Singen mit der linken Hand

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Beim Studieren der 8. Invention von Bach und einigen anderen Gelegenheiten bin ich auf eine Barriere gestoßen. Ich glaube, meine linke Hand ist eine ganz passable Begleitmaschine aber wenn es darum geht, mal etwas mehr Ausdruck zu bringen ist sie extrem hölzern und mechanisch. Die Inventionen für Bach sind vielleicht nicht das geeignete Mittel für mich, die linke Hand zu üben, da es etwas frustriert, mit der linken Hand nicht wesentlich über den Notentext hinauszukommen.

Ich werde mir erstmal einige Lieder vornehmen und die Melodie links spielen während ich rechts mit simplen Akkorden begleite.

Welche Möglichkeiten fallen euch noch so ein?
 
Beim Studieren der 8. Invention von Bach und einigen anderen Gelegenheiten bin ich auf eine Barriere gestoßen. Ich glaube, meine linke Hand ist eine ganz passable Begleitmaschine aber wenn es darum geht, mal etwas mehr Ausdruck zu bringen ist sie extrem hölzern und mechanisch. Die Inventionen für Bach sind vielleicht nicht das geeignete Mittel für mich, die linke Hand zu üben, da es etwas frustriert, mit der linken Hand nicht wesentlich über den Notentext hinauszukommen.


Nein nein nein!!!
Bleib dran, vergiss das mit den Liedern etc.
Bleib bei Bach!

Es gibt wohl kein geeigneteres Mittel, um Musik und das Klavierspiel zu verstehen als Bach (wobei "Mittel" vielleicht nicht das richtige Wort wäre. Wie wärs mit "Weg"?).

Du machst den gleichen Fehler wie die meisten Klavierspieler:
Du hörst auf bevor es angefangen hat.


Mach weiter!
Geh die letzten 10% auch noch!
Es sind die anspruchsvollsten, aber mE diejenigen 10%, wo das Entscheidende passiert. Tust du es nicht, hättest du dir den Rest auch sparen können.
 
die freche Linke

ICh hätte es kaum gedacht, aber hier muss ich mal dem lieben Thepianist73 teilweise widersprechen.

Natürlich sollst du, Guendola, bei den Inventionen bleiben aber die Idee mit den Liedern ist wirklich gut und das kann man doch auch machen, ohne mit den Inventionen aufzuhören.

Das normal geschulte Gehör ist gewohnt, Oberstimmenmelodien zu hören, während die Tenorstimme in einem Satz bereits nur undetulich wahrgenommen wird. dies muss nun in den Vordergrund geholt werden. Ich finde es eine sehr passende und erfolgversprechende Arbeitsweise, verschiedene Lieder wie auch z.b. Volkslieder mit der Melodie links zu spielen, wobei die Aufmerksamkeit wirklich darauf liegen muss, dass der dynamische Verlauf schön gezeichnet wird. die rechte Hand soll unbedingt begleiten, damit die Balance zwischen rechts und links genau wahrgenommen und verändert werden kann. Wunderbare Unabhängigkeit erreicht man weiterhin dadruch, wenn man die Begleitung der rechten Hand triolisch gegen die Achtel der Melodie gestaltet. Und bitte nicht alles in C-dur:D
 
Ich hab schon angefangen - Improvisation auf C F G a D G im Moment wobei ich nebenbei auch die Regeln des Chorsatzes neu erlebe ;)
Natürlich werde ich durch alle möglichen Tonarten gehen.

Interessanterweise schaltet das Gehirn relativ leicht um, Bachs Inventionen und vergleichbare Musik haben also noch eine weitere Problematik, bzw. das Umschalten klappt eben nicht so leicht innerhalb eines Stückes.

Begleitung rechts macht große Unterschiede. Aufgelöste Akkorde mit Noten, die der kleinsten Zählzeit der Melodie entsprechen machen es einfach, gehaltene Akkorde in halben sind ziemlich fies - zum Beispiel...
 
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Ich finde sogar, dass gerade die 2-stimmigen Inventionen die Stücke schlechthin sind, um das parallele Hören und Mitverfolgen einer 2. Stimme in der linken Hand zu trainieren.

Beim Orgelspielen gibt es dafür eine Trainingsmöglichkeit, die das Klavier leider nicht zu bieten hat. Die du aber für die Inventionen nutzen könntest:
Nämlich, die rechte und und linke Stimme auf getrennten Manualen zu spielen. Und dann die rechte Stimme leise und die linke laut zu registrieren. Dadurch wird das Ohr auf die linke Stimme trainiert. Wenn du mittlerweile Zugriff auf eine Orgel hast, kann ich das für die Inventionen empfehlen. Eine Übungsmethode für Organisten ist sogar, eine Stimme (Pedal, oder Manual für r/l Hand) komplett stumm zu schalten, so dass man nur die Tasten drückt aber diese Stimme nicht hört. Dann kommt die andere Stimme wie mit Vergrößerungsglas zum Vorschein!

