Spielen lernen Online. Ist diese Webseite dafür Ok?

  • Ersteller des Themas Mondkind
  • Erstellungsdatum

Wo gibts denn diese Kraftausdrücke zu bewundern, irgendwie kann ich dem ganzen Faden nicht richtig folgen ?
Verständlich, da der Faden inzwischen löchrig wie ein Schweizer Käse geworden ist. Nur die übelste Entgleisung (die ich in umschriebener Form wiedergegeben habe) wurde tatsächlich moderiert, was auch angebracht war. Das übrige Gegrunze hat der Autor selbst wieder entfernt, dem vermutlich nach Einnahme seiner bunten Pillen klar wurde, dass er sich nach Kräften lächerlich gemacht hat.

Verpasst hast Du also gar nichts und ein wenig Orientierungshilfe zur Frage, ob ein Online-Angebot zum Erlernen pianistischer Grundlagen zu gebrauchen ist, kam ja in verschiedenen Beiträgen zum Ausdruck.

LG von Rheinkultur
 
ich denke, so jemand sucht nichtmal online nach einem "Tutorial", da ihm das Wissen inne ist, dass ihn das nicht weiterführt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, vielleicht Paul Barton's Tutorials, die m.E. viel Vernünftiges beinhalten.
Genau das wollte ich ja mit meinem Beispiel aufzeigen. Bei Anfängern wird mittels Begriffen wie "Online-Musikschule" der Eindruck erweckt, es wäre ein ausgefeiltes weiterführendes Curriculum dahinter. Dann gibt es gegen Geld ein paar Videos a la "So findest du das mittlere C', das ist ein Notenschlüssel und so sieht eine Tonleiter aus." und danach werden die Leute mit der Empfehlung alleingelassen, jetzt doch dieses oder jenes bekannte Stück einzuüben...

Material fürs Selbststudium ist dennoch en masse gegeben, es sind all die Stücke, die man NOCH NICHT gesehen hat / kann.
Aber nur wenn die technischen Grundlagen sitzen. Und die lernt man ja nicht online.
 
Hintergrund meiner Frage ist der geringe Kostenaufwand. Was nicht heißen soll das ich glaube davon ein Beethoven werden zu können. Es soll lediglich für die Anfänge reichen.

Da ich bislang alle meine Hobbys ernsthaft verfolge, werde ich früher oder später definitiv einen Lehrer/in in Anspruch nehmen. Jedoch ist es gerade und demnächst durch die ungewisse finanzielle Gegebenheit nicht möglich.
Die ersten Sitzungen bei einem guten Klavierlehrer sind die nützlichsten und wichtigsten, selbst wenn es nur ein wenig Probeunterricht ist. Sollten dir nach kurzer Zeit die Mittel dafür ausgehen, stehst du anschließend trotzdem erheblich besser da als mit YouTube & Co.

Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, daß eine einzige didaktisch richtig aufgezogene 90min-Einführungsdoppelstunde durch einen fähigen Klavierlehrer schon sämtliche Anfänger-Online-Tutorials komplett obsolet macht. Was du dann auch merken wirst.
 
Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, daß eine einzige didaktisch richtig aufgezogene 90min-Einführungsdoppelstunde durch einen fähigen Klavierlehrer schon sämtliche Anfänger-Online-Tutorials komplett obsolet macht. Was du dann auch merken wirst.

Das bestätigt auch meine Erfahrung (wobei ich eh nicht viel online gelernt hatte, bevor ich meine erste Stunde zum Wiedereinstieg nahm). Ich hätte auch die Befürchtung, dass der arme Klavierlehrer dann erstmal einiges zu korrigieren hat (falscher Anschlag/Sitzhaltung/Verkrampfungen o.ä.), was ja unnötig gewesen wäre, wenn man gleich einen Lehrer.... nun ja... Als Ergänzung sind online-Tutorials sicher eine nette Sache, aber hin und wieder eine Klavierstunde würde ich mir immer versuchen, zu leisten.
 
Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, daß eine einzige didaktisch richtig aufgezogene 90min-Einführungsdoppelstunde durch einen fähigen Klavierlehrer schon sämtliche Anfänger-Online-Tutorials komplett obsolet macht.
Ich würde sogar noch weiter gehen und fragen: Wozu überhaupt diese Unterrichtsform? Die reine Wissensvermittlung ist nur eine Komponente unter vielen eines erfolgreichen Unterrichts - möglicherweise noch nicht mal die wichtigste. Sehr entscheidend ist es nämlich, das Lernen selbst zu lernen:
  • Wie erkenne ich das Wesentliche?
  • Wie strukturiere ich die Inhalte, um sie verstehen, aufnehmen und verinnerlichen zu können?
  • Gibt es Dinge, die die Wissensverarbeitung stören?
  • Ist die Anwendung der erworbenen Kenntnisse in sich stimmig?
  • Gelingt es mir, die Bewältigung von Schwierigkeiten zu automatisieren oder ist das saubere, souveräne und differenzierte Spiel eher Glückssache?
  • Kann ich das Gelernte auf neue Projekte selbständig übertragen?
...und so weiter. Die Erfordernisse füllen einen ganzen Katalog und deren erfolgreiche Bewältigung setzt Supervision von außen voraus, zumal vier Ohren mehr hören und vier Augen mehr sehen als jeweils deren zwei. Mit dem Anfertigen und Auswerten von Audio- und Video-Dokumenten kann man dieses Gegenüber teilweise, aber nicht zur Gänze ersetzen.

Solche Online-Angebote präsentieren allein die Lerninhalte und oftmals schon diese nicht einmal gut. Der Lernende wird dann vor dem Bildschirm allein gelassen und muss selbst schauen, was er mit dem Dargebotenen anfangen kann. Ob die Inhalte eher richtig oder eher falsch aufgenommen werden, stellt sich erst heraus, wenn die Unzulänglichkeiten so groß geworden sind, dass man selbst ohne gewachsenes Verständnis das Misslingen irgendwann nicht mehr übersehen, sondern bestenfalls verdrängen kann.

Das Lernen selbst ist ein stetiger Prozess und nicht das Aneinanderreihen von Momentaufnahmen - oft schon am Wortlaut der Einzeldisziplinen erkennbar: Nicht umsonst lautet der Begriff für die Entwicklung eines sensiblen und differenzierten Hörens "Gehörbildung", es genügt nicht, das richtige Hören einmal demonstriert zu bekommen und darauf zu vertrauen, dass alles weitere schon von selbst folgen wird.

Denkbar wäre allenfalls, dass ein ausgebildeter Konzertsolist und erfahrener Pädagoge teilweise mit solchen Tutorials zurecht käme, wenn er ein neues Blas- oder Streichinstrument erlernen wollte, da er die erwähnten Lerntechniken aus der eigenen Praxis als Berufsmusiker bereits kennt. Trotzdem würden die meisten Kolleginnen und Kollegen dankend auf solche Videos verzichten und sich die Bogenhaltung oder den Ansatz lieber in der Praxis im Dialog mit einem Experten vermitteln lassen.

Persönliches Fazit:
Wer mit diesen Tutorials arbeiten könnte, möchte dies nicht - und wer wirklich auf solche Online-Angebote reagiert, landet schnell auf dem Boden der Tatsachen. Für die Profi-Kollegen machen Piano-Tutorials schon deshalb keinen Sinn, weil diese spätestens im Rahmen ihres Studiums das Nebenfach Klavier belegen müssen und selbst bei wenig Interesse am Instrument schon bessere Fertigkeiten besitzen als solch ein Tutorial zu vermitteln vermag. Wer zumindest von Zeit zu Zeit mal wieder eine Musikhochschule von innen sieht, wird sich von dieser Realität schnell überzeugen können.

LG von Rheinkultur
 
Die reine Wissensvermittlung ist nur eine Komponente unter vielen eines erfolgreichen Unterrichts - möglicherweise noch nicht mal die wichtigste. Sehr entscheidend ist es nämlich, das Lernen selbst zu lernen:
  • Wie erkenne ich das Wesentliche?
  • Wie strukturiere ich die Inhalte, um sie verstehen, aufnehmen und verinnerlichen zu können?
  • Gibt es Dinge, die die Wissensverarbeitung stören?
  • Ist die Anwendung der erworbenen Kenntnisse in sich stimmig?
  • Gelingt es mir, die Bewältigung von Schwierigkeiten zu automatisieren oder ist das saubere, souveräne und differenzierte Spiel eher Glückssache?
  • Kann ich das Gelernte auf neue Projekte selbständig übertragen?
...und so weiter.

