Schüler erziehen ihre Lehrer :):):)

C

chiarina

Guest
Ihr Lieben,

im Klavierunterricht geht es manchmal ziemlich lustig zu. Ganz besonders dann, wenn (meistens jüngere) Schüler messerscharf ihren Finger auf etwaige menschliche und charakterliche Wunden ihrer Klavierlehrer legen. :D

Deshalb möchte ich in diesem Faden Anekdoten sammeln ( habe jetzt aber leider nicht geschaut, ob es sowas schon gibt?), die zum Schmunzeln anregen. Auch Schüler, die Ähnliches aus ihrem Klavierunterricht erzählen können ( auch umgekehrt geht's), sind mit ihren posts hier herzlich willkommen!

Meine neueste Anekdote:

Meine jüngste Schülerin, die noch in den Kindergarten geht, saß am Klavier und wir machten improvisierte Frage-Antwortspiele mit ein paar Tönen.

Leider fragte sie mich irgendwann: "Und auf was fastest du???"

.....................Verblüffung, Entsetzen, öh,äh,argg..............!

Antwort, etwas zaghaft: "Auf nichts............!"

Strengster Blick von meiner Schülerin ( so streng bin ich selten angeschaut worden), völlige Fassungslosigkeit: "Auf nichts......?????????????!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"

Völliges Versagen meinerseits, die ich dann stammelte: "Äh, ja, öhm, vielleicht später, mal überlegen.........................!" :D
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Andere Anekdote:

Meine Erstklässlerin betrachtete von Stunde zu Stunde missbilligender den Vogeldreck auf unserer Fensterscheibe. Das Vorspiel rückte näher und schließlich meinte sie: "Also, für's Vorspiel musst du da aber mal endlich putzen! Das ist ja schon ewig da - sieht schrecklich aus!" ....................................................................................................................................................................

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Auch der Staub auf dem Flügel wurde schon öfters kritisiert. :D

(Ich möchte betonen, dass es bei uns durchaus sauber ist. Nicht dass ihr denkt, hier ist der Messie-Haushalt.............................:D)

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O-Ton einer Schülerin ( Grundschule): "Du hast jetzt schon seit drei Wochen die gleichen Ohrringe an!" (anscheinend wird man mit Argusaugen beobachtet. Nichts ist sicher....)


Liebe Grüße

chiarina
 
Das zeigt, daß die Entwicklung zu einer zickigen, ewig kritisierenden Frau leider schon sehr früh anfängt... :rolleyes:

Zum Glück hatte ich solche Schüler nie!

Ganz im Ernst, die Bemerkungen zeigen ja mitnichten "menschliche oder charakterliche Wunden" Deinerseits, sondern vielmehr, daß so kleine Kinder schon durch Erziehung verkorkst sind, da sie Wert auf solchen Scheiß legen!

***

Ich hatte mal eine 6jährige, die bei mir neu anfing. Sie hatte gehört, daß ich auch "Jazz" spiele, und da sie nicht wußte, was das ist, bat sie mich, ihr diesbezüglich mal was vorzuspielen.

Gesagt, getan.

Ab da wollte sie bedauerlicherweise nur noch Jazz spielen, was hieß, daß sie immer superschnell über die ganze Tastatur klimperte. Zu den normalen Anfängerliedchen war sie so gut wie nicht mehr zu bewegen, das erschien ihr zu einfach und zu langweilig...

LG,
Hasenbein
 
Das zeigt, daß die Entwicklung zu einer zickigen, ewig kritisierenden Frau leider schon sehr früh anfängt... :rolleyes:

Zum Glück hatte ich solche Schüler nie!


Lieber hasenbein,

ich habe mir schon gedacht, dass diesbezgl. Kommentare kommen :D.

Ich sehe das trotzdem anders. Du weißt ja nicht, wie süß die das gesagt haben - total niedlich. Und es gibt nunmal religiösere Familien, die auf Kirchengänge und Fasten etc. Wert legen - das ist doch keineswegs etwas Schlechtes. Nur bin ich eben schon länger aus der Kirche ausgetreten und habe da aufgrund bestimmter Erfahrungen eine andere Einstellung. Viele Wege führen nach Rom ( oder auch nicht :p).

