Schubert Sonaten

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rodine

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25. Aug. 2006
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Liebe Rodine,

was hast du denn schon von Schubert gespielt? Bevor man eine Sonate spielt, sollte man eine Menge anderes von ihm gespielt haben (Tänze, Lieder, Moments musicaux, Impromptus .....). Ich finde alle Sonaten schwer, manche natürlich schwieriger als andere. Aber alle brauchen ein enormes musikalisches Verständnis, eine sehr differenzierte Anschlagskultur gerade auch in den leisen Bereichen und die Fähigkeit, sehr weit gespannte Bögen zu gestalten. Du siehst, ich habe eine Menge Respekt vor den Dingern! :p

Es gibt ja auch sehr schöne Haydn-Sonaten ...... .

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo Rodine,

die manuell leichteren Sonaten sind die frühen Sonaten D157 (wohl die leichteste überhaupt) und D279 (die kann man sich ruhig mal ansehen) sowie die Sonaten D566 (an Beethovens op.90 angelehnt) und D664. Schwieriger sind D537, D557, D568 und D575, alle anderen sind noch schwieriger.

Chiarinas Worte sind sehr zu beherzigen! Außer D157 sind alle Sonaten ein gutes Stück schwieriger als KV545 und op.49 Nr.2. Die von dir genannte D664 wäre wohl kein schlechter Einstieg, wenn man diesem Level generell schon gewachsen ist.

Viele Grüße!
 
Hallo Rodine,

die manuell leichteren Sonaten sind die frühen Sonaten D157 (wohl die leichteste überhaupt) und D279

Noch einfacher (was nicht heißt: einfach) ist wohl D 459, vielleicht abgesehen vom 5. Satz. Aber ich weiß nicht, ob Schubertianer der strengen Observanz D459 überhaupt unter die Sonaten rechnen mögen ...

Grüße,

Friedrich
 
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Die Moments musicaux finde ich wundervoll, aber ich dachte, die wären echt knackig und noch zu schwer. Ich hab einen Schubert-Sammelband mit "Kleinen Stücken", was aber nach Aussage meiner Lehrerin heißt klein=kurz und nicht klein=leicht ;-)! Danke, Chiarina, ich werd mal meinen Impromptu-Band rausholen und hören und gucken....und mich in Demut üben....

Hallo Rodine,

Chiarina hat es für meine Begriffe auf den Punkt gebracht aber für Schubert lohnen sich alle Anstrengungen. Ich würde an Deiner Stelle mit den kürzeren und "technisch einfacheren" Stücken ( z.B. 3. Moment musicaux f-moll oder As-Dur Impromptu op. 142.2) beginnen um in die ganz eigene wunderbare Klaviermusik Schuberts einen Einstieg zu bekommen. Wer weiss, vielleicht möchtest Du dann nur noch Schubert spielen:-)?

Liebe Grüße
Christian
 
Liebe Rodine

Als waschechter Grazer möchte ich hier auf die 12 Grazer Walzer (op. 91 D 924) hinweisen. Nach der Henle-Skala liegen die insgesamt unter dem Level der Moments musicaux oder der Impromptus. Ich habe sie selbst noch nicht gespielt, ein paar davon waren heute oder gestern im Radio zu hören und mir haben sie sehr gut gefallen. Im Falle von Ösi-Berührungsängsten ;-): Der Schubert hat auch jedem Menge anderer Tänze geschrieben, die nicht so schwer zu sein scheinen (siehe die Inhaltsangaben zur zweibändigen Henle-Gesamtausgabe von Schuberts Tänzen).

Liebe Grüße
Gernot
 
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Nicht so häufig zu hören, die "Ungarische Melodie" D 817, im Schubert Band von Henle "Klavierstücke und Variationen", h-moll, wunderschöne Wendung am Schluss ins Dur.

Gruß
Manfred
 
Ich finde, um den Schubertschen Kosmos wirklich zu verstehen, sollte man etliche seiner Lieder kennen und auch, nach Möglichkeit mit einem guten Sänger, studieren.
Die geistig- seelische Welt des Komponisten mit all ihren Aufschwüngen und Abstürzen ist dort enthalten.
Das meiste davon ist technisch leichter als alles in den Sonaten und Impromptus.
Nach dem Studium der Winterreise und der schönen Müllerin ist man der Interpretation der Klavierwerke wohl einigermaßen gewachsen. Die Sonatensätze sind häufig ausgedehnte Liedszenen, nicht dramatisch-dialektisch zu verstehen wie meistens Beethoven.
Der große Liedbegleiter Irwin Gage hat Konzerte gegeben mit Liedbegleitungen ohne Sänger, in der originalen und nicht überliszteten Form.
 

