Sitzen machen! (bei Kindern)

Ein Hartz IV-Empfäger ist arm. Aber - mal ganz provokant: Darf/Sollte er nicht arm sein? Er tut nichts für die Gesellschaft. Er erwirtschaftet nichts. Er verursacht zusätzliche Kosten, die die Gesellschaft übernimmt. Und die Gesellschaft ermöglicht das ÜBERLEBEN. Das ist viel! Muss/Sollte/Kann sie mehr tun? Würden die leistungen höher sein, würde der Anreiz zur Aktivierung der Schaffenskraft gemindert, oder?
haben die Betroffenen sich das ausgesucht? wollen die das so? ...ich bin gegen derartige Ideen, die quasi zwischen den Zeilen das Stammtischgespenst des "Sozialschmarotzers" heraufbeschwören, dessen Faulbett alle "ehrlich arbeitenden" finanzieren...
 
Liebe Chiarina: Das sehe ich wie Du. Der Blick nach Afrika ist Schmarrn. Ein Hartz IV-Empfäger ist arm. Aber - mal ganz provokant: Darf/Sollte er nicht arm sein? Er tut nichts für die Gesellschaft. Er erwirtschaftet nichts. Er verursacht zusätzliche Kosten, die die Gesellschaft übernimmt. Und die Gesellschaft ermöglicht das ÜBERLEBEN. Das ist viel! Muss/Sollte/Kann sie mehr tun? Würden die leistungen höher sein, würde der Anreiz zur Aktivierung der Schaffenskraft gemindert, oder?

Er darf arm sein. Ob man es daran festmacht, dass er nichts erwirtschaftet, weiß ich nicht, man tut damit vielen Kranken und Alleinerziehenden Unrecht. Er darf also arm sein, aber muß sein Kind deshalb auch so arm sein, dass es in Kreise seiner Altersgenossen keinen Fuß auf den Boden bekommt ? Schicksal ? Unabwendbar ? Haben wir genügend Kinder, so dass wir einige verschwenden können ?

Gruß
Rubato
 
Um dein Beispiel mit dem Fahrrad aufzugreifen: vielleicht war es so, wie du geschildert hast, aber es ist m.E. auch im Bereich des Möglichen, dass sich die Mutter einfach geschämt hat und das Fahrrad von ihrem Arbeitgeber, so nett es gemeint war, nicht haben wollte.
Glaub mir Chiarina - und Du kennst mich doch – das war keine Scham. Wenn ich in Notfällen mal dezent in paar Scheine rüberwachsen lasse, werden die sehr gerne genommen. Ist auch gut so. Ich will ja Freude sehen.

Wenn ich also nun Lieschen Müller bin und absolut akzeptiere - weil mein geliebter Otto eben wenig Kohle nach Hause bringt und das von vorneherein klar war - , dass ein geringerer Lebensstandard die Folge ist, ich aber ebenfalls eine Ausbildung habe und denke: "och, wieso soll denn der Otto alleine schaffen" und also auch arbeite, finde ich das erstmal schlau. Denn so können wir uns mehr leisten und was soll ich zu Hause alleine rumsitzen. Und wenn ich dann nach einiger Zeit mir trotzdem Kinder wünsche, wieso sollte ich dann nicht kreativ werden und nach Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Kindern und meinem erlernten Beruf suchen? Wieso bin ich dumm, wenn ich Kinder haben will UND etwas mehr Geld? Ich finde das schlau.
Ja, ist doch ok. Aber dann muss ich eben zahlen für die Kinderbetreuung und mir überlegen, ob sich meine schlaue Idee insgesamt rechnet. Dann darf ich nicht sofort WIEDER nach Staatshilfe schielen. Ich habe gerade mal ein wenig gerechnet: Selbst wenn Staat/Kommunen die Räumlichkeiten stellen, alle Utensilien dazu und auch das Essen spendieren, dann müssten die Eltern eigentlich so - je nach Qualität - um die 4-800,- pro Monat für gutes Personal zahlen. Ob dann Lieschen Müllers Idee immer noch soooo schlau ist?

wenn ich bezahle aus was für Gründen auch immer (alleinerziehend, Karriere, .....), dann muss die Betreuung gewissen Qualitätsstandards genügen!!!
Ja, richtig. WENN Du GENUG zahlst. Siehe oben.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ Rubato und Rolf: Lösungsvorschläge?

