Schulflügel Bechstein M 1939 restaurieren?

verdi1813

verdi1813

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Hallo,

habe hier ein interessantes Problem. An der Schule, an der ich unterrichte, steht in einem Musiksaal ein C. Bechstein von 1939/40. Er wird ganz normal im Unterricht benutzt, allerdings ist der Zustand natürlich nicht besonders. Der Resonanzboden hat Risse, der Stimmstock ist im Bass denke ich auch gerissen. So weit ich weiß, hält er die Stimmung nicht mehr, die Hämmer sind vermutlich längst hinüber, auch die Filze müsste man alle neu machen - ist ja klar bei dem Alter!

Nun stehen wir vor der Frage: Einen neuen oder restaurieren?

Daher nun die Überlegung: Würde man den Bechstein klanglich und mechanisch wieder komplett restaurieren (Optik nicht, das taugt für Schule), dann hätte man ja im Zweifel ein deutlich höherwertigeres Instrument!

Nun die Fragen:

1.) Kennt wer die alten M-Modelle von Bechstein aus der Zeit? Wie sind die so?

2.) Ist eine akustische und mechanische Restaurierung für 15k möglich?


Natürlich soll es im Schulalltag ganz normal verwendet werden und kein Museumsstück sein. Geht das?
 
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3.) Kennt jemand Restauratoren im Raum Nürnberg, der eine solche Arbeit machen kann, bzw. dem man eine solche Arbeit machen lassen kann? (Achtung: Gewählte Formulierung!)


Frag mal bei Fritz Steinbauer in Kalbensteinberg (bei Gunzenhausen) an: Klavierbau Steinbauer. Der ist auf Reparatur alter Flügel spezialisiert und als Innungsobermeister wird er Euch auch keinen Bären aufbinden.

Ich wünsche dem alten Bechstein ein neues und langes Leben.

Grüße,

Friedrich
 
UNBEDINGT restaurieren, falls kein Totalschaden!

1. Kriegst Du für 15K GANZ SICHER nichts Adäquates (auch gewählte Formulierung;-))
2. Waren die paar B aus dieser Zeit (da gings B richtig gut) , die ich schon mal anspielen konnte, AUSNAHMSLOS traumhaft
3. Die anderen Gründe hast Du schon genannt.

Wenn Du aussagekräftige Fotos einstellst, kriegst Du bestimmt hier einige hilfreiche Aussagen, vielleicht auch Angebote von Leuten, die hier präsent sind und dementsprechend einen öffentlichen Ruf zu verteidigen haben.
 
Totalschaden ist es vermutlich nicht (was wäre denn das?). Man kann noch immer spielen, kein Problem, allerdings die Stimmung macht halt Probleme und der Reso ist ich glaube an 2 Stellen durch. Klar - Mechanik ausgenudelt etc.

Am Gehäuse sind auch kleinere Sachen zu machen, so ist das Scharnier der Flügelklappe, an der das vordere Teil der Flügelklappe nach hinten geklappt werden kann, lose, auch der Tastendeckel hat einen Bruch. Aber das ist ja nicht so schlimm.

Etwas adäquates im Sinne von Bechstein-like gibts für 15k nicht. Das ist klar. Etwas bespielbares schon.

Ich finde es krass, dass heute eine Schule kein Geld mehr hat / bekommt, für einen hochwertigen Flügel, sei es S+S, B, B, B oder S etc.

Die 15k-Gurke würde in 20 Jahren entsorgt, bei unserem Bechstein M überlegen wir, zu restaurieren! So sind halt die Unterschiede! Versteht im Ministerium kein Mensch!
 

Schon zu meiner Studentenzeit pflegte unserer Institutsdirektor in der Vorlesung zu sagen:

"Das bayerische Kultusministerium verfügt über drei Argumente: 1. Das war schon immer so; 2. Das war noch nie so; 3. Wo kämen wir denn da hin."

Hier ist offenkundig Argument 3 einschlägig.
 
