Sitzen machen! (bei Kindern)

@ Rolf: 2 smlies gezockt...

Freunde, das stimmt, und ich kann das nur warnend bestätigen. Und dazu brauchts nichtmal ne Plastiktüte. Es reicht ne Erkältung, wo man sowieso schlecht Luft bekommt und nur rumschnauft, und dann noch n einfaches, dickeres Baumwollhemd, das man sich vor die Augen UND vors Gesicht bindet ( damit man auch unten nicht durchgucken kann ).
Meine Aktion mit dem Türkischen Marsch vor einiger Zeit, wo ich das gemacht habe, ( sonst reicht ja n normaler Schal ) war zwischendurch sehr unangenehm, ich dachte ich klapp um. Vor allem weil ich auch die Dachfenster vom Übungsraum nicht vorher geöffnet hatte, wars eh schon stickig.

Also Vorsicht mit Dingen vor Augen UND Mund UND Nase stülpen / binden, beim blind üben . Sonst könnte der Sensenmann tatsächlich in Erscheinung treten. :D:D ( Die beiden smilies nur, weil ich Humor hab... ) . Ich meins ernst.

LG, Olli !

Mensch Olli, leiden für die die hehre Kunst mag ja noch angehen. Aber Du hast schon eine ziemlich ausgeprägte masochistische Ader oder:D?

LG
Chris
 
Die Threadüberschrift "Sitzen machen" erinnert mich an Schumanns Kinderszenen Nr. 11 "Fürchtenmachen".

40er
 
Die ganze Zeit brav sitzenbleiben ist natürlich in dem Alter unrealistisch.

Aber es muss möglich sein, mit dem Kind Abmachungen zu treffen, dass es für kurze Phasen des Unterrichts nicht rumzappelt, sondern in der vom Klavierlehrer gewünschten Position sitzenbleibt.

Das wechselt sich ab mit Phasen, in denen es sich umherbewegt (z.B. Rhythmusübungen mit Umherlaufen, Tanzen, Klatschen,...)

Man kann nicht einfach sagen: "OK, Kinder sitzen heute nicht mehr still, also lasse ich das Kind auch nicht stillsitzen". Erstens muss das Kind ja auch lernen, dass es sich gelegentlich (und mit steigendem Alter immer öfter) in einen bestimmten, von Erwachsenen vorgegebenen Rahmen fügen muss (in der Schule muss es ja auch mal stillsitzen), zweitens war Derartiges früher ja auch möglich. Und in z.B. russischen Musikschulen geht das ja auch. Da würden die Kinder eins gehustet bekommen, wenn sie pausenlos rumzappeln, bzw. der Unterricht würde ggf. einfach nicht fortgeführt.

Beugt sich der Lehrer einfach dem Verhalten des Kindes und unterrichtet sozusagen "um dieses drumherum", so lässt er sich vom Kind beherrschen (und das spürt das Kind!), und dies ist eine sehr ungünstige pädagogische Ausgangssituation.

LG,
Hasenbein
 
Beugt sich der Lehrer einfach dem Verhalten des Kindes und unterrichtet sozusagen "um dieses drumherum", so lässt er sich vom Kind beherrschen (und das spürt das Kind!), und dies ist eine sehr ungünstige pädagogische Ausgangssituation.

LG,
Hasenbein

100% Zustimmung. Autoritätsperson ist der Lehrer und sonst niemand. Die letzten Jahrhunderte ging es auch so - erst in neuerer Zeit darf dem Kindchen am besten gar nichts mehr gesagt werden, was von diesem, oder den Eltern, falsch aufgefasst werden könnte.

Ich war vor einigen Wochen während einer Klavierstunde bei meiner Jüngsten (5 J.) mit dabei. Die Lehrerin hat die Kleine doch mehrmals gefragt was sie aus dem Buch, das wir der kleinen für die allererste Stunde mitgegeben haben, noch gerne spielen möchte!!!
Kein Fortschritt im Spiel seit Wochen, die Kleine verliert langsam die Lust - Kein Wunder bei der Tätschel/Hätschel Pädagogik.