Er darf arm sein. Ob man es daran festmacht, dass er nichts erwirtschaftet, weiß ich nicht, man tut damit vielen Kranken und Alleinerziehenden Unrecht. Er darf also arm sein, aber muß sein Kind deshalb auch so arm sein, dass es in Kreise seiner Altersgenossen keinen Fuß auf den Boden bekommt ?
Das Leben ist hart. Man kann sehr krank werden, das ist ein furchtbares Schicksal. Aber geht damit das Recht einher, von der Allgemeinheit mehr als das Nötigste zu bekommen? Ich weiß nicht. Einzelfallprüfung wäre ganz gewiss das Optimum. Aber ist das umsetzbar? M.E. schon - aber nicht mit unseren Beamten. Das Kind muss nicht arm sein - es bekommt Kindergeld. Nota bene: Ich war ein armes Kind! Ich wurde mit 20 Jahre alten vererbten Anzügen aufs Gymnasium geschickt - zu einer Zeit, als längst Cordhosen und Jeans angesagt waren. Das war nicht lustig. Aber es geht. Ich bin daran gewachsen.

haben die Betroffenen sich das ausgesucht? wollen die das so?
Ich hoffe, die Masse nicht. Aber ist dieses Kriterium (außerhalb der Kirche) von Relevanz? Ein Unglück passiert. Das ist schlimm, furchtbar. Aber darf ich deswegen irgendwas FORDERN? Falls ja, weshalb? Ich meine, ich sollte dankbar sein, dass ich nicht verrecken muss, nicht an Hunger oder Unterkühlung sterbe. Dass ich bei Zahnschmerz weiterhin Linderung erfahren darf, dass meine Kinder weiterhin auf die Schule gehen können. Das ist nicht wenig. Gerne können wir diskutieren, ob die Unsummen, die wir jährlich abdrücken, besser für Soziales statt für Straßenbau verwendet werden sollten - da bin ich sofort dabei. Aber Anspruchsdenken? Nee - DARAN krankts doch generell!
 
Die neue Bundeswehrstudie:

"... Jeder zweite Soldat denkt, dass Frauen ungeeignet sind, wenn es darum geht, eine schwere Panzerfaust zu tragen. Über 40 Prozent meinen, Frauen sollten nicht im Kampf eingesetzt werden. Busche hörte immer das Argument: "Männer wollen immer die Frauen in der Gruppe beschützen und können sich deshalb nicht auf den Einsatz konzentrieren." Das traditionelle Rollenverständnis von der schutzbedürftigen Frau teilen heute immerhin noch 22 Prozent der Soldaten."

Das, liebe Leute, ist ein echtes Problem. Und zwar völlig unabhängig davon, ob die Herren Soldaten richtig liegen mit ihrer Einschätzung oder nicht.
Allein die Überzeugung vieler männlicher Soldaten, sich in einer Gefahrensituation nicht völlig auf die Kameradinnen verlassen zu können, schwächt die Kampfkraft der Truppe. Im Einzelfall kann das tödlich sein.
Überspitzt ausgedrückt: Es fallen statistisch mehr Soldaten, weil es Soldatinnen gibt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das Kind muss nicht arm sein - es bekommt Kindergeld.!

Nochmal: Du hast offenbar überhaupt nicht verstanden, was Kindergeld eigentlich ist und wofür es bezahlt wird. Es ist jedenfalls nicht dafur da und nicht dafür geeignet, dass Kinder in Hartzfamilien "nicht arm" sind.

