Daß Bach der erste gewesen ist, der den Daumen benutzt hat, gehört in das Reich der Anekdoten. Allerdings machten Sinne Kompositionen den Einsatz des Daumens unabdingbar.
Beim Orgelspiel wurde der Daumen seit jeher benutzt wie die anderen Finger auch. Teilweise waren die (weißen) Untertasten allerdings so kurz, daß es unbequem war, die Außenfinger zu benutzen. Das Spielen ohne Daumen geht vor allem zurück auf das Cembalo. Die Mechanik des Cembalos (mit Springer und Kiel) erfordert einen sehr präzisen "punktuellen" Anschlag aus den vorderen Knöcheln (bei ruhiger Hand). Der Daumen hingegen agiert eher über Druck aus dem Daumensattelgelenk, was beim Cembalo dazu führen kann, daß die Taste "versagt".