40er
 
Man kann nicht einfach sagen: "OK, Kinder sitzen heute nicht mehr still, also lasse ich das Kind auch nicht stillsitzen".
wer ohne hampeln, runterfallen, quietschend zappeln und sich samt Bad besudeln aufm Töpfchen a-a machen kann, der kann auch den größten Teil von ner halben oder Dreiviertelstunde überwiegend ruhig sitzen (ich glaube nicht, dass es gerührt juchzenden Übermuttis gibt, die sich freuen und loben, wenn ihr strampelndes Augensternchen im Schulalter wie angedeutet.....) ;):D:D
 
ich frag mich wo zu Instrumentallehrkräfte die Erziehungsfehler anderer ausbügeln sollen...... wer zuckt, fliegt - ist die schnellste Methode.

Kunde der mir pampig kommt, kann auch sein G´lump alleine machen oder sich n anderen suchen.

Mia san schließlich da um unsere Arbeit zu verrichten, nicht um sich über ungezogene Menschen zu ärgern :D:D


Viele Grüße

Styx
 
Hallo
Entschuldigt,aber ich muss meinen Senf dazu geben.


Man kann nicht einfach sagen: "OK, Kinder sitzen heute nicht mehr still, also lasse ich das Kind auch nicht stillsitzen". Erstens muss das Kind ja auch lernen, dass es sich gelegentlich (und mit steigendem Alter immer öfter) in einen bestimmten, von Erwachsenen vorgegebenen Rahmen fügen muss (in der Schule muss es ja auch mal stillsitzen),.

LG,
Hasenbein

Die Kinder sind heute nicht mehr in der Lage diese Vorrausetzungen zu erfüllen.
Ihnen fehlt schlicht und einfach die Bewegung,die Kinder vor 20 Jahren noch hatten.
Draußen mit Freunden über Stock und Stein springen,dabei ganz natürlich Motorik und Gleichgewicht schulen,findet heute nicht mehr statt.
Es gibt Kinder die täglich den Schulhof als einzigen Platz sehen,wo sie sich ausgiebig bewegen können.
Selbst dieser ist allerdings reglementiert.
Nicht ins Gebüsch,da Verletzungsgefahr besteht.
Nicht auf die Bäume klettern,da Verletzungsgefahr besteht.
Nicht im Regen nach draußen,da Erkältung droht
Nicht im Schnee nach draußen,da Knochenbrüche drohen.
Setzt man sich darüber hinweg,drohen die Eltern.
Ich arbeite an einer OGS.
Unsere Kinder schaffen es nocht nicht einmal beim Mittagessen so ruhig zu setzen,das kein Geschirr umfällt.
Es klirrt und klappert unentwegt,weil sie nicht zur Ruhe kommen.
Wir haben unser AG-Angebot um viele weitere sportliche und Motorische Einheiten aufgestockt.
Nahezu jedes zweite Kind hat fein oder grobmotorische Probleme.

Das alles kann man schlecht finden.
Aber man muss darauf reagieren.
 

Blaaa Blaaa.

Ich hab mich als Kind auch wenig bewegt, aber war dadurch trotzdem nicht zapplig.

Es ist ja schon richtig, dass es an sich gesünder für die Kinder wäre und wichtig für die (körperliche und soziale) Entwicklung, sich wesentlich mehr zu bewegen und mehr an der frischen Luft zu sein. Klar.

Aber dass ein Kind sich nicht Anweisungen fügt, sondern sich nicht benimmt und dauernd herumzappelt, liegt an falschem Umgang der Eltern und Erziehungspersonen mit dem Kind. Peng, aus.
 
Blaaa Blaaa.

Ich hab mich als Kind auch wenig bewegt, aber war dadurch trotzdem nicht zapplig.

Es ist ja schon richtig, dass es an sich gesünder für die Kinder wäre und wichtig für die (körperliche und soziale) Entwicklung, sich wesentlich mehr zu bewegen und mehr an der frischen Luft zu sein. Klar.

Aber dass ein Kind sich nicht Anweisungen fügt, sondern sich nicht benimmt und dauernd herumzappelt, liegt an falschem Umgang der Eltern und Erziehungspersonen mit dem Kind. Peng, aus.

Wir sind schon dankbar wenn wir einen Jahrgang Erstklässler haben, bei denen nicht einzelne Kinder uns auffordern mit unserem "Beingelenk zu kopulieren".
 
Ich hab mich als Kind auch wenig bewegt, aber war dadurch trotzdem nicht zapplig.

Hm. Ich weiß nicht, wie alt Du bist. Allerdings vermute ich, Du stammst (wie ich auch) aus der Zeit, als man als Kind noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule oder zur Bushaltestelle kam. Gebäude waren noch nicht barrierefrei, also gab es überall Treppen zu überwinden. Zu Verabredungen fuhr man mit dem Fahrrad oder lief. And so on.

