Steinway M-Flügel aufbereiten lassen - lohnt sich das?

Nach seiner Aussage sollte nicht der komplette Stimmstock ausgetauscht werden, sondern nur partiell (wo Stimmwirbel nicht mehr die Stimmung halten) ??? "Das geht ???"
Meint er ausdübeln?
Was immer er da vorhat, ist nicht ohne großen Aufwand (Ausbau des Gußrahmens) möglich.

Unglücklich wäre, wenn sich einzelne Töne kurzfristig Richtung Saloon-Klavier verstimmen.
Das wären dann die mit mindestens einem losen Stimmwirbel. Stimmwirbel unterschiedlich fest => unterschiedliche Verstimmung der Saiten.

Aber das wird die Zeit (oder das erste Feedback des Klavierbauers nach der ersten Stimmung) zeigen.
genau.

Also: Daumen drücken.
Mach ich.
 
Legst du ein Stück Grauguss auf die Straße, ist das nach ein paar Jahren (eher Jahrzehnte oder -hunderte) wegkorrodiert (wahrscheinlicher ist aber, dass es ein Altmetallsammler vorher einsammelt).
Legst du Filz und Holz daneben, sind die bereits nach Wochen oder Monaten einfach weg (bei Filz könnte das im Frühling sogar nur Tage dauern, da sich das Zeug zum Nestbau eignet).

Wenn ein Stück Gusseisen nach ein paar Tagen bereits weg ist, liegt das nicht an Korrosion, sondern daran, dass dir jeder Schrotthändler ein paar cent dafür gibt.
 
Die Gußplatte muß zwischen 16 und 20 t Zugkraft aushalten, fängt sie irgendwo an zu rosten, ist die Statik gefährdet.
So lange der Schaden nur oberflächlich ist, sollte das kein Problem sein. Wenn die Feuchtigkeit aber durch Gussfehler tiefer eindringen kann, dann wirds gefährlich.

Mein Tipp ... die Platte wird lackiert, weil man auf diese Weise nicht ganz so viele Gußplatten wegen Gußfehlern aussortieren muss. Der Lack sorgt dafür, dass auch eine Platte mit leichten Fehlern den Belastungen lange stand halten kann.

Ausserdem sieht eine unlackierte Gußplatte auch einfach nicht hübsch aus ... so eine Optik ist man von einem Instrument in dieser Preisklasse nicht gewöhnt. Da möchte man nicht auf eine graue Gußplatte starren, sondern auf irgendwas goldig-silbriges mit möglichst königlich anmutendem Wappen irgendwo.

Vor allem wundert mich aber an deiner Aussage.
Wenn Korrosion dabei ein Thema ist, warum werden die Gußplatten in Flügeln dann oft nur von oben lackiert (von unten waren die bisher alle Grau und rau)?
Ist das, weil das Wasser, wenn überhaupt, dann nur oben drauf stehen bleiben kann?
Wenn der Lack dem Korrosionsschutz dienen soll, dann sollte er das Teil doch komplett umhüllen.
Oder tut es das, und ich habe es bisher einfach nicht gemerkt (für mich fühlt sich das an und sieht aus wie ganz normaler unlackierter Grauguß)?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach seiner Aussage sollte nicht der komplette Stimmstock ausgetauscht werden, sondern nur partiell (wo Stimmwirbel nicht mehr die Stimmung halten) ??? "Das geht ???"
Man kann das mit Inlays machen, das Wirbelfeld ausfräsen und ein passendes Stück einsetzen.
 
... zumal unerlässlich, wenn die dort gelagerten Flügel in ihrer Intonation dem Interessenten allesamt "zu weich" vorkommen.

Dann "kann" der Klavierbauer vielleicht stechen, aber liefe wohl hohe Gefahr, es für die Bedürfnisse des M-Besitzers zu übertreiben mit der Weichstecherei.

= = =

Im Übrigen beobachte ich hier völlig fasziniert die breit getretenen "Wissensgehalte" betreffs Rahmen, Guss, Korrosion - und das bei Steinway...

Mir steppen da die Experten von Dunning-Kruger. ... Man weiß da vielelicht ein ganz klein winzig bisschen was ... - und fühlt sich bemüßigt, mit voller Brustbreite des "Fachmanns" hier Volksreden betreffs der "Korrosionsgefahren an Steinway-Rahmen" zu halten?

Lachhaft.

Ich habe den Kram ("Materialkunde") mal randständig studiert, um Diplom-Ingenieur im Maschinenbau zu werden, und habe knapp 20 Jahre mit Guss gearbeitet, ihn bearbeitet bzw. bearbeiten lassen, Drehen, Bohren, Fräsen, und ja, auch Anti-Korrosionsmaßnahmen. War langjährig CNC-Programmierer, und Abteilungsleiter einer Arbeitsvorbereitung.

Hier aber wird der Punkt "Korrosionsgefahr an GG (Grauguss) // bei Steinway ..." doch massiv, wild übertrieben.
Mein ... Steinway-Guss hier an einem uralten D-Vorgänger ist von 1876. Und da ist NIX, NULL, NADA. Und soweit ich ... das weiß, ist die Legierung derer Rahmen-Gusswerkstoffe immer noch dieselbe, die Theo Steinweg ab 1872 in der eigenen Gießerei in Queens austestete.

Was trumpft bei Guss? A- gutes Design der unterschiedlichen Dicken der Streben - bei Steinway gegeben. B- keine bzw. kaum Zuglast oder Biegelast - bei Steinway gegeben.
Fast reine Druckbeanspruchung, das, was aus der Höhendifferenz prinzipiell an Biegung entstehen könnte, wird durch den Druck aus Saitenzug bei ca. 20-25 to mehr als ausgeglichen.