Lösungsvorschläge ? Wofür jetzt genau ? Armut ? Wirds immer geben. Fortpflanzung von Armut über die Generationen ? Krippe, Ganztagesschule (so leid mir das tut, weil ich eigentlich bei der Erziehung do.it.yourself bevorzuge), vollkommen kostenfreie Teilnahme an allen Schul-AGs und in allen steuerbegünstigten Vereinen für Kinder einkommensschwacher Familien, freie Nutzung öffentlicher Verkehrmittel für Fahrten zu solchen AGs. Gegenfinanzierung ? Streichung von dummen Steuervergünstigungen wie z.B. die 25%-Versteuerung von Kapitaleinkünften. Oder, längerfristiger: weiterhin gleiche Rentenbeitragssätze für alle, aber Kinder haben die Möglichkeit, bis zu 20% ihrer Beiträge statt in die Rentenkasse direkt an ihre Eltern zu zahlen. Würde eine gute, liebevolle Erziehung honorieren, Horroreltern und Kinderlose dagegen aufgrund der fehlenden Beitragsanteile automatisch etwas schlechter stellen.

Gruß
Rubato
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
In diesen Berichten wurde deutlich, dass im Verhältnis zum Durchschnitt arme Menschen ALLES tun, um ihre schwierige finanzielle Lage zu verheimlichen. Sie sparen an allem, nur nicht an den Statussymbolen wie Kleidung etc.
Sehr interessant und sicherlich zutreffend. Dennoch möchte ich eines zu bedenken geben: Mehr Schein als Sein war nie gut. Aus meiner Schulzeit und auch aus den Klassen meiner Töchter (ein ernsthgemeints Hoch auf die heutige Jugend!) weiß ich: Wer arm ist und den dicken Maxe macht, kriegt was aufs Maul. Und zwar umso mehr, je verrückter er mit Statussymbolen angibt. Wer arm ist und das zeigt, wird betütelt und versorgt. Das ist gut. Das ist menschlich.

Übertragen aufs Allgemeine: Wenn der Arme BITTET, werden ihm gute Menschen helfen. Wenn der Arme FORDERT; werden sich auch die guten Menschen abwenden. Die nicht ganz so guten Menschen sind in beiden Fällen unerheblich.

Ahhh, sagen nun die Sozialfanatiker, Du willst also, dass man vor Dir zu Kreuze kriecht. Schmarrn sage ich, das war schon immer so: um Hilfe bittet man, man fordert sie nicht. Und: Gut ist, was funktioniert. Beispiel: Wenn unser Staat mir beispielsweise zwangsweise 3% vom Einkommen abzwackt, um HartzIV zu bezahlen, dann ist das für manchen ärgerlich und leider oft Thema von Stammtischparolen. Würden wir aber in einer Gesellschaft leben, wo es sozialer Usus wäre, dies freiwillig zu tun; oder, noch besser: wo der eigene Status an der Höhe der freiwilligen Sozialleistung festgemacht werden würde, so gäbe es sicher keine negative Stimmen und bei jedem Geber "good feelings".

Das ist überhaupt das Thema: Es fehlt die Gegenleistung. Vielleicht sollte unser Staat den ESt-Anteil, den er für Soziales braucht, SEPARAT einziehen und die "guten Werke" am Jahresende - mit einem Dankesschreiben kombiniert - dokumentieren???? Das würde so manches Schwadronieren verhindern. Meines auf jeden Fall. Soll ich mir das patentieren lassen ? ;-)

Naja, dann käme vermutlich raus, wie wenig er in diesen Bereich investiert ...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die neue Bundeswehrstudie:

"... Jeder zweite Soldat denkt, dass Frauen ungeeignet sind, wenn es darum geht, eine schwere Panzerfaust zu tragen. Über 40 Prozent meinen, Frauen sollten nicht im Kampf eingesetzt werden. Busche hörte immer das Argument: "Männer wollen immer die Frauen in der Gruppe beschützen und können sich deshalb nicht auf den Einsatz konzentrieren." Das traditionelle Rollenverständnis von der schutzbedürftigen Frau teilen heute immerhin noch 22 Prozent der Soldaten."

