allerbilligsten Hammerköpfe eingebaut wurden.
 
Die Hammerköpfe sind so essenziell, dass man bei der Porsche Analogie zb. vom Austausch der gesamten Einspritz- und Zündmechanik und -elektronik incl. Software ausgehen müsste.
Ein neuer Satz Hammerköpfe im Rohzustand kostet als Materialpreis 3-stellig - das teure ist die Arbeit und eventuell neue Stiele-Röllchen-Kapseln usw ...
der Rest von irgendwelchen Mondpreisen ist Marketing.
 
Ein neuer Satz Hammerköpfe im Rohzustand kostet als Materialpreis 3-stellig - das teure ist die Arbeit
Schon klar (Das Rohmaterial für einen ganzen Flügel dürfte auch nur wenige Tausend € betragen - trotzdem wird er für 100 K verkauft).
Ich gehe natürlich davon aus, dass in S&S-Hämmer eben mehr Zeit iinvestiert wird als in die von Tsching-Tschang-Klong ...
 
Zu der Zeit, als ich guckte, ist ca. 12 Jahre her, kostete ein Abel-Hammersatz ca. 800 Eur. "ungehängt", d.h. ohne Stiele.

Zur gleichen Zeit kostete ein von Steinway verkaufter, "gehängter" und vor-intonierter Hammersatz an die 4.500 EUR.

= = = neuer Klang ==> alter Klang - Pleyelizing ... = = =

Was immer das dann heißen sollte, "vorintoniert" - war also gewiss mit der Pricknadel noch Restarbeit nötig. Abgesehen vom meist notwendigen Neu-Auswiegen, Tastenbleien.

Meine Spekulationen um einen originären Herz-Hammersatz, damals z.B. von Patrick Desfougeres vom Fuß der Pyrenäen, sieben- bis neunlagig innen vom Mahagoni-Kern über hartes Leder, weicheres Leder, bis hin zu einer watte-artigen obersten Schicht, beliefen sich immer auf spekulierte 12-15.000 EUr, weil die Hammersätze noch nicht nach Alfred Dolge am Mahagoni-Lineal verklebt und erst nach dem warm-Aushärten vereinzelnd gesägt werden, sondern einzeln, Streifchen für Streifchen, siebenfach, neunfach ... belegt werden, wurden.

Wurden, a la Henri Herz. Mit der besonderen Seuche, dass ein beruflich, d.h. oftmals gespielter Hammersatz zu Chopins Zeiten mitunter schon nach einem Vierteljahr die Grätsche gemacht haben solle - was auf Pfiff Camille Pleyel für Monsieur Chopin quasi damals fast nichts kostete, aber von einem kundigen Vorarbeiter (oder von Patrick Desfougeres) heute zu fünfstelligen Kosten gemacht werden müsste - Grund, warum ich mich Avancen, den Steini gegen einen Pleyel zu tauschen, letztlich immer versagte.

DAS (Wartungsrisiko) will man dann doch lieber nicht an der Backe haben ...

Ganz zu schweigen von dem Risiko, drinnen vielleicht mal was richtig kaputt zu haben - und dann alles handwerklich per Schnitzen anfertigen zu müssen. Da kannst nahezu nix, null kaufen ...

Aber die Spekulation endet nie - dass mit den Saitenmaterialien aus Bessemerstahl (ab 1856) und der Dolge-Hammerbautechnik eine gewisse, kaum merkliche Verarmung des Klanges einher ging - und es Möglichkeiten gäbe, geben muss, neuere Flügel zu "pleyelizen" ... zu "henri-herzen" ...

Saiten von Stephen Paulello aus dem Nordburgund.

Hämmerchen aus Hamamatsu, von Robotern in Streifchen belegt, a la Henri Herz und Camille Pleyel? Vielleicht auch kann man "roboter-filzen"... Filzlage um Filzlage in der Härte gradierend abstufen, um den Effekt des Herz'schen Hämmerchenbaues und der Gradation, Filigranität des Klanges auf die Sprünge zu helfen ...

Es verbleibt beim Umbau z.B. eines ollen ranzigen C7 dann immer noch die Bassüberkreuzung.

Aber, all das, selbstverständlich völlig abgedreht. Verständlich nur dem, der wirklich erkannte, dass der "Alte Klang (TM)" zu Teilen entschwand, und man ihn auch nicht zwingend besser finden muss. ... Und, wie auch immer, fast unendlich teuer, wenn man kaum etwas selber machen kann und alles von höchstkarätigen Fachleuten erledigen lassen muss ...

Also ein krasses Luxusproblemchen. Von Geld, das ich nicht habe, Dinge zu kaufen, die ich nicht brauche, um (vielleicht) Menschen zu beeindrucken, die ich nicht mag? Es werde einem bitte nur klar, dass Klang und Klang dreierlei ist, mindestens. ...
 

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