Spielen lernen Online. Ist diese Webseite dafür Ok?

  • Ersteller des Themas Mondkind
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Aber man sollte nicht alle Online-Ressourcen in einen Topf werfen. Da entwickelt sich grad viel.

Es hat niemand behauptet, dass alle Online-Tutorials unnütz seien oder autodidaktische Arbeit nichts bringe (zumindest ich habe das nicht und ich habe auch sonst keine solche Aussage wahrgenommen); das so zu verstehen ist schon mutwillig. Im Gegenteil ist es meiner Meinung nach eher so, dass jedes erfolgreiche Lernen aktive eigene Anstrengung erfordert und demnach eine starke autodidaktische Komponenente besitzt, selbst wenn man mit einem Lehrer arbeitet.

Es ging darum, dass einige Personen mit Benehmen und geistigem Horizont von Höhlenbewohnern (wobei ich damit vermutlich so manchem Neandertaler Unrecht tue) hier lautstark ihre Meinung in die Runde warfen, jeder professionelle Unterricht sei kompletter Unfug und jeder, der Unterricht für sinnvoll hält und ihn einem Anfänger empfiehlt, habe entweder keine Ahnung oder sei alternativ ein Porsche fahrender, stinkreicher Lehrerbonzen, der nur die eigenen Pfründe zu sichern suche.

Ich bin selbst kein Klavierlehrer, ich nehme im Gegenteil seit einigen Jahren schon Unterricht. Und habe vorher selbst autodidaktisch gearbeitet. Bezüglich der Frage also, ob man mit ausschließlich autodidaktischem Arbeiten normalerweise sonderlich weit kommt, wenn man also im ganzen Leben niemals jemals den Rat eines anderen Menschen erfragt, erlaube ich mir demnach eine Meinung zu haben, und sage aus eigener Erfahrung: nein. Und dabei bleibe ich auch.

Ja: es mag Leute geben, die dermaßen talentiert waren, dass sie autodidaktisch zu Meistern wurden. Und das sagt uns... leider nicht viel: Anekdoten sind halt keine Argumente. Es gibt auch Leute, die nur durch Filme und Bücher zu Meisterschaft in einer Fremdsprache gelangt sind. Auf die meisten Menschen trifft dies aber eher nicht zu. Einstein hat seine Relativitätstheorie auch relativ im Alleingang entworfen... das heißt aber nicht, dass Universitäten unnütz sind. Ausnahme-Erscheinungen, und seien sie noch so eindrucksvoll, sind eben nicht die Regel.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die meisten US Jazz Pianisten waren und sind noch Autodidakten (ist halt nicht Klassik, somit u.U. Pianisten 2. Klasse).

Ich will mich in euren Streit nicht einmischen aber das kann man so nicht stehen lassen. Sicherlich ist der Anteil der Autodidakten im Jazzbereich höher als im Bereich der klassischen Musik aber dass die meisten Jazzpianisten Autodidakten waren und sind ist definitiv falsch. Warum gibt es denn eine große Anzahl an Hochschulen für Jazz im den USA? Technisch und musikalisch großartige Autodidakten im Bereich des Jazzklaviers wie Erroll Garner sind nicht gerade häufig anzutreffen. Im Gegenteil, viele haben eine fundierte Klassikausbildung genossen und sind dann zum Jazz gekommen. Da gibt es Extrenbeispiele wie Dave Brubeck, der bei Darius Milhaud studiert hat aber beispielsweise auch ein Oscar Peterson hat eine fundierte klassische Ausbildung mit Chopinetüden etc. erhalten, die die Grundlage für seine Virtuosität bildete. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Natürlich ist rolf ein rein klassischer Musiker (ich kenne ihn nicht aber es ist zu vermuten), ich schätze ihn aber nicht so versnobt ein, dass er die Leistung von Jazzpianisten nicht anerkennt und diese als Pianisten 2. Klasse einstuft. Dafür können die viel zu viele Dinge, die er wahrscheinlich nicht kann;-).

