das "loslassen" einer Melodieoktave sollte im Pedal sowie im "Legato-Gefühl" kein Problem sein, es gibt etliche "Legato"-Melodien im mehrstöckigen Klaviersatz, die schlicht nicht real "legato" ausgeführt werden können (z.B. was leichtes hierzu: die oktavierte gesteigerte forte-Variante des Hauptthemas in Liszts Liebestraum As-Dur, auch die Melodie aus Chopins op.25 Nr.1)
Gruß, Rolf
Hallo Rolf,
bei mir sind in den Melodieoktaven u. a. auch entscheidend, ob es sich um lange halbe und ganze Noten handelt. Die lasse ich durchaus auch los, wenn sie im Pedal genommen werden. Aber z. B. jetzt die 16tel Oktaven gleich zu Beginn der Etüde, die spiele ich so weit es geht auch annähernd mit den Fingern gebunden oder portato. Wenn ich das Pedal weglassen würde, würde man ebenfalls ein Legato hören.
Hatte eine hervorragende japanische Klavierlehrerin, die darauf sehr achtete!
Das Binden bei Akkorden oder Meodieoktaven erfolgt bei mir durch eine Handgelenkstechnik. Der Daumen rutscht dabei in die nächste Taste, so daß auch der Daumen Legato spielen kann.
Es ist sozusagen eine doppelte Absicherung, auch in den Fingern die Melodieoktaven legato zu führen. Und ich denke es ist dann auch leichter die Oktavemeldodie dynamisch besser zu führen. (Wie gesagt das gilt nicht wenn die Oktaven sehr lange sind wie halbe oder ganze Noten: hier ist es nicht erforderlich mit den Fingern die Tasten zu halten, wenn das Pedal gedrückt ist)
Ich habe z. B. beim Waldesrauschen von F. Liszt sofort gehört, als ein Klavierspieler die Melodieoktaven trotz Pedal staccato spielte.
Ich höre da schon einen Unterschied ob schnelle Melodieoktaven im Pedal gebunden oder staccato gespielt werden.
Ein Beispiel dafür ist die Pavanne von Ravel: In der rechten Hand spielt die Melodie legato und Begleitachtel in Staccato. Das Ganze im Pedal. Würden die Begleitachtel legato mit den Fingern gespielt werden, würde es sich klanglich etwas anders anhören.
Aber wie gesagt das gilt
nicht wenn die Oktaven
sehr lange sind wie halbe oder ganze Noten: hier ist es nicht erforderlich mit den Fingern die Tasten zu halten, wenn das Pedal gedrückt ist. Denn man würde es nicht hören wenn die Finger nach einer Weile loslassen.
Daß natürlich im As- Dur Liebestraum die Okaten in der Stelle der gesteigerten Fortevariante losgelassen werden müssen, ist klar! ;) Außer man hätte vier Hände!
Aber ich finde es viel gesanglicher z. B. auch in der Nocturne b-moll op.9 Nr. 1 von Chopin die Melodieoktaven im Mittelteil bei den Achtelbewegungen die Oktavengänge auch in den Fingern legato zu führen und nicht nur mit Hilfe des Pedals ein Legato zu erzeugen. Aber auch hier lasse z. B. einige langnotierten Oktaven aus klanglichen Gründen los. Je nach musikalischen Effekt, den ich erziehlen möchte.
Liebe Grüße, Mario