Schulmusik vs. Instrumentalpädagogik

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Norge

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18. Okt. 2010
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Hallo alle zusammen!

Ich bin hier neu in diesem Forum und wahrscheinlich stelle ich schon zum hunderttausendsten Mal diese Frage... :) Trotzdem würde ich mich über Antworten freuen.
Ich bereite mich gerade auf die Aufnahmeprüfungen für Schulmusik zum nächsten Sommersemester vor. Ich wollte dieses Fach schon immer studieren und möchte auch wirklich gerne (mal ausnahmsweise :-)) Lehrerin werden am Gymnasium für Musik und Englisch/Französisch (da bin ich mir noch nicht so sicher). Nun habe ich einigen Leuten vorgespielt, worauf diese dann meinten, ob ich wirklich NUR Schulmusik studieren will, oder nicht doch Bachelor Klavier... Ich muss zugeben, ich LIEBE das Klavier spielen! Kann es sein, dass ich da im Schulmusikstudium diesbezüglich unterfordert sein könnte?
Wie sieht es aus mit Doppelstudiengängen (Lehramt + Instrumentalpädagogik)? Generell will ich auf jeden Fall Schulmusiker werden, und die Kommentare der anderen haben mich etwas verunsichert (von wegen, ich nutze nicht das mögliche Potenzial, das ich habe...).

Ich freue mich über Antworten und danke schon im Voraus!
 
Ich hasse dieses Denken in einer Mehr-Klassen-Gesellschaft an einer Musikhochschule.
Die "Pianisten" schauen auf die Instrumentalpädagogen herab, diese wiederum auf die Schulmusiker und die unterteilen sich nochmal in Studienräte und Lehrer (oder wie auch immer das jetzt im Bachelor heißt). Das ist doch grauenhaft!
Sicher gibt es immer wieder Studenten, die "nur" das eine studieren können, weil sie halt nicht gut genug sind. Aber ebenso gibt es immer wieder Studenten, die gar nichts anderes wollen!! Da kann dann wohl von Unterforderung oder nicht genutztem Potential keine Rede sein...Wer soll denn zukünftige Musiker ausbilden, wenn nicht auch gute Lehrer?!?

Wenn du Schulmusik studieren möchtest und Lehrerin werden möchtest, dann kannst du doch froh sein, dass du im Klavier keine Probleme haben wirst. Es gibt genug zu tun, in den Nebenfächern, im zweiten Fach usw.
Sicher ist es so, dass man im Schulmusikstudium wenig Zeit hat, um sich auf das Instrument zu stürzen. Etliche Kommilitonen von mir waren froh, wenn sie zwischen Seminaren, Vorlesungen und Pendelei zwischen den Unis noch Zeit fanden, eine Stunde am Tag zu üben. Das ist halt das ewige Los der Schulmusik: Man kann vieles ein bisschen, aber wenig richtig. Breitgefächerte Ausbildung nennt sich das wohl...

Klavierspielen kannst du auch im Schulmusikstudium. Deiner Liebe kannst du also nachgehen... :-) Nur intensiv wird dir das nicht möglich sein. Aber das kann man ja hinterher. Bei einem guten Prof lernst du auf jeden Fall viel, was dir hinterher von Nutzen sein kann.

Das Doppelfach ist sicher möglich. Ich kenne einige, die das gemacht haben/machen. Aber dann wird das halt noch mehr an Veranstaltungen, die man besuchen muss.

Wenn dein Ziel so klar ist, kannst du doch erstmal Schulmusik anfangen. Und wenn dir nach ein paar Semestern auffällt, dass es dir nicht reicht, dass das Klavier zu kurz kommt und du noch viele freie Kapazitäten hast, kannst du ja immer noch nach Alternativen suchen. Oder?

P.S.: Welche Hochschule soll es denn werden?
 
Ein paar Hinweise meinerseits:

Zunächst - bist du sicher, dass du zum Sommersemester studieren willst? Ich kenne keine Musikhochschule, bei der das möglich ist. Alle, von denen ich weiß, haben nur eine Aufnahmeprüfung pro Jahr, der Anmeldeschluss ist meist zum 1. April (manchmal 1. Mai), und die Prüfungen finden Juni/Juli statt.
Kann natürlich sein, dass es ein paar Ausnahmen gibt, aber in der Regel beginnt ein Musikstudium zum Wintersemester.