LG
Christian
 
hast nur einem begeisterten Online-Selbstlerner als Erstes mal unterstellt, daß er 12 ist und ein Casio-Keyboard mit Leuchttasten spielt. Ohne jede Kenntnis seiner Situation.

Ohne jede Kenntnis seiner Situation, aber in vollumfänglicher Kenntnis seines rotzigen und pampigen Tonfalls. Wobei ich wohl so manchem 12jährigen mit dem Vergleich Unrecht getan habe, wofür ich mich entschuldige.
 
Der Beweis steht weiter oben im Thread: wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Aber wenn du auf semantische Satz-für-Satz-Sektion hoffst, muss ich dich enttäuschen: keine Lust. Ansonsten bist du, sofern ich dein Geburtsdatum richtig gesehen habe, vermutlich alt genug, folgendes zu verstehen: Plonk.
 
@Grunz , @kalessin , macht Eure Kindereien bitte per PM aus und verschont das Forum damit. Danke!
 
@Peter, ich liebe dich für deine stets gerechtfertigten, fairen und maßvollen Eingriffe hier ! Das wollte ich dir einfach mal sagen, ich habe ja lange Zeit nur mitgelesen, aber das ist mir immer sehr wohltuend aufgefallen !
 
was wird er wohl bei der Stavenhagen-Schülerin von Kaan am Grazer Konservatorium gelernt haben?
Und Stavenhagen war seinerseits Liszt-Schüler, wahrlich keine schlechte Adresse: http://www.alfredbrendel.com/lifeandcareer.php

Als 1931 geborener fanden seine Kindheit in der Vorkriegszeit, seine Jugend in der Kriegszeit und sein Karrierestart in der Nachkriegszeit statt - ein Studium war damals sicherlich nicht so durchorganisiert wie in der heutigen Zeit, vielmehr mussten sich die künstlerischen Talente selbst sehr gut organisieren. Mit einem selbst gewählten Autodidakten-Status hat das allerdings überhaupt nichts zu tun.

LG von Rheinkultur
 
ich habe ca. das erste jahr mit so online-dingern erst auf nem keyboard, dann auf nem digitalpiano gelernt. war sehr schwachsinnig, weil man einfach keine ahnung darüber hat, was man kann und was man nicht kann und mit was man seine zeit am instrument verbringen soll. selbst wenn online jemand vorschlägt, dass man tonleitern und andere sinvolle übungen machen soll, garantiert das noch lange nicht, dass man das ganze dann auch richtig macht und dass macht nicht einfach noch mehr zeit verschwendet, weil das falsch gelernte später nochmal korrigiert werden muss

nachdem ich dann nen lehrer hatte gings einfach 10 schneller voran. sinnvolle fingersätze, technik korrigiert, musikverständnis usw usw.

grunz, du bist doch anscheinend autodidakt, wie kannst du dann beurteilen wie sinnvoll so eine vorgehensweise ist, wenn du keine erfahrung mit unterricht als vergleich hast? ich dachte übrigens auch an meiner methode wär nix verkehrtes bevor ich nen lehrer hatte
 

@ Autodidakten :

Wer sich für diesen Weg entscheidet, könnte feststellen, dass dieser Weg hart, und mit Blut, Schweiß und Tränen gepflastert sein könnte. ABER auch mit unglaublich viel Erkenntnissen, Spaß und Motivation.

Doch hier müsste man folgendes erwägen: Nehmen wir an, ein Autodidakt sitzt wirklich jahrelang im Kämmerchen ohne Kontakt zur Außenwelt. Da fehlt dann eine Rückmeldung, die selbst bei Autodidakten wichtig ist.

Im Optimalfall kommt diese Rückmeldung von EINER absolut qualifizierten Person, ( z.B. ich schickte ja ganz viele Aufnahmen in die USA zu meinem Kumpel ), nicht etwa von virtuellen oder Laienspersonen, damit man einen Anhaltspunkt hat so nach dem Motto: "Ok, Junge, die Dinger hier sind GUT, diese sind OK, und bei diesen hier da solltest Du das, das, oder das lieber NICHT machen, weil....., S O N D E R N lieber... . ) "

Aufgrund dieser Basis sind die nächsten 10 oder mehr Jahre dann erstmal "geklärt", man kann wie bisher autodidaktisch fortfahren, und hat eine Rückmeldung eingeholt, inwieweit man zuvor autodidaktisch correct agiert hatte, die Jahre.