Nun, da ist es wieder, das Pädagogen- (pardon: Bildungsforscher-) Schlagwort. Ich wage, aus über 35-jähriger Berufserfahrung, zu sagen: das alles lernt man, indem man etwas Konkretes lernt, und nicht durch Betütelungstutorien.
 
Schön das sich dieser Beitrag wieder erholt hat :). Also halten wir doch mal fest. Online Angebote sind schön und gut, aber wer diese Angebote nutzt muss wissen das er auf eigene Gefahr hin falsch lernt. Ob es bei Büchern genau das gleiche ist weiß ich nicht. Vielleicht sind diese ja besser erklärt und mit Bildern unterlegt. Tipp Numero uno ist sich einen Klavier Lehrer/in zu suchen, da dieser von vorne herein sehen kann wo Nachbesserungsbedarf vor liegt. Und durch den persönlichen Kontakt können bessere und individuellere Lösungsvorschläge gegeben werden. Wenn kein anderer weg dran vorbei geht muss ich schauen wie ich das Geld technisch hin bekomme.
 
Ich finde ja, dass man das Lernen eines Musikinstrumentes ganz gut mit dem Erlernen einer neuen Sprache vergleichen kann. Das hat jeder mal gemacht und ermöglicht auch so ein paar Schwierigkeiten zu verdeutlichen.

Jede Sprache hat ihre Eigenheiten in den vorkommenden Lauten und ich muss zum einen lernen, diese Laute von mir zu geben, und zum anderen die Unterschiede zwischen diesen Lauten hören lernen. Deutsch hat z.B. "sch" und "ch", die sehr nah beieinander sind und deren Unterschied z.B. für Amerikaner ein hörbares Problem darstellen. Für Deutsche wiederum ist der Unterschied zwischen "v" und "w" im Englischen oft ein Problem. Bei Musik geht es um Töne und auch da muss ich in der Lage sein, die Unterschiede zu hören. Das fängt an mit den unterschiedlichen Tonhöhen, aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Das Ohr so zu entwickeln, dass es all die feinen Nuancen erkennt ist bei Musik (zumindest für Laien) ein lebenslanger Prozess.

So wie ich hingehen kann und eine Sprache durch Nachahmen lernen kann, kann ich das prinzipiell auch bei Musik machen. Darauf basieren ja scheinbar auch diese Online-Kurse. Nur mal ehrlich: Wer von uns hat (jenseits des Kleinkind-Alters) eine Sprache nur durch nachahmen gelernt, so dass sie ein Muttersprachler auch verstehen würde? Und auch im Kleinkind-Alter lernt man nicht nur durch nachahmen, sondern auch durch die ganzen Erwachsenen, die einen korrigieren, wenn man was falsch ausspricht. Dieses Korrektiv ersetzt der Klavierlehrer beim Lernen eines Instruments.

Dazu kommt natürlich noch die Bewegungskomponente, man muss zum Spielen eines Instrumentes auch irgendwas in bewegen, damit da Töne rauskommen. Beim Klavier kann man das mit den Händen über der Klaviatur ja recht gut sehen. Da kann man jetzt auch versuchen, das so nachzuahmen wie man es sieht. Und auch dabei kann man ohne Korrektiv durchaus einiges falsch machen ohne es selbst zu merken.
 
@pianoboe : Mit der Sprache ist es ja sone Sache, wissen die Klavierlehrer: Hier eine Stellungnahme Libermanns.

Zitat aus Lecture 1:

[...] Let us examine the natural development of a child. Immediately after he is born, a child can already grasp things. If you were to show a newborn baby a pencil he would not react at all; but as soon as you put it in his palm he would close his hand over it ( doctors call this "the grasping instinct". ) This proves that the baby has already muscles sufficiently developed to hold the pencil; moreover, a baby of a few weeks could theoretically support on the muscles of his arms the weight of his entire body.

Now, as he grows older, little by little he learns the small world around him -- dad, mother, chair. He begins to memorize; he is able to recognize them after a certain time, and can see them in his imagination.

At the same time he hears the words -- dad, mother, chair -- and immediately there comes to him the first association of visual with auditory perception.

He needs these things, so he tries to pronounce their magic names.

( And of course the first words won't be abstract, like "religion" or "beauty ; " they will be names of words, persons, or things that he needs and knows. )

In so doing, he practices the necessary movements of his speech apparatus and fortifies the muscles needed to pronounce even very difficult sounds.