Ich würde dir empfehlen, zwei Dinge zu tun:

1. Überlege, ob du wirklich Lust und Interesse zu einem reinen Klavierstudium hast. Es bedeutet:
Harter, mitunter belastender Konkurrenzdruck unter den Studenten und Pianisten allgemein; Kampf um Überäume (!!!), viele Stunden des täglichen Übens (mindestens 4), hohe Erwartungen des Lehrers und Publikums an dich - z.B. schnelles Einüben von Werken. Beispiel - eine Mozartsonate solltest du nach spätestens einem Monat auswendig und recht passabel spielen können. Das ist nicht übertrieben.
Es bedeutet aber auch: Du hast (je nach Studienplan der Hochschule natürlich) viel Zeit, dich intensiv mit dem Klavierspielen zu beschäftigen, du bekommst vermutlich mehr Klavierunterricht, du hast vermutlich bei höher qualifizierten Lehrern (Professoren) Unterricht, kannst vielleicht mehr Konzerte spielen, hast viel weniger Nebenfächer und vermutlich kein Zweitinstrument.

2. Wenn ein Klavierstudium für dich in Frage kommt, setze dich umgehend mit der Studienberatung Klavier einer für dich in Frage kommenden Musikhochschule in Verbindung und spiele dem zuständigen Professor vor, damit er dir sagt, wie deine Chancen sind. Die Aufnahmeprüfungen sind wirklich anspruchsvoll für Klavier solo, sowohl mit als auch ohne Pädagogik. Erkundige dich für jede in Frage kommende Hochschule, wie genau die Anforderungen für die Aufnahmeprüfng in der Praxis (Klavier vorspielen) und Theorie (Gehörbildung, Harmonielehre, Sonstiges) aussieht und bereite dich entsprechend vor. Am besten nimmst du Unterricht bei einem Professor, der dich vorbereitet und bei dem du dann studierst.


Schulmusik und künstlerisches Studium sind zwei wirklich sehr verschiedene Dinge. Wenn du Schulmusik studierst, wirst du nur sehr sehr wenig Zeit zum Üben haben, denn du hast jeden Tag viele Stunden Vorlesungen, Seminare und andere Veranstaltungen, du hast vermutlich zwei Instrumente + Gesangsunterricht und musst Hausarbeiten usw. schreiben und Prüfungen machen.
Erkundige dich bei der Studienberatung, welche Reihenfolge bei einem Doppelstudium sinnvoller wäre - zuerst Schulmusik und dann Klavier oder umgekehrt (erkundige dich, was dir jeweils auf das andere Studium angerechnet wird!!!).
Für zuerst-Klavier würde sprechen, dass du jetzt noch jünger bist und dir möglichst früh Zeit zum Üben und Besserwerden nehmen kannst.
Für zuerst Schulmusik würde sprechen, dass du das in jedem Fall machen willst und dir während dieses Studiums darüber klarer werden kannst, ob du wirklich Klavier solo studieren möchtest.

Besten Gruß,
Stilblüte
 
@ Nico: Danke! Ich werde auf jeden Fall mit Schulmusik beginnen. Und stimmt, ich kann ja noch während des Studiums dann feststellen, ob es mir zu wenig Klavier ist. Ich werde mich an mehreren Hochschulen bewerben, würde aber an sich sehr gerne nach Freiburg gehen.

@ Stilblüte: Danke auch für deine Hilfe. Und doch, ich melde mich höchstwahrscheinlich an 5 verschiedenen Musikhochschulen an und da hab ich Aufnahmeprüfungen im Januar/Februar für das Sommersemester. Also das ist durchaus möglich :-).
 
Ich bereite mich gerade auf die Aufnahmeprüfungen für Schulmusik zum nächsten Sommersemester vor. Ich wollte dieses Fach schon immer studieren und möchte auch wirklich gerne (mal ausnahmsweise :-)) Lehrerin werden am Gymnasium für Musik und Englisch/Französisch (da bin ich mir noch nicht so sicher).

Bist du wirklich sicher, daß Du ein Studium in dieser Kombination zum Sommer aufnehmen kannst? Ich kenne keine einzige Uni, an der man ein philologisches Studium noch zum SS aufnehmen könnte (und da ich etliches mit Studienplanung zu tun habe, sollte ich das eigentlich).

Nebenbei: so eine Kombination Englisch ( / Frz.) und Musik dürfte zum Härtesten gehören, was man für Lehramt Gymnasium studieren kann. Denk daran, daß Du Du nicht nur Literatur- und Sprachwissenschaft hast, sondern auch jede Menge Sprachpraxis, in deren Rahmen Du dann
Dein Musikstudium mit dem unumgänglichen Auslandsaufenthalt koordinieren mußt. Vielleicht solltest Du über das zweite Fach noch mal nachdenken. Übrigens: in Bayern kann man Schulmusik fürs Gymnasium immer noch als Doppelfach studieren. Den relevanten Ausschnitt der Prüfungsordnung findest Du hier:

http://tinyurl.com/38cv8de

Viel Erfolg!

