Schumann: Klaviersonate fis-moll op.11

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Liebe Clavio-Runde,

schon seit langer Zeit fasziniert mich Schumanns Klaviersonate fis-moll. Und ich bekomme immer mehr Lust darauf, diese Komposition selbst zu spielen.

Wie sind eure Erfahrungen und Einschätzungen? Welche (unerwarteten) Fallstricke gibt es?

Merkwürdigerweise wird das Stück ja vergleichsweise selten gespielt.

Mein Spielniveau in technischer Hinsicht ist folgendermaßen: Henne (wie ihr das hier ja liebevoll nennt) 7-8. Souverän beherrsche ich z.B.:
Bach Toccata e-moll,
Beethoven op. 2 Nr. 2, op. 31 Nr. 3,
Chopin op. 10 Nr. 1, op. 25 Nr. 12,
Brahms Rhapsodie opus 119 Nr. 4.

Was meint ihr, ist das machbar? Ich möchte vermeiden, das Stück anzufangen und irgendwann zu merken, dass es viel zu hochgegriffen war. Die Länge an sich macht mir übrigens nichts aus.

Beste Grüße, Demian
 
Auch mich reizt diese Sonate, allerdings weiss ich dass diese verdammt viel Arbeit macht und schon alleine aufgrund der Spieldauer äußerst anspruchsvoll ist. Mit den genannten Stücken fürchte ich, wirst Du die Sonate noch nicht beherrschen können. Vielleicht versuchst Du es mit der zweiten zuerst?
 
Die Sonate ist wirklich aufwändig. Insbesondere der schwer bepackte letzte Satz und das Scherzo verlangen Ausdauer und saubere Akkordtechnik. Nicht ganz so schwer wie op. 13 .
 
@Pianojayjay
@Alter Tastendrücker

Danke für eure Einschätzungen. Tja, dann werde ich wohl mal lieber Schumanns „Gesänge der Frühe“ spielen. Auch berückend schön.
 
Ich denke an Schumann muss man sich heran tasten. Wie wäre es mit dem Faschingsschwank aus Wien?
 
Den Faschingsschwank mag ich aber musikalisch nicht. Von Schumann mag ich ohnehin nur sehr wenig, das dann aber sehr , sehr gerne. Vor Jahren habe ich mal die Waldszenen gespielt, als kompletten Zyklus. Die haben mir auch sehr gut gefallen. Was spricht gegen die Gesänge der Frühe?
 
Was spricht gegen die Gesänge der Frühe?
Ein sperriger, unangenehm weitgriffiger Klaviersatz und die Tatsache, dass die 5 Stücke charakterlich recht nahe beieinander liegen, was bei zyklischer Aufführung für die Zuhörer ermüdend sein kann. Ich halte die Gesänge deshalb nur sehr bedingt für konzertgeeignet.

Wesentlich abwechslungsreicher sind die "Bunten Blätter" op. 99; da es sich dabei ohnehin um eine lose Zusammenstellung handelt, muss man auch nicht alle spielen, sondern kann sich selbst eine attraktive Auswahl zusammenstellen. Nur der Geschwindmarsch als Kehraus darf auf keinen Fall fehlen!

Auch die Nachtstücke op. 23 und die vier Stücke op. 32 sind einen Blick wert und im Konzert würde ich sie op. 133 allemal vorziehen.
 
Auch das Allegro von Schumann wäre eine Überlegung wert, wenn man ein früheres Werk spielen möchte.
 
:-D:-D nicht kleckern, klotzen: gleich die Tokkata und die Fantasie :-D:drink:
 

Wo wir schon mal bei C-Dur sind: Die Arabeske ist ein vorzügliches Stück und dabei manuell ziemlich einfach...
 
Nach intensiven Überlegungen habe ich mich nun doch dazu entschieden, Schumanns fis-moll-Sonate zu üben. Ich bin mir darüber im Klaren, dass es ein langer, harter Weg sein wird, aber ich bin mir schon seit langer Zeit sicher, dass ich dieses Werk ohnehin in meinem Leben einmal spielen werde, spielen muss. Es gibt kaum ein anderes Klavierwerk, das jemals eine solche Faszination bei mir ausgelöst hat.

Ob ich mein Ziel erreichen werde, weiß ich nicht. Ich fühle mich ein bisschen so wie ein Bergsteiger, der vor einem bestimmten Gipfel gewarnt worden ist und ihn trotzdem zu besteigen versucht. Nur dass die Sonate natürlich (zum Glück) nicht mit einem tödlichen Absturz enden kann...

Falls es jemanden interessiert, berichte ich gerne zwischendurch von Erfolgen und Misserfolgen. (@Kleiner Ludo macht das ja auch mit Beethoven-Sonaten).

Also zunächst - die erste Seite läuft schon mal. :018:
 
Für alle, die es interessiert:

Ich übe nun seit vier Tagen an der Introduzione der fis-moll-Sonate, also den ersten drei Seiten. Mittlerweile kann ich sie flüssig spielen. Erstaunlich und eine für mich völlig neue Erfahrung dabei ist, dass ich mir über die musikalische Gestaltung gar keine Gedanken machen muss wie sonst beim Üben, denn alles fügt sich intuitiv und wie von selbst. Es ist diese leidenschaftliche Stimmung, diese Dramatik und die eindringliche Sprache, die diese Musik ausmacht, was mich direkt anspricht und mir das Gefühl gibt, nicht ich würde spielen, sondern „es“ spielt. So etwas habe ich bei klassischer Literatur noch nie erlebt (beim Improvisieren schon).

In den nächsten Tagen werde ich mit dem Allegro vivace beginnen. Mein Ziel ist, diesen Satz möglichst bis Weihnachten, sonst aber bis Januar flüssig spielen zu können.
 
Stets viel Spaß, Erfolg, und Freude bei Deinem "Projekt"! ;-)
 
Zum Stand der Dinge: Die erste Hälfte des Allegro vivace läuft inzwischen flüssig. Noch nicht alles im Endtempo, aber über das Tempo werde ich mir gründlich Gedanken machen, wenn ich den ersten Satz komplett spielen kann. Bei dieser Sonate fallen mir gewaltige Interpretations-Unterschiede hinsichtlich des Tempos und der Tempo-Freiheiten auf: z.B. Gilels, Pollini und Sokolov haben sehr unterschiedliche Vorstellungen. Nun lasse ich die ersten Seiten ruhen und gehe immer weiter im Satz. Er ist schon lang... Bis Weihnachten möchte ich ihn komplett spielen können.
 

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