Das, liebe Leute, ist ein echtes Problem. Und zwar völlig unabhängig davon, ob die Herren Soldaten richtig liegen mit ihrer Einschätzung oder nicht.
Allein die Überzeugung vieler männlicher Soldaten, sich in einer Gefahrensituation nicht völlig auf die Kameradinnen verlassen zu können, schwächt die Kampfkraft der Truppe. Im Einzelfall kann das tödlich sein.
Überspitzt ausgedrückt: Es fallen statistisch mehr Soldaten, weil es Soldatinnen gibt.

Ok, aber auf welche Frage war das jetzt die Antwort ?

Gruß
Rubato
 
Ohh, Rubato! Erklär mir bitte für was Kindergeld gedacht ist, wenn nicht FÜR das Kind? Für den Urlaub, für Mamas Smartphone?

Krippe, Ganztagesschule (so leid mir das tut, weil ich eigentlich bei der Erziehung do.it.yourself bevorzuge), vollkommen kostenfreie Teilnahme an allen Schul-AGs und in allen steuerbegünstigten Vereinen für Kinder einkommensschwacher Familien.
Gibt es längst alles.

Gegenfinanzierung ? Streichung bondummen Steuervergünstigungen wie die 25%-Versteuerung von Kapitaleinkünften.
Gegenfinanzierung brauchts nicht. Dein Vorschlag? Treibt die letzten Gelder in die Schweiz oder auf die Caymans. Außerdem bringen die zwangsweise einbehaltenen 25% von allen mehr als 48% von den (wenigen) Steuerehrlichen.

Oder: weiterhin gleiche Rentenbeitragssätze für alle, aber Kinder haben die Möglichkeit, bis zu 20% ihrer Beiträge statt in die Rentenkasse direkt an ihre Eltern zu zahlen. Würde eine gute, liebevolle Erziehung honorieren, Horroreltern und Kinderlose automatisch etwas schlechter stellen.
Sorry - völlig daneben. Geld hat mit Liebe nichts zu tun. Meine Kinder werden mich hoffentlich pflegen, weil Sie mich lieben und weil ich es vorlebe. Und wer das nicht fühlt (das ist inzwischen die große Masse), der wird die 20% einsacken (geht mit schwachen senilen Alten ganz einfach!) und die Alten verludern lassen. Ich habe das auf dem Land auf Bauernhöfen mit Wohnrecht- und Versorgungsregelung hundertfach erlebt. Völlig daneben.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ohh, Rubato! Erklär mir bitte für was Kindergeld gedacht ist, wenn nicht FÜR das Kind? Für den Urlaub, für Mamas Smartphone?

Gibt es längst alles.

Gegenfinanzierung brauchts nicht. Dein Vorschlag? Treibt die letzten Gelder in die Schweiz oder auf die Caymans. Heh, wir red
en von bereits versteuertem Geld!

Sorry - völlig daneben. Geld hat mit Liebe nichts zu tun. Meine Kinder werden mich hoffentlich pflegen, weil Sie mich lieben und weil ich es vorlebe. Und wer das nicht fühlt (das ist inzwischen die große Masse), der wird die 20% einsacken (geht mit schwachen senilen Alten ganz einfach!) und die Alten verludern lassen. Ich habe das auf dem Land auf Bauernhöfen mit Wohnrecht- und Versorgungsregelung hundertfach erlebt. Völlig daneben.

Grins. Besser wir machen eine Gesellschaft ohne Sozialleistungen, so wie von Dir vorgeschlagen. Dann fließen die Gelder nicht in die Schweiz, sondern werden freiwillig für die Armen gespendet.