Ich finde, um den Schubertschen Kosmos wirklich zu verstehen, sollte man etliche seiner Lieder kennen und auch, nach Möglichkeit mit einem guten Sänger, studieren.
Die geistig- seelische Welt des Komponisten mit all ihren Aufschwüngen und Abstürzen ist dort enthalten.
Das meiste davon ist technisch leichter als alles in den Sonaten und Impromptus.
Nach dem Studium der Winterreise und der schönen Müllerin ist man der Interpretation der Klavierwerke wohl einigermaßen gewachsen. Die Sonatensätze sind häufig ausgedehnte Liedszenen, nicht dramatisch-dialektisch zu verstehen wie meistens Beethoven.
Der große Liedbegleiter Irwin Gage hat Konzerte gegeben mit Liedbegleitungen ohne Sänger, in der originalen und nicht überliszteten Form.

"Ich kann alles von CHopin und Beethoven spielen, habe aber nie so richtig was von Schubert gespielt und will nun damit anfangen"
"Sehr gut, dann solltest du erstmal die ganz einfachen Stücke spielen um ihn so richtig zu ergründen!"
"..?"

Ich kanns nicht mehr hören.
 
"Ich kann alles von CHopin und Beethoven spielen, habe aber nie so richtig was von Schubert gespielt und will nun damit anfangen"
"Sehr gut, dann solltest du erstmal die ganz einfachen Stücke spielen um ihn so richtig zu ergründen!"
"..?"

Ich kanns nicht mehr hören.


Lieber Curby,

bitte unterscheide doch im Einzelfall. Rodine hat überhaupt nicht gesagt, dass sie alles von Chopin und Beethoven spielen kann - im Gegenteil hat sie die ganz einfachen Sonaten von Mozart und Beethoven genannt!

Und ich bin der Meinung, man sollte es wie die Komponisten selbst praktizieren. Die haben nämlich auch nicht gleich eine Sonate komponiert, sondern erst mal kleinere Formen! Wenn man noch nie einen Komponisten gespielt hat, sollte man erst einmal versuchen, seine Sprache zu verstehen und das tut man in der Regel an kürzeren Stücken, die ja keinesfalls qualitativ schlechter sind als die Großform! Ich rate niemandem, von Beethoven sofort eine Sonate zu spielen, wenn man noch nichts von ihm gespielt hat. Jeder Komponist hat seine besondere Tonsprache und ohne ein Verständnis dieser Sprache sollte man nicht komplexe Werke spielen. Es ist dann musikalisch oft eine Überforderung!

Liebe Grüße

chiarina
 
Lieber Curby,

bitte unterscheide doch im Einzelfall. Rodine hat überhaupt nicht gesagt, dass sie alles von Chopin und Beethoven spielen kann - im Gegenteil hat sie die ganz einfachen Sonaten von Mozart und Beethoven genannt!

Und ich bin der Meinung, man sollte es wie die Komponisten selbst praktizieren. Die haben nämlich auch nicht gleich eine Sonate komponiert, sondern erst mal kleinere Formen! Wenn man noch nie einen Komponisten gespielt hat, sollte man erst einmal versuchen, seine Sprache zu verstehen und das tut man in der Regel an kürzeren Stücken, die ja keinesfalls qualitativ schlechter sind als die Großform! Ich rate niemandem, von Beethoven sofort eine Sonate zu spielen, wenn man noch nichts von ihm gespielt hat. Jeder Komponist hat seine besondere Tonsprache und ohne ein Verständnis dieser Sprache sollte man nicht komplexe Werke spielen. Es ist dann musikalisch oft eine Überforderung!

