sich Einstellen auf anderes Klavier/anderen Flügel

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12. Aug. 2008
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Hallo zusammen,

ich wollte mal fragen, wie geht es euch an anderen Instrumenten, wie kommt ihr klar, wenn ihr an anderen Instrumenten spielen müsst, und kriegt ihr relativ schnell eine Anpassung hin? Wie macht ihr das? Wie akklimatisiert man sich am schnellsten?

Hintergrund: kam heute an fremden Flügel und stand auf dem Schlauch.:rolleyes:

Es freut sich auf eure Antworten

violapiano
 
Hallo, Violapiano,

ich hatte das Problem vorgestern bei meinem Vorspiel. Ich hatte 1 Woche vorher die Stücke ja an dem Flügel spielen dürfen, kam nicht so recht mit dem Pedal klar und versuchte nun unter der Zeit mental an dem Flügel zu üben. Ich stellte mir halt vor, das Pedal ist sehr niedrig, hat wenig Tiefgang, wenn man zu viel (was gar nicht viel war im Vergleich zu anderen Instrumenten) hoch ging, gab es ein schepperndes Geräusch...

Vor dem Konzert durfte ich noch ein paar Takte probieren, aber dann war es eine Höllenfahrt durch das Stück, so dass ich überhaupt nicht so richtig auf die Musik achten konnte- so hat sich's vermutlich auch angehört... Entweder schwamm alles oder es schepperte, es war wie ein Hochseilakt. Das nächste Mal bitte ich mir ein paar Übungsstunden an dem Flügel aus. (Leider ist der immer abgeschlossen und man braucht 'ne Erlaubnis und den Schlüssel.:() Aber das war mir eine Lehre!

An anderen Klavieren geht es mir ähnlich, aber wenn ich eine gewisse Zeit bekomme, vorher daran zu spielen ist das Problem nicht so groß, als wenn man ins "kalte Wasser geschmissen wird".

Sich schnell akklimatisieren kann man, indem man den Anschlag durchprobiert und mit den Pedalen "spielt", also prüft,welcher Klang bei welchem "Tiefgang", braucht mal mehr, mal weniger Übung je nach Instrument. Manchmal gibt es eins, da geht alles sofort super, und das möchte man dann am liebsten mitnehmen! :rolleyes:

Klavirus
 
Hallo violapiano,

ich kann dein Problem gut verstehen!

Für mich ist es jedesmal eine enorme Umstellung, wenn ich von dem (für mich gewohnten) Digi auf das Klavier meiner KLin umsteigen muss. Das dauert immer einige Zeit, die mir dann auch gewährt wird, um mich auf das mir weniger vertraute Instrument umzustellen.

Umso erstaunlicher fand ich es, dass beim Klaviervorspiel meiner Jüngsten vor einer Woche alle Kids und Jugendlichen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen (Keyboard, Digi, Klavier u.a) auf dem großen und großartigen Schulflügel wunderbar vorspielten!

Da konnte ich die Kinder und Jugendlichen nur bewundern!!!
Ich glaube, dass wir Erwachsenen (zumindest die Spätanfänger unter uns) da mehr Umstellungsschwierigkeiten haben!

Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
Mir geht es genauso!

Die Klaviatur meiner KL bietet meinen Fingern deutlich mehr Widerstand als die beiden Klaviere auf denen ich ansonsten übe.
Diese Woche sollte ich z.B. eine Czerny-Etude vorspielen, bei der immer wieder Stakkato-Noten vorkommen. die mit den Fingern 4 und 5 gespielt werden sollen, mal in p, dann mp, und vor allem in forte.
Statt der schönen Dynamikvariationen, die zu Hause wunderbar funktioniert hatten, kamen nur verknotete Finger und ein gequältes Einheits-pp heraus, dies dafür aber recht unregelmäßig. :(

Ich brauche auch für normale Stücke zu Stundenbeginn mindestens 10-15 Minuten um mich an den schweren Anschlag zu gewöhnen und habe dabei immer das Gefühl, voll draufhauen zu müssen.

Da ich daran nichts ändern kann, muss ich es akzeptieren und das beste daraus machen. Zum Glück hat meine KL auch schon einmal auf meinem Klavier gespielt, kennt also den Unterschied und glaubt mir die Umstellungsschwierigkeiten.

Ich denke, je häufiger wir uns auf andere Instrumente umstellen müssen, desto eher bekommen wir darin Routine und können unsere Anschlags- und Pedaltechnik entsprechend schneller anpassen.
 
Es kommt drauf an. Es gibt Flügel/Klaviere, auf die ich mich sehr schnell einstimmen kann, das geht teils schon ab dem ersten Ton. Dann gibts aber auch Instrumente, bei denen ich ein halbes Stück oder länger brauche - oder wo es gar nicht klappt.
So passiert neulich bei einem Vorspiel, es kam irgendwie kein voller Ton aus dem Flügel. Allerdings hatte irgendwie nur ich dieses Problem, bei allen anderen hat es geklungen. :rolleyes:

Aber wie man sich am Besten an ein neues Instrument gewöhnt ist eine gute Frage... das wüsste ich auch gerne. Schließlich kann man sich, zumindest bei uns, nicht immer vor einem Vorspiel auf dem Konzertflügel einspielen...
 
Bei mir spielen bei diesem Thema zwei Faktoren eine Rolle:
  • Erstens, auf welches unbekannte Klavier ich mich einstellen muss. Bei einer unsensiblen Kraxn dauert das seine Zeit (wenn es überhaupt zufriedenstellend gelingt), aber bei einem gleichmäßig regulierten Klavier mit guter Mechanik geht das viel flotter.
  • Zweitens, wie lange ich vorher ausschließlich auf dem Digitalpiano gespielt habe. Dies führt nämlich oft zu einem (glücklicherweise reversiblen) Verlust der Spielsensibilität, die den Umstieg auf ein fremdes Klavier erst einmal mühsam macht.
Grüße von
Fips
 
Vor dem Konzert durfte ich noch ein paar Takte probieren, aber dann war es eine Höllenfahrt durch das Stück, so dass ich überhaupt nicht so richtig auf die Musik achten konnte- so hat sich's vermutlich auch angehört... Entweder schwamm alles oder es schepperte, es war wie ein Hochseilakt. Das nächste Mal bitte ich mir ein paar Übungsstunden an dem Flügel aus. (Leider ist der immer abgeschlossen und man braucht 'ne Erlaubnis und den Schlüssel.:() Aber das war mir eine Lehre!
ging mir bei einem Vorspiel meines Nachwuchses ähnlich, als ich ohne auch nur eine Taste angeschlagen zu haben, auf einem mir unbekannten Flügel begleiten sollte. Katastrophal. Meine Frau hat's auch noch aufgezeichnet - muss gleich die Datei suchen und löschen gehen... :D
 
Ich kenne das Problem der Umstellung nur zu gut.

Bei mir zu Hause habe ich jetzt keine Probleme mehr vom Digi auf das Klavier umzusteigen oder umgekehrt. Aber beim Klavier meines Lehrers brauche ich jedesmal eine gewisse Eingewöhnungsphase bis ich mich wirklich zurecht finde.

Da ist der Anschlag anders, das Pedalspiel, außerdem knarrt das Pedal und ich meine sogar, daß das Klavier nicht so gut gestimmt ist wie meines. Das alles sind Faktoren die mich vom eigentlichen Spiel sehr ablenken und auf Kosten meiner Konzentration gehen.

Bin übrigens auch Spät-Wiedereinsteiger ......
 
wie geht es euch an anderen Instrumenten, wie kommt ihr klar, wenn ihr an anderen Instrumenten spielen müsst, und kriegt ihr relativ schnell eine Anpassung hin? Wie macht ihr das? Wie akklimatisiert man sich am schnellsten?
Das ist großen Schwankungen unterworfen. Manchmal recht schnell, manchmal hat es nach 60 Minuten immer noch nicht geklappt.

Ich frage mich, ob es mit Improvisation klappen könnte. Leider kann ich noch nicht improvisieren.
 
Bei mir spielen bei diesem Thema zwei Faktoren eine Rolle:
  • Erstens, auf welches unbekannte Klavier ich mich einstellen muss. Bei einer unsensiblen Kraxn dauert das seine Zeit (wenn es überhaupt zufriedenstellend gelingt), aber bei einem gleichmäßig regulierten Klavier mit guter Mechanik geht das viel flotter.
Grüße von
Fips

Hallo Fips7,

das hört sich ja nett an, was du da beschreibst!

Kannst du bitte für alle Nicht-Wiener mal erklären, was eine Kraxn ist???;)

LG

Debbie digitalis
 
Kannst du bitte für alle Nicht-Wiener mal erklären, was eine Kraxn ist???;)

:D :D

Eine Warnung vorneweg: Da ich kein Original-Wiener bin, könnte die Bedeutung, die ich mir für dieses Wort zurechtgelegt habe, in Nuancen falsch sein. Also, in bezug auf das Klavier ist eine "Kraxn" ist so etwas wie ein gebrechlicher Klapperkasten.

Kleines Cis, bitte korrigieren, falls nicht 100% zutreffend.


Grüße von
Fips
 

Hallo Fips7,

danke für diese sehr nette Erklärung. Ich brauchte da ein wenig Nachhilfe da ich in meinem bisherigen Leben erst zweimal in Wien war (und das jeweils nur wenige Tage) und auch den Wiener Humor wahrscheinlich nicht so recht verstehe.

Vor Jahren war ich einmal mit einem Kollegen eine ganze Arbeitswoche in Wien, um dort eine Großveranstaltung vorzubereiten. Wir hatten häufig guten Kontakt mit einer sehr netten Dame vom Fremdenverkehrsamt. Als unsere geschäftlichen Beziehungen nahezu abgeschlossen waren, schenkte sie uns als Bonbon zwei Freikarten für die Wiener Oper. Die hatten wir beide noch nicht besucht und freuten uns sehr darauf. Es waren auch noch Karten für einen Samstagabend! Als wir beide dann voller Vorfreude und entsprechend hergerichtet zum angegebenen Zeitpunkt dort erschienen, gab es eine große Enttäuschung! Die geschenkten Karten waren für eine Aufführung, die bereits einen Monat zurücklag.

Dies nur am Rande - und natürlich ziemlich offtopic - zu diesem Thema, um zu demonstrieren, dass Wien und die Wiener liebenswert und eben Wien und die Wiener sind - und gar nichts anderes!

Jetzt werde ich wahrscheinlich sogleich verbal geprügelt, dass ich hier so viel off-topic schreibe, aber ich finde auch - wie ein anderer clavio bereits mitteilte - dass das Forum auch und nicht zum geringsten Teil davon lebt, dass es hier häufig einfach mal "menschelt".

Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
Nein, nein, darfst ruhig vom Thema abweichen, genauso wie sich deine nette Dame beim Blick auf die Freikarten beim Datum irren darf :D
 
Ich glaube auch nicht, daß jemand absichtlich abgelaufene Freikarten verschenkt, vorallem wenn es sich um geschäftliche Beziehungen handelt.
 

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