Und das mit dem Kindergeld: das kann man auch nicht verstehen WOLLEN. Und wo es die ganzen WIRKLICH freien Angebote für arme Kinder gibt, weiß ich nicht. Bei uns jedenfalls nicht. Vielleicht ja in der Schweiz ?

Gruß
Rubato
 

Hey Fisherman, ok, ich habs jetzt kapiert!

Du willst uns mit Deinen heutigen Posts einfach nur anschaulich erklären, warum die FDP rausgeflogen ist, oder ??? :D:D:D:D

Gruß
Rubato
 
Rubato, verdrehs nicht! Ich bin nicht gegen Sozialleistungen! Ich bin sogar für deutlich höhere Sozialleistungen, am besten individuell ermittelt.

Wogegen ich bin: Forderungen ohne Gegenleistung!

Kindergeld: Deine Erklärung steht noch aus. Ich bin ehrlich an Deiner Definition interessiert.

Kostenfreie Angebote: Wie Chiarina schon schrieb, hat JEDE Schule diese kostenfreien Angebote im Programm. Selbst teure Privatschulen erlauben Einkommensschwachen, ihre Kinder zu vergleichsweise lächerlichen Beträgen (oder kostenlos!) dort einzuschulen. Bedingung ist jedoch immer: Karten auf den Tisch. Ob nun Scham oder "bessere Umstände" dies verhindern weiß ich nicht. Solange aber noch Scham die Inanspruchnahme solcher leistungen verhinfert, solange ist "der Leidensdruck" nicht hoch genug. Nicht das ich das nun wollte... aber so ist es nun mal.

Meine bisherige bescheidene Erfahrung: Wirklich Arme schämen sich tatsächlich oftmals, aber das kann eben niemand steuern, außer dem besagten Leidensdruck. Fordern hingegen, das machen gerne die Leute, die nicht mal Anspruch auf diese Leistungen hätten, die aber meinen, sie seien benachteiligt und die Allgemeinheit müsse dies nun ausgleichen.

PS: Ich habe keine FDP gewählt - schon lange nicht mehr!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ist die Situation in D wirklich so schlimm?
Unsere Politiker schätzen:
Zitat von Der Standard 19. 1. 2014:
Eugen Freund schätzt Durchschnittsgehalt von Arbeitern auf 3.000 Euro

Wenn man mit den 3000,- Euro vernünftig wirtschaftet müsste man doch damit leben können.

Es könnte aber auch sein, dass unsere Politiker keine Ahnung von der Realität haben.
 
Ich glaube, unsere Politiker schätzen falsch. Oder sehen als Arbeiter den Handwerker, der nebenbei ein wenig dazuverdient. Wir haben viele, viele normale Berufe, die mit einem Bruttogehalt um gut 2.000,- zurechtkommen müssen. Das ist nicht üppig, aber es geht auf jefen Fall. Unsere Eltern konnten das, wir sollten es auch können. Und wir haben natürlich auch noch ganz viele Jobs, die darunter liegen ....

Als Durchschnittswert kann das nur hinkommen, wenn man sehr gut bezahlte Facharbeiter (Kranführer, Automobilindustrie u.ä.) mit hineinrechnet.

Und: Mit 3.000,- kann man sehr ordentlich über die Runden kommen.
 
@fisherman, ich zitiere mich einfach nochmal selbst, mehr Details kann jeder überall nachlesen:
Bei dem Kindergeld-Argument werde ich sofort wild, sorry. Jeder, der sich auch nur ein bißchen mit Steuerrecht auskennt, weiß, dass Kindergeld KEINE SOZIALLEISTUNG ist, sondern eine völlig unzureichende und möglicherweise vefassungswidrige Ausgleichszahlung dafür, dass das Existenzminimum von Kindern nicht steuerfrei gestellt ist. Das kann nicht oft genug wiederholt werden, weil es auch heute noch Leute gibt, die diesen Skandal noch nicht geschnallt haben.
Das Stichwort ist EXISTENZMINIMUM, und dieses ist nicht steuerfrei gestellt, obwohl verfassungsrechtlich geboten und für Erwachsene realisiert. Sollte gerad5e Dir eigentlich gar nicht gefallen. Dann noch so tun, als ob Kindergeld eine milde Gabe ist, die dem Kind aus der Armut hilft, ist halt einfach Tatsachenverdrehung.