Liebe Grüße

chiarina


Ich hoffe du hast erkannt, dass ich schon ein wenig übertrieben habe. Aber ich finde nicht, dass wenn jemand ein guter Pianist, der schon viele andere schwere Stücke gemeistert hat, sich nun an kleineren unbedeuteren Stücken eines komponisten aufhalten muss, um diesen zu verstehen. Das kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen. Eventuell sollte man sich vorher in sein Werk eingehören haben, aber das haben die meisten doch schon vorher getan, wenn sie sagen "hey ich will was von dem spielen, das gefällt mir!".

Die Noten sind für mich ein rein technisches Hinderniss. Wenn ich ein Stück anfangen will habe ich schon eine Klangvorstellung (ohne etliche Stücke dieses komponisten gespielt zu haben) oder ich entwickel diese beim Einüben dieses Stückes.
 
Und ich bin der Meinung, man sollte es wie die Komponisten selbst praktizieren.
an welchen denkst du da? ... was soll ein Dirigent tun, der mal ne Brucknersinfonie aufführen will? soll der tiefsinnig über dem Salonstück "Erinnerung" brüten, ehe er an die "romantische" rangeht? ;):)

köstlich ist der hehre Anspruch, man müsse alles von einem Komponisten kennen - diesem Anspruch konnten die Kompüonisten selber ja gar nicht gerecht werden: Mozart konnte nicht alles von Bach kennen, weil zu Mozarts Lebzeiten keine schönen vollständigen Werkausgaben vorlagen... wer wollte jetzt herkommen, und dem Mozart attestieren, er habe von Bach keine Ahnung gehabt?

in aller Regel genügt eine exemplarische Auswahl - wer fortgeschritten ist und z.B. mal ein Tschaikowskikonzert spielen will, der muss sich dafür nicht mit der langweiligen G-Dur Sonate abplagen und der muss auch nicht präliminarisch das Jugenalbum und paar Romanzen durchspielen.
 
an welchen denkst du da? ... was soll ein Dirigent tun, der mal ne Brucknersinfonie aufführen will? soll der tiefsinnig über dem Salonstück "Erinnerung" brüten, ehe er an die "romantische" rangeht? ;):)

Lieber Rolf,

wir reden hier überhaupt nicht von Profis!!! Wenn ein Profi eine Bruckner-Sinfonie dirigiert, wird er schon einiges an musikalischem Verständnis mitbringen und davon rede ich hier überhaupt nicht! Ich beziehe mich auf Rodine's Eingangspost. Und ich bin absolut der Meinung, dass man als Lehrer mit einem Schüler, der noch nie Schubert gespielt hat und seine Werke nicht kennt, erst einmal ein kürzeres Werk, was ja nicht heißt, dass es unbedeutender (!!!) oder einfacher wäre, erarbeiten sollte. Also erst einmal ein musikalisch nicht so komplexes Werk, bei dem der Schüler sich auf einzelne Aspekte und für ihn neue musikalische Elemente konzentrieren kann. Du kannst ja gerne Schüler (Laien) unterrichten, die noch nie Beethoven gespielt haben und gleich eine Sonate spielen. :floet: In der Regel, zumindest in meinem Unterricht, gibt es ein breites Repertoire über alle Epochen und es sollte nicht sein, dass jemand schon technisch so weit ist, Liszt-Etüden o.ä. technisch Schwieriges zu spielen, ohne jemals mit Beethoven in Kontakt gekommen zu sein.

Ich habe überhaupt nicht gesagt, dass man alles von einem Komponisten kennen muss. Ich habe vorgeschlagen, dass gerade bei Schubert, den gut zu spielen wahrlich nicht einfach ist, erst mal das Kennenlernen und Spielen von Tänzen, Liedern, Impromptus etc. sinnvoll ist. Walsroderpianist hat dazu auch Einiges gesagt.

Für Profis gilt ganz anderes. Aber auch die sollten nicht als allerersten Kontakt mit Schubert eine Sonate wählen! Ich behaupte allerdings, dass das in der Praxis kaum vorkommt, denn zumindest gehört hat man als Profi schon mal die Winterreise, den Erlkönig, die Streichquartette etc..

Liebste Grüße

chiarina
 
;):) immer locker bleiben, Walküre - der Tipp, es wie die Komponisten zu machen, ist...missverständlich: nicht das wer auf die Idee käme, erstmal ne Trauermarschsonate zu komponieren, wenn er mal Chopinsachen zu spielen anfangen will :):)
ansonsten natürlich Zustimmung!
 

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