Bin mir ziemlich sicher, dass dies für ein nicht übertrieben bewegungshungriges Kind ausgereicht hat.

All diese Bewegungsanreize fallen aber heutzutage in der Regel weg. Ich beobachte hier in unserem winzigen Örtchen, wo es so gut wie gar keinen "normalen" Autoverkehr gibt, der das Kind gefährden könnte, allmorgendlich eine beeindruckende SUV-Parade vor dem Kindergarten. Die Kleinen werden den halben Kilometer, den sie zu unserer Zeit selbstverständlich zu Fuß zurückgelegt hätten, von Pappa oder Muddi angeliefert. Und das setzt sich ständig fort. Moderne Mütter haben die größte zeitliche Belastung mit ihren Sprösslingen, weil sie permanent damit beschäftigt sind, sie von A nach B zu chauffieren.

Ich bin zum Kindergarten noch zu Fuß gegangen. Zur Grundschule auch (beides einfache Strecke ca. 1 km mit Steigung/Gefälle). Der Weg, um zum Gymnasium anzureisen (Bushaltestelle etc.), war noch weiter. Diese natürlich-notwendige Bewegung, die bereits dazu beiträgt, ein Kind körperlich auszulasten, gibt es heute nicht mehr. Warum auch immer. Vielleicht hat man sich einfach daran gewöhnt, dass Kinder heutzutage nicht mehr selbst laufen? Keine Ahnung.
 
Es ist ja schon richtig, dass es an sich gesünder für die Kinder wäre und wichtig für die (körperliche und soziale) Entwicklung, sich wesentlich mehr zu bewegen und mehr an der frischen Luft zu sein. Klar.

Aber dass ein Kind sich nicht Anweisungen fügt, sondern sich nicht benimmt und dauernd herumzappelt, liegt an falschem Umgang der Eltern und Erziehungspersonen mit dem Kind. Peng, aus.

Beide Faktoren spielen hier rein. Einerseits zu wenig Bewegung. Andererseits lernen die Kinder heute anscheinend nicht mehr, sich an ihr Umfeld anzupassen. Vielmehr wird erwartet, dass sich das Umfeld an die Kinder anpasst. Damit tut man den Kindern keinen Gefallen. Spätestens wenn der Welpenschutz nicht mehr greift, bekommen die große Schwierigkeiten.

Was mir im Außendienst immer häufiger auffällt: wenn ich als Klavierstimmer das Haus betrete, geht sofort das Gebuhle um Muttis Aufmerksamkeit los. Oder auch um meine Aufmerksamkeit. Sobald ich den Mund aufmache, um mit Mutti etwas abzuklären, klingt das dann so: Mami, Mami, Mami, Mami!!! stammel stammel, guck, guck......Ich weiß zwar nicht, wie das 5 Minuten vorher war, bevor ich das Haus betreten habe, aber ich denke ich werde als Konkurrent wahrgenommen. Und das kommt daher, dass die Kinder zu viel betüddelt werden und nicht mehr lernen zurück zu stecken. Teilweise erlebe ich das dann auch schon bei jungen Erwachsenen. Wenn ich nicht ausdrücklich um etwas mehr Ruhe bitte, wird ganz hemmungslos gestaubsaugt, mit Töpfen geklappert, gelärmt und dann auch noch das Radio angemacht. Ist ja kein Problem, ich kann dann ja höflich um etwas mehr Ruhe bitten. Aber allein die Tatsache, dass das überhaupt nötig ist, zeigt die Fehlentwicklung. Alles kleine Ichlinge, aus denen dann große Ichlinge werden.
 
Was mir im Außendienst immer häufiger auffällt: wenn ich als Klavierstimmer das Haus betrete, geht sofort das Gebuhle um Muttis Aufmerksamkeit los. Oder auch um meine Aufmerksamkeit. Sobald ich den Mund aufmache, um mit Mutti etwas abzuklären, klingt das dann so: Mami, Mami, Mami, Mami!!! stammel stammel, guck, guck......Ich weiß zwar nicht, wie das 5 Minuten vorher war, bevor ich das Haus betreten habe, aber ich denke ich werde als Konkurrent wahrgenommen.

Das erleben wir täglich in der Schule.
Viele Kinder wollen sofort Aufmerksamkeit.
Unterbrechen Gespräche,ziehen an den Klamotten wenn man nicht adhoc reagiert.Oder schreien.
Es liegt mit Sicherheit einerseits an der zunehmenden Unsicherheit von Eltern.
Auch an schlechtem Gewissen,das man wenig Zeit für die Kinder hat
Es ist allerdings auch einfacher,dem Willen des Kindes nachzugeben,als sich einer Auseinandersetzung zu stellen.
Der Fokus der Gesellschaft liegt heute klar auf Bildung.
Bereits Kitas haben einen Bildungsauftrag,möglichts viele Projekte sollen Kinder fördern.
Über jedes Kind wird eine Entwicklungsdokumentation angefertigt.
Die meisten Erstklässler sind heute bei der Einschulung kognitiv sehr fit.
fitter als vor zehn Jahren noch.
Allerdings hinken viele im sozial/emotionalen Bereich hinterher.
Das liegt auch daran das die meisten kinder bei Schuleintritt jünger sind als bisher.
Dies ist von der Politik so gewollt.
Die Altersgrenze für den Schuleintritt wurde immer weiter nach hinten geschoben.
Da bleibt es nicht aus,das die Reife noch nicht so ausgeprägt ist.
Durch das teilweise frühe Einschulalter,Kinder die als "Kannkinder" erst ein Jahr später eingeschult werden und Kindern die ein Schuljahr wiederholen,besteht teilweise eine Altersspanne von drei Jahren in einem Schuljahr.
 
Geeeenauso sieht's aus.

Und ja, ich musste damals ganz selbstverständlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Wege zurücklegen. Was anderes gab's gar nicht.
Ich glaube, wir hätten sogar dumme Sprüche gemacht, wenn einer immer von seinen Eltern im fetten Wagen ankutschiert worden wäre. Vielleicht so was wie "Da kommt Herr Graf wieder" oder so...
 
Ich wünsche mir, dass den Familien mehr Zeit füreinander bleibt. Ich glaube, dass das auch das ist, was sich alle Familienmitglieder wünschen.

Nicht von einem Termin zum anderen hetzen, nicht dauernd alles verplant haben, statt dessen sich auf das Tempo von Kindern einstellen, die ewig einen Stein betrachten und untersuchen können, für die Bummeln und Trödeln sehr wichtig ist. Kinder sollten die Möglichkeiten haben, ihre eigenen Ideen ausprobieren zu können, Dinge zu erforschen und zu beobachten, ihre Umwelt und die Natur mit allen Sinnen entdecken zu lernen. Dafür brauchen sie nur Zeit und etwas Begleitung, alles andere ergibt sich von selbst. Doch leider ist in Familien die Organisation aller Termine mittlerweile besonders für Vollzeit arbeitende Eltern eine enorme Belastung und es bleibt nicht mehr viel Zeit für jeden einzelnen wie auch füreinander, obwohl die meisten es sich wünschen. In Deutschland gibt es viel zu wenig Möglichkeiten, seine eigenen Vorstellungen von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verwirklichen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Früher hatten wir ein funktionierendes Modell: Ein Elternteil arbeitet, der andere bleibt bei den Kindern.

Aber das darf ja heutzutage nicht mehr sein, denn eine Frau, die bei den Kindern bleibt, statt zu arbeiten, ist ja unemanzipiert, wird vom Mann unterdrückt und kann ihr Potential nicht entfalten; ein Mann, der bei den Kindern bleibt, ist ein Weichei, der nichts gebacken bekommt; und die Arbeits-Religion hat alle fest im Griff.

Es ist jedoch übrigens Unsinn, dass in Deutschland die zeitliche Situation von Eltern im Vergleich zu anderen Ländern besonders schlecht sei; in anderen Ländern arbeiten die Leute genauso viel oder mehr.
 
Es ist jedoch übrigens Unsinn, dass in Deutschland die zeitliche Situation von Eltern im Vergleich zu anderen Ländern besonders schlecht sei; in anderen Ländern arbeiten die Leute genauso viel oder mehr.

Lieber hasenbein,

darum ging es mir nicht. Mir ging es darum, dass Kinder in anderen Ländern eine bessere Betreuung erfahren als hier, zumindest so weit ich darüber informiert bin. Ganz ehrlich: ich bin sehr dankbar, dass ich meine Kinder nicht ganztags in eine Kindertagesstätte geben musste. Die Möglichkeiten, die ein Kind dort hat, sind aus meiner Sicht sehr eingeschränkt.

Liebe Grüße

chiarina
 

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