Ich wünsche übrigens viel Spaß dabei, mit 2000€ brutto eine, sagen wir, 4-köpfige Familie in einer deutschen Großstadt über die Runden zu bringen. Denn das war ja genau der Ausgangspunkt: die Familie mit einem einzigen Gehalt versorgen, damit das Kind nicht in die Krippe muß und im Klavierunterricht still sitzt. Nur, dass der Klavierunterricht dann halt ohnhin flachfällt ...

Gruß
Rubato
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nun ich denke nicht, dass der Förderverein dazu da ist, dass jemand kommt und sagt, dass ihr Kind für die Klassenfahrt Fördergeld braucht, weil sie sich entschieden hat, Hausfrau zu sein, um mehr Zeit mit den Kindern zu haben, statt mehr Geld. Ich denke, man entscheidet sich in dem Moment doch fürs Arbeiten gehen, wenn man es kann.

Aber mit Bitten und Fordern. Bei Unbeteiligten sollte man bitten, bei den direkt für die Misere Verantwortlichen fordern. Es ist aber in dieser Gesellschaft eher so, dass die Verantwortlichen oft nicht zur Rechenschaft gezogen werden und die Betroffenen stattdessen irgendwas von der Allgemeinheit bekommen soll, sozusagen als indirekt Verantwortlichen. Die Allgemeinheit findet das dann verständlicherweise frech, aber das liegt am System.

Welche "Verantwortlichen" meinst du?
 
Dir ist aber schon klar, dass die 4 -köpfige Familie mit 2000€ Brutto von einem steuerfreien Existenzminimum auch für die Kinder rein gar nichts hätte, weil sie auch so schon keine Steuern zahlen, oder?

Für die ist das Kindergeld. Der Grundfreibetrag hilft nur denen, die reichlich Steuern zahlen.

Grüße

Jörg

Nur vordergründig richtig. Es geht darum, dass das Existenzminimum für die Bedarfe zugrundegelegt wird. Auch interessant: Kinderloses Paar, 2x Existenzminimum steuerfrei. Alleinerziehende Frau mit Kind, nur 1x Existenzminmum steuerfrei zzgl Ausgleich durch niedriges KiGe. Nicht nachvollziehbar. Ist in tieferem Detail aber hier OT. Hier gehts um Stillsitzen und wie man es fördert.

Gruß
Rubato
 
Die neue Bundeswehrstudie:

(...) Das traditionelle Rollenverständnis von der schutzbedürftigen Frau teilen heute immerhin noch 22 Prozent der Soldaten."

Das, liebe Leute, ist ein echtes Problem. Und zwar völlig unabhängig davon, ob die Herren Soldaten richtig liegen mit ihrer Einschätzung oder nicht.
Allein die Überzeugung vieler männlicher Soldaten, sich in einer Gefahrensituation nicht völlig auf die Kameradinnen verlassen zu können, schwächt die Kampfkraft der Truppe. Im Einzelfall kann das tödlich sein.
(...)

Lieber schmickus,

ich weiß das und glaube, dass sogar du dies im Forum mal erwähntest. Aber darum geht es ja hier nicht. Denn erstens war mein Beispiel mit der Bundeswehr (s. letzter Satz des folgenden Zitats)