Nun die Fragen:

1.) Kennt wer die alten M-Modelle von Bechstein aus der Zeit? Wie sind die so?

2.) Ist eine akustische und mechanische Restaurierung für 15k möglich?

3.) Kennt jemand Restauratoren im Raum Nürnberg, der eine solche Arbeit machen kann, bzw. dem man eine solche Arbeit machen lassen kann? (Achtung: Gewählte Formulierung!)

Zu 1.
Habe einen M von 1933. Der ist für mich ein Trauminstrument! Den würde ich gegen nichts tauschen! Bin sicher nicht ganz objektiv, aber meiner bescheidenen Ansicht nach waren die 30er Bechsteins stärkste Jahre mit überwiegend herausragenden Instrumenten mit ganz typischem Klangbild. diese Instrumente muss man ganz dringend erhalten!

Zu 2. und 3. können Fachleute mehr sagen.

LG
Bechsteinfreund
 
Klasse! Danke schon mal für die Antworten und die Tipps! Werde die Klavierbauer alle kontaktieren! Natürlich habe ich nicht erwartet, dass das Ministerium uns einen Bechstein kauft. Allerdings sind alte Schulinstrumente sehr oft von Bechstein oder S+S! Ich denke da an meine Schule, in der ich Abi machte, oder an Schulen in Regensburg, da standen S+S Instrumente vermutlich so aus den 1960er Jahren. Da war es anscheinend klar, dass man halt das Beste nimmt.
 
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Für das Geld kannst Du aber auch einen fertig reparierten Bechstein aus dieser Zeit kaufen - da weißt Du wenigstens ob er Dir überhaupt gefällt und für die Schule in Frage kommt.
Andererseits bekommst Du mit ein wenig Geschick und Inzahlungnahme des defekten Bechstein schon annähernd einen neuen oder fast neuen Yamaha C-3 Studio oder Kawai RX-3C.
 
Verdi1813, zerhack den Bechstein und kauf bei Klavierbauermeister einen gebrauchten Yamaha, da haste was Solides !! :p
 

Hat jemand eine Idee, wie teuer eine akustische + mechanische Überholung kommen könnte?

Was wir im Endeffekt machen werden, wissen wir noch nicht, da wir uns noch nicht klar im Bilde sind. Wir werden jetzt Gutachten und KV´s einholen, dann werden wir weitersehen.

Ein Neukauf ist natürlich immer eine Option und auch "einfacher", allerdings klären wir erst mal die Option "restaurieren".

Den alten Bechstein zu verkaufen - man würde nichts mehr dafür bekommen. Evt. einen symbolischen Betrag.
 
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Wenn man für 15k schon einen fertig restaurierten bekommt, dann würde das bedeuten, dass eine Restauration unseres Flügels auch weniger kosten kann, sagen wir 11k. Dann sparen wir 4k und können das gut für andere Zwecke verbrauchen.
Also z. B. in Erfurt gibt es einen restaurierten Bechstein B (innen und außen gemacht) für 16k. Ich hab ihn gespielt und mir persönlich hat er wirklich gut gefallen. Man könnte draus schließen, dass zumindest dieser Klavierbauer eine Restaurierung in diesem Preisrahmen macht. Lässt man die Lackierung weg und steuert selbst den "Rohling" bei, könnte es ja vielleicht sogar noch preiswerter werden. Oder man nimmt genau den fertigen und vertickt den alten hier im Forum an einen Liebhaber ... Sprecht doch den guten Mann mal an!

Gestern in München haben mir hingegen zwei Klavierhändler gesagt, eine Restaurierung kostet mindestens 30k und deswegen lohnt es sich kaum. Entsprechend steht dort der gleiche Bechstein B für ich glaube 33k. Meine Vermutung ist, der Preisunterschied erklärt sich aus den gegensätzlichen Situationen Händler in München vs. Klavierbauer in Thüringen. Insofern solltet Ihr Euch vielleicht nicht auf Klavierbauer im Raum N beschränken.

Ciao
- Karsten
 

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