Hör die mal Anderszewski an, der spielt das mit zwei Händen und völlig unangestrengt.
Das ist richtig - und doch stört mich die daraus resultierende Praxis, dann mehr rechtes Pedal einzusetzen, um die "Pedaltöne" länger halten zu können. Debussy hat, wie ich schon sagte, diesen Zyklus für zwei Klaviere bearbeitet und den von Schumann vorgegebenen Tonvorrat auf zwei Spieler aufgeteilt. Damit gelingt die Wiedergabe sowohl ohne Pedalklaviatur als auch ohne Tonhaltepedal, das es zu Lebzeiten Debussys bereits gab, obgleich Debussys Instrumente ein solches nicht hatten.
So richtig begeistert mich persönlich allerdings die Wiedergabe der Werke für den Pedalflügel nicht, wenn man in Ermangelung einer (angehängten) Pedalklaviatur alles irgendwie auf zwei Hände aufteilt. Ist die Pedalstimme so selbständig und beweglich wie bei einem Originalwerk für Orgel geführt, muss eine ganze Menge am Notentext geändert werden oder auch wegfallen - einer der Aspekte, weshalb diese Werke inzwischen häufiger von Organisten als von Pianisten gespielt werden. Diese Problematik ergibt sich eben zwangsläufig, sobald der ursprünglich vorgesehene Instrumententypus als einstige "Zeiterscheinung" nicht mehr zur Verfügung steht. Für das Pedalklavier haben überwiegend deutsche und französische Komponisten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts einige Jahrzehnte lang komponiert, darunter immerhin Liszt, Franck, Saint-Saëns, Alkan und Gounod - vor allem von letzterem auch Konzertantes mit Orchester. In den letzten Jahren entstand im Auftrag entsprechender Spezialisten unter den Interpreten wieder Originalliteratur, was natürlich auch dem Traditionsrepertoire zugute kommt. Gerade wenn es von den jeweiligen Komponisten genügend Literatur ohne Pedalklaviatur gibt, stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit von Umarbeitungen entsprechender Einzelwerke.
LG von Rheinkultur