Fingersatz Scriabin Op. 11/1

florg

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Kürzlich habe ich mir die Henle Ausgabe von Scriabins Op. 11 zugelegt und versuche nun den darin vorgeschlagenen Fingersatz einzuüben, nämlich 52141 für die Arpeggien links (statt 52541, wie ich sie sonst spiele).
Er verstärkt aber m.E. das Problem der kreuzenden Daumen.
Ist es Blasphemie, wenn man die sich überkreuzenden Töne der jeweils näheren Hand zuschlägt? Hat dies negative Auswirkungen auf die Interpretation? Oder sind die Töne nur deshalb so notiert um die logische Struktur darzustellen, ohne die Aufteilung auf die Hände implizieren zu wollen? Wie steht ihr dazu?
 
Blasphemie ist das abweichende Aufteilen sicher nicht. Aber günstig finde ich es hier nicht, weil die rechte Hand mehr Gewicht erfordert als die begleitende Linke. Die Gefahr ist groß, dass dann die Balance auf der jeweils letzten Note der Figur nicht stimmt. Das zu vermeiden, halte ich für schwieriger als das Überkreuzen.

Ich spiele links 53152 - probier mal aus, ob du damit zurecht kommst. Ich finde den Fingersatz günstiger als den von Henle, weil dann jeweils am Ende der Figur das linke Handgelenk automatisch eine hohe Position einnimmt, was genügend Platz für den rechten Daumen schafft.
 
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Sehr interessante Option, werde ich ausprobieren!
 
Ich habe hier einen anderen Ansatz: Weil diese Begleitfigur in Variationen doch immer gleich bleibt, nehme ich auch recht konsequent einen Fingersatz, der der jeweiligen Handposition entspricht und erst gar nicht versucht, ein Pseudo-Legato herzustellen:

51541 bzw. 51431 bei schwarzen Tasten.

Analog dazu mache ich ähnliches auch in der rechten Hand: Die abfallenden Quarten 52521, auch wenn vorher diese absteigenden diatonischen Sequenzen sind.

In beiden Fingersätzen ist ein Legato-Fingersatz nicht zu hören, weil der Pedalgebrauch das sowieso überlagert.

In der Peters-Edition, editiert von Günter Philipp wird das als Alternative genannt, bei Igumnov gibt's leider gar keine Fingersätze.
 
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Ja, das war bisher auch meine "natürlich" eingeübte Variante. Sie hat aber den Nachteil, dass man mit der linken Hand sehr weit springen muss und sehr treffsicher sein muss. Außerdem eben das Kreuzen der Daumen...
Habe nun einige Stunden mit @mick s Vorschlag geübt. Er löst tatsächlich den "Daumen-Knoten" und scheint mir mittlerweile recht angenehm. Leider komme ich damit aber noch nicht richtig auf Tempo ohne mich zu verspielen. Ich schwanke nun zwischen beiden Fingersätzen und hoffe mich bald für eine Variante entscheiden zu können.
 
Gib uns doch mal einen Statusbericht über Deine Fortschritte. Mich interessiert das sehr, weil ich gerade dabei bin, auch die restlichen Préludes in Angriff zu nehmen und mich gerne über gewisse Eigenheiten auszutauschen würde.

So z.B. merke ich, dass das A-Dur Prélude ein vertrackter Hund ist, wo weniger die Finger/Hand/Arm-koordination das Hindernis darstellt, sondern die Herausforderung, mich im Kopf so zu sortieren, um diese ganzen vertrackten Sachen (weite Sprünge, handübergreifende Fortführungen von Linien, klangliche Abschattierung, Dynamik) gedanklich im Fluß unter einen Hut zu bringen.
 
Gib uns doch mal einen Statusbericht über Deine Fortschritte.
Nun ja, tatsächlich verwende ich nun konsequent 54152 bzw. 54142 bei schwarzen Tasten in der linken Hand für diejenigen Arpeggien, die mir Daumenprobleme bereiten. Besonders schnell bin ich damit nicht. Da ich hier gerne einiges Rubato einsetze und die Begleitung auch sehr zurückhaltend spiele stört das nicht sehr.
 
Empfehlung: nach op. 11,1 das sehr schöne und dynamisch geradezu explodierende op. 22,1 gis-Moll!
 

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