Was das Putzen angeht, na ja - ich liebe diese Schülerinnen jedenfalls. Sie sind sehr, sehr nett, sehr aufgeweckt, sehr kreativ. Ich glaube, und das bestätigt auch eine Freundin von mir, die stellvertretende Leiterin eines Kindergartens ist, dass besonders kleine Kinder sehr scharf beobachten und durchaus kritisch sind, wenn Dinge nicht mit dem kompatibel sind, was ihnen vorgelebt wird. Ich bewundere auch die Logik und den oft scharfen Verstand kleiner Kinder.

Ich find's lustig, weil da unterschiedliche Welten aufeinanderprallen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Natürlich weiß ich, was Du meinst, Chiarina, und ich finde kleine Kinder oft auch sehr niedlich in ihrer ganzen Art.

Dennoch muß ich nochmal wiedersprechen: Da kommt nicht die Art der Kinder zum Vorschein, sondern lediglich die Art ihrer Mutter.

Kinder legen keinen Wert auf übertriebene Sauberkeit oder alberne religiöse Rituale.

D.h. Deine Schülerinnen waren nicht aus sich heraus kritisch und scharfsinnig, sondern haben schon ein für das Alter zu starkes Über-Ich mit zu starken Anweisungen, wie das und das "zu sein hat". Das finde ich eher bedenklich.

LG,
Hasenbein
 
Es enthält daher ja auch diese umwerfende Komik: Vielleicht hat die Mutter vor der Haustür der Klavierlehrerin ja gesagt: "Kindchen, Frau Müller könnte aber auch mal ihre Fenster wieder putzen."
Oder: " Frau Müller gibt Klavierunterricht, aber kann sich davon nicht mal ne Putzfrau leisten, die Ärmste." :lol:
 
Aus einer meiner ersten Klavierstunden:

Plötzlich tauchen in einem Stück zwei Noten in einer Zeile gleichzeitig auf. Ich, relativ entsetzt: "Und welche Note soll ich jetzt spielen???" Lehrer noch entsetzte: "Beide gleichzeitig!".:floet:

Ich glaube, er hat nie gedacht, dass er mal sowas gefragt wird. Bei meinen vorherigen Instrumentn konnte ich mir immer noch aussuchen, welche Note ich bei so einer Konstelation spiele. Das man auf einem Klavier auch mehrere Töne gleichzeitig spielen kann, auf dem Gedanken bin ich in dem Moment nicht gekommen.
 
Sehr lustig finde ich auch die Motivationssprüche der Eltern (bzw. der Großeltern?), die einer meiner Schüler immer mal zu sich selbst spricht:

Morn: "Blahblahblah, du musst so und so üben...blah, blah, blah."
Schüler (altklug): Übung macht den Meister!"

Süß, irgendwie.

Euer Morn
 
In einem Stück brauchte ich mal von einer Schülerin (damals 7 oder 8 ) ein sehr kurzes, gezupftes staccato. Ich erkläre, dass sie sich vorstellen solle, wie man eine heiße Herdplatte ganz schnell berühren würde, um sich nicht zu verbrennen. Große vorwurfsvolle Augen:"Aber sowas darf man doch nicht machen..."
 
Ein Klassiker, den ich sogar mehr als einmal erlebt habe, ist:

Ich erkläre, daß eine Sechzehntel nur halb so lang ist wie eine Achtelnote.

Darauf der Schüler: "Ach, also ungefähr so?" und tippt einmal ganz superkurz eine Taste an... :D :D

(Ich dann sowas wie: "Ja, öhm, so ähnlich... ich sehe, die Stunde ist für heute erstmal rum, wir besprechen das dann nächstes Mal! Mach's guuhuut!" :D :D )

LG,
Hasenbein
 
Wieso lasst ihr euch eigentlich von euren Schülern duzen? Das erscheint mir als völlig verfehlte Distanzlosigkeit.
 

Wieso lasst ihr euch eigentlich von euren Schülern duzen? Das erscheint mir als völlig verfehlte Distanzlosigkeit.


Lieber schmickus,

die Frage ist berechtigt. Früher habe ich auch mal so gedacht. Bis ich festgestellt habe, dass die Lehrer-Schüler-Beziehung in ihrer Klarheit nicht vom Duzen oder Siezen abhängig sein muss. Bei mir klappt das auf jeden Fall auch so bestens. Die Rollen sind klar ( und darum geht es) und ich hatte in meinem Leben noch nie Disziplinprobleme.

Gleichzeitig müssen die Rollen auch nicht klar sein, wenn die Schüler den Lehrer siezen. Kommt immer drauf an. Ich bin noch nie der "Sie"-Typ gewesen, deshalb biete ich auch Erwachsenen schnell das "Du" an. Außer ich habe das Gefühl, dass es nicht passt.