Nun ist es so: Jetzt hat nicht jeder solch eine Rückmeldungsperson zur Hand - und virtuelle communities reichen da nicht aus. So ist festzuhalten, dass sporadische Einzelstunden bei HERVORRAGENDEN Klavierlehrern für die meisten Autodidakten hier jedoch nützlich wären, behufs besagten Rückmeldungen.

Eines sollten wir jedoch nicht vergessen: Viele haben Klavierunterricht, und viele sind Autodidakten:

Aber Horowitze, Rubinsteine, Feinbergs, usw. werden hier, in einer sag ich mal aus unserer relativ "normalen" clavio-Community weder erstere, noch letztere. Da können die Autodidakten hier ganz beruhigt sein.

LG, - Moreau -
 
ich habe ca. das erste jahr mit so online-dingern erst auf nem keyboard, dann auf nem digitalpiano gelernt. war sehr schwachsinnig, weil man einfach keine ahnung darüber hat, was man kann und was man nicht kann und mit was man seine zeit am instrument verbringen soll. selbst wenn online jemand vorschlägt, dass man tonleitern und andere sinvolle übungen machen soll, garantiert das noch lange nicht, dass man das ganze dann auch richtig macht und dass macht nicht einfach noch mehr zeit verschwendet, weil das falsch gelernte später nochmal korrigiert werden muss

Doch hier müsste man folgendes erwägen: Nehmen wir an, ein Autodidakt sitzt wirklich jahrelang im Kämmerchen ohne Kontakt zur Außenwelt. Da fehlt dann eine Rückmeldung, die selbst bei Autodidakten wichtig ist.

Exakt. Erfolgreiches "Lernen" ist eine Feedback-Schleife. Gerade weil es auch im Spezialfall der Musik zahlreiche Aspekte gibt, die schwer zu erfassen sind und für die man erst einmal ein "Ohr" bekommen muss... und dafür ist gutes externes Feedback, und sei es auch selten, unerlässlich. Ganz "ohne" geht es jedenfalls eigentlich nicht, und die Rückmeldung sollte auch nicht unbedingt von den Kumpels oder der Familie kommen, die es vielleicht zwar gut meinen und ehrlich ihre Meinung sagen, aber wiederum vielleicht gerade die "Kleinigkeiten", die Geklimper zu Musik werden lassen, gar nicht in Worte fassen können.

Es mag sein, dass ich z.B. Taktgefühl und Musikalität schon per Talent habe, ich also nur noch den rein "mechanischen" Teil des Spiels lernen muss. Oft können ja langjährige Musiker, die bereits ein Instrument auf hohem Niveau beherrschen, die Beherrschung eines weiteren Instruments auch autodidaktisch auf ein hohes Niveau bringen. Aber das ist für die meisten Anfänger wohl nicht der Regelfall.

Sprich, Bücher, Videos, Computer-Software sind unter Garantie nützliche Werkzeuge. Auch bei regelmäßiger Arbeit mit einem Lehrer muss ich ja immer zuallererst mal selbst lernen, und mehr Quellen und Möglichkeiten: warum nicht. Aber das ändert nichts daran, dass hochwertige Rückmeldung und Anleitung von einer erfahrenen Lehrperson den allermeisten Schülern viel bringen dürften. Ein anderes Ohr und Auge hören und sehen oft mehr und ganz anderes, als man an sich selbst wahrnimmt. (Und darauf hinzuweisen, hat definitiv nichts mit Hochmut zu tun, gerade wenn die Hinweisenden aus eigener Erfahrung sprechen.)
 
und die Rückmeldung sollte auch nicht unbedingt von den Kumpels oder der Familie kommen, die es vielleicht zwar gut meinen und ehrlich ihre Meinung sagen, aber wiederum vielleicht gerade die "Kleinigkeiten", die Geklimper zu Musik werden lassen, gar nicht in Worte fassen können.