Grauguss hat i.w. sogenannten "lamellaren" Graphit, das bedeutet, dass man ihn möglichst nur auf Druck belasten sollte. Möglichst keine Zugspannungen, möglichst keine Biegungen, möglichst keine Quer- oder Scherbelastung.

Ist bei Steinway rundum gegeben. Die sind ja nciht blöd sind die nicht.

Einfache Eisenwerkstoffe wie Grauguss oder auch simpler Baustahl haben, ja sie haben eine Korrosionsrate, eine Eindringtiefe von Oxiden per rauher Oberfläche, Luftfeuchtigkeit und Temperaturunterschieden. Und ja, dünnes Blech (dto. Eisenwerkstoff) korrodiert bis zum Versagen. Siehe deutsche Automobile ab ca. 1955 ohne Rahmen, die oft schon im Prospekt rosteten, aber bei Blechdicken von einem Millimeter runter zu Nullkomma-acht.

Planned Obsolencence. Das SOLLTE NICHT halten ... Das ist BEABSICHTIGT gewesen. Selbst Mercedes (Analogie zu Steinway..?...) hatte bis 1985 mit massivem Rostversagen bei einigen Baureihen zu kämpfen. Mit dem Babybenz ("190") und vielerlei guten Detailentwicklungen war man in der Lage, das Problem "Rost" gründlich zu greifen. Die Einführung damals von wasserbasiertem Lack aus Gründen von Mitarbeiterschutz und Umweltschutz Mitte 1993 mit der neuen C-Klasse war dann nochmal ein Rückschritt. Kantenrost der ca. nach Wochenmitte lackierten Karossen, infolge bakterieller Verunreinigungen und angehobenem, mehr laugig gewordenen ph-Werten - bis zum Bäderwechsel am Wochenende. Also wurde dein Benz montags gelackt - klasse. Wurde er mittwochs nachmittags gelackt - kritisch. Wurde er einst (1993-ca. 2002) freitags mittags gelackt - dann ist er längst in der Tonne. Exportiert gen Absurdistan, oder eingeschmolzen nach der Möllerei im Hochofen.

Schon die Bleche von LKW-Rahmen, drei-vier-fünf Millimeter dick, ROSTEN, ja, aber rosten nicht durch, nicht in normalen Lebenszyklen. Selbst in Schmutz, Dreck, Nässe auf der Baustelle nicht.
Und ganz gewiss versagen keine Klavierrahmen, wenn beim Design insoweit vorgesorgt wurde, dass sie auch halten, wenn sie drei-vier-fünf Millimeter randständig mal infolge Korrosion nicht tragen würden.

Ist bei Steinway gegeben.

Also Angst vor einem Korrosionsversagen braucht bei Steinway-Flügelrahmen niemand zu haben.
 
Bei Inlays muss man aber die Gussplatte heraus nehmen. Danach nimmt man natürlich neue Saiten. Inlays sind eine völlig legitime Reparatur.

Mit Dübeln kann ich mir das schwer vorstellen, bei montierter Gussplatte zu arbeiten.
 
Nach seiner Aussage sollte nicht der komplette Stimmstock ausgetauscht werden, sondern nur partiell (wo Stimmwirbel nicht mehr die Stimmung halten) ??? "Das geht ???"
Habe das aber nicht weiter hinterfragt,
Solltest du aber. Stell dir mal vor, du investiert tausende von Euros in die Mechanik und nach kurzer Zeit (oder sofort) hält der Flügel die Stimmung nicht, so dass man dann doch an den Stimmstock ran muss. Also wieder in die Werkstatt, Gussplatte raus, Inlays in den Stimmstock rein, wieder einbauen, neue Saiten drauf. Wenn eh klar ist, dass das bald oder sofort fällig ist, dann sollte man die Reihenfolge so machen, dass erst die akustische Anlage gemacht wird (Stimmstock, Saiten) und dann erst die Mechanik.
 
So lange der Schaden nur oberflächlich ist, sollte das kein Problem sein. Wenn die Feuchtigkeit aber durch Gussfehler tiefer eindringen kann, dann wirds gefährlich.

Mein Tipp ... die Platte wird lackiert, weil man auf diese Weise nicht ganz so viele Gußplatten wegen Gußfehlern aussortieren muss. Der Lack sorgt dafür, dass auch eine Platte mit leichten Fehlern den Belastungen lange stand halten kann.

Ausserdem sieht eine unlackierte Gußplatte auch einfach nicht hübsch aus ... so eine Optik ist man von einem Instrument in dieser Preisklasse nicht gewöhnt. Da möchte man nicht auf eine graue Gußplatte starren, sondern auf irgendwas goldig-silbriges mit möglichst königlich anmutendem Wappen irgendwo.
Du bist kein Klavierbauer - insofern muß ich dem Nutzer @TubeScreamer schon Recht geben, daß hier so einige Hinweise nicht wirklich hilfreich sind.
 


@Henry, sprichst Du nicht mehr mit mir?

Als Laie sehe ich einen Flügel so: Hoffentlich schöne Klänge, Lack, Holz, Gusseisen und sonstige Metalle. Egal ob Steinway, Bösendorfer, Bechstein oder Shigeru Kawai etc. - Flügel ist Flügel (wenn er nicht historisch ist). Warum sollte ein Steinway deiner Ansicht nach "idealerweise von einem Meister von Steinway" in Ordnung gebracht werden? Wenn die Gewährleistung eines Steinways abgelaufen ist, dürfte es doch egal sein, welcher Fachmann oder welche Fachfrau sich da ranmacht. Und Klavierbauer sind wohl auch ohne Meisterprüfung gut.
 

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