Soundarbeit am Klavier

hallo Haydnspaß,

:) ...die besten Ergebnisse hierfür erzielt man, wenn man den Deckel über der Klaviatur geschlossen hält... ähnlich probat ist, die Tasten gar nicht erst in Bewegung zu bringen - aber ich nehme an, Dein sprachlicher Ausflug in die Gefilde hermetischer Lyrik

du meinst mglw. hermeneutisch...? :rolleyes:

zielt auf etwas anderes ab, nämlich das so beliebte wie alte Bonmot, man möge das Klavier vergessen machen durch musikalisches spielen.

Ich meine es im Sinne von "mein Herz! meine Leber! meine Nieren!"

Man merkt sie erst, wenn sie nicht richtig funktionieren! :)

Okay, von diesem Problem bin ich bisher zum Glück verschont.


Die Bedingungen für letzteres sind bei guten Instrumenten in guten Räumlichkeiten bei gutem Spiel nicht die schlechtesten. Ich vermute, aus ähnlichen Motiven werden Aufnahmen nicht auf verstimmten Kawai-Pianinos in 10 qm winzigen Kellerräumchen gemacht.

Ich sage doch garnichts gegen einen tollen, gut gestimmten und intonierten Flügel in einem tollen Konzertsaal.
Das ist doch der Traum jedes Klavierspielers.

Mein Einwand bezieht sich aber darauf - weil der Flügel so grandiose klangliche Möglichkeit hat - diese Möglichkeiten bis zum Exzeß zu nutzen - obs nun zu dem Stück paßt oder nicht. In der Richtung hatte ich Guendola jedenfalls verstanden - vielleicht auch mißverstanden.

Ein bißchen war ich mglw. auch beeinflußt von diesem Artikel hier :D
 
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Ich sage doch garnichts gegen einen tollen, gut gestimmten und intonierten Flügel in einem tollen Konzertsaal.
Das ist doch der Traum jedes Klavierspielers.

Mein Einwand bezieht sich aber darauf - weil der Flügel so grandiose klangliche Möglichkeit hat - diese Möglichkeiten bis zum Exzeß zu nutzen - obs nun zu dem Stück paßt oder nicht. In der Richtung hatte ich Guendola jedenfalls verstanden - vielleicht auch mißverstanden.

hallo Haydnspaß,

jetzt wird´s verständlicher.

Ich finde eigentlich nicht, dass allzu oft und auffällig die Möglichkeiten des Instruments "bis zum Exzess" genutzt werden und Klavierstücke damit überstrapaziert würden. Sicher ist das auch eine Geschmacksfrage: man kann manche Mazurken von Chopin zahmer als Horowitz oder Michelangeli spielen, aber ich ginge nicht so weit, beiden bzgl der Mazurken exzessives Überstrapazieren zu attestieren.

was das "Übertreiben" betrifft: Klarheit und Differenzierungen sollte man daheim aus Trainingszwecken tatsächlich übertreiben - das wirkt sich positiv auf die Gestaltungsmöglichkeiten unter besseren Bedingungen aus (was im Keller am Klavierchen zu klingen beginnt, wird im Saal am Flügel prima klingen - verkürzt formuliert) - - - freilich heisst das nicht, dass Hauptstimmen ultrafortissimo und Nebenstimmen ultrapianissimo geübt werden.

übrigens heisst es tatsächlich "hermetische Lyrik" (Celan, Bachmann usw.) - mit Hermeneutik mögen sich Theologen befassen (gerne auch lyrisch) :)

Gruß, Rolf
 
Mein Einwand bezieht sich aber darauf - weil der Flügel so grandiose klangliche Möglichkeit hat - diese Möglichkeiten bis zum Exzeß zu nutzen - obs nun zu dem Stück paßt oder nicht. In der Richtung hatte ich Guendola jedenfalls verstanden - vielleicht auch mißverstanden.

Mißverstanden!

Aber wenn man einen Flügel nicht ausprobiert - vielleicht auch exzessiv, weil man zu hause nur ein Kleinklavier hat - dann kann man die Möglichkeiten auch nicht gezielt einsetzen.

Meine Befürchtung ist eher anders herum (was vor allem die nicht so professionellen Musiker betrifft, die anderen wissen vermutlich schon, was sie tun, auch wenn es nicht jedem gefällt), daß die Möglichkeiten garnicht genutzt werden. Ein Grund dafür ist die Tatsache, daß ich zwar häufig Fragen lese oder höre, wie man etwa so schnell wie XYZ spielen lernen kann, ob bestimmte Bewegungen adequat sind, wie man 16 Takte Oktavtremoli durchhält (ich weiß, das habe ich auch gefragt) oder wie man ein Crescendo innerhalb eines Akkordes spielt. Aber Fragen nach Klangnuancen sehe ich nur, wenn es um ein Instrument geht, nicht aber in Bezug auf Musik. Es könnte natürlich sein, daß alle damit hervorragend zurechtkommen aber um das herauszufinden, besteht dieses Thema unter anderem ;)

PS: Ich kenne übrigens eine Aufnahme des ersten Satzes von Beethovens Pathetique, wo Horowitz sich exessiv zurückhält.
 

Na dann bin ich ja beruhigt :)

Aber wenn man einen Flügel nicht ausprobiert - vielleicht auch exzessiv, weil man zu hause nur ein Kleinklavier hat - dann kann man die Möglichkeiten auch nicht gezielt einsetzen.

Kein Problem - ausprobieren darf und soll man alles.
Heikel wirds erst, wenn man aus lauter Begeisterung für das fantastische Instrument vergißt, wann das Stück komponiert wurde und von wem 8)


Meine Befürchtung ist eher anders herum
...
Fragen nach Klangnuancen sehe ich nur, wenn es um ein Instrument geht, nicht aber in Bezug auf Musik.

Darüber ist auch viel schwerer zu diskutieren, da man solchen Sachen mit Worten nur schwer beikommt. Am ehesten wohl noch in unseren Interpretationsworkshops - was ist eigentlich mit denen passiert? Hab schon lange von keinem mehr gehört oder gelesen... :rolleyes:


Es könnte natürlich sein, daß alle damit hervorragend zurechtkommen aber um das herauszufinden, besteht dieses Thema unter anderem ;)

Gut, unter diesem Aspekt hab ich das noch garnicht gesehen.

PS: Ich kenne übrigens eine Aufnahme des ersten Satzes von Beethovens Pathetique, wo Horowitz sich exessiv zurückhält.

Echt - Horowitz? Im Ernst?
 
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hallo Guendola,

jetzt bin ich ratlos: wie kann man "sich exzessiv zurückhalten"???

das begreife ich nun wirklich nicht...

meinst Du vielleicht, dass es eine Horowitzaufnahme von op.13 gibt, wo er weniger schnell spielt und weniger effektvoll/affektvoll artikuliert, also zahmer als wir ihn kennen (und mögen!!! ich jedenfalls) spielt?

Gruß, Rolf

ansonsten finde ich es auch richtig, über Klangnuancierungen (man könnte auch sagen: das Differenzieren zwischen Klangschichten) zu diskutieren
 

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