Japp, stimme - soweit ich das sehe - für die Allgemeinheit der Rückmeldungspersonen zu, meinen Kumpel von "drüben" musst Du aber ausnehmen, denn 2 bzw. 3 Dinge verhinderten in diesem speziellen Fall von vornherein unzureichende / tendenziöse Rückmeldungen: Zunächst seine mus. Ausbildung, die jenseits des Erdenklichen angesiedelt ist, und damit schloss es sich allein aus seiner Betrachtungsweise von "Musik" zu 100% aus, dass er auf Kosten der Musik, die sein LEBEN ist, jemanden zu sehr LOBT oder TADELT. Das ist eine völlige Unmöglichkeit bei diesem Mann.

Mein Fall ist also ein "besonderer", der nicht allgemeingültig sein könnte.

Zweitens, dass wir uns persönlich NICHT begegnet sind ( 9000 km liegen dazwischen ), gerade das ist hier von Vorteil, UND die Faktenlage: Er sagte "Like", wenn er was GUT fand, und sagte aber auch durchaus "DISLIKE", plus Erläuterungen, wenn er mit etwas unzufrieden war :-D ( @ z.B. Scarlatti mit asynchronem Anschlag...:-D ) .

Für allgemeine Fälle jedoch - wie gesagt: Wenn sich ein Autodidakt einen Rückmeldungs-KL sucht, dann wird es meistens so sein, dass sie sich zumindest vorher ja nicht begegnet sind. Insofern seh ich da wenig Probs.

Ansonsten: Toller Beitrag, Kalessin, dankeschön!! ( Und zum Thema Autodidakten: Da fällt mir das C 64 - "Handbuch" ein :-D:-D - vielleicht kommen wir ( Du ? ) ja im C 64 thread nochmal darauf zu sprechen!! :-D

LG, Olli !
 
Grunz, ich bewundere dich ! Du bist mutig !
Dazu gehört kein Mut. "Klavierlehrer" oder "Lehrer für Musiktheorie" sind im Gegensatz zu den akademischen Graden und Abschlüssen an Ausbildungsstätten für Musikberufe nicht gesetzlich geschützt. Jeder, auch ein Nichtskönner ohne jegliche Ausbildung, kann prinzipiell entsprechende Dienstleistungen anbieten. Ob diese auch in Anspruch genommen werden, ist eine ganz andere Frage.

LG von Rheinkultur
 
Für allgemeine Fälle jedoch - wie gesagt: Wenn sich ein Autodidakt einen Rückmeldungs-KL sucht, dann wird es meistens so sein, dass sie sich zumindest vorher ja nicht begegnet sind. Insofern seh ich da wenig Probs.

Ich würde auch nicht so weit gehen, zu sagen, dass man seine(n) Klavierlehrer(in) nicht kennen darf... wenn mein Onkel Buchbinder hieße, würde ich ihn wohl trotz allem zwischendurch mal nerven... und Wolfgang hat ja auch bei Leopold gelernt. Wenn eine Lehrperson in Familie oder Freundeskreis verfügbar ist (woran es aber ja schon meistens scheitert) und der Unterricht auch nicht mit der persönlichen Beziehung kollidiert: perfekt, Glückwunsch. :-)
 
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Reaktionen: LMG
immer wieder putzig, diese Selbstgerechtigkeit des Bildungsbürgertums...
Ach so, Du fühlst Dich mit dem Begriff des "Nichtskönners" angesprochen? So ein dummer Zufall aber auch. Vermutlich beschimpfst Du hier die Vertreter des "Bildungsbürgertums", weil Du liebend gerne selber dazu gehören würdest. Ein "Könner" hätte die verbalen Attacken, die Du hier absonderst, gar nicht nötig.

P.S.: Ich verdiene übrigens mein Geld zwar als Berufsmusiker, aber nicht mit dem Erteilen von Klavierunterricht. Entsprechende Pfründe könnte ich daher gar nicht verlieren.

Aber mach ruhig weiter so, jeder blamiert sich, so gut er kann.
 

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