Weißt du nicht, wie froh weibliche Erzieher sind, wenn sie endlich mal einen männlichen Erzieher haben? Und wie froh die Jungs sind, wenn sie endlich (!) mal einen Mann in ihrer Umgebung haben? Jungen werden in den ersten Jahren fast nur von Frauen betreut, was eine Katastrophe ist. Männliche Vorbilder sind wichtig und der Erzieher kann eines sein. Männer gehen oft anders mit Kinder um als Frauen und sind eine Bereicherung sowohl für die Erzieherinnen als auch für die Kinder. Und was stellst du dir eigentlich unter einer gelungenen Kindergartenbetreuung vor??? Heititeitihätscheltätschelputtiputtiguuuuh.... oder was? Wie du deutlich merkst, bin ich vollkommen anderer Meinung als du! Und Gott sei Dank sieht das die pädagogische Fachwelt genau so wie ich. Aber Frauen hat man früher ja auch schon abgesprochen, Polizisten sein zu können oder bei der Bundeswehr ihren Dienst verrichten zu können, also besteht noch Hoffnung (hihi).

durchaus mit etwas Satire gewürzt, zweitens sollte es lediglich aussagen, dass Frauen Tätigkeiten verrichten können, die man ihnen früher völlig abgesprochen hat, hier also, dass Frauen einen Bundeswehrdienst absolvieren können (was keine Rückschlüsse darauf zulässt, ob das gut für die Bundeswehr selbst ist), alternativ kann man auch Handwerksberufe o.ä. nennen, und drittens kann die Frau nichts dafür, dass 22% der Soldaten ein traditionelles Rollenverständnis haben und halt noch etwas Nachhilfe brauchen (im Übrigen würden die werten Herren ihre Meinung sogleich ändern, sollten sie mich, 1,80 groß, blond und walkürig, in ihrer Mannschaft haben...). :D Mich würde ja eher eine Begründung interessieren, warum du Männern erzieherische Qualitäten bei Kindern bis 6 Jahren absprichst. Ist das bei Grundschulkindern dann anders? Ist es in Ordnung, Grundschullehrer zu sein? Wie ist das denn, wenn ein Kind mit 6 Jahren noch im Kindergarten ist, ein anderes mit 6 Jahren aber schon in der Schule? Und was machen Klavierlehrer, die 5-jährige unterrichten? Und sollten Musikalische Früherziehung dann auch nur Frauen machen?

Falls dein Argument sein sollte, dass im Unterricht, sei es an Schulen, sei es im Klavierunterricht etwas gelernt und vermittelt werden soll, dann bitte ich dich, mal die Bildungspläne der Kindergärten zu lesen, die Pläne zur Sprachförderung u.v.a.m.. Aus diesem Grund wird von Fachleuten schon lange gefordert, die Bildung und Ausbildung von Erziehern wesentlich zu verbessern ..............., na ja, ein anders Thema.

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich hoffe, die Masse nicht. Aber ist dieses Kriterium (außerhalb der Kirche) von Relevanz? Ein Unglück passiert. Das ist schlimm, furchtbar. Aber darf ich deswegen irgendwas FORDERN? Falls ja, weshalb? Ich meine, ich sollte dankbar sein, dass ich nicht verrecken muss, nicht an Hunger oder Unterkühlung sterbe. Dass ich bei Zahnschmerz weiterhin Linderung erfahren darf, dass meine Kinder weiterhin auf die Schule gehen können. Das ist nicht wenig.

eine gewisse Fürsorgepflicht hat Vater Staat, der von seinen Bürgern ja immerhin Steuern erhebt (und nicht wenige) -- da geht es nicht um Anspruchsdenken, sondern darum, dass die Schwachen innerhalb der Sozietät nicht einfach untergehen. Es soll ja hoffentlich in einer europäischen Demokratie nicht so weit kommen, wie es Heine sarkastisch ausgedrückt hatte:
Zitat von Heinrich Heine:
Weltlauf

Hat man viel, so wird man bald
Noch viel mehr dazu bekommen.
Wer nur wenig hat, dem wird
Auch das Wenige genommen.

Wenn du aber gar nichts hast,
Ach, so lasse dich begraben —
Denn ein Recht zum Leben, Lump,
Haben nur, die etwas haben.
 

Ähnliche Themen


Zurück
Top Bottom