Friedrich
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ sla019: also gerade bei meinem Favoriten Freiburg ist es z.B. möglich auch im Sommersemester zu beginnen. Bei den anderen Unis hab ich mich ganz ehrlich noch nicht erkundigt, aber ich muss ja nicht sofort mit dem Zweitfach gleichzeitig beginnen. Aber danke für die Bemerkung, sonst hätte ich das übersehen :-D
 
@ sla019: also gerade bei meinem Favoriten Freiburg ist es z.B. möglich auch im Sommersemester zu beginnen

Für Freiburg rate ich dir sehr fit zu sein für die Theorie- und Gehörbildungsprüfung. Dort bekommen alle dieselbe Prüfung, egal ob Schulmusiker oder Bachelor - die Schulmusiker werden allerdings gleich rausgeworfen, wenn sie nicht die notwendige Punktzahl haben in Theorie/Gehör und die Bachelor-Bewerber lassen sie zuerst noch spielen, um zu schauen, ob sie evtl. an ihrem Instrument besonders gut sind. Vielleicht gelten auch andere Bestehensgrenzen, das kann sein. Aber es kam wirklich gar nichts von den einfacheren Sachen dran, sondern in Gehörbildung einfach zwei lange Melodiediktate, eins einstimmig, eins zweistimmig und in Theorie einen Generalbass aussetzen und einen vierstimmigen Satz zu einer gegebenen Melodie schreiben sowie einen gegebenen Melodieanfang weiterschreiben. Ich bin damit gut klargekommen, das ist schon zu machen, aber von den Lehramtsbewerbern, die die unbedingt bestehen mussten, sind ohne Ende rausgeflogen nach dieser Prüfung...

Liebe Grüße und toi toi toi!!
Partita
 
(...) Generell will ich auf jeden Fall Schulmusiker werden, und die Kommentare der anderen haben mich etwas verunsichert (von wegen, ich nutze nicht das mögliche Potenzial, das ich habe...).
Ich stand zu Beginn meines Studiums genau vor der gleichen Situation, mit dem Unterschied, dass ich schon Jungstudent war und alle enttäuscht waren als ich dann erst einmal "nur" Instrumentalpädagogik studiert habe. Inzwischen habe ich noch Lehramt studiert und bin sehr glücklich damit.
Übrigens: in Bayern kann man Schulmusik fürs Gymnasium immer noch als Doppelfach studieren.
Davon würde ich abraten. Zur Zeit sieht es eher so aus, dass im künstlerischen Bereich gekürzt wird und vielen Gymnasien nur noch eine Musikstunde wöchentlich anbieten. So wird es schwerer sein eine volle Stelle zu bekommen. Mit einem Zweitfach sieht es besser aus.

Du solltest auf jeden Fall das machen was Du gerne machen möchtest und Dich nicht zu etwas überreden lassen was Du eigentlich so gar nicht möchtest. Wenn Du gerne in der Schule "normalen" Musikunterricht geben möchtest, dann wirst Du mit lauter Klavierschülern, die nur teilweise vernünftig üben usw. eher unglücklich sein.

Wegen des möglicherweise "vergeudeten" Potenzials und einer möglichen Unterforderung beim Klavierspielen würde ich mir jetzt keine Gedanken machen. Als Schulmusiker ist es ein Vorteil gut Klavier spielen zu können. Je besser und routinierter Du spielst umso besser. So kannst Du alles "mal eben" am Klavier demonstrieren, Ausschnitte aus den gerade besprochenen Werken kurz anspielen und jedes beliebige Lied usw. aus dem Stegreif fetzig begleiten...
Dein Prof. wird glücklich sein einen motivierten Schüler zu haben und später kannst Du ja neben dem Schuldienst weiter Unterricht nehmen und weiterlernen.
 
@ sla019: also gerade bei meinem Favoriten Freiburg ist es z.B. möglich auch im Sommersemester zu beginnen. Bei den anderen Unis hab ich mich ganz ehrlich noch nicht erkundigt, aber ich muss ja nicht sofort mit dem Zweitfach gleichzeitig beginnen. Aber danke für die Bemerkung, sonst hätte ich das übersehen :-D

Bist du dir da ganz sicher? Wenn du hier suchst, findest du für Lehramt Gymnasium keine Musikwissenschaften aufgeführt. (laut dieser Seite geht Musik nicht als Lehramtsstudiengang - Also sicher nicht als Hauptfach, vielleicht aber als Nebenfach?!)

Auch zum Sommersemester kannst du da nicht anfangen, wenn du hier schaust.
 

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