He doesn't need special exercises; he uses speech.

Then, years later, he learns to read and to write. So that the natural succession was to think, to speak, and finally to read and write.

But what happens in the first piano lesson ? [...]

Zitat Ende.

LG, Olli
 
Zuletzt bearbeitet:

Um hier mal zumindest wieder ein wenig Produktives zum eigentlichen Thema zu sagen: Mondkind, du bist aus Dortmund? Dann hast du die TU vor Ort, mitsamt ihrer musikalischen Fakultät. Ich würde mal dort das schwarze Brett bemühen, bzw. die Fachschaft fragen. Soweit ich weiß, geben die meisten Musikstudenten nebenher Unterricht, und wenn er/sie Klavier als Hauptinstrument hat (haben viele), sind da mit Leichtigkeit schon 15-20 Jahre Praxis am Instrument vorhanden.

Meine derzeitige Lehrerin ist ebenfalls Musikstudentin, und für mich hat das zahlreiche Vorteile, u.a. größere Flexibilität sowohl inhaltlich als auch organisatorisch (wir haben schon öfters den Unterricht auf abends gelegt, was mir gelegentlich beruflich sehr entgegen kommt). Man zahlt auch ein merklich kleineres Vermögen als für normalen Einzelunterricht.

Von Musikschulen und Gruppenunterricht halte ich persönlich nichts, und auch autodidaktisches Arbeiten (egal ob per Buch oder Online-Tutorial) bringt dich gerade am Anfang nur sehr begrenzt weiter (ich weiß wovon ich spreche). Lernen braucht halt Feedback, und das kriegst du nur, wenn jemand mit mehr Erfahrung dir zuhört und zusieht und dich dann korrigiert.
 
***gelöscht von Mod***

Anmerkung: Wenn Ihr schon Beiträge meldet, dann zitiert das gemeldete nicht noch. Das macht keinen Sinn und mir nur Arbeit.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Von Musikschulen und Gruppenunterricht halte ich persönlich nichts, .
na ja... wer Kammermusik spielen will, wird eine Art "Gruppenunterricht" wohl schon frequentieren, und was deine studentische Lehrkraft betrifft: diese wird nicht plötzlich schechter, wenn sie an einer seriösen Musikschule oder Landesakademie angestellt wird ;-) - insofern empfiehlt sich, das zitierte ein wenig zu revidieren.
 
Heh, ja. Wir sprechen vom Einstieg, und da halte ich jedenfalls Einzelunterricht für die beste Alternative, oder Gruppenunterricht mit einer starken individuellen Förderung. Natürlich bieten viele (die meisten) Musikschulen auch Einzelunterricht an und haben auch sicherlich sehr fähige Lehrpersonen. Aufgrund persönlicher schlechter Erfahrungen werden aber wohl in meinem Kopf Musikschulen immer mit schlechtem Gruppenunterricht verknüpft bleiben. :-)

Davon ab ist das bei den mir bekannten Schulen übliche Abo-Modell für einen niedrigen dreistelligen oder hohen zweistelligen Monatsbetrag aber vermutlich ein größeres Problem im konkreten Fall, womit wir wieder bei der örtlichen Musikfachschaft der TU Do sind: dort findet sich vielleicht jemand, der/die 1-2 qualifizierte Stunden im Monat für moderates Geld geben kann. Das in Verbindung mit disziplinierter Eigenarbeit könnte dann wirklich etwas bringen, IMHO.
 
keine Ahnung, was deine Erfahrungen sind (Gruppenklaviere??...)
Du wirst lachen, aber so ähnlich habe ich es erlebt. Wenngleich ich als Kind ja Heimorgel gelernt habe, wie ich im Vorstellungsthread schrieb. So eine damalige toitsche Orgel entsprach in der Stellgröße beinahe einem Pianino; nun stell dir 4 solche Instrumente Rücken an Rücken in einem Raum vor. Wie gesagt, ich sollte aber wohl meine eigenen negativen Erinnerungen nicht verallgemeinern.
 
Haha - ich habe gerade den Fadentitel falsch gelesen:

Spielen lernen Ondine. Ist diese Webseite dafür Ok?

So eine Webseite suche ich auch noch ...
 

Zurück
Top Bottom