Einen kleinen Schüler habe ich auch, der mich siezt. Für ihn ist es dadurch klarer. Aber die meisten kennen das "Du" sowieso aus dem Kindergarten und selbst Grundschullehrer werden meistens mit "Frau (oder Herr) Sowieso" und "Du" angeredet. :p

Vielen, vielen Dank euch allen für eure lustigen Beiträge!!! :bongo: :p (wo sind meine geliebten hellgrünen Grinseköppe??)

Sehr erhellend!!! *Grinseköppe Nr.1,2 und 3*

Witzig und äußerst interessant finde ich auch die unglaubliche Logik kleiner Kinder. Ich habe ja nebenbei auch mal den Abschluss für Früherziehung gemacht und war immer wieder fasziniert, wie eine Kindergartengruppe auf kleinste Fehler in der logischen Konzeption einer Lehrprobe reagiert. Zum Leidwesen der betreffenden Lehrkraft! *Grinsekopp Nr. 4*

Da ich bei Kindergartenkindern, die noch nicht lesen und schreiben können, stattdessen Symbole als Hausaufgabenhilfe aufmale, schauen die mit Argusaugen, ob die Gretel auch wirklich ihre zwei Zöpfe hat ( und nicht aus Versehen nur einen), ob nur eine statt zwei Entchen gemalt sind und die Geburtstagstorte auch wirklich genauso viele Kerzen hat, wie sie alt sind. Gepfuscht wird nicht - da sind die Kleinen streng!!! *Grinseköppe Nr. 5,6,7,8,9...*

Liebe Grüße

chiarina
 
Zitat von chiarina Gepfuscht wird nicht - da sind die Kleinen streng!!! *Grinseköppe Nr. 5,6,7,8,9...*


...da ham die Kleinen auch nicht ganz unrecht... *Grinseköppe 10,11.....*


Letzte Stunde: beim Malen einer Note hatte ich den Notenhals ein bisschen auf dem Notenkopf gezeichnet anstatt daneben. Kopfschüttelnder Blick meiner kleinen Schülerin - ich hab's ganz schnell wieder ausradiert......! :D:D:D:D
 
Durch Zufall bin ich auf meinen uralten Faden gestoßen und voila:

beim Spielen von Liedern meiner Schüler nach Gehör wird mein Gehirn bisweilen zu absoluten Höchstleistungen genötigt! :009: Nämlich dann, wenn meine Schüler einen anderen Text kennen als ich. :017:Eine 5jährige Schülerin kennt immerhin das Geburtstagslied "Viel Glück und viel Segen", aber am Ende singt sie, "das schenke dir Gott" und nicht "sei auch mit dabei". :018: Ich merke richtig, wie sich in meinem Alter die Gehirnwindungen ächzend krümmen, die Synapsen knirschen und quietschen und dann mit viel Verzögerung der neue Text sich aus den Stimmbändern quetscht ....manchmal auch nicht. :008::003:

Der Blick von meiner Schülerin, wenn ich schon beim ersten Wort in alte Muster zurückfalle .... oh, oh..... . :-D
 
Ja und? Wo ist das Problem?

Sagst Du der Schülerin einfach wahrheitsgemäß, dass Du den Text anders kennst und daher auch so singst, peng, aus.
 
Nein, das ist bei so kleinen Kindern schwierig, weil sie zu dem Text erst die Töne finden müssen, wenn sie nach Gehör spielen. Durch den fremden Text kriegen sie das deutlich schlechter hin (die Klangvorstellung ist mit dem bekannten Text verknüpft) und deshalb ist es besser, wenn man als Lehrer sich da anpasst - mit viel Anstrengung kriege ich das auch hin! :musik018::004:
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Gitarrenlehrer meines Sohnes (damals 7) ist homosexuell. An seinem Geburtstag sieht mein Sohn, dass er seinem Partner ein Küßchen gibt. Das ist öffentlich eher untypisch für die beiden, also fragt er prompt nach.
Antwort: Na ja, die meisten Menschen sehen so etwas nicht oft und die stört es dann eventuell.
Daraufhin 5 Sekunden Schweigen und dann die Antwort: Aber du weißt jetzt schon an wem das liegt, oder?!

Ich wäre gerne im nächstbesten Loch verschwunden.
 

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