Auf dem Klavier kannst du ja mal versuchen, die Invention konsequent mit links laut zu spielen und mit rechts leise. Und natürlich auch NUR linke Hand, solange bis die Stimme im Ohr ist und du in der Lage bist, diese linke Stimme immer mitzuverfolgen beim 2-stimmigen Spiel. Sobald durch solche Übungen beide Stimmen im Ohr sind und parallel verfolgt werden können, wird keine Stimme mehr mechanisch oder hölzern klingen.
 
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Hallo Guendola,

wie Du ja weißt, kämpfe ich auch mit der Inventio 8.

Ich habe eben den Tip mit rechte Hand konsequent leise und linke laut durchgeführt - das hilft schonmal. Aber ich habe nochwas "entdeckt":

Da der Notentext (zumindest bis zur ersten Kadenz) sicher sitzt, habe ich beim Spiel eben die Hand, die das Thema hat, angeguckt, quasi mentale Übertragung oder so, hat geholfen. Ob das nun entgegen jeglich gültiger Lehrmeinung ist, kann ich nicht sagen.

Den Tip mit der Orgel werde ich auch gleich probieren.


Gruß,
Sascha
 
Ich spiele auch seit kurzem die Invention nr.8 (warum wollen eigentlich alle gerade diese spielen??), und ich habe auch gemerkt, dass die linke Hand oft nur "begleitet" statt als aktive, selbstständige Stimme zu fungieren.

Meine Lehrerin hat mir den Tipp gegeben einfach der linken Hand zuzuhören. Das ist manchmal leichter gesagt als getan, aber es bringt mir eine deutliche Verbesserung.

Auch bei ähnlichen Problemen z.B. bei einer Reihe von Akkorden die Oberstimme herauszuarbeiten, hilft es sehr die Oberstimme mal ganz alleine zu spielen und dann zu versuchen sie auch beim Spielen der Akkorde wahrzunehmen.

marcus
 
Ich muß das noch mal kurz klarstellen:

An der Invention arbeite ich natürlich weiter, darum geht es aber hier überhaupt nicht. Es ist einfach so, daß die linke Hand daran gewöhnt ist, zu begleiten während die rechte Hand daran gewöhnt ist, die Hauptstimme zu übernehmen. Bei der Invention wird es halt sehr deutlich: Ich kann zwar links lauter spielen als rechts und die Artikulierung funktioniert auch relativ gut, aber wenn ich das Motiv mit rechts spiele klingt es einfach schöner, glatter und dynamischer. Ich gehe davon aus, daß man es anders herum auch ganz gut lernen kann. Ich fange jetzt so an, wie ein Hochspringer, der ja auch nicht beim allerersten Sprung an den Weltrekord denkt und mache mich an Musik, die weniger komplex ist als Bachs Inventionen, z.B. Norwegian Wood von den Beatles, mit der Melodie links und simple Akkordbegleitung rechts. Wenn es links gut klingt, kann ich rechts etwas komplexer werden und so weiter.

PS: 1. und 8. Invention sind glaube ich die populärsten. Die erste mag ich eingentlich garnicht so sehr aber sie bietet sich vermutlich als Einstieg an, weil sie in C-Dur ist, was ja als einfach gilt Ich habe sie mit 17 oder so angefangen, weiß aber nicht mehr, ob ich sie je beendet habe. Von den zweistimmigen Inventionen finde ich die achte am schönsten.
 
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Wenn Du die Schwierigkeiten nicht bei einer Invention bemerkt hättest: ich würde Dir vermutlich die Inventionen empfehlen, und dabei die linke Hand immer häufiger separat zu spielen. Oder mehr von den Inventionen.

Dann gibt es noch eine ganze Reihe von Übungen für die linke Hand, die hilfreich sein mögen, müsstest Du mal suchen, u.a. gibt es welche bei Czerny op. 299, Übungen 2, 5,7, 9, 10.
 
Gehölze aus Norwegen

Hi Guendola, mach das unbedingt und vergiss auch nicht yesterday und achte sehr darauf, ob das nach und nach stotterfrei geht. Du kennst ja das Ziel und da dürfte es bald klappen, dass deine linke Hand ein richter Tenor- und Basssänger wird.
 
So, meine Methode scheint schon Früchte zu tragen! Ich hatte allerdings einen ziemlich schlechten Tag, als ich dieses Thema angefangen hatte. Trotzdem merke ich bei der achten Invention, wie die linke Hand auflebt und die Noten nicht mehr wie Steine, die man ins Wasser wirft klingen.

Die rechte Hand profitiert auch von diesen Übungen. Das wird sich auf jedenfall bei Schubert und Popmusik bemerkbar machen, wo ja für rechts oft Akkordspiel vorkommt.

Bachs Inventionen sind sicherlich sehr gut, um das Zusammenspiel von linker und rechter Hand zu fördern. Man muß aber glaube ich auch die einzelnen Hände fördern.
 

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