Sextakkorde

aths

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Es ist schwierig, ordentliche Erklärungen zu Akkorden zu finden. Die unterschiedlichen Septakkorde glaube ich inzwischen einigermaßen verstanden zu haben: Die Septime bringt zusätzliche Spannung in den Akkord, wobei im Dur die kleine Septime besonders auflösungsbedürftig ist. Eine große Septime hingegen fügt im Dur noch eine mollartige Stimmung hinzu und färbt den

Bei hinzugefügter Sexte sind jedoch schnell Mehrdeutigkeiten zu sehen. C-Dur mit Sexte wird zu C-E-G-A, was sich auch als invertierter Am7 interpretieren lässt.

Frage 1: Ist der unscharfe Klang bei hinzugefügter Sexte gewollt oder übersehe ich was?

Frage 2: Gibt das leitereigene Material nur eine kleine Sexte her, wird die kleine Sexte dann auch genommen oder werden Sextakkorde üblicherweise mit großer hinzugefügter Sexte gespielt?

Oder anders gefragt: Sind Akkorde mit hinzugefügter Sexte eigenständige Akkorde oder sollten sie lieber als erste Invertierung eines Septakkords gesehen werden?
 
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Die Akkorde mit hinzugefügter großer Sexte zum Grundton des Akkords (nicht Sextakkorde, das ist was anderes) haben in der Funktionsharmonik seit Rameau (von ihm stammt der übliche Begriff "sixte ajoutée") subdominantische Wirkung. Dein c-e-g-a-Beispiel wäre also Subdominante zu G-dur. Allerdings kann der harmonische Zusammenhang auch durchaus andere Interpretationen plausibel erscheinen lassen. Das beantwortet Deine Fragen zwar nicht direkt, aber Du solltest Dir damit die Antworten schon basteln können.
 
Ergänzung: die hinzugefügte Sexte kommt bis einschließlich der klassischen Epoche nur bei der Subdominante vor; dabei gibt es also niemals eine kleine Sexte.
Der schon erwähnte Rameau kennt statt der Konstellation F-A-C-D ( Subdominante mit hinzugefügter Sexte in C-Dur) auch den Aufbau D-F-A-C, fasst den Akkord aber dann anders auf, nämlich als Dominante der Dominante ( auch genannt Rameausche Dominante).
Spätestens seit Debussy kann fast überall die Sexte hinzugefügt werden, weil solche Akkorde in zunehmendem Maße als konsonant aufgefasst werden und die Sexte eine bloße Färbung darstellt und nichts "Auflösungsbedürftiges".
 
Also werden heute sowohl große als auch kleine Sexten (hauptsache, sie sind leitereigen) als Klangfarbe hinzugefügt?

Die Sexte ließe sich ja auch als um eine Oktave verschobene Tridezime deuten und wäre in diesem Sinne der äußerste Optionston.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kleine Sexten werden eher selten eingesetzt, da die Sekundreibung zur Quint stark zu hören ist.
Im Jazz z.B. hätte in c-moll der Tonika-Akkord bei hinzugefügter Sexte meistens ein a und damit eine dorische Farbe.

Tredezimenakkore beinhalten automatisch auch die Septime, Akkorde mit lediglich hinzugefügter Sexte haben die Septe nicht.
Die Lage des betreffenden Tons bzw. der Abstand zum Grundton spielt dabei keine Rolle.
 
Kleine Sexten werden eher selten eingesetzt, da die Sekundreibung zur Quint stark zu hören ist.
...am Anfang des zweiten Klavierkonzerts von Rachmaninov kann man sehr schön die Klangwirkung einer zusätzlichen kleinen und danach großen Sexte zu einem f-Moll Akkord hören ;)

die kleine Sexte wird bei Dur und Mollakkorden als Färbung hinzugenommen, und das nicht eben selten von Beethoven bis über Ravel hinaus
 
Okay. Dann kann man sagen dass nach aktuellen Hörgewohnheiten die beiden Sexten (groß und selbst klein) als Akkordfärbung genutzt werden, wobei aufgrund von Mehrdeutigkeiten nicht einfach die erste Invertierung genutzt werden kann da dies von Hörer zu leicht als Septakkord auf einen anderen Grundton